A TRAITOR LIKE JUDAS – Farewell-Konzert am 9.11.18 in Köln

Am 9. November 2018 spielten A TRAITOR LIKE JUDAS im Kölner Helios 37 – Club eines der Konzerte ihrer Farewell-Tour.
Im Januar hatten A TRAITOR LIKE JUDAS ihre Auflösung nach 18 Jahren Bandgeschichte angekündigt. Sie haben sich immer als politische Band verstanden, die auf gesellschaftliche Zustände aufmerksam macht, zum Nachdenken darüber auffordert und eben auch dazu, sich zu engagieren und zu bewegen. Dies zeigte sich auch im Engagement in verschiedenen sozialen Projekten. Eigene Aufgaben – beruflich wie privat – wurden häufig hinten angestellt. Jetzt wolle man den Pfaden neben der Band mehr Zeit widmen.
Das Kapitel ‚Traitor‘ wollen die Jungs brennend beenden und es nicht einfach verglühen lassen. Was sie darunter verstehen, haben sie mit ihrer Show deutlich gezeigt.
LOST IN LIFE. Hardcore mit Metalkante
Die Bühne und der ganze Raum sind psychedelisch flimmernd ausgeleuchtet, verbunden mit einer Videoprojektion, die sich auf den Wänden und in den Gesichtern abbildet.
In diesem Licht eröffnen LOST IN LIFE. aus Frankfurt den Abend. Schon mit dem ersten Song No Nation wird klar, dass es hier die volle Breitseite Hardcore geben wird. Knüppelnde Drums und ballernder Bass legen die Basis, auf der bellende Vocals die Texte transportieren. Garniert mit überraschenden Gitarrenparts lassen LOST IN LIFE den moshenden Leuten im Publikum keine Verschnaufpause.
Die Songs sind oft kurz mit abruptem Ende, heftig und aggressiv. Die gesellschaftskritischen Texte werden angepisst rübergebracht. Während Drums, Bass und Gitarre Breakdowns rhythmisch variieren, bleiben die Vocals brutal auf einer Ebene und verstärken auf diese Weise die Eindringlichkeit. Bei Songs wie Systems Property wird auch das Tempo noch mal angezogen und die fetten Drums hämmern sich in die Gehörgänge.
Hardcore ist immer politisch
Ob es LOST IN LIFE darum geht, „die Beschissenheit der Dinge“ zu benennen oder daran zu appellieren, dass jeder für das einstehen soll, was die Welt besser macht – sie transportieren dies mit ordentlichem Hardcoregeballer, das mit entsprechenden Gesten begeleitet und vom Publikum beantwortet wird.
A TRAITOR LIKE JUDAS – Ob 20 oder 2000 Zuschauer: wir geben immer alles
Als A TRAITOR LIKE JUDAS die Bühne betreten, hat sich Anzahl der Leute im Publikum leider nicht deutlich erhöht. Ob es daran gelegen hat, dass das Konzert verlegt werden musste, einige Zeit auch nicht klar war, ob es überhaupt stattfinden wird oder am bevorstehenden Karnevalsauftakt in Köln, weiß ich nicht.
Aber wie Fronter Jasper sagt: „Egal ob wir vor 20 oder 2000 spielen: wir geben alles!“
Und das tun sie! Es folgt mehr als eine Stunde leidenschaftlich umgesetzter Hardcore, der mit melodischen Anteilen die riffgewaltigen und massiven Songs noch eindringlicher macht.
Mal brutal und kompromisslos mit Stakkatoriffs, dann wieder mit Death Metal Schlagseite der melodiösen Art bringen A TRAITOR OF JUDAS die Zuhörer in Bewegung. Der Platz vor der Bühne wird von einigen ausgiebig für ihre Moves genutzt. Und als der Drummer von LOST IN LIFE zum Stagediving ansetzt, wird er sicher aufgefangen.Die Jungs auf der Bühne bieten ebenfalls ein tolles Stageacting, mit dem sie den Druck, den die Songs machen, noch erhöhen.
A TRAITOR LIKE JUDAS spielen überwiegend Songs vom Album Guerilla Heart. Ob nun bei What Counts oder Friendsships: die durchaus eingängigen aber niemals gefälligen Strukturen bieten viel Abwechslung. Gangshouts, tolle Arbeit der Saitenfraktion und ein massives Drumfundament verschaffen den Songs schon so etwas wie Ohrwurmpotential. Dadurch getragen können sich die Texte den Weg direkt ins Hirn bahnen. Differenzierte eingängige Leads und Ausflüge in den Klargesang betonten die mächtigen Parts umso mehr. So treffen die Akzente dann richtig und die Dynamik lässt einen über das gesamte Set nicht los. Stillstehen geht dann echt nicht mehr!
Change the fucked up world
Das ist ein wesentliches Motto von A TRAITOR LIKE JUDAS, die immer wieder zum Nachdenken über die aktuellen Zustände der Gesellschaft anregen wollen. So nutzt Jasper die Songansagen auch heute dazu, auf aktuelle Themen Bezug zu nehmen und Position zu beziehen.
Mit Make This Happen wird der Gedanke, für die die eigenen Hoffnungen und Träume zu kämpfen, genauso verbunden wie der Appell, kleine Bands und Clubs zu unterstützen.
Dann rückt Jasper die Monitore weiter nach hinten, um noch näher am Bühnenrand agieren zu können. Als er dann Darkest Hour, den letzte Song, den ATLJ geschrieben haben, als „Begräbnissong“ ankündigt, werde ich trotz der Energie, die heute Abend von der Bühne strömt, ein wenig melancholisch. Die Bitte, doch wie an ein offenes Grab noch näher an die Bühne heranzutreten, macht es nicht besser. Doch dieser mitreißende Song voller Energie und die Interaktion zwischen Band und Publikum vermitteln noch einmal ein tolles Gefühl: in every flame a raging fire.
Und mit diesem Gefühl verabschiede ich mich von A TRAITOR LIKE JUDAS: Alles Gute für das, was ihr jetzt vorhabt!
Wer A TRAITOR OF JUDAS noch einmal live erleben will hat hier die Möglichkeit dazu:
23.11.18 │ Hamburg (Logo)
24.11.18 │ Berlin (Musik&Frieden)
30.11.18 │ Essen (Cafe Nova)
01.12.18 │ Weinheim (Cafe Zentral)
07.12.18 │ Bremen (Lila Eule)
08.12.18 │ Aurich (Schlachthof)
14.12.18 │ Braunschweig (B58)
15.12.18 │ Braunschweig (B58)
In Braunschweig wird übrigens auch die Originalbesetzung am Start sein.
Mehr zu LOST IN LIFE findet ihr HIER
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Bildquellen
- Lost In Life Köln 9.11.18: birgit@metal-heads.de
- A TRAITOR LIKE JUDAS Köln 9.11.18: birgit@metal-heads.de
- A TRAITOR LIKE JUDAS Köln 9.11.18: Bildrechte beim Autor
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