Interview mit Bastiën Baron von SHUULAK
SHUULAK kommen aus den Niederlanden. Sie haben bisher drei EPs herausgebracht, die nach den Stufen des „Magnum Opus“ der Alchemie benannt sind. Das Interesse an Alchemie und Okkultismus bildet die Grundlage und auch die Inspiration für die Musik und die Lyrics. Mehr über die EPs könnt ihr in diesem Beitrag erfahren.
Ich habe SHUULAK live erlebt und mich mit Bastiën Baron, dem Sänger von SHUULAK über Literatur, Filme und andere Formen der Kunst unterhalten. Daraus hat sich auch dieses Interview ergeben, das ich für euch aus dem Niederländischen übersetzt habe.
SHUULAK – ein babylonischer Dämon und der Name einer Metal Band
Bastiën, du hast mir erzählt, dass SHUULAK der Name eines babylonischen Dämons ist. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr euch gerade nach ihm benannt habt?
Shuulak hat in unserem Leben immer eine besondere Rolle gespielt. Schon früh haben wir uns für alles interessiert, was mit Okkultismus zu tun hat. Deshalb haben wir [Bastiën & Angel] es auch genossen, in die Bibliothek zu gehen. Irgendwo auf einem staubigen Brett sind wir auf ein Buch über Shuulak gestoßen und seitdem hat uns nicht wieder losgelassen. Wer sich mit Dämonologie beschäftigt, wird ihm allerdings auch nur ein paar Mal als Fußnote begegnen. Das passt irgendwie gut zu seinem versteckten Charakter. Shuulak packt dich in einem Moment, in dem du nicht aufpasst, wenn du ihn wirklich nicht kommen siehst. Es ist uns eine Ehre, ihm die Anerkennung zu geben, die er verdient.
Ihr macht seit 2014 zusammen Musik (außer Puck) Gekannt habt ihr euch aber schon viel länger. Wer von euch hat den Anstoß gegeben, eine Band zu gründen?
Musik ist der rote Faden, der in das Tuch unserer Freundschaft eingewoben ist. Es war also weniger ein Impuls als eine logische Fortsetzung, dass wir uns 2014 dazu entschlossen haben. Zuerst waren wir drei [Bastiën, Angelo & Eve]. Ricardo kannten wir bereits aus der Vergangenheit, also wussten wir im Voraus, dass das gut funktionieren würde. Puck ist zwar neu bei uns, aber sie passt perfekt. Ein Death Metal-Girl mit einer Leidenschaft für Literatur! Live gehen wir ganz schön ab und Puck hat das auch gut drauf.
Ich denke, die Musik von euch ist eine großartige Kombination aus kraftvollem Metal mit progressiven Parts und Gothic – Elementen. War das von Anfang an eurer Konzept oder hat sich das im Laufe der Zeit entwickelt?
Die ursprüngliche Intention für Shuulak war es, Metal zu machen, so wie wir ihn uns anhören würden. Wir hatten nie einen bestimmten Sound oder ein bestimmtes Genre im Sinn, aber natürlich das Konzept, in dem Atmosphärisches, insbesondere das dunkle, okkulte, ganz wichtig war und daher ein wiederkehrendes Thema bleiben wird.
Drei EPs: „Nigredo“, „Albedo“ und „Citrinitas“
Ihr habt bereits drei EPs veröffentlicht. Wie bewertest du diese EPs heute? Gibt es aus deiner Sicht eine Entwicklung?
Die drei EPs gehören zusammen. Die Songs wurden nicht in der Reihenfolge geschrieben, in der sie veröffentlicht wurden. Einfach ausgedrückt: Wir haben einen Plan und setzen ihn nach und nach um. Es wird eine Fortsetzung von „Citrinitas“ geben und dann … das überlassen wir der Fantasie. Ich kann aber sagen, dass wir noch viele Ideen für die kommenden Jahre haben.
Wo durchaus Entwicklung zu sehen ist, betrifft in erster Linie das technische Niveau. Wir machen fast alles selbst: Aufnahmen, Fotografie, Videos und Promotion. Es ist ein großartiger Lernprozess und wir sind sehr dankbar, dass wir dies tun können. Wir treffen auch immer mehr Menschen, von denen wir lernen und mit denen wir zusammenarbeiten können. Das ist fantastisch.
Wie laufen das Songwriting und die Songentwicklung bei euch? Wer schreibt die Texte?
Tower und Eve schreiben die Musik und ich schreibe die Texte. Meist entsteht ein Song aus einer Idee, an der wir arbeiten. Schreiben ist für uns ein langer Prozess, bei dem die Ideen immer weiter ausgefeilt werden. Wir behandeln jedes Lied so, als ob es unsere bisher beste Arbeit werden muss. Wir streben nach Perfektion und veröffentlichen nur Songs, die wir voll und ganz unterstützen.
Und wieder einmal sind die Gedanken Lovecrafts in Musik geflossen
Welche Musik und Texte haben dich beeinflusst?
Du hast ja gesagt, dass ihr in der Band ein gemeinsames Interesse an Alchemie und Okkultismus habt. Woher kommt dieses Interesse? Wie bist du z.B. mit Okkultismus oder Dämonologie in Kontakt gekommen? Durch Literatur, Filme, Musik? Oder sogar in der Schule? Und gibt es eine besondere Verbindung zur babylonischen Mythologie?
Wir recherchieren gerne selbst, daher gibt es keine einzelne Quelle. Alchemie, Okkultismus, Folklore, Mythologie; all diese Dinge sprechen uns an. Es ist eine Kombination aus Neugier und Wissbegierigkeit. Der Eindruck, dass es mehr gibt, als das bloße Auge sehen kann.
Zu den Büchern, die uns inspirieren, gehört „The Golden Bough“ von James George Frazer, eines der umfassendsten Werke in Bezug auf Okkultismus und Mythologie. Und selbstverständlich die Geschichten von H.P. Lovecraft sowie Bücher von Clive Barker wie „Cabal“, „Books of Blood“ und „The Hellbound Heart“ [Lovecraft und Barker sind einflussreiche Autoren des Horror- und Fantasiegenres] inspirieren uns mit ihrer dunklen Atmosphäre. Filme wie ‚Zardoz‘ [ein postapokalyptischer Science-Fiction-Fantasy-Film von 1974] und ‚Malefique‘ ([französischer Horror von 2002] haben die Entstehung einiger Songs ausgelöst. Optisch bin ich sehr inspiriert von der Arbeit von Zdzisław Beksiński. [ein polnischer Maler, der fantastische, von existentiellen Zweifeln und elementaren Ängsten geprägte Bilder gemalt hat]
Ihr habt drei EPs veröffentlicht. Wird es auch bald ein Konzeptalbum geben? Die EPs gibt es ja bisher nur als Download. Wird es jemals ein physisches Album geben?
Eine physische Veröffentlichung steht definitiv bevor. Es gibt auch eine steigende Nachfrage, so dass es nicht sehr lange dauern wird.
Wie bist du eigentlich Sänger einer Metalband geworden?
Es war überhaupt nicht mein Wunsch, auf einer Bühne zu stehen! Ich wollte Tower [Drummer der Band] helfen, einen Sänger für sein damaliges Projekt zu finden. Als wir niemanden finden konnten, habe ich das zunächst übernommen. Das war nicht immer einfach. Ich habe eine große Affinität zu Texten und Literatur, aber musikalisch hielt ich mich eigentlich nicht für talentiert. Doch ich habe durchgehalten und war erstaunt darüber, als sich herausstellte, dass ich genau der Sänger war, nach dem wir gesucht hatten.
Was bedeutet SHUULAK für dich / welche Rolle spielt die Band in deinem Leben? Gibt es die Idee, einmal nur noch Musik zu machen oder soll SHUULAK ein Hobby bleiben – in deinem Fall ein Hobby von hoher Qualität?
Im Moment ist SHUULAK das Wichtigste, was wir tun. Wir geben dabei viel von uns preis, was manchmal auch beängstigend ist. Doch das Ergebnis ist großartig.
SHUULAK werden auf dem Rage against Racism – Festival spielen
Das Jahr hat gerade angegangen und viele Menschen denken über Vorsätze nach und schmieden Pläne. Welche Wünsche und Pläne hast du für die nahe Zukunft?
Abgesehen davon, dass wir bereits an der nächsten Veröffentlichung arbeiten, spielen wir bald auch wieder in Deutschland. Obwohl das nicht unbedingt eingeplant war, stehen die ersten Termine bereits fest. [u.a. werden SHUULAK auch auf dem Rage against Racism in Duisburg spielen] Es ist toll dort zu spielen, das Publikum ist begeisterungsfähig und die Metal-Szene lebendig und munter. Deutsche Metalfans sitzen neun Stunden im Auto, um eine neue Band zu sehen. Wir kommen aus einem winzigen Land, wo schon allein eine solche Entfernung fast undenkbar ist. Daher ist für uns etwas ganz Besonderes.
Ich bedanke mich herzlich bei dir für das Interview und freue mich schon darauf, euch beim „Rage against Racism“ zu sehen. Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Viele Grüße an unsere deutschen Fans und: bis bald!
Die EPs der Band könnt ihr hier erhalten
SHUULAK live in Deutschland
04.04.20 │ Heavy Night in Waltrop
13.06.20 │ Rage against Racism (Duisburg)
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Bildquellen
- Shuulak 26.4.19 9: Bildrechte beim Autor
- Albedo-Cover: Shuulak
- shuulak_nigredo_cover: Shuulak
- Citrinitas_Cover: Shuulak
- Shuulak 26.4.19 1: Birgit@metal-heads.de
- shuulak: Shuulak
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