Avenged Sevenfold – Disturbed mit Support: Chevelle

Mitsubishi Electric Hall 16.02.17
Wie habe ich mich auf den Abend gefreut. Disturbed und Avenged Sevenfold im Tourpackage. Beide Bands noch nie live gesehen, jedoch immer wieder aus der Konserve in meinem CD Player. Werden die beiden meinen hohen Erwartungen gerecht werden können? Mal schauen.
Da die Veranstaltung bereits um 19.00 Uhr beginnen soll, fahre ich direkt nach der Arbeit los. Die vom Navi errechnete Ankunftszeit durch den Berufsverkehr ist um 18.10 Uhr. Perfekt, denke ich mir. Parken, gemütlich zum Eingang schlendern, Ticket abholen und rein.
Parken!? Denkste!
Ich komme pünklich zur berechneten Zeit an der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Hall an, setze den Blinker, um rechts auf den Parkplatz abzubiegen und sehe….gesperrt. Parkplatz voll. Das orangegekleidete Männchen winkt hektisch mit seinem Lichtschwert, um mir zu zeigen, dass ich weiterfahren soll. Grrrr. Mist. Naja, dann der nächste Parkplatz. Denkste. Da kommt erstmal kein Parkplatz, der frei ist. Der nächste Parkplatz an der Halle ist auch mit einem dieser Winkemännchen versehen. Langsam kommt schlechte Stimmung bei mir auf. An der nächstmöglichen Ecke wende ich, um im langsamen Verkehr mitzuschwimmen. Gegenüber auf der anderen Seite der Halle befindet sich der dritte Parkplatz. Nächster Parkplatz, wild winkendes Männchen again. F#§k it! Was nun? Ich spiele mit dem Gedanken einfach nach Hause zu fahren, doch so schnell möchte ich mich nicht geschlagen geben. Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass, wahrscheinlich zum Schutz der Anwohner, auch alle Wege in den Seitenstraßen durch die orangen Sturmtruppen gesperrt worden sind? Gar nicht mal so dumm die Jungs. Die versteckte Kamera kann jetzt bitte rauskommen.
Was lange währt
Ich entscheide mich, einfach ein paar Ecken weiter zu fahren. Da ich wohl doch ein Glückspilz bin, bekomme ich ca. 10 Minuten Fußweg zur Halle doch noch einen Parkplatz am Straßenrand. Ich denke, das war der letzte Parkplatz im Umkreis von 2 Kilometern. Schwein gehabt. Dann mal nichts wie los zur ehemaligen Philipshalle.
Mittlerweile sind auch die Schlangen am Eingang verschwunden. Also hole ich schnell meine Karte ab und kann schnurstracks rein. Ganz schön voll. Ausverkauft halt. Die Halle ist weiter vorne durch einen Wellenbrecher geteilt. In den Teil bis kurz vor die Bühne darf man nur, wenn man Träger des gelben Bändchens ist. Erfreulicherweise habe ich so ein Teil. Da kommt Freude auf, denn im vorderen Teil ist wesentlich weniger los, als hinter der Absperrung. Wenn man nicht vor hat ganz nach vorne zu gehen, kann man sich hier die Ecke aussuchen in der man stehen möchte. Selbst nach ganz vorne kann man es mit ein bisschen Anstrengung schaffen, aber das ist nichts für mich.
Chevelle
Gegen 19.00 geht’s los mit Chevelle. Eine alternative Rock Truppe aus der Nähe von Chicago. Die drei Mann starke Band wirkt ziemlich verloren auf der riesigen Bühne, aber macht ihre Sache gut. Die Reaktionen des Publikums sind eher verhalten. Ich denke, dass ein großer Teil der Leute die Band einfach noch nie gehört hat. Nach einer guten halben Stunde ist der Auftritt dann auch schon rum. Das überwiegend sehr junge Publikum wartet eh auf seine Lieblinge von Disturbed oder A7x.
Damit ihr einen kleinen Eindruck von Chevelle bekommt, zeige ich euch mal das Video zu „The Red„. Mit dem Song war das miteinander verwandte Trio 2002 in den USA Charts.
Disturbed
In der kurzen Umbaupause gehe ich mal schnell ins Foyer, um den Merchstand zu checken. Leider wieder typisch für Bands, die in dieser Größenordnung spielen. Shirts für 35 Euro und Hoodies für 60 Euro finde ich einfach viel zu teuer. Wenn man bedenkt, dass die Eintrittkarte bereits über 50 Euro gekostet hat, der Parkplatz, falls man einen bekommt, nochmal 5 Euro, dann ist das Konzert-Komplettprogramm eine ganz schön teure Angelegenheit. Aber gut. Jeder nach seiner Fasson. Ich finde einfach, dass ’n Zwanni für ein Shirt ein akzeptabeler Preis ware.
Schnell wieder rein in die Halle. Als das Licht für Disturbed ausgeht, fängt der Saal an zu jubeln. Endlich kann der Abend beginnen. Disturbed legen mit „Immortalized“ vom gleichnamigen Longplayer los. Als erstes steht Gitarrist Dan Donagan alleine auf der Bühne, um die ersten Töne zu spielen. Dann gesellen sich auch Sänger Dave Draiman in seinem langen Mantel und John Moyer am Bass dazu. Dem Sound fehlt am Anfang ein wenig Gitarre, das gibt sich aber nach einiger Zeit. Es dauert nicht lange und wir wissen, wo der Hase lang läuft. Die ersten Flammensäulen steigen in der Mitte der Bühne, neben dem Schlagzeug von Mike Wengren, empor. Man spürt sofort die Hitze in der Halle. Wie man kurze Zeit später sieht, sind es mindestens acht Flammenspucker auf der Bühne, die je nach Song und Rhythmus ihr Feuer ausspeien. Da man die Temperatur auch in großer Entfernung noch spürt, versuche ich mir vorzustellen, wie die vier Musiker auf der Bühne sich fühlen müssen. Die Show macht echt einiges her. Klasse.
Setlist
Die Setlist des Abends kann sich auch sehen lassen und ist gespickt mit Hits. Als nächstes kommt „The Game“ vom Erstling „The Sickness“. Kommt bei mir und dem Rest der Zuschauer auch sehr gut an. Alle feiern mit. Keine weitere Aufwärmphase mehr nötig. Alle sind schon auf Betriebstemperatur. Dan und John rennen auf der Bühne hin und her, lächeln ins Publikum und haben einfach Spaß. Das sieht man. Das überträgt sich auch auf die Zuschauer. Draiman sieht in seinem schwarzen Mantel aus wie ein Zauberer. In der Ansage zum Simon & Garfunkel Cover „The Sound of Silence„, fordert David die Fans auf, alle ihr Telefon herauszuholen und damit zu leuchten. Wie die Zeiten sich ändern. Früher hat Ozzy noch gesagt:
I wanna see your fucking cigarette lighters.
Nachdem das Rauchen in der Halle verboten ist, sind Feuerzeuge halt Mangelware. David steht auf dem Steg, der von der Mitte der Bühne ins Publikum führt. Disturbed haben außerdem zu dem Song noch zwei Musiker mit Streichinstrumenten und zwei große Trommeln auf die Bühne geholt. Gänsehautmomente, als alle Telefonlichter dazu leuchten. Großes Kino. Der besinnliche Moment ist schnell vorbei, als es mit dem Knaller „Inside the Fire“ weitergeht. Zu dem Song spucken die Feuerkanonen beachtlich viel aus. Das ist echt ein Hingucker. Ich wollte diesen Moment für mich eigentlich mit dem Telefon als kurzes Video festhalten und hab mal draufgehalten. Leider ohne die Aufnahme zu aktivieren. Ich Trottel. Ein weiterer toller Moment ist es, als bei „10000 Fists in the Air“ tatsächlich auch fast alle ihre Fäuste in die Luft recken. Jaja, der Zauberer Draiman hat seine Massen fest im Griff.
Feuer frei
Als letzter Song wird natürlich der Überhit „Down with the Sickness“ gespielt. Spätestens da tanzt fast jeder mit. Ich denke zum letzten Song wird das Feuerwerk nochmal richtig durchstarten und halte dieses Mal die Kamera mit gedrückter Aufnahme drauf. Ich und alle anderen werden nicht enttäuscht. Zum Ende hin werden die Gasflaschen noch mal richtig leer gemacht, als die Flammen im Rhythmus des Songs bis zum großen Schlussakkord den Raum erhellen. Ganz, ganz starker Auftritt einer klasse Band. Ich hoffe Disturbed bleiben uns noch einige Jahre erhalten. Ob A7X das noch toppen können? Ich bin gespannt.
Avenged Sevenfold
Als Intro zur Show läuft Elton Johns „Rocket Man“ gefolgt von Bowies „Space Oddity“. Dieses Thema wird von Avenged Sevenfold auch auf den riesigen Videoleinwänden auf der Bühne und auf zwei Leinwänden neben der Bühne wieder aufgenommen. Während des Sets von Disturbed wurden die äußeren Leinwände bereits als Videoleinwände des Auftritts benutzt. Vor der Bühne stehen nämlich zwei Kameraleute, die das Geschehen an den entscheidenden Stellen aufnehmen. Bei A7X werden jetzt alle Leinwände benutzt. Die Bühne wirkt dadurch absolut überwältigend. Auf den Außenleinwänden laufen Konzertbilder und auf den inneren Leinwänden verschiedene zum Song gehörende Filme. Dagegen wirken die auf der Bühne agierenden Personen ziemlich klein.
Als ersten Song spielen A7X „The Stage“ von der aktuellen CD. Der Funke springt direkt über. Sänger M. Shadows läuft die ganze Bühne ab, um quasi das gesamte Publikum zu begrüßen. Die fünf werden von Anfang an abgefeiert. Auch Johnny Christ am Bass ist dabei. Der Mann mit dem Iro ist gerade Vater geworden und konnte aus diesem Grund nicht alle Shows spielen. Synyster Gates und Zacky Vengeance an den Gitarren, stehen rechts und links auf der Bühne, sind aber auch so bewegungsfreudig, dass sie den ganzen Gig lang zu jeder Ecke der Bühne und auf den Steg laufen, und jedem Zuschauer die Möglichkeit geben, sie zu sehen. Nur zu den Backing Vocals stehen sie an ihrem Platz vor dem Mikro. Es herrscht also im Allgemeinen viel Bewegung auf der Bühne. Bei „Afterlife“ und „Hail to the King“ hält Shadows immer wieder mal das Mikro nach vorne und die Halle singt frenetisch mit. Sehr textsicher heute der Saal.
Düsseldorf, die Besten
Shadows betont immer wieder, wie toll das Düsseldorfer Publikum ist. Das beste in ganz Deutschland. Das schmeichelt zwar, ist aber wohl der Satz, den jede Stadt zu hören bekommt. Egal, trotzdem sympathisch, wie der Frontmann den Kontakt zum Publikum hält. Ein Mädchen ruft Shadows „I love you“ zu. Er geht darauf ein und fragt, woher sie denn kommt. Sie kommt aus Malaysia. USA, England, Deutschland oder Malaysia, ganz egal wo man herkommt, man kann sich sprachlich nicht verständigen, aber über die Musik geht das. Da funkeln die Mädchenaugen. Bei „Nightmare“, „God Damn“ und „Almost easy“ wird noch mal richtig auf die Tube gedrückt. Der Level bleibt oben. Die Halle feiert und die Band erfreuts. Live sind A7x eine absolute Macht. Perfekt eingespielt und ein klasse Stageacting. Da gibts viel zu sehen fürs Geld. Nicht zu vergessen das virtuose Gitarrenspiel von Synyster Gates auf seinen vielen verschiedenfarbigen Schecter Signaturegitarren.
Als Zugabe kommen noch „Bat Country“, „A little Piece of Heaven“ und „Unholy Confessions“. Johnny Christ lässt nach dem Schlussakkord seinen Bass einfach mal auf die Bühne fallen. Rummmms. Cooler Sound. Er muss ihn ja nicht bezahlen. Ich denke, Schecter hat noch ein paar für ihn übrig. Die Gitarristen schmeißen noch ihre restlichen Picks unters Volk, ziehen sich die In-Ear-Monitore raus und verlassen glücklich und erschöpft die Bühne.
Fazit
So lange es Bands vom Kaliber wie Disturbed und Avenged Sevenfold gibt, mache ich mir keine Sorgen über die Zukunft der Rockmusik. Ein absolut einmaliger Abend geht zu Ende. Nur schade, dass viele Leute aufgrund der Parkplatzsituation entweder sehr spät, oder gar nicht mehr kamen. Da sollte in Zukunft vielleicht dran gearbeitet werden.
In diesem Sinne, Rock on!
Setlist Chevelle:
Another Know It All
The Clincher
An Island
Hats Off to the Bull
Door to Door Cannibals
Face to the Floor
Setlist Disturbed:
The Eye of the Storm
Immortalized
The Game
The Vengeful One
Prayer
Liberate
Another Way to Die
Stupify
The Sound of Silence
Inside the Fire
The Light
Stricken
Indestructible
Ten Thousand Fists
Down With the Sickness
Setlist Avenged Sevenfold:
The Stage
Afterlife
Hail to the King
Paradigm
Buried Alive
Angels
Nightmare
God Damn
Almost Easy
Warmness on the Soul
Planets
Acid Rain
Bat Country
A Little Piece of Heaven
Unholy Confessions
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Bildquellen
- DISTURBED: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- DISTURBED – ROCK AM RING 2016 – 01: Bildrechte beim Autor
- AVENGED SEVENFOLD live 2014: Bildrechte beim Autor
- AVENGED SEVENFOLD: alle Fotos von DISTURBED und AVENGED SEVENFOLD: Archivbilder (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- AVENGED SEVENFOLD live 2014: Bildrechte beim Autor
- AVENGED SEVENFOLD live 2014: Bildrechte beim Autor
- DISTURBED: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
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