Joe Bonamassa – British Blues Explosion Live (VÖ: 18.5.)
‚British Blues Explosion Live‘, heißt das neue Werk von Joe Bonamassa. Erscheinen wird das Album am 18.05.2018 via Provogue/Mascot Label Group.
Bonamassa tourte 2016 lediglich für 5 Konzerte durch Großbritannien. Aufgenommen in Bild und Ton wurde die Show beim Greenwich Music Time Festival am 07. Juli 2016 im Old Royal Naval College in Greenwich, London.
Bonamassa zollt Tribut an seine Kollegen Eric Clapton, Jimmy Page und Jeff Beck, welche allesamt in den 60er Jahren bei den Yardbirds tätig waren. Die Band bestand außer Bonamassa noch aus Anton Fig (Drums), Michael Rhodes (Bass), Reese Wynans (Keyboards), Russ Irwin (Rhythm Guitar, Keyboard and Background Voice).
British Blues Explosion in Greenwich
Die uns vorliegende CD/DVD beginnt mit „Beck’s Bolero“, welcher übergeht in „Rice Pudding“. Bei letzterem darf sich Reese Wynans so richtig austoben, bevor Bonamassa übernimmt. Die Originalvorlage wird lediglich einleitend genutzt, um den ausufernden Soli Platz zu bieten. Das Bonamassa den Part auf einer Gibson Les Paul spielt und nicht auf der Strat, ist nicht so gravierend.
„Mainline Florida“ von Eric Clapton, schließt nahtlos an. In gewohnter Weise kann sich Bonamassa mit gefühlvollem Solo einbringen und die Band rockt kräftig ab. Der Kontrastpunkt kommt mit Led Zeppelin’s „Boogie With Stu“. Reese Wynans und Russ Irwin liefern sich hier ein Tastenduell. Über allem schwebt dann Bonamassa’s Telecaster, welche dem ganzen noch eine Prise Pfeffer gibt.
Bonamassa und Mannen rocken richtig ab
Von der Jeff Beck Group gibt es Nachschlag mit den Songs „Let Me Love You Baby“, „Plynth (Water Down The Drain)“ und „Spanish Boots“. So wünscht man sich Bonamassa wieder zurück auf die Bühne. Es rockt mächtig und tut gut, das Russ Irwin hier Rhythmusgitarre spielt, was dem homogenen Klangbild einen zusätzlichen Touch gibt. So kann sich der Mann mit gewohnter Sonnenbrille und Sacko voll auf seine Soloparts konzentrieren.
Ein stilechter Blues kommt als nächstes von Eric Clapton, welchen er mit John Mayall’s Blues Breakers in den 60ern aufgenommen hat. In „Double Crossing Time“ legt Bonamassa so richtig los. Er spielt sich in schwindelerregende Dimensionen hoch, ohne jedoch gänzlich abzuheben. Das Publikum nimmt das begeistert auf und klatscht Szenenapplaus. An dieser Stelle müßig zu erwähnen, das die Band erstklassigen Background abliefert und in keinster Weise zurückstecken muss, wenn Joe loslegt.
Beck, Clapton und Page sind Englands Ikonen
„Motherless Children“ von Clapton’s Erfolgsalbum ‚461 Ocean Boulevard‘, wird präsentiert und Partystimmung ist angesagt. Endlich kommt auch eine Strat zur Geltung, die unüberhörbar dem Klang des Originals sehr nahe kommt. Bonamassa’s Gesang hat sich im Verlauf der letzten Jahre wesentlich gebessert und er kann diese Klassiker mit seinem ihm eigenen Timbre bestens interpretieren.
Ein Song von Cream mit dem Titel „SWLABR“, welchen Bonamassa als „She Walks Like A Bearded Rainbow“ ankündigt, hat Einzug auf der Bühne – in musikalischer Form natürlich. Der Song steigert sich immer mehr in ein ekstatisches Finale – großartiger Höhepunkt!
Danach gibt es wieder was für die Freunde von Jimmy Page bzw. Led Zeppelin, denen Bonamassa mit einem Double aus „Tea For One/I Can’t Quit You Baby“ huldigt. Telecaster-Freunde werden sich freuen, denn diese kommt hier voll zum Zuge. Fans von Bonamassa werden zuvorkommend bedient, denn der Meister zieht alle Register seines Könnens.
Das letzte Drittel des Konzertes
„Little Girl“ von den Blues Breakers mit Clapton eröffnet das letzte Drittel des Konzertes. Gut, kurz und prägnant! Für mich überraschend folgt dann ein Clapton-Song aus dem Jahre 1989 namens „Pretending“. Überraschend nur deswegen, weil halt viel jüngeren Datums als alle anderen Coversongs des Gigs. Gespielt auf einer Gibson ES-335, passt dieser Track jedoch bestens in die Setlist.
Ein weiterer Höhepunkt folgt in dem Stück „Black Winter/Django“. Eine Soloeinlage seitens Bonamassa, in der er orientalisch angehauchte Harmonien vom Stapel lässt. Ein paar Minuten später setzt die Band lediglich zur Untermalung der Saitenzauberei ein, bevor alle dann zu einem 15-minütigen „How Many More Times“ von Zeppelin übergehen, welches noch eine Reminiszenz an Free’s „The Hunter“ beinhaltet.
Fazit: Grandioses Konzert mit einem enthusiastisch aufspielenden Joe Bonamassa und seiner Band. Das Konzert ist in gewohnter, sehr guter Klangqualität aufgenommen. Die DVD steht dem in nichts nach und das Freiluftkonzert wurde bestens in Szene gesetzt. Lediglich die Bestuhlung fällt etwas aus dem Rahmen, was ich persönlich für einen Konzertkiller VOR der Bühne halte. Eine Stunde und 44 Minuten jedoch bekommt man beste Kost mit der „British Blues Explosion“ geboten.
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Bonamassa Live (c) by Wolf / Metal-Heads.de
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Bildquellen
- Joe Bonamassa – Düsseldorf 12.05.17 – 14: Bildrechte beim Autor
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