Mr. BIG – 17.03.24 Carlswerk Victoria Köln
Mr. BIG
Mr. BIG begleiten mich schon seit ihrem selbstbetiteltem Debutalbum 1989. Ich war damals traurig als mein Lieblingsgitarrist Paul Gilbert durch Richie Kotzen ersetzt wurde, nochmal als Sheehan die Band verlies und 2002 erstmal Schluss war. Die Reunion der Originalbesetzung und das Live at Budokan-Album waren dann eine freudige Überraschung für mich. Der Tod von Schlagzeuger Pat Torpey war dann leider der traurige Tiefpunkt und das Ende von Mr. BIG stand bereits am Horizont. Jetzt steckt die Band in ihrer Abschiedstour „The BIG Finish Tour“ und macht halt in Köln, im Carlswerk Victoria.
Jared James Nichols
Als Support hat Mr. BIG den Bluesrock Gitarristen und Sänger Jared James Nichols mitgebracht, der mit seiner Band als Trio den Laden schon mal in Schwingung versetzt. Drummer und Bassist sind hier nur Beiwerk. Hauptaugenmerk ist auf Nichols, der agil über die Bühne läuft und sich gekonnt in Pose setzt. Cooler Bluesrock und eine klasse Stimme. Das macht richtig Spaß. Nichols, der Les Paul Spieler, spielt heute weder seine Epiphone Signature Les Paul mit Single P90 Humbucker, noch eine andere Paula mit P90. Heute bearbeitet er eine mit 2 Humbuckern ausgerüstete schwarze Les Paul Standard, die ordentlich abgerockt aussieht. Wie Nichols Gitarrenspiel ist auch die Gitarre ein Hingucker. Energiegeladener Set, der das Carlswerk schon für den Hauptact vorwärmt. Die Hütte ist übrigens ausverkauft.
Big Bigger Mr. BIG
Nach dem Intro „Blitzkrieg Bob“ der Ramones kann es endlich losgehen. Der Opener des Abends ist „Addicted to that Rush“ Normale Bands suchen sich meistens einfache Stücke aus um die anfängliche Nervosität zu überwinden. Nicht aber Mr. BIG. Der Song ist schnell und hart und beinhaltet alles was für Gitarrist und Bassist schwierig ist. Tapping, ultraschnelle Läufe und endlose Soli. Billy Sheehan am Bass und sein Mitstreiter Paul Gilbert and der Gitarre lassen aber alles sehr leicht aussehen und haben viel Spaß an der Sache. Was für ein fulminanter Auftakt. Da staunt man nicht schlecht.
Der nächste Song ist für den an Parkinson verstorbenen Drummer Pat Torpey, sagt Sänger Eric Martin. „Take Cover“ ein ruhigeres Stück. Den Platz am Schlagzeug hat übrigens Ausnahmedrummer Nick D’Virgilio, der lange Zeit bei Spock’s Beard die Felle malträtierte und auch sang. Eine ausgezeichnete Unterstützung für Mr. BIG. Auch D’Virgilio spielt so lässig und entspannt als ob es nichts wäre.
Lean into it
Nach dem sehr rockigen Song „Price you gotta pay“ kommt der Hauptteil des Sets. Das komplette Album „Lean into it“. „Daddy, Brother, Lover, Little Boy“ als schnelles Stück als Opener ist wieder mal ein Leckerbissen mit instrumentalen Höhepunkten. Makita lässt grüßen. „Lean into it“ enthält eigentlich nur Hits am laufenden Band. Was soll man da großartig zu sagen? Das Publikum feiert Mr. BIG zu Recht ab. Die Jungs haben sichtlich Spaß auf der Bühne, auch wenn das Licht für Zuschauer und Band nicht optimal ist. Da wäre mehr drin gewesen, kann aber die Band nichts dazu.
Eric Martin hat auch einen hervorragenden Abend erwischet. Der sympathische Sänger hat wie immer eine unheimlich positive Ausstrahlung und lässt stimmlich heute keine Wünsche offen. Vor dem Cat Stevens Cover „Wild World“ kommt das obligatorische „To be with you“. Der größte Erfolg der Band. Sind natürlich zwei spitzen Songs, die ich aber persönlich nicht mehr besonders gut hören kann. Die sind für mich einfach totgehört. Das empfindet natürlich jeder anders.
Solo Time
Eine Band die ihren Höhepunkt Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger hatte, darf natürlich das unvermeidbare Gitarren und Basssolo nicht auslassen. Gilbert und Sheehan zeigen was sie an den Instrumenten so können und das ist Weltklasse. Zwischen den Soli lassen es Mr. BIG mit „Colorado Bulldog“ nochmal richtig knallen. Auch „Shy Boy“, Song von Sheehans Band Talas, darf nach seinem Solo nicht fehlen. Seine sonore Stimme sticht immer gut heraus. „Good lovin'“ beinhaltet den Instrumententausch. Eric Martin am Bass, Paul Gilbert am Schlagzeug und Nick D’Virgilio an der Gitarren. Den Gesang übernimmt Billy Sheehan. Multiinstrumentalisten par excellence.
Der letzte Song ist wie so oft der The Who Klassiker „Baba O’Riley“ Was für ein geiles Abschiedskonzert. Was für ein geiler Abend. Danke an Mr. BIG für all die Jahre qualitativ hochwertige und vor allem rockende Musik.
Wer Mr. BIG in Köln verpasst hat, hat aber noch einmal die Chance im Ruhrgebiet. Und zwar am 18.08.24 in Bochum auf dem Zeltfestival Ruhr. Das darf man nicht verpassen. Kurz vorher gibt es auch noch einen Auftritt in Frankfurt im Batschkapp am 13.08.2024.
Setlist
Blitzkrieg Bop (Intro vom Band)
Addicted to That Rush
Take Cover
Price You Gotta Pay
Daddy, Brother, Lover, Little Boy (The Electric Drill Song)
Alive and Kickin‘
Green-Tinted Sixties Mind
CDFF-Lucky This Time
Voodoo Kiss
Never Say Never
Just Take My Heart
My Kinda Woman
A Little Too Loose
Road to Ruin
To Be With You
Wild World
Guitar Solo
Colorado Bulldog
Bass Solo
Shy Boy
30 Days in the Hole
Good Lovin'(Instrumententausch)
Baba O’Riley
Fotos Mr. BIG
Fotos Jared James Nichols
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Bildquellen
- Mr. Big 17.03.24 Carlswerk Victoria Köln: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Jared James Nichols 17.03.24 Carlswerk Victoria Köln: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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