Iced Earth finden zurück zu alter Stärke mit „Incorruptible“

Die 2011er Platte „Dystopia“ markierte den Einstieg des immer noch aktuellen Sängers Stu Block bei Iced Earth. Die Platte war nicht schlecht und Stu Block hat mich damals auch durchaus überzeugt. Aber „Dystopia“ war halt nur nicht schlecht, leider aber halt auch für mein Empfinden nicht wirklich gut. Irgendwie wirkte sie auf mich uninspiriert. Den Nachfolger „Plagues Of Babylon“ von 2014 habe ich dann ausgelassen und hatte nicht mehr wirklich große Hoffnung für Jon Schaffer und Iced Earth. Aber die ersten beiden Songs, die ich von „Incorruptible“ zu hören bekam, klangen wieder besser und so wollte ich Iced Earth noch einmal eine Chance geben. Beginnen wir erst einmal mit den Hard Facts: Mit „Incorruptible“ veröffentlichen Iced Earth via Century Media am heutigen 16. Juni 2017 ihr zwölftes Studioalbum. Neben den normalen Versionen gibt es noch ein wunderschönes Artbook und verschiedene LP-Formate. Näheres dazu findet ihr hier. Aber jetzt zu den Songs des Albums.
Iced Earth lassen die Heiden marschieren
Die Platte beginnt mit Chorgesang, aber bevor ich mich enttäuscht abwenden kann, mausert sich die „Great Heathen Army“ zu einem klassischen Iced Earth-Song. Gitarrenläufe und Vocal-Lines wie man sie von früher kennt und liebt. Weiter geht es mit „Black Flag“, einem von Piraten inspirierten eher langsamen Stück, das mich jetzt nicht so packt. Noch langsamer, fast balladesk wird es mit „Raven Wing„. Dazu gibt es unten auch das passende Video. Mir gefällt der Song recht gut, ist vielleicht einen Ticken zu lang geraten. „The Veil“ schlägt in dieselbe Kerbe, gefällt mir aber weniger. Ist nicht schlecht, aber für Jon Schaffer´s Verhältnisse eher durchschnittlich. Das er es besser kann, zeigt er mit „Seven Headed Whore„. Jetzt mal ein schneller, aggressiver Song, bei dem Stu Block mehr kreischt als singt. Aber auch das beherrscht er gut. Die Gitarren sind wieder typisch gute alte Iced Earth. Ein Nackenbrecher, der ruhig länger hätte ausfallen dürfen.
Iced Earth noch lange kein Relikt
Die zweite Hälfte der Platte wird mit „The Relic (Part 1)“ eröffnet. Ein guter Midtempo-Metalsong, der vom Arrangement für Iced Earth eher untypisch ist. Wenn man sich von seiner Erwartungshaltung lösen kann, gefällt er durchaus. Native wird es bei „Ghost Dance (Awaken The Ancestors)„, ebenfalls von der Instrumentierung (Flöten zwischendurch) her untypisch und mit 6:35 Minuten ein langes Instrumental-Stück. Aufgelockert durch ein paar indianisch anmutende Gesänge. Vermisst hätte ich den Song jetzt nicht, groß stören tut er mich aber auch nicht. Mit „Brothers“ liefern Iced Earth einen Song über Männerfreundschaft ab. Das Thema ist zwar recht ausgelutscht, aber gut gemacht immer wieder gut. Daumen hoch! „Defiance“ klingt wieder nach den frühen Iced Earth. Aggressiv und einfach gut gemachter US Power Metal. Zum Abschluss serviert uns Jon Schaffer noch etwas historisches, das 9:30 Minuten lange „Clear The Way (December 13th, 1862)„. Sein Faible für den Bürgerkrieg ist bekannt und lange epische Songs kann er auch. Nach einem ruhigen Beginn wird es heavy und schnell. Tolle Gitarren und tolle Vocal Perfomance. Trotz Überlänge wird der Song nicht langweilig, da zwischendurch immer wieder ruhigere, marschartige Zwischenparts eingebaut sind.
Iced Earth – viel Licht, aber auch Schatten
Wie im Titel postuliert, finde ich durchaus, dass Iced Earth zu alter Stärke zurückfinden. Klar, es sind auch ein paar durchschnittliche Songs dabei. Aber zwei, drei hätten ohne weiteres auch auf den Klassikern der 90er Platz gefunden. Neben dem Opener, siehe auch das Video unten, würde ich noch „Raven Wing“ und „Seven Headed Whore“ dazu zählen. Mit Abstrichen auch noch „Clear The Way (December 13th, 1862)“. Hervorheben möchte ich die Vocal Perfomance von Stu Block, für mich der bisher beste Sänger der Iced Earth-Historie. In der Summe ist „Incorruptible“ ein gutes, wenn auch nicht überdurchschnittliches Album geworden. Aber es zeigt Iced Earth auf einem guten Weg. Ich persönlich hätte mir noch mehr von den schnelleren und aggressiveren Songs gewünscht. Die fehlen mir ein wenig. Beim Artwork waren übrigens echte Künstler am Werk. Wem das gefällt, dem möchte ich das Artbook (direkt hier bei Century Media erhältlich) ans Herz legen. Der Sound ist auch in Ordnung. Dafür verantwortlich war neben Jon Schaffer als Produzent der schon von Sanctuary oder Queensryche bekannte Christopher „Zeuss“ Harris für Engineering, Mixing und Mastering.
Iced Earth – Line-Up und Festivals
Jon Schaffer – Rhythm, Lead, and Acoustic Guitars, Keyboards/MIDI, Vocals
Stu Block – Lead Vocals
Brent Smedley – Drums, Percussion
Luke Appleton – Bass Guitar, Vocals
Jake Dreyer – Lead Guitar
Live sind Iced Earth auch diesen Sommer definitiv schon auf diversen Festivals zu bewundern. Hier schon mal die deutschen Dates:
23.06. 2017 – Saarmageddon Festival- Saarbrücken
05.07.2017 – Rock Harz Open Air – Ballenstedt
13.-15-07.2017 – Dong Open Air – Neukirchen-Vluyn
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Bildquellen
- Iced Earth Logo: Century Media
- Iced Earth Band 720×340: Century Media
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