Marty Friedman – Wall of Sound VÖ: 04.08.17

Wall of Sound
Am 04.08.17 erscheint die neue Solo-CD von Marty Friedman – Wall of Sound. Spätestens seit seiner Zeit bei Megadeth ist Friedman ein Star am Gitarrenhimmel. Er ist bekannt für die unkonventionelle Haltung seiner rechten Hand und das Spielen von exotischen Skalen und Melodien.
Auf „Wall of Sound“ wird eine Menge geboten. Als Opener wird man mit der ersten Single „Self Pollution“ bombardiert. Ein Single-Note-Riff kommt wie aus einem Mittelwellen-Radiosender daher, wechselt aber dann in ein Death-Metal-Riff in modernstem Soundgewand. Das geht ja schon mal gut los. Der Song ist sehr abwechslungsreich und gespickt mit Virtuosität. Schnelle Parts wechseln sich mit langsamen, nahezu sphärischen Klängen und Melodien ab, um danach wieder in brutalstem Metal aufzugehen. Shred Pur.
Damit ihr euch vor dem Verkaufsstart bereits ein Bild machen könnt, zeigen wir euch das Video zu dem Stück.
Self Pollution
Der Wahnsinn geht weiter
Bei „Sorrow and Madness“ wird man nach furiosem Gitarrenintro ohne Vorwarnung in einen Part aus Geige und Piano geworfen. Klingt als ob der Zigeunergeiger vor seinem Wagen am Lagerfeuer spielt. Später setzt Marty mit seiner Gitarre ein und spielt dazu in ähnlichem Stil, ohne den Metaleinfluss aus dem Auge zu verlieren. Im Laufe des Songs duelliert sich die Geige mit der Gitarre, um im Outro gemeinsam zum Ende des Songs zu kommen.
„Streetlight“ beginnt als balladeske Melodie, welche auch als Musik zu einer Folge des Traumschiffs durchgehen könnte. Natürlich nur so lange, bis Friedman auf sein Distortionpedal drückt. Ein kurzweiliges Vierminutenstück mit viel Solomelodie und ruhigen Passagen. Interessant ist, dass der Drummer auf das eigentlich langsame Stück seine Doublebass im doppelten Tempo drüber haut. Klingt mächtig, aber für etwas mehr Gefühl hätte ich mich auch mit normalem Tempo zufrieden gegeben.
Metal
„Whiteworm“ ist ein tiefgestimmtes Rhythmusmonster. Total Heavy. Könnte von einer Djentband wie Periphery stammen. Aber Marty Friedman wäre nicht Marty Friedman, wenn er uns nicht wieder einmal überraschen würde. Aus dem Nichts befindet man sich in einem absolut anderen Musikstil, der das Ganze auflockert und nicht so bierernst heavy rüberkommt. „For a friend“ ist dann wirklich eine Ballade, wie man sich das auf einer instrumentalen Gitarren CD so vorstellt. Absolut gefühlvoll und zum Ende hin etwas rockiger. Eine kleine Wohlfühloase zwischen den Soundwänden.
„Pussy Ghost“ kann mit einem coolen Basslick aufwarten, auf welches Marty dann seine Gitarre, gespickt mit einigen spacigen Effekten, drüberlegt. Es geht dann in langsamen Tempo aber trotzdem mit viel Härte weiter. Wie so oft knüppelt der Schlagzeuger auch gegen Ende hier alles nieder, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ganz schön anstrengend manchmal.
„The blackest Rose“ ist auch eine schöne Melodie, unterlegt von hartem Riffing. Kopfschütteln und Fußwippen beim Hörer inklusive. „Something to fight“ beginnt sehr untypisch. Es wird gesungen. Den Gesang übernimmt Jørgen Munkeby von Shining. Der Song fällt ein bisschen aus der Rolle. Ein guter Mix aus Modern Metal und Friedman Wahnsinn. Bei allem Wahnsinn wird dem Ganzen aber hier noch die Krone aufgesetzt. Wer schon mal eine CD von Shining gehört hat, könnte wissen worum es geht. Genau, es folgt ein Saxophonsolo. Das ganze klingt nach heavy Jazz. Auf jeden Fall aussergewöhnlich und ein bisschen verrückt. Mir gefällt’s.
Little bit of everything
„The Soldier“ ist ein Stück, in dem einmal mehr ein orchestrales Streichinstrument die Nebenrolle spielt. Klingt für mich irgendwie sehr japanisch die Melodie. Aber für sowas ist Mr. Friedmann ja bekannt. Komischerweise meine ich auch Kastagnetten ausmachen zu können. Es gibt hier nicht viel, was es nicht gibt.
Mit „Miracle“ gibt’s noch eine Hymne. Fängt wie eine Ballade an und steigert sich immer mehr. In der Mitte wird die Melodie dann auch noch auf der Akkustik gezupft, bevor das furiose Solo, mit Frauenchor unterlegt, das Lied ausklingen lässt. Das mit knapp sieben Minuten längste Stück des Albums, „The last Layment“, ist gleichzeitig auch das letzte. Hier wird nochmal alles aufgefahren, was man an Marty Friedman so gut finden kann. Klasse Instrumentierung mit Piano. Opernhafter Songanfang mit darauf folgendem Gitarrenshredpart inklusive Friedmans Trademarklicks, die an seine Megadethzeit erinnern. Auch ein kleiner Basssoloteil darf hier nicht fehlen.
Fazit
Bei „Wall of Sound“ von Marty Friedman bleibt kein Auge trocken. Das Teil rockt von Anfang bis Ende. Fette Produktion, starke Stücke, unerwartete Akkordwechsel, viel Gefühl, viel Shred, ungewöhnliche Überraschungen. Man wird quasi von den Gitarrenwänden des Herrn Friedman erschlagen. Da ist soviel auf einmal zu hören, dass man die CD schon mehrmals hören muss, um die kleinen Feinheiten zu entdecken. Das wird man aber sowieso mit Freude machen. Man sollte sich aber Zeit für „Wall of Sound“ nehmen. Für die kleine Mahlzeit zwischendurch ist sie anfänglich nicht sehr geeignet.
Man fühlt sich wie in einem Jagdflugzeug im Sturzflug, kurz vor Betätigung des Schleudersitzes, wie auf dem abgefahrensten Karussel auf der Kirmes auf doppelter Geschwindigkeitsstufe oder als wäre man als Kind in den Kessel mit Adrenalin gefallen.
Die Scheibe macht einfach Bock und lässt das Herz schneller schlagen. Seid also gewarnt. CD rein und anschnallen.
Wall Of Sound
01. Self Pollution
02. Sorrow and Madness (featuring Jinxx)
03. Streetlight
04. Whiteworm
05. For A Friend
06. Pussy Ghost (featuring Shiv Mehra)
07. The Blackest Rose
08. Something to Fight (featuring Jørgen Munkeby)
09. The Soldier
10. Miracle
11. Last Lament
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Bildquellen
- Marty Friedman: Prosthetic Records
- Marty Friedman Wall of Sound: amazon.de
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