Joe Bonamassa – Redemption (VÖ: 21.09.18)

Joe Bonamassa bringt am 21.09. via Provogue/Mascot Label Group sein neues Album ‚Redemption‘ heraus. Ob das inzwischen 13. Studioalbum etwas abergläubisches beinhaltet, das erfahrt ihr im folgenden Review.
Schon das letzte Album ‚Blues Of Desperation‘ von 2016 offerierte die härtere Spielweise Bonamassas. Dies ist sicherlich auch auf seinen langjährigen Produzenten Kevin Shirley zurückzuführen, der Bonamassa mit zwei Schlagzeugern auf die musikalische Reise schickte. Nun hat er sich für ‚Redemption‘ wieder was einfallen lassen. Er rekrutierte zwei weitere Gitarristen, Kenny Greenberg und Doug Lancio, natürlich in Absprache seitens Bonamassas, um dem Album einen neuerlichen Kick zu geben. Vorab gesagt, ist ihm das deutlich gelungen.
‚Redemption‘ setzt i-Tüpfelchen
Das Album wurde in verschiedenen Studios weltweit aufgenommen. Klanglich hat hier Shirley alles herausgeholt, so das die Unterschiede nicht wirklich hörbar sind. Bonamassa begleiten auf ‚Redemption‘ seine bewährten Mitstreiter Anton Fig (Drums), Michael Rhodes (Bass), Reese Wynans (Keyboards), Lee Thornburg und Paulie Cerra (Sax/Horns). Desweiteren mischen noch Mahalia Barnes, Jade McRae und Juanita Tippins als Background-Sängerinnen mit. Gary Pinto steuert zudem einige Gesangsharmonien dazu.
LED ZEPPELIN’s „Rock And Roll“ lässt grüßen, beim Drumintro des Openers „Evil Mama“. Der treibende Bass von Michael Rhodes gibt dem Stück den zusätzlichen Groove. Geschickt plazierte Bläsereinsätze und der wie immer fantastische Chor, geben Bonamassa genau den Background, um seinen Gesang zu unterstützen. Gesanglich hat Bonamassa in den letzten Jahren immer mehr zugelegt, was auch auf dem neuen Album deutlich zu vernehmen ist.
„King Bee Shakedown“ hält das Tempo aufrecht. Das Slideguitar Solo von Bonamassa ist kurz und prägnant.
Bonamassa überrascht einmal mehr
Beim nächsten Track „Molly O'“ hätten auch BLACK COUNTRY COMMUNION spielen können. Erneut kommen Reminiszenzen an LED ZEPPELIN vor, was bei der Abmischung der Drums deutlich wird und gerade auch bei den Einsätzen der Keyboards. Die beiden zusätzlichen Gitarristen sind jeweils auf einem der linken und rechten Kanäle zu hören. Das hat hörbar einen Mehrgewinn, was den Gesamtsound betrifft. Bonamassa spielt wie immer seine Trümpfe aus, hält sich jedoch weitestgehend zurück in Sachen ausufernde Soli.
Das Nashville gewisse Enflüsse hat, ist beim nächsten Song „Deep In The Blues Again“ mit leichtem Country-Touch, deutlich zu entnehmen. Auffällig bisher ist, dass Reese Wynans mit seinen Tasteninstrumenten relativ weit im Hintergrund gemixt ist.
Es folgt die erste Ballade „Self-Inflicted Wounds“, in der Bonamassa eines seiner gefühlvollsten Soli spielt. Die Les Paul lässt einfach solche Songs leben.
„Pick Up The Pieces“ folgt als nächstes, was für mich persönlich ein seltsamer Song ist. Mit herzergreifendem Saxophon-Einsatz zwar songdienlich perfekt, jedoch passt die Stimmungslage nicht zu den bisher gehörten Tracks. Verschrobene Pianoklänge, Akkordion und verhallte Gesangsparts passen nicht zu den bisherigen Bonamassa Songs.
Gastmusiker tauchen auf
Mit einem melodisch wunderschönen Gitarrenlick und Tubular Bells beginnt „The Ghost Of Macon Jones“. Als zweiter Sänger ist der aus Nashville stammende Jamey Johnson zu hören. Hier passen der treibende Beat von Anton Fig und die drei Gitarren bestens zusammen. Johnsons Stimmlage ist deutlich tiefer, jedoch funktioniert das Interagieren mit Bonamassa vorzüglich. Auch solistisch tobt sich Joe hier aus – prima!
Selbstverständlich darf ein Blues im Stile eines B.B. King oder Albert King nicht fehlen. „Just ‚Cos You Can’t Mean You Should“ steht ganz in der Tradition der alten Meister. Bonamassa gesellt sich inzwischen locker zu den vorher genannten und zaubert diese Stücke ohne Probleme aus dem Sakko.
Wobei wir dann beim Titeltrack des Albums „Redemption“ angekommen sind. Vielleicht ein bisschen mit BON JOVIS „Wanted Dead Or Alive“ zu vergleichen, sind zudem erneut ZEPPELIN-Einflüsse zu vernehmen. Bonamassa überrascht mit musikalischen Leckerbissen, was vielleicht auch daran liegt, dass er Hilfe und Unterstützung im Songwriting von einigen bekannten Musikern wie Tom Hambridge, Gary Nicholson, Gordon Kennedy und Danny Flowers bekommen hat. Allesamt in der Nashville-Szene bestens bekannt.
Der Deckel passt auf den Topf
„I’ve Got Some Mind Over What Matters“ ist mit dem Gitarristen von MIDNIGHT OIL Jim Moginie als nächstes an der Reihe. Zudem ist noch Kate Stone mit einer Opsilon Handpan beteiligt. Erneut ein bluesiger Song, der sich hervorragend in die Reihe der zuvor gehörten Tracks eingliedert.
Die Überraschung des Albums ist für mich „Stronger Now In Broken Places“, in dem Bonamassa zur akustischen Gitarre greift und lediglich mit seichten Keyboardklängen und der Handpan begleitet wird. So gefühlvoll habe ich Bonamassa noch nicht singen gehört. Das ganze Stück ist Harmonie in Perfektion und hier passt das Zitat: „Der Deckel passt auf den Topf“.
Womit wir beim letzten Song des Albums „Love Is A Gamble“ angelangt wären. Erneut ein klassischer Blues, dem nichts hinzuzufügen ist.
Fazit: Wo Bonamassa draufsteht, ist mit musikalischer Qualität zu rechnen. Das Album beginnt sehr rockig, wechselt über in den Countrybereich, wobei jedoch der Blues und die Balladen auch nicht zu kurz kommen. Das Album anzuhören ist, bis auf eine Ausnahme („Pick Up The Pieces“), hervorragend geeignet für einen gemütlichen Abend im Kaminzimmer und einem guten Drink seiner Wahl. Und nein, abergläubisches trifft man nicht an!
[amazonjs asin=“B07F14SZ77″ locale=“DE“ title=“Redemption (Deluxe Hardcover Digibook Edition)“]
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Redemption: Amazon.de
Neueste Kommentare