Sabbath Assembly fordern mit „Rites Of Passage“

Bereits am 12. Mai 2017 haben Svart Records mit „Rites Of Passage“ das sechste Album von Sabbath Assembly herausgebracht. Das Review von metal-heads.de erscheint aber erst jetzt. Warum? Ganz einfach. Sabbath Assembly servieren mit diesem Album keine leichte Kost. Nach dem ersten Hören, musste ich erst einmal schlucken und habe das Album zur Seite gelegt. Definitiv nichts, was man mal eben nebenbei hört, geschweige denn bespricht. Also, gut Ding will Weile haben und hier ist endlich das Review. Aber vorher lassen wir Sabbath Assembly noch einmal selber zu Wort kommen und etwas über die Entstehung von „Rites Of Passage“ erzählen:
https://www.youtube.com/watch?v=ff2BNC-h5SQ
Sabbath Assembly beginnen verstörend
Der Beginn ist noch relativ normal doomig-okkultig, aber sobald der Gesang einsetzt wird es dissonant und verstörend. „Shadows Revenge“ ist der Opener betitelt und zeigt sich als wegweisend für das gesamte Album. Nicht musikalisch, aber was die verstörende, düstere Atmosphäre angeht hingegen schon. Schräge Gitarrenriffs umschlängeln die beschwörende Stimme von Jamie Myers. Das ist nicht schön im Sinne von gefällig, aber irgendwie morbid faszinierend. „Angel Trumpets“ beginnt ebenfalls dunkel-melodisch, aber nur für eine gute Minute. Danach wird der doomig-schöne Teil konterkariert durch schräge Gesangsharmonien und entgegengesetzten Gitarrenriffs. Aufgelockert immer wieder mal durch normale Doom-Okkult-Rock Parts. Das kann mögen, muss man aber nicht. Definitiv kein Song den man hört, um gute Laune zu bekommen. Zur Erholung der Ohren startet Jamie Myers alleine in den nächsten Song „I Must Be Gone„. Jetzt arbeiten Sabbath Assembly mal mit deutlich zurückgenommen Tempo. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Song komplex und die teils sehr schönen Melodien erschließen sich erst nach wiederholtem, intensiven Hören. Jamie Myers verleiht dem Song mit ihrer hier besonders ausdrucksstarken und variablen Stimme ihren eigenen Stempel. Zum nächsten Song „Does Love Die“ gibt es ein eigenes Video, bitte schön:
Sabbath Assembly nichts für zwischendurch
„Does Love Die“ markiert genau die Mitte des Albums und ist mit seiner ruhigen Grundstimmung sicher nicht repräsentativ für den Rest. Der zugänglichste Song bisher, mit akustischen Gitarrenpicking und sanftem Drumming. Dazu liebliche Vocals und fertig ist ein im Vergleich geradezu ohrenschmeichelnder Song. Wer nur das Video kennt und dann den Rest hört, wird sicher geschockt vom Stuhl fallen. „Twilight Of God“ setzt die ruhige Phase erst einmal fort. Zurückhaltendes Schlagzeug paart sich mit sanften Klängen und Gesang um in den letzten zwei Minuten in ein düsteres Riffgewitter zu evolvieren. Danach folgt mit 3:25 Minuten mit „Seven Sermons To The Dead“ der kürzeste Song des Albums. Oder besser gesagt ein eruptives, dissonantes, verschachteltes Riffgewitter mit einem abrupten Ende. Schwer zugänglich allemal, aber so kann sich der geschockte Hörer dann besser in den letzten Song einfinden. Mit knapp neun Minuten ist „The Bride Of Darkness“ dann übrigens der längste Song. Viele Wendungen erwarten den Hörer, insgesamt lässt sich der Abschluss von „Rites Of Passage“ eher im Midtempo-Bereich verorten. In den letzten Minuten duelliert sich eine düster chantende Jamie Myers mit hypnotischen Gitarrenläufen. Ein Ausklang wie er besser nicht zu diesem Album passen kann.
Sabbath Assembly – nur für wagemutige Hörer
Wie eingangs schon beschrieben ist „Rites Of Passage“ kein einfaches oder bequemes Album, das man zur Muße mal nebenher hört. Dann kann es nicht gefallen! Dieses sechste Album von Sabbath Assembly muss man sich erarbeiten und zur rechten Gelegenheit und unter den richtigen Umständen hören. Ich empfehle Kopfhörer und dabei das Textblatt in der Hand, da der Gesang nicht immer leicht zu verstehen ist. Denn auch inhaltlich heben sich Sabbath Assembly von den anderen Bands des Occult Rock-Genre ab. Es geht um reale und alltägliche Themen, die jeden betreffen können. Soziologisch ausgedrückt sind diese Übergangsriten transformative Erfahrungen im alltäglichen Erleben, wie das Ende einer Beziehung oder der Umgang mit dementiellen Veränderungen. Etwas näher ausgeführt habe ich das hier im Vorbericht zum Album. Kurzum, Sabbath Assembly liefern mit „Rites Of Passage“ ein komplexes, verschachteltes, unangenehmes Stück Musik ab, das beim ersten Hören nicht schön oder gefällig klingt. Aber hier sind Könner und Künstler am Werk und Kunst muss nicht immer gefallen oder leicht zugänglich sein. Als Konsument muss man sich „Rites Of Passage“ erarbeiten. Wer sich die Zeit und Muße nehmen will und grundsätzlich an so etwas Gefallen findet, der kann nach einer Weile dieses Album richtig genießen. Aber einfach ist es nicht.
Sabbath Assembly – Line-Up und Kontakt
Jamie Myers – Vocals
Kevin Hufnagel – Gitarre
Ron Varod – Gitarre
Johnny Deblase – Bass
Dave Nuss – Schlagzeug
Das Cover Artwork ist übrigens von Alex Reisfar, das sollte ich noch erwähnen. Mehr zu Sabbath Assembly gibt es natürlich auf deren Website oder bei Facebook. Wer sich traut, kann das Album direkt über den Link unten bestellen. Aber auf eigene Gefahr!
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Bildquellen
- Sabbath Assembly Jamie Myers: Oktober Promotion
- Sabbath Assembly Rites Of Passage: Svart Records
- Sabbath Assembly Beitragsbild: Justina Villanueva / Svart Records
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