Katla – „Móðurástin“ – bereits veröffentlicht

Woohoo!
CD – Review von Kaila… das sind doch… ne, das war doch… ach, keine Ahnung.
Island! Hm? Da leben doch nur Feen, Trolle, zwei Millionen Touristen, die schwarze Steine und Nebel fotografieren und ca. dreihunderttausend Leute, die sich entschieden haben die Finanzkrise auszuhebeln und sich nicht für die Schulden der sich weltweit bereichernden Kapitalisten kreuzigen zu lassen.
Interessanter Artikel dazu hier in der TAZ, die ich ansonsten niemals empfehlen würde 😉
Konzentration aufs Wesentliche!
Schön, dass sich die Isländer dann den wesentlichen Dingen wie Tourismus, Fußball und Musik zuwandten, Dinge die ihnen vorher natürlich total unbekannt waren… leider können sie sich seitdem keinen Urlaub, kein Internet, keine Schulen und Fremdsprachen mehr leisten und so haben wir einen breiten Fundus von Musik in isländischer Sprache, von der ich dachte, dass sie mit „Huh!“ beginnt und endet.
Ok, isländische Texte und Oh… die heißen nicht Kaila, sondern Katla. Na, das ist natürlich wesentlich!
Katla ist ein Vulkan, direkt neben Eyjafjallajökull, wegen dem 2010 weltweit Flüge ausfielen.
Schön HIER zu sehen!
Da ich gerade schon mehrere Sätze löschen musste, in denen ich schon in der Behauptung gipfeln wollte, dass es Island gar nicht gibt und eine Erfindung der „weltweit agierenden, kapitalistischen Finanzmörder“ ist, um zu vertuschen, dass sie sich mal eben 95 Milliarden Euro in die Taschen gesteckt haben… will ich nun mal kurz von der CD von Katla erzählen: Die ist gut!
So, Feierabend. Sollte ich am Samstag nicht bei Jochen auf der Party erscheinen, dann hatte ich wohl recht.
Ach Mist, hier müssen mindestens 300 Worte stehen.
Na gut. Also ich hab die CD von Katla im Digipack bekommen. Dazu gibt es ein 24-seitiges Booklet mit Texten und Bildern. Mit den (isländischen) Texten, die von typisch isländischen Themen (bestimmt die Bankenkrise und die Verwüstung des Eilands durch Touristen) handeln sollen, kann ich leider nichts anfangen. Wenn man, wie ich, aber tatsächlich 6 Freunde auf Facebook zusammen bekommt, dann stellt man fest, dass wohl ein Sechstel der Menschheit isländisch spricht. So hat Birgit H. tatsächlich angeboten, die Texte zu übersetzen, wir wollen aber hier mal nicht übertreiben. Dennoch, Danke Birgit :-*
Es gibt das Album aber auch als Doppel-CD-Artbook-Edition mit 72 Seiten, die unter anderem die Fotokunst des ehemaligen Solstafir Schlagzeugers Palmason beinhaltet. Ich könnte mir trotz der nur briefmarkengroßen mir vorliegenden Bilder vorstellen, dass sich das lohnt. So kann man sich auch das ganze Album als kleines, experimentelles Gesamtkunstwerk von Palmason und Gudmundsson vorstellen. Schon der Titel ist bedeutungsschwanger,
Modurastin steht wohl für Mutterliebe,
der Flyer vom CMM-Marketing weist pathetisch darauf hin, das weder Hass, noch Lust, noch Habgier stärker sei. Die CD geht auch schön sphärisch los, man kann sich zu Beginn schöne Landschaftsüberflüge vorstellen mit einem rockig-panoramenhaften Hintergrund. Der erste Hinhörer ist m. E. Nátthagi.
Das Lied ist schon fast „poppig“, verbreitet gute Laune und am liebsten würde man den Refrain laut mitsingen, wenn man nur verstünde, worum es geht.
Ich liebe den Song und empfehle eine englische Version zu veröffentlichen!
„Hreggur“ vollzieht schon in sich einen Wandel, „Kul“ macht mich aber zum Fan der Scheibe, gefühlt hat man hier Ende der 80er mit Quorthon, Venom und der geneigten Schulschönheit des Covers einen sphärischen, sich wandelnden Song erschaffen, der ein wenig an alten Black Metal und Bathory erinnert, um am Ende choral ausgeschlichen zu werden… „Modurastin“ beginnt für mich dann eher liedermachermäßig um ins kammermusikalische abzudriften. Soll ein Anspieltipp sein, für mich ist das nichts. Mit „Dulsmal“ findet die Platte dann ein eher durchschnittliches Ende, in dem aber die phantasievollen, sphärischen Passagen einen angenehmen Hintergrund bilden.
Am Ende…
ärgere ich mich schwarz darüber, dass die Songs nicht wenigstens auf dem Cover übersetzt sind, im letzten Song sind auch Textpassagen… die ich jetzt einfach als Kampfansage an die Weltwirtschaft interpretiere, da ich absolut nicht weiß worum es geht und einfach zu phantasielos bin 😉
Ich würde mir wünschen, die ganze Platte käme nochmal mit englischem Gesang raus. Sie ist tatsächlich minimalistisch bombastisch, abwechslungsreich, bringt den typisch isländischen Sound mit, ist sphärisch, mal depressiv einsam, mal eine Stampede durch die schwarze Steinmonotonie Islands. Ich finde die Platte künstlerisch herausstechend und kann mir vorstellen, dass die Art – Edition ein Quell der Freude ist.
Bildquellen
- Katla CD Cover: cmm-marketing
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