KALANDRA mit Lili Refrain live in Köln
Ein großartiger Tourauftakt von KALANDRA in Köln
Am 11. September 2024 spielten KALANDRA im gut gefüllten Luxor (Köln). Es war der Start für ihre Herbst-Tour, die sie mit mehr als 30 Shows durch 15 Länder Europas bringen wird. Da zwei Tage später Start für das neue Album „A Frame of Mind“ war, war dieser Abend schon so etwas wie eine Release-Show.
Als Support ist die italienische Experimentalkünstlerin Lili Refrain dabei.
So wurde ein Bogen über zwei verschiedene musikalische Ansätze gespannt, denen die Schaffung von Klanglandschaften und das Geschichtenerzählen gemeinsam ist.
Und beiden ist es von Anfang an gelungen, das Publikum zu erstaunen und zu begeistern, mit in diese Geschichten und Landschaften zu nehmen.
Um es direkt zu sagen: es war ein toller Abend mit Klängen, Rhythmen, Themen und Ideen, die noch weit über den Abend hinaus wirken.
LILI REFRAIN
Lili Refrain verwendet auch bei ihren Live-Auftritten ausschließlich Real-Time-Loops. Es gbit keine vorher aufgenommenen Passagen.
Sie begann „Ichor“ mit zartem Geklingel des Schellenkranzes. Dann eine Glocke. Beide Schleifen laufen eine Weile, bis energisch und intensiv zunächst die Schläge auf der Stand-Tom hinzu kommen und dann Gitarrenriffs. So fügt sie Schicht auf Schicht und durchdringt das Ganze mit ihrem sirenenhaften, lyrischen Gesang.
Im Publikum stellt sich schon bald eine gespannte Aufmerksamkeit ein, da man nicht genau weiß, was als nächstes folgt.
Poetisch, unheimlich, komplex und schön
Uns so entstehen Stücke mit Klängen, die sich überschneiden, ineinander übergehen. Psychedelisches verbindet sich mit Rock, Folk, Metal und opernhaftem Gesang zu einem atmosphärischen, rituellen Ganzen.
Lili Refrain freut sich, wieder einmal in Köln zu spielen und dabei einige bekannte Gesichter zu sehen. Und auch darüber, dass sie ihr Ritual mit dem Publikum teilen kann.
Mit „Earthling“ endet ihr Set psychedelisch und nachdenklich ruhig.
Es war großartig mitzuerleben, wie Lili Refrain poetische, unheimliche und komplexe Strukturen voller Kraft geschaffen hat. Das Publikum hat dies mit viel Applaus bedacht.
Die intensive Stimmung wurde dann leider durch die eingespielte Musik recht abrupt beendet.
KALANDRA
KALANDRA spielten mit 15 Songs ein langes Set. Wie ich eingangs schon erwähnt habe, kam zwei Tage nach der Show das neue Album „A Frame of Mind“ heraus. Und KALANDRA spielten nicht nur Songs vom neuen Album, die bereits vorab erschienen sind, sondern weitere Lieder vom neuen Album.
Der erste Song nach dem Intro ist „I am“, der auch der Opener des Albums ist. Der Song hat viel von dem, was ich den Kern von KALANDRAs Musik nennen würde: Rock, durchzogen von nordischem Folk und orchestralen Strukturen. Der Song kam beim Publikum gut an und wurde mit viel Applaus bedacht.
Nach „The Waiting Game“ folgt ein weiter neuer Song: „The State of the World“ ist – wie Sängerin Katrine Stenbekk sagt: „A song about peace“. Ihre Überlegungen zum Zustand der Welt übermitteln sie mit einer wunderschönen Melodie, die von einigen im Publikum fast andächtig mitgesungen wird.
Hier ist mir wieder aufgefallen, wie Katrine mit ihren Händen und Fingern Melodie und Rhythmus aufnimmt und ihnen dadurch weitere Gestalt gibt. In diesen Momenten scheint sie ganz intensiv mit dem Song verbunden zu sein. Und im nächsten Moment ist sie wieder nah und aufmerksam beim Publikum.
Bei „Slow Motion“ geben KALANDRA dem Song viel Raum, sich zu entfalten und „Naive“ ist großartig mit seinem ruhigen Beginn und dem rockigen zweiten Teil.
Der Nachhall der Realität – es wagen, Frieden zu finden
Mit „Segla“ folgt wieder eines der neuen Lieder. Die Melancholie und Dramatik des Liedes geht direkt auf das Publikum über, das ruhig und aufmerksam zuhört und am Ende begeistert applaudiert.
Wie „Segla“ wird auch der folgende Song „Virkelighetens Etterklang“ auf Neu-Norwegisch gesungen und mit Folkelementen durchzogen. Die akustische Gitarre (gespielt von Florian Winter) und der zarte Gesang fließen zu einem melancholischen Lied zusammen.
Und dann zeigt sich, dass das Widderhorn nicht nur zur Dekoration am Mikrofonständer hing. Während Katrine Stenbekk die Bühne verlässt, um ihrer Stimme nach der Hälfte des Sets ein wenig Ruhe zu gönnen, spielt Jogeir Daae Mæland das „Bukkehorn“.
„Ensom“ (einsam) oder wie wichtig ist, jemanden zu haben, mit dem man reden, etwas teilen kann hat, hat einen mächtigen Sound insbesondere beim Schlagzeug.
Der Song ist eines der Beispiele dafür, sie KALANDRA die instrumentalen Abschnitte und die Übergänge zum Gesang gestalten. Außerdem zeigt sich hier wieder, dass das Schlagzeug (Oskar Johnsen Rydh) den Songs nicht nur Struktur gibt, sondern sie auch dynamisch und klanglich mitgestaltet.
„It’s a little bit creepy“
Mit einem augenzwinkernden „It’s a little bit creepy“ kündigt Katrine „Are you ready“ an. Aus der enthusiastisch zustimmenden Reaktion des Publikums entnehme ich, dass etliche den Song und das Video zum Song bereits kennen. Denn auf das Video trifft die Beschreibung „a little bit creepy“ durchaus zu. Der Song selbst ist rockig, atmosphärisch angelegt und hat am Ende wieder einen großartigen Schlagzeugpart.
Ganz dem ruhigen und dabei sehr intensiven „It Gets Easier“ folgt das Cover des WARDRUNA-Songs „Helvegen“, durch das KALANDRA weitere Bekanntheit erreicht haben. Ich höre das Cover, mit dem sie diesem an sich schon wunderbaren Song eigene Facetten hinzugefügt haben, immer wieder gerne – vor allem live. Und nach der Reaktion der anderen Zuhörer zu urteilen, geht es diesen ähnlich.
„Brave New World“ hat wieder diesen wunderschön melancholischen Einstieg, baut sich aber durch das intensiver werdende Drumming immer weiter auf – bis er plötzlich zuende ist. Das abrupte Ende hat mich auch diesmal wieder überrascht.
Und dann folgte der letzte Song des Abends. „Bardaginn“ ist mein Lieblingssong vom neuen Album. Und daher habe ich mich sehr gefreut, dass KALANDRA ihn mit in ihr Set genommen haben. Ich finde, dass er durch die alt-nordischen Lyrics einen besonderen Klang hat.
Mit diesem kraftvollen Lied beenden sie den Abend und ein Set, einen umfassenden Einblick in die Musik, Bilder und Gedanken von KALANDRA gegeben hat.
Lili Refrain und KALANDRA haben uns einen großartigen Abend beschert
Dieser Abend war ein intensives Erlebnis, das noch lange nachhallen wird.
Zunächst die Performance von Lili Refrain, die mit minimalistischen Sequenzen und der Modulation ihrer Stimme mantraartige, zirkuläre Strukturen entwickelt, die einen unweigerlich in die Musik hineinziehen.
Und dann KALANDRA , die ein Set gespielt haben, das von Anfang bis zum Ende spannend und stimmig aufgebaut ist. So viele tolle Songs an einem Abend, die sie unglaublich dynamisch und intensiv rübergebracht haben.
Also lasst euch das nicht entgehen!
Folgende Möglichkeiten habt ihr noch
24.09.24 │ Wiesbaden (Kesselhaus)
25.09.23 │ München (Backstage)
12.10.24 │ Berlin (Hole)
13.10.24 │ Hamburg (Bahnhof St. Pauli)
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