Life of Agony – Mina bringt Liebe in die Live Music Hall

Anfang 1994 war es glaube ich; ich bin gerade 21 geworden und freue mich darauf, in die Live Music Hall zu fahren und mir Life of Agony anzuschauen. Die River Runs Red ist vor ein paar Monaten raus gekommen und hat uns alle umgehauen und wir freuen uns Keith Caputo mit seiner außergewöhnlichen Stimme endlich live zu sehen. Ich weiß noch, dass wir ordentlich Party gemacht haben, uns aber Keith total verschüchtert vorkam, der sich am liebsten auf der Bühne versteckt hätte – aber egal, wir waren jung und wollten feiern.
„Alter Sack“ ahead
22 Jahre später…Ich bin in einem Alter, bei dem der Körper nach dem Feiern immer sagt: „tu das nie wieder!“….Und das für die nächsten 3 Tage.
Heute darf ich aber für die metal-heads zu Life of Agony, wieder in die Live Music Hall und da ich zum Arbeiten da bin, kann mein Körper schon mal beruhigt aufatmen.
Erst mal ein kleiner Schreck in der Abendstunde. Wider Erwarten und Email-Bestätigung von Napalm Records stehe ich nicht auf der Gästeliste. Die junge Dame am Counter war etwas verwirrt mit ihren zig Listen. Zum Glück hatte ich natürlich die Bestätigungs-EMail mit und nach ein paar Minuten guten Zuredens, hat sie dann doch mal jemanden angerufen, der ihr bestätigte, dass das in Ordnung geht. Also Fotopass bekommen, Puls runter geatmet und erst mal rein. Merchstand zeigt humane Preise von 20-25 € für Shirts und die Security bestätigt, dass neben mir noch 5 weitere Fotografen am Werk sind – alles im entspannten Bereich.
Second Function
Den Opener machen heute Second Function aus der Schweiz und die Eidgenossen legen auch groovig los und erst dachte ich, dass da ein schönes schweres Stoner-Brett auf mich zukommt. Die Schweizer grooven nämlich mit dicken Riffs direkt ordentlich los und haben auch mit dem Mann am Mixer alles richtig gemacht, da der Sound für einen Opener sauber aus den Boxen kommt.
Doch dann merke ich, dass bei mir der Funke nicht überspringt und kurz darauf erkenne ich auch, woran es liegt. Die fetten Riffs sind weg und es bleibt ein durchschnittliches Alternative-Rock-Geschrammel von der Sorte „in Berlin gibt es jedes Wochenende 200 Neugründungen dieses Stils“. Die beiden Zürcher Flo Bühler (Vocals und Gitarre) und Sascha Wydler (Bass) gründeten sich bereits als Schülerband und so klingt auch heute noch ihre Musik. Es gibt dafür definitiv einen Markt, meiner ist es nicht.
Versteht mich nicht falsch, die Jungs machen einen ordentlichen Job, der vom Publikum auch mit Applaus belohnt wird. Jedoch sind die Alternative Songs zu stark austauschbar, auch wenn es technisch nichts zu meckern gibt.
Ich habe aber Drummer Lukas Jundt gefeiert, der nicht nur optisch Animal der Muppet Show sehr nahe kommt. Der Junge fühlt sich an der Schießbude sichtlich wohl und prügelt das Teil, als gäb‘ es kein morgen. Sehr geile Performance, während Flo und Sascha eher statisch mit kleinen Ausbrüchen zu verstehen sind. Aber hey – sie waren Support bei Life of Agony vor inzwischen 1.200 Gästen – macht man nicht jeden Tag und dafür haben sie einen soliden Job abgeliefert.
Life of Agony
(Website)
Köln in Love with Mina!
Schon beim Umbau kann man öfter mal den Ruf hören: Mina, we love you. Und dann kommen die Momente, wo man sich auch wieder ärgert Fotograf zu sein: Bad Seed, River Runs Red und How would it be. Die ersten 3 Songs und ich weiß nicht, ob ich hüpfen oder knipsen soll. Euch zuliebe habe ich mich dann für das Fotografieren entschieden; wäre auch den anderen Fotografen gegenüber nicht fair, wenn der Oger im Fotograben das Pogen anfängt (Fotos wie immer unter dem Bericht).
Zurück zu Life of Agony, die ein Brett hinlegten, dass einem die Hosenbeine flatterten. Bestialisch guter Sound und alle in Topform. Und dann sehe ich den Unterschied zu Anfang der 90er. Und damit meine ich nicht, dass Keith jetzt Mina ist – obwohl…genau das meine ich. Der verschüchterte Keith ist weg. An dieser Stelle steht jetzt eine starke Mina mit so viel mehr Präsenz, die Keith nie hatte. Sie ist immer noch ein schüchterner Mensch, die keine großen Ansagen liebt aber ihre Bewegungen zeigen, dass sie bei sich angekommen ist und das Publikum spürt es. In den Pausen kommt es immer zu Liebesbekundungen, bei der sie einmal sagt: „I don’t know what to answer, but I love you TOO“. Als in der ersten Reihe eine junge Dame fast oben rum blank zieht, weißt Mina sie mit „you should take care of yourself“ darauf hin und fügt dann mit einem super breiten Grinsen hinzu: „I’ve got my own little titties now“, was mit einem riesen Jubel gefeiert wurde.
Überhaupt war das Party pur! Crowdsurfer jeden Alters (und ich meine jeden Alters) erfreuten sich einen Handschlag von Mina von der Bühne zu erhaschen. Bewegung war die ganze Zeit in der Menge. Die Menschen hüpften, sprangen, sangen jede Textzeile mit – LoA ist sowas von zurück!
Der Band merkte man den Spaß aber auch an. Joey und Alan grinsten sich permanent einen weg und fetzten über die Bühne. Auch für Spaß war Zeit, denn als Joey seine Gitarre für den nächsten Song nicht schnell genug gestimmt bekam, quittierte Mina das mit einem Blick auf die Gitarre mit „Joeys little bitch“ und sang „Joey is on druuugs“, während er feixend weiter seine Gitarre stimmte. Mitten im Set rannte dann Drummer Sal auf einmal von der Bühne und Joey schmiss sich fast weg als er sagte: „Sorry guys, Sal is taking a piss. He was trying to hold it in, but no chance“. Das Publikum nahm das aber nicht krumm und lachte sich ebenfalls einen weg und gab Sal einen Sonderapplaus, der dann die Chance nutzte, sein Smartphone raus holte und erst mal ein Jubelfoto der Fans machte.
Eine junge Crowdsurferin, die sich stehend von ihren Jungs zum Fotograben tragen lies, sang mit Mina, die sich als sie es sah, direkt von der Bühne in den Fotograben begab, den Song Underground und bekam zum Abschluss von ihr noch einen Kuss und eine Umarmung. Mina blieb direkt unten bei den Fans und nahm sich Zeit für sie. Die einzige Verwirrung entstand darin, dass Underground der letzte Song war und da Mina gerade mit den Fans sprach, es keine Verabschiedung o.ä. gab – das Konzert war dann einfach zu Ende und die Leute standen etwas ratlos rum.
Das tat dem Abend aber keinen Abbruch, denn so viele leuchtende Augen, grinsende Gesichter und über 1.200 glücklich „zerfeierte“ Gäste auf einem Haufen sieht man nicht oft. Bleibt uns also zu hoffen, dass Life of Agony nach Release des neuen Albums auf Napalm Records sich wieder auf Tour begeben und dabei nicht wieder so viel Zeit verstreichen lassen.
Setlist
Bad Seed
River Runs Red
How It Would Be
This Time
Love to Let You Down
Other Side of the River
Method of Groove
Respect
Weeds
Seasons
I Regret
Lost at 22
Through and Through
My Eyes
Underground
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