Steel Panther – Lower the Bar – VÖ: 24.03.17
Steel Panther
Da liegt es nun im meinem Player, das brandheiße, neue Album von Steel Panther. „Lower the Bar“. Die Erwartungen sind hoch, da ich „All you can eat“ aus 2014 zwar gut fand, aber nicht besser als die Vorgänger. Jetzt muss mal wieder ’ne Granate her. Können die Texte noch schmutziger werden? Wird am Konzept etwas geändert? Kann die Latte tatsächlich noch niedriger gehängt werden? 🙂
Meine vorweggenommene Antwort lautet: Ja! Aber klar doch.
Aber jetzt erst mal von Anfang an. Ich habe mir die CD der kleinen Schmutzfinken aus Los Angeles erstmal am Stück angehört, um einen Gesamteindruck von Steel Panthers neuem Werk zu bekommen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nach dem ersten Höreindruck noch nicht in Begeisterungsstürme ausgebrochen bin. Es hat sich am Grundgerüst der Musik nichts geändert. Das ist einerseits für die Fans der Band gut, denn man bekommt genau das, was man erwartet. Ich hatte anfänglich das Gefühl, dass doch alles austauschbar klingt und man gar nicht so genau weiß, ob man jetzt einen neuen Song hört, oder ob’s einer von einer anderen Scheibe ist. Dieses Gefühl konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, da ich doch selbst großer Fan der Band bin. Also die nächste Runde im Player angeworfen.
Lower the Bar
Je öfter man die Scheibe hört, desto mehr hört man neue kleine, feine Dinge. Wie immer sind die Refrains der Songs direkt mitsingbar. Wer eine CD von Michael, Satchel, Lexxi und Stixx kauft, weiß worauf er sich einlässt bzw. erwartet genau das, was geboten wird. Musik mit catchy Refrains, die zum Mitsingen und Feiern animieren. Hier wird das Rad der Musik nicht neu erfunden und das muss es auch nicht. Es ist gut so, wie es ist. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass Steel Panther ihren ganz eigenen Sound gefunden haben. Es wird längst nicht mehr so viel von anderen Hairmetalbands „geklaut“ wie zur Anfangszeit.
The Dirt
Der erste Track auf einer CD ist immer sehr wichtig. Hier entscheidet sich, ob der Hörer dranbleibt oder die CD aus dem Player schmeißt. Mit „Goin‘ in the Backdoor“ hat man den perfekten Opener ausgesucht. Tolle Riffs von Satchel und klasse Gesang von Mr. Starr, welcher meiner Meinung nach den besseren David Lee Roth abgibt. Voll auf die Zwölf. Hairmetal at its best. Auch eine kleine Melodie, die wie ein Kinderlied klingt, ist immer wieder zu hören und brennt sich ins Gehirn ein. „Anything goes“ rockt weiter nach vorn. Textlich gesehen ist man hier auf der sicheren Seite. Eindeutig zweideutig. Es geht halt alles, zur Not auch durch die Hintertür.
Poontang Whaaaat?
„Poontang Boomerang“ ist bereits vorab als Videosingle ausgekoppelt worden und ist zum Mitgröhlen prädestiniert. Hier geht es wohl um die Schwierigkeiten, die bei der Nutzung von Tinder auf einen zukommen können. Was das Wort Poontang bedeutet, musste ich erstmal im Wörterbuch nachschauen. Einen Bonuspunkt gibt’s von mir für die Erstveröffentlichung des Videos auf Pornhub. Damit sich jeder mal selbst von der süßen kleinen Muschi überzeugen kann, kommt hier der Clip:
„That’s when you came in“ ist eine Powerballade, wie sie im Buche steht. Anfänglich dachte ich an einen langweiligen Abklatsch von „Community Property“, wurde aber schnell eines besseren belehrt. Nach dem Refrain geht der härtere Gitarrenpart des Songs los, auf den dann Satchel ein gefühlvolles Shredsolo abliefert, welches sich nicht zu verstecken braucht. Geil. Tolle Hymne, die live bestimmt sagenhafte Stimmung verbreiten wird. „Wrong side of the Tracks“ ist eine schnelle Nummer, in der wir mehr aus Beverly Hills erfahren und das „Pussy ain’t free“ ist, das wissen wir ja wohl alle. „Now the fun starts“ ist ein schleppender Track und klingt ein wenig anders als die anderen Songs. Schöne Abwechselung. Lyrics wie immer „schön“ dirty.
Mit „Wasted to much time“ kommt es einem fast so vor, als ob man es hier mit einer ernsthaften Ballade zu tun hat. Ja, und das ist es auch. Die Lyrics sind hier auch nicht mal im Ansatz jugendfrei, das Thema was hier besungen wird kennt aber doch trotzdem jeder. Das schlechte Gefühl, wenn man merkt das man mit der letzten Beziehung einfach nur seine Zeit verschwendet hat.
„I got what you want“ kommt mit Synthie unterlegtem Anfangsriff daher. „I got what you want baby. Five and a half inches of love“ Unter weniger würd ich auch nicht erst anfangen. Alles in Ordnung.
Bei „Walk of Shame“ wird auch mal die Mundharmonika ausgepackt. Manchmal denk ich gleich singt Satriani „Big Bad Moon“. Passiert aber nicht.
„She’s tight“ ist eine Coverversion eines Cheap Trick Songs. Robin Zander himself darf bei dem Stück auch seinen Gesangsbeitrag leisten. Hier mal das Video zu dem Song:
Fazit
Steel Panther ist für mich immer so etwas wie eine durchzechte Nacht. Am nächsten Morgen kommt das üble Erwachen und man schwört, dass man nie wieder trinken wird. Bis zum nächsten Wochenende. Alle Schwüre gehen den Bach runter und man fängt wieder von vorne an. Obwohl Steel Panther keine Innovationskünstler sind, wird doch mit schöner Regelmäßigkeit die CD wieder in den Player gelegt. Es macht einfach Spaß; genauso wie ein alkoholgeschwängerter Abend. Je öfter, desto besser. Steel Panther schreiben die Ballermannhits für den Rocker. In den Achtzigern hätte das PMRC seine wahre Freude an den politisch unkorrekten Texten unserer vier Helden gehabt. Heute kräht, zu unserem Glück, von offizieller Seite kein Hahn mehr danach. Wir können uns weiterhin an anzüglichen Texten, gemischt mit reichlich Haarspray erfreuen. Steel Panther ist es wieder gelungen, die „Latte“ bezüglich des Niveaus noch tiefer zu „hängen„. Für mich eine super Scheibe, die nach jedem Durchlauf immer stärker wird. Pflichtkauf für alle die auf 80s Metal mit anzüglichen Texten stehen. Die Steel Panther Fans kaufen das Ding sowieso. Ehrensache.
Jetzt stell ich auf Repeat und mach mir ’n Bier auf, oder zwei. Denn nach jeder Umdrehung gefällt mir die Scheibe einfach immer besser. Bier hilft natürlich zusätzlich. 😉 Scheiße, die Spandex passt nicht mehr. She’s so fucking tight.
Tracklist „Lower the Bar“
01 Goin‘ in the Backdoor
02 Anything Goes
03 Poontang Boomerang
04 That’s When You Came In
05 Wrong Side of the Tracks (Out in Beverly Hills)
07 Pussy Ain’t Free
08 Wasted Too Much Time
09 I Got What You Want
10 Walk of Shame
11 She’s Tight
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Bildquellen
- steelpanther_lower-the-bar_cover_s: Black Mob
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