Mike Tramp – Mehr als WHITE LION…

Mike Tramp – Mehr als WHITE LION…
Da geht man seit 28 1/2 Jahren auf Konzerte (das erste war witzigerweise damals im Herbst 1989 der Auftritt von WHITE LION mit eben diesem Frontmann von heute Abend) aber im Musiktheater „Piano“ in Dortmund war ich vorher noch nie. In dieser Location sollte an jenem Sonntag Mitte April – genauer am 15.04.2018 – der Auftritt von Mike Tramp & Band of Brothers stattfinden. Wie muss man sich das Venue vorstellen!? Also man kommt in eine Eckkneipe und wenn man nach hinten durchgeht, dann steht man vor einer großen Wand, an der diverse gerahmte und signierte Fotos von Szenegrößen hängen, die offenbar alle schon mal in dieser Location aufgetreten sind.
Dann geht man weiter nach hinten durch und landet im „Konzertsaal“, in den geschätzte 350 Leute passen, wenn es richtig voll wird. Heute haben maximal so 120 Fans den Weg nach Dortmund gefunden und werden sich noch mächtig freuen. Aber dazu später mehr. Wir von metal-heads.de haben ein bewährtes Team auf die Piste geschickt. Chipsy an den Kameras und der Doc mit Stift und Schreibblock. Das hat in der Vergangenheit schon öfter prima funktioniert. An jenem Konzertabend sollte es keine Supportband geben und so ging es mit deutscher Pünktlichkeit genau um 20 Uhr mit einem an „Countrymusik“ orientierten Intro los, bevor die Musiker die Bühne enterten.
Fast zweieinhalb Stunden ohne Supportact
Diese bestand aus zwei Ebenen, vorne bewegten sich die drei Musiker mit den Saiteninstrumenten und oben stand das Drumkit von Schlagzeuger Kenni, das im Scheinwerferlicht mit seinem Glitzerfinish funkelte.
Das hätte man nicht gedacht, als man noch wenige Minuten zuvor vor dem eher unscheinbaren Haus mit den Stuckverzierungen an der Hauptstraße im östlichen Ruhrgebiet stand. Man fragte sich ja vorab, ob und wie viel Material es von WHITE LION geben würde und die Frage wurde schon bald ansatzweise beantwortet. Es ging nämlich direkt mit „Hungry“ vom Millionenseller „Pride“ (1987) los. Aber die Songs von damals wurden keineswegs einfach emotionslos heruntergespielt, sondern es handelte sich um teils deutlich mehr rockende Versionen, die mit viel Herzblut performed wurden und immer wieder erzählte der Sänger dänischer Abstammung etwas zur Entstehungsgeschichte.
Mit Songs wie „Living on the edge“ wurde auch das 1989er-Release „Big game“ berücksichtigt. Diese Scheibe wurde – so Tramp – im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem man anderthalb Jahre Zeit hatte, in nur 3 Tagen gemeinsam mit Gitarrist Vito Bratta in einem Motel in Kalifornien geschrieben, weil das Label damals auf einen Nachfolger des Erfolgsalbums drängte. In seinen Ansagen zwischen den Lidern spricht Mike Tramp u.a. auch auf die immer größer werdende Konkurrenz an so einem Abend an. TV, das Handy, das Internet, die Schwiegermutter…und eben ein Live-Konzert. Er dankte den anwesenden Personen im Publikum für ihre Entscheidung.
Seit 30 Jahren dabei und noch immer mit Begeisterung bei der Sache – Mike Tramp
Verbunden mit dem Hinweis auf 30 Jahre Musik gab es dann den Song „Cry for freedom“ in einer stark abgewandelten Version. Sympathisch und mit Humor kam Tramp ´rüber. Er versuchte es immer wieder auf Deutsch und sorgte für manchen Schmunzler. Eine Besonderheit an dem Abend war die Bedienung, die durch die Reihen ging, Bestellungen aufnahm und diese dann später auslieferte…paradiesisch! Immer wieder blickte der auch an der Gitarre versierte Sänger auf die 80er Jahre zurück und meinte, letztlich sei Vieles verschwunden, die Cassetten, die LPs etc. – aber die Live-Auftritte von Rockbands, die seien geblieben.
Von seinen Soloscheiben gab es u.a. „Mr. Death“ von „Recovering the wasted years“ und „Coming home“ von „Maybe tomorrow“ zu hören. Einer der am meisten gefragtesten Songs bei Konzerten sei „When the children cry“ und ebenso wie „Going home tonight“, eine coole Fassung von „Little fighter“ und ein gefühlvolles „Lady of the valley“ gab es aus den Tagen von WHITE LION zu hören. Selbst vom Debütalbum aus dem Jahre 1985 mit dem Titel „Fight to survive“ spielte man den Opener „Broken heart“. Coole Sache. Auch eine andere Band von Mike Tramp, die leider nur eine recht kurze Zeit existiert hatte, wurde gewürdigt. FREAK OF NATURE…hier brachte man den Fans in Dortmund den Track „What am I“ zu Gehör.
Eine Hommage an Malcolm Young…
Auch Jemand wie Mike Tramp hat „Vorbilder“ und so sprach er auf einen der größten Rhythmusgitarristen aller Zeiten an: Malcolm Young von AC/DC. Diesem sei der Song „Work it all out“ gewidmet. Der sei in Bremen im Jahr 2017 entstanden. Der Stil geht schon gut in Richtung der Band aus Australien…
Fazit: woanders zahlt man 50, 60 70 Euro und der Headliner geht nach 70 Minuten von der Bühne. Heute konnte man Tickets für ca. 30 Euros erwerben und das Set endete erst nach ca. 140 Minuten! Das ist Value für money und echt gelebter Rock. Mike Tramp betonte selber, er werde für immer als „der Sänger von WHITE LION“ angesehen werden und das sei auch ok. Auch wenn der gute Mann mittlerweile Ende 50 ist, so spielt er noch mit viel Hingabe seine Shows. An der Gitarre wurde er auf dieser Tour von Henrik, am Bass von Claus begleitet. Der Vierer präsentierte sich absolut eingespielt und kam spielfreudig herüber. Insbesondere der Mann an den dünnen Saiten interpretierte so manchen Song auf seine Weise. Aber das macht es ja auch aus, sonst kann man ja auch einfach eine CD einlegen. Die Fans an jenem Abend gingen jedenfalls zufrieden nach Hause, hatte man einen routinierten und dennoch frischen Mike Tramp erlebt. Ja, die Haare sind nicht mehr blond, das Gesicht zeigt die eine oder andere Falte und auch ein paar Tattoos sind hinzugekommen…aber überzeugend war das auf jeden Fall. Man darf hoffen, dass diese „Reise“ noch einige Jahre weitergeht…
Hier seht ihr die Fotostrecke, die unser Chipsy an dem Abend geschossen hat:
Mehr zur Band findet ihr auf der Homepage von Mike Tramp hier.
Bildquellen
- Mike Tramp & Band of Brothers – 15.04.18 Musiktheater Piano Dortmund: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Mike Tramp & Band of Brothers – 15.04.18 Musiktheater Piano Dortmund: Bildrechte beim Autor
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