Azadi Festival 2024: Ein Zeichen der Solidarität und des Widerstands

In einer Zeit, in der die Welt Zeuge einer zunehmenden politischen Spannung wird, erstrahlte am 13. April 2024 das Azadi Festival in Hanau im Ajoki in voller Pracht. Dieses Rock- und Metal-Festival, das zum zweiten Mal stattfand, hob nicht nur die pulsierende Energie der Musik hervor, sondern trug auch eine dringende Botschaft der Solidarität und des Widerstands mit sich.
Der zeitliche Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen unterstreicht die drastische Notwendigkeit und Aktualität dieses Festivals. Insbesondere wegen des Angriffs der Islamischen Republik Iran auf Israel in derselben Nacht. Während die Welt also mit den Auswirkungen dieser politischen Krise ringt, stand das Azadi Festival als leuchtendes Beispiel für die Verteidigung von Frauenrechten in der Islamischen Republik Iran im Mittelpunkt.
Das Azadi-Metal-Festival-Team ist eine fast ausschließlich weibliche Gruppe von Idealisten aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Es besteht aus Frauen und Männern unterschiedlicher Nationalitäten. Sie setzen sich vereint für Menschenrechte und insbesondere die Frauenrechte in der Islamischen Republik Iran ein. Ihr Engagement wurzelt tief in der Erinnerung an Zhina Mahsa Amini und dem Bewusstsein für die anhaltende Unterdrückung iranischer Frauen. Der Hintergrund: Zhina Mahsa Amini, eine Iranerin aus Kurdistan, erlangte 2022 weltweite Bekanntheit durch ihren gewaltsamen Tod, vermutlich infolge von Misshandlungen durch die iranische Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Hidschāb-Gesetz.

Das Festival selbst dient nicht nur als Plattform für musikalische Genüsse. Es ist auch ein Katalysator für politische Bewusstseinsbildung und internationale Solidarität. Mit dem Motto „Moshing4Freedom“ schlägt das Festival eine Brücke zwischen kultureller Vielfalt und politischer Toleranz. Auf diese Weise ruft es zur Unterstützung einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft im Iran auf.
Das Azadi Festival 2024 setzte ein klares Zeichen für Solidarität und Widerstand gegen die Unterdrückung in der Islamischen Republik Iran. Eine Spendenaktionen unterstützte den „Munich Circle“, eine Organisation, die verletzten Iranern im Rahmen der „Frau Leben Freiheit“ Bewegung. Die Veranstaltung war also nicht nur ein Festival, sondern eine Revolution im Namen der Freiheit und der universellen Menschenrechte.
Azadi Festival 2024: Gemischtes Line-up von Rock bis Black Metal
Die Rockband Follow the Cat eröffnete das Azadi Festival mit einem eindringlichen Auftritt im Stil der Rockgrößen der 1980er Jahre. Mit ihrer eingängigen Musik und den mitreißenden Texten entführten sie das Publikum in den Alltag ihrer Katzen. Und das sorgte für eine unterhaltsame und zugleich ansprechende Atmosphäre. Die Songs aus ihrem aktuellen Konzeptalbum nahmen die Gäste auf eine faszinierende musikalische Reise. Als einzige Rockband des Abends boten sie einen harmonischen Start in das Festivalprogramm, der die Bühne für die vielfältigen Beiträge des Abends bereitete.
Azadi Festival 2024: Traeson mit klarer Botschaft
Die Punkrock-Band Traeson präsentierte sich mit einer kraftvollen Performance und einem klaren Bekenntnis zu den Werten des Azadi Festivals. Bereits im letzten Jahr hatten sie eigens für das Festival Azadi-Shirts entworfen und trugen diese auch dieses Jahr stolz zur Schau. Die Shirts waren nicht nur ein modisches Statement, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit der queeren Community. Denn darauf war das Band-Logo in Regenbogen-Farben gestaltet. Auf der Rückseite zierte das Shirt der Schriftzug „Frau, Leben, Freiheit“ in Farsi. Und das stellte den direkten Bezug zum Festival und seinem Engagement für die Menschenrechte in der Islamischen Republik Iran her. Mit ihrer sympathischen Ausstrahlung und energiegeladenen Performance brachten Traeson eine Menge Power auf die Bühne. Die Band sorgte für einen unvergesslichen Auftritt.
Die Band Are We Used to It beeindruckte mit ihrem talentierten Gesang und ihrer dynamischen Bühnenpräsenz. Mit super sauberen Vocals und kraftvollen Screams und Growls brachten sie eine breite Palette von Emotionen zum Ausdruck. Und das fesselte das Publikum von Anfang bis Ende. Durch ihre energiegeladene Performance und ihre leidenschaftliche Darbietung sorgten sie dafür, dass das Publikum bereits frühzeitig in Feierstimmung geriet.
Roots of Unrest betraten die Bühne mit einer unverkennbaren Intensität. Und sie brachten eine düstere Atmosphäre auf das Azadi Festival. Mit brutalen und unglaublich tiefen Growls entführten sie das Publikum in die Kellergewölbe der Hölle. Und sie präsentierten ein Set, das sowohl musikalisch als auch visuell beeindruckend war. Ironische Moderationen zwischen den Songs sorgten für eine gelungene Abwechslung und verdeutlichten die Vielschichtigkeit ihrer Performance. Trotz des Fehlens ihres zweiten Gitarristen lieferten sie eine mitreißende Show, die das Publikum in ihren Bann zog.
Azadi Festival 2024: Hollowed covern Metallicas „Creeping Death“
Die Band Hollowed begeisterte das Publikum mit einer mitreißenden Mischung aus Songs. Ihr neues Album wurde vom Publikum begeistert aufgenommen, und auch ein neuer Song, der es nicht auf das Album geschafft hatte, wurde mit großer Begeisterung gefeiert. Ein kleiner Vorgeschmack auf ein weiteres Album.
Hollowed überraschten das Publikum dann mit ihrem Cover des Metallica-Klassikers „Creeping Death“. Und das nahm eine besondere Bedeutung im Kontext des Azadi Festivals an. Der Song, der ursprünglich von Metallica geschrieben wurde, behandelt die Zehn Plagen aus dem Alten Testament. Und das stellte eine Verbindung zu den Themen des Festivals her. Durch die Performance dieses Songs auf einem Festival, das sich für die Freiheit und Gleichberechtigung einsetzt, wurde eine kraftvolle Botschaft der Solidarität und des Widerstands gegen Unterdrückung gesendet. Und diese Botschaft hebt die gemeinsamen Erfahrungen von Unterdrückung und den gemeinsamen Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit hervor. In diesem Sinne könnte der Song als eine kulturelle Verbindung dienen, die Menschen auch unterschiedlicher Hintergründe und Überzeugungen zusammenbringt, um gegen Unterdrückung und für die Förderung der Menschenrechte einzutreten.
Die Energie und Intensität, mit der Hollowed „Creeping Death“ präsentierte, riss das Publikum mit und verstärkte die Atmosphäre des Engagements und der Einheit. Die Band versprühte eine unglaubliche Energie auf der Bühne und konnte das Publikum von der ersten Sekunde an mitreißen. Ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Musik waren deutlich spürbar und sorgten für einen unvergesslichen Auftritt.
Trivax lassen die Nacht gefrieren, begeben sich aber auf dünnes Eis
Trivax betrat die Bühne mit einer beeindruckenden Präsenz. Und einem klaren Bekenntnis zu den Werten des Azadi Festivals – erst eine Stunde vor dem Festival hatten sie ihr neues Video veröffentlicht, um die Aufmerksamkeit auf die Veranstaltung zu erhöhen. Vor ihrer Show sang das Publikum den Azadi-Chant, der die Botschaft des Festivals für Freiheit und Menschenrechte unterstrich. Festivalchefin Luna (Foto oben im Artikel) leitete die Fans hierzu souverän an. Und dann folgte eine beeindruckende und brachiale Performance von Trivax und ihrem iranischen Black Metal, die vor Wut und Aggression nur so schäumte.
Eine Frage blieb bei der Show von Trivax aber offen: Warum wagte sich die Band mit ihrem Cover von Dissections „Soulreaper“ auf so dünnes Eis? Angesichts des Festivalmottos, das sich der Freiheit und Gleichberechtigung widmet, war das eine mehr als unglückliche Wahl. Zur Erinnerung: Dissection und ihr Gründer und Mastermind, Jon Nödtveidt, hatten eine kontroverse Vergangenheit. Nödtveidt nämlich wurde zu zehn Jahren Haft wegen Beihilfe zum – wohl vor allem homophob, vielleicht aber auch rassistisch motivierten – Mord verurteilt. Das Opfer, Josef Ben Meddaour, war ein 37-jähriger homosexueller Algerier.
Ansonsten bewies die Band ihre Professionalität und Souveränität, als während ihres Auftritts die Gitarre ausfiel. Während der Sänger und Gitarrist akribisch nach dem Fehler suchte, setzten die anderen Bandmitglieder die Performance nahtlos fort. Und bewiesen damit beeindruckende Live-Performance-Fähigkeiten. Ihre Zugabe mit Ihrem Song „Into the Void“ rundete ihren Auftritt perfekt ab und hinterließ einen bleibenden Eindruck beim Publikum.
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Bildquellen
- Luna – Azadi Festival 2024: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Follow The Cat – Azadi 2024 – Gitarre: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Follow The Cat – Azadi 2024 – Gesang: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Traeson – Azadi 2024 – Hände am Kopf: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Traeson – Azadi 2024 – Gitarre: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Traeson – Azadi 2024 – Bass: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Traeson – Azadi 2024 – Gesang: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Are We Used To It – Azadi 2024 – Haare: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Are We Used To It – Azadi 2024 – Schreien: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Are We Used To It – Azadi 2024 – Gesänge: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Are We Used To It – Azadi 2024 – Bühne: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Roots Of Unrest – Azadi 2024 – Gitarre: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Roots Of Unrest – Azadi 2024 – Gesang: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Roots Of Unrest – Azadi 2024 – Metalbrudis: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Hollowed – Azadi 2024 – Gitarre: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Hollowed – Azadi 2024 – Headbangen: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Hollowed – Azadi 2024 – Rückkopplung: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Hollowed – Azadi 2024 – Gesang: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Trivax – Azadi 2024 – Bühne: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Trivax – Azadi 2024 – Gitarre farbig: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Trivax – Azadi 2024 – Bass: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Trivax – Azadi 2024 – Gitarre: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Hollowed – Azadi 2024 – Titelbild: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
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