Tinnitus Tour 2020 – Das große Interview

Tinnitus Tour 2020 – Das große Interview
Das normale Leben einfach mal 3 Monate ruhen lassen und auf große Festivaltour durch Europa gehen? Klingt wie ein Traum? Das haben sich Eli und Roger aus der Schweiz auch gedacht. Und damit der Traum auch Wirklichkeit wird, haben sie gegrübelt, geplant und gespart. Und sich einen passenden Namen verpasst…Tinnitus Tour 2020. Wie man auf so eine Idee kommt, was es zu beachten gibt und wie der Stand der Dinge ist, könnt ihr bei uns im Interview lesen.
Das Interview
MH: Letztens bin ich auf Instagram über euer Projekt gestolpert und wusste sofort…denen möchtest Du ein paar Fragen stellen 😉 Aber fangen wir mal vorne an. Stellt euch doch bitte mal vor…wie heißt ihr,
wo kommt ihr her, was macht ihr so im beruflichen Bereich?
TT: Wir sind Roger (30 J.) und Eli (27 J.), beide aus St. Gallen in der Schweiz. Jeder von uns hat schon seit geraumer Zeit seine Festival-Routine und auch kennengelernt haben wir uns vor 6 Jahren (wie sollte es anders sein) an einem Open-Air in Deutschland …damals jedoch noch gänzlich abgeneigt voneinander 😉
Inzwischen sind wir ein Paar und machen gemeinsam jährlich 5 bis 8 Festivals. Wenn wir gerade nicht am Herumreisen sind, arbeiten wir als Schreiner (Roger) und Mediengestalterin (Eli) und organisieren nebenbei mit einigen Freunden auch noch unser eigenes kleines Festival, das Baragga-Fäscht.
MH: Und jetzt mal zu eurem Projekt…“Tinnitus Tour 2020″, was steckt genau dahinter, was habt ihr nächstes Jahr vor?
TT: Die TINNITUS TOUR 2020 ist ein 3-monatiger Trip, bei dem wir durch halb Europa reisen und Metal-, Deutschrock- und Hardcore-Festivals besuchen werden. Jedes der Festivals dokumentieren wir dann mit Bildern, Videos und Reviews auf Social Media.
Ja wie kommt man denn nun auf DIE Idee?
MH: Und wie kommt man auf so eine Idee?
TT (Roger): Diese Tour ist ein lang gehegter Traum von mir… Einfach mal 3 Monate lang meiner Leidenschaft nachgehen und den Alltag zuhause lassen. Jedoch habe ich zuerst niemanden gefunden, der mitkommen wollte/konnte und um alles alleine zu organisieren und umzusetzen, fehlte mir die Zeit. Erst als ich mit Eli zusammen gekommen bin, ihr davon erzählt habe und sie auf der Stelle Feuer und Flamme war für diese (doch ziemlich verrückte) Idee, war mir klar, dass der Traum nicht länger nur ein Traum bleiben muss.
MH: Wie regelt ihr das mit eurem Leben, was ihr ja daheim lassen müsst? Arbeit, Wohnung, ggf. Haustiere usw?
TT: In der Tat hat sich dies schwieriger herausgestellt, als zuerst gedacht. Natürlich war uns klar, dass wir über einen solch langen Zeitraum unbezahlten Urlaub nehmen und unsere Wohnung kündigen müssen. Jedoch hat sich dann die Unterbringung unserer Möbel und die Suche nach temporären Unterkünften, falls wir dann doch mal für 1, 2 Tage „nachhause“ kommen, als echte Herausforderung entpuppt. Gelegentliche Zwischenstopps in der Heimat sind nämlich unumgänglich, denn die dreckige Wäsche, von der es sicherlich mehr als genug geben wird, wäscht sich nun mal nicht allein und auch die, auf der Post hinterlegten Rechnungen, wollen bezahlt werden. Zum Glück haben wir da Freunde und Familie, die uns dabei unterstützen.
Welche Festivals wollt ihr denn besuchen?
MH: Habt ihr euch schon sowas wie einen Tourplan gemacht? Welche Festivals werdet ihr alle besuchen? Und von wann bis wann läuft das Projekt?
TT: Die Tour wird von Ende Mai bis Ende August dauern. Startschuss ist am Spreewald Rock in Drachhausen. Danach verschlägt es uns u.a. ans Mystic Festival (Krakau, PL), Hellfest (Clisson, FR), Full Force (Ferropolis, D), Rockharz (Ballenstedt, D), G.O.N.D. (Rieden-Kreuth, D), Obscene Extreme (Trutnov, CZ), Rock dein Leben (Laichingen, D), MetalDays (Tolmin, SLO) und ans Brutal Assault (Josefov, CZ).
Einige Wochenenden haben wir noch nicht fix verplant; dies jedoch auch nur deshalb, weil die Auswahl so riesig ist und wir uns noch nicht definitiv entscheiden konnten. Abgesehen davon gilt es auch immer abzuwägen, ob ein Festival finanziell überhaupt machbar ist und Weg-technisch nicht an einem völlig ungünstigen Ort liegt. Da wäre beispielsweise die Entscheidung “ Rock im Park vs. Sweden Rock“, wo wir uns noch unschlüssig sind. Schweden wäre zwar eine geile neue Erfahrung, aber das Benzin dorthin und die Fähren-Gebühren drücken ziemlich auf die Geldbörse und es wäre auch ein riesen Umweg.
Wie sieht es mit dem Fahrzeug aus?
MH: Fahrt ihr die dann alle mit dem eigenen Auto ab und vor Ort wird klassisch gezeltet? Und was macht ihr, wenn ihr zwischen Festivals mal ne Woche Luft habt?
TT: Ja, wir werden alles mit dem eigenen Auto fahren. Wir haben schon jetzt einen Renault Traffic, in welchem eine Matratze Platz hat und welcher sich für gelegentliche Open-Air Besuche super eignet. Um jedoch 3 Monate lang darin zu leben, ist er definitiv zu eng. Deshalb sind wir derzeit auf der Suche nach einem grösseren, geräumigeren Bus, welchen wir ausbauen können. Dementsprechend hoffen wir natürlich auf möglichst viele Festivals, wo Auto-Camping erlaubt ist, aber an den restlichen müssen wir dann wohl oder übel aufs Zelt umsteigen.
Bezüglich der wenigen freien Tage zwischen den Festivals, haben wir uns vorgenommen, die jeweiligen Städte und uns z.T. fremden Länder noch ein bisschen besser kennen zulernen und ausnahmsweise mal einen auf Sightseeing-Touris zu machen 😉
MH: Habt ihr darauf hin gespart? Oder habt ihr gar Sponsoren für die Nummer?
TT: Oh ja, ohne sparen geht da gar nix. Einerseits machen die Festivals, die Verpflegung und das Benzin einen großen Kostenpunkt aus, andererseits kommt während der ganzen 3 Monate ja auch kein Lohn rein; also eigentlich macht man doppelt Minus. Deswegen haben wir jetzt ein TINNITUS TOUR 2020-Sparschwein eröffnet, welches wir mit Geld aus Helfereinsätzen und mit dem „Zigaretten-Geld“ von Elis Rauchstopp füttern.
Aber natürlich sind wir auch auf Sponsoren angewiesen. Wir haben schon einige angefragt und sind eigentlich durchwegs auf positives Feedback gestoßen. Die Art und Weise, wie wir unterstützt werden, unterscheidet sich jedoch grundlegend von Sponsor zu Sponsor… Einige geben Geld, andere Nahrungsmittel und wieder andere Verbrauchsgegenstände oder Werbekleider.
Wo wir hingegen weniger gute Erfahrungen gemacht haben, ist beim Anschreiben der einzelnen Festivals bezüglich Unterstützung durch Tickets oder Getränkebons. Von vielen haben wir gar nicht erst eine Antwort erhalten, was uns zugegebenermaßen ein wenig enttäuschte.
Das Highlight
MH: Gibt es ein Festival auf der Liste, auf das ihr euch besonders freut?
TT: Einige der Festivals kennen wir ja bereits und wollen auch in der Tour nicht darauf verzichten, eben weil wir sie so geil finden. Da wären beispielsweise das Full Force mit seiner hammermäßigen Kulisse aus riesigen Baggern und Kranen oder die MetalDays in ihrer umwerfend schönen Landschaft. Von den Festivals, die wir noch nie besucht haben, sind wir super gespannt auf das Obscene Extreme, weil es da echt abgefahren zu und her gehen muss mit all seinen Freak-Shows. Auch das Hellfest können wir kaum erwarten, da es von der Location und vom Ambiente her wirklich bombastisch rüberkommt. Grundsätzlich hat aber jedes der Tour-Festivals das Potenzial, ein Highlight zu werden und wir freuen uns auf jedes einzelne.
MH: Ich danke euch für eure Zeit. Bei uns hat der Gast klassisch das letzte Wort…ihr dürft gerne noch was los werden 🙂
TT: Vielen Dank an euch für euer Interesse an unserem Vorhaben und für eure Unterstützung in dieser Form. Des Weiteren bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer, dass wir uns über jeden freuen, der unser Projekt auf Social Media unter www.facebook.com/tinnitustour2020 und www.instagram.com/tinnitustour2020 mitverfolgt und wer weiß, vielleicht begegnen wir ja dem einen oder anderen sogar mal während der Tour.
Ich hoffe, ihr findet die Geschichte der beiden genau so spannend, wie wir. Wir werden auf jeden Fall bei den beiden am Ball bleiben und das Projekt weiter verfolgen. Wenn ihr weitere spannende Interviews, Berichte und News lesen und bezüglich der Festivals auf dem Laufenden bleiben wollt, lasst uns doch ein Like da KLICK
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Bildquellen
- Roger_Eli_Graspop2019: Roger Eggenberger
- TinnitusTour2020: Roger Eggenberger
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