Night in Gales – Shadowreaper (v.ö. 06.12.2024)
Gerade mal etwas über ein Jahr ist es her, dass Night in Gales mit ihrem achten Studioalbum The Black Stream ein weiteres Highlight für ihre Diskographie veröffentlicht haben. Nun steht mit „Shadowreaper“ Album Nummer neun in den Startlöchern und so viel sei vorab gesagt…es hat sich was geändert. Seit Neuformation im Jahre 2017 und dem release von The Last Sunsets habe ich immer wieder gelobt, dass Night in Gales sich selbst treu geblieben sind und nicht das Experimentieren angefangen haben. Für das neue Album wurde an 2 Stellschrauben gedreht. Für das Artwork war nicht mehr Costin Chioreanu sondern Paolo Girardi verantwortlich, der ebenfalls einen vorzüglichen Job gemacht hat. Und für Mix und Mastering hat man die eine Legende mit der anderen ersetzt…anstatt Dan Swanö wurde Fredrik Nordström engagiert.
Shadowreaper
Auf Shadowreaper erwarten uns 9 Songs und knackige 36 Minuten Spielzeit. Mit „Into the Evergrey“ beginnt das Album mit einem absoluten Hit, der sofort ins Ohr geht. Dazu noch ein top in Szene gesetztes Musikvideo (KlCK for Behind the Scenes) inkl. epischem Intro mit den beiden Basten Brüdern. Viel schöner kann ein Album eigentlich kaum starten.
Spätestens bei „The Horrors of Endlessness“ fällt einem als kundigem Night in Gales Hörer auf, dass irgendwas anders ist. Der Sound ist etwas tighter, roher und noch uriger, als auf den Alben davor. Ein kleines bisschen weniger gefällig, aber dennoch sehr eingängig, fräst sich der Song ins Gehör. Extrem atmosphärische Gitarren, immer getrieben von Adriano Riccis schnellem Schlagzeugspiel.
So geht „Open The Sun“ direkt kompromisslos und direkt weiter. Keine Verschnaufpause, sondern Vollgas Classic Melodic Death Metal.
Der Plot Twist
„The Nihilist Delta“ knüpft daran ebenfalls nahtlos an und geht mächtig nach vorne. Bis auf einmal, bei Minute 2:15, ein mega Riff quasi einen kompletten Plot Twist einleitet. Und auch wenn ich mit Klargesang im Melo Death nicht viel anfangen kann, hier passt das einfach. „Spirals“ war die erste Singleauskopplung und auch hier gibt es wieder kleinere Klargesangspassagen, gepaart mit etlichen Kopfnicker Einlagen.
Auffällig ist, viele Song fangen ohne Intro ganz unvermittelt an. In Gänze wird auf der Scheibe etwas mehr Tempo geboten. Es gibt eigentlich keine reinen Gitarrensoli…das alles mündet in einem satten Klangteppich, der richtig Spaß macht. Dazu ein Christian Müller, der von Album zu Album immer besser wird. So passt auch „Dead Inside“ wunderbar in dieses Schema. „Window To The End“ geht sehr melodisch zur Sache und bringt, neben den satten Growls, einige Tempowechsel mit sich. Bei „Sculptured And Defleshed“ kommen nochmals die Freunde der melodischen Gitarrenriffs besonders auf ihre Kosten. Mit „Walk Into Infinity“ endet die Scheibe kraftvoll, düster und vor allem nachhaltig. Man will sofort auf „play“ drücken, für den nächsten Durchlauf.
Fazit
Kaum eine aktive Band zelebriert den klassischen schwedischen Melodic Death Metal so, wie Night in Gales. Kein Intro, kein Outro, kein Gefrickel, keine Lückenfüller, sondern 90er Jahre pur. Der leicht veränderte Sound, der jeden Puristen erfreuen wird, tut sein übriges. Die Songs sind gut strukturiert und bieten immer wieder viel Abwechslung. Sogar der Klargesang in den wenigen Passagen stört nicht. Jens Basten hat einfach mehr Melodien im kleinen Finger, als andere auf ein ganzes Album packen(können). Je öfter die Scheibe dreht, desto besser wird sie. Genreliebhaber können und sollten hier blind zuschlagen! 9,5 von 10 Punkten!
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Bildquellen
- Shadowreaper – Cover: Jens Basten
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