The Myth Of The Happily Ever After – Biffy Clyro
Am heutigen Freitag, den 22. Oktober 2021 steht es in den Plattenläden, das neue Album der schottischen Erfolgsband Biffy Clyro. Hinter dem etwas sperrigen Namen The Myth Of The Happily Ever After verbirgt sich gemäß dem Pressetext „gewissermaßen das Yin zum A Celebration-Yang, die Kehrseite der Medaille, das geerdete Nachher zum hochfliegenden Vorher: Auf den abhebenden Optimismus zum Anfang des Jahres 2020 folgt hier nun die Erdung, die Landung, der Aufschlag – und gar nicht mal ein leiser.“ Da bin ich ja mal gespannt.
Songwriting und -recording gezwungenermaßen mal anders
Natürlich blieb auch Schottland nicht von Corona und den Auswirkungen verschont. Lockdown bedingt wurde das Album diesmal komplett in der Heimat, der schottischen Westküste, aufgenommen. In nur sechs Wochen waren die Aufnahmen im eigens und eigenständig von James und Ben Johnston zum Studio umgebauten Proberaum im Kasten.
Sänger und Gitarrist Simon Neil erzählt zum Album:
Es ist ganz klar unsere Reaktion auf A Celebration of Endings. In dem neuen Album steckt eine richtige Reise: All die Gedanken, Gefühle und Stimmungen, die wir in den letzten 18 Monaten hatten, kollidieren in diesen Stücken. A Celebration hatte diese innere Kraft, aber dieses Mal geht es uns vielmehr um Verletzlichkeit: wie verwundbar wir als Band und als Menschen doch sind in dieser schrägen Phase unseresLebens. Sogar der Titel ist das exakte Gegenteil. Darin steckt die Frage: Legen wir uns diese Narrative einfach nur selbst zurecht, um uns etwas sicherer zu fühlen – obwohl ja doch keiner von uns sagen kann, was uns letzten Endes erwartet?“
The Myth Of The Happily Ever After: Das Album
Insgesamt 11 neue Songs haben es auf das Album geschafft. Alleine die Titel zeugen entweder von totalem Wahnsinn oder von strotzender Kreativität. DumDum oder Slurpy Slurpy Sleep Sleep seien hier mal kurz genannt.
Und diese Songs haben es in sich. Zum Glück haben die Schotten ihren ursprünglichen Plan verworfen, unfertige Songs vom Vorgängeralbum fertigzustellen. Das hört man der Scheibe auch an. Biffy Clyro schaffen es wieder einmal die Balance zwischen den leisen, ruhigeren und den lauten, heftigen Tönen zu treffen. Bei der ersten Gruppe muss man den Opener DumDum, einen ruhigen und von Synthesizern und Samples überlagerten Song, erwähnen. Ungewohnter Einstieg in das Album; obwohl man ja bei Biffy Clyro alles erwarten muss. Denn auch die vermeintlich ruhigeren Songs steigern sich des Öfteren gerne mal in der Intensität.
In der Schublade „Leise“ stecken noch weitere Highlights. Hier hat mir besonders die Kombination von Holy Water und Errors in The History Of God gefallen. Der letztere wäre ein Kandidat für die großen Bühnen, die die Schotten so gerne bespielen. Auf diesen Bühnen würde ich auch gerne Witchs Cup sehen und hören, der für mich eingängigste Song auf dem Album. Haru Urara handelt vom erfolglosesten Rennpferd Japans, dem kein einziger Sieg gelang. Die Textzeile The Best Of The Worst spricht hier Bände.
Mit Existed lege ich den letzten Song in diese Schublade. Das Label ruhig hat er sich aber auch redlich verdient. Folgt man dem Pressetext, war dieser Song verantwortlich für die Entstehung von The Myth Of The Happily Ever After.
Eine Schublade ist zu, die nächste geht auf: Laut.
Und die hat es in sich. Wir starten mit der aktuellen Singleauskopplung A Hunger In Your Haunt, die ihr euch hier direkt im Doppelpack mit Unknown Male 01 anhören könnt. Beide Stücke zeigen eine der Stärken der drei Schotten, das abwechslungsreiche Songwriting.
Denier, den kürzesten Song, sortiere ich direkt daneben ein. Seperate Missions ist wieder einen Tick ruhiger und wird vom treibenden Schlagzeugspiel Ben Johnstons dominiert. Daran ändert auch der Einsatz von Synthesizern und/oder Streichern nichts. Passt hier rein, aber für mich der schwächste Song auf dem Album.
Beim letzten Song Slurpy Slurpy Sleep Sleep schließt sich dann der Kreis zu A Celebration Of Endings. Denn Slurpy ist genauso so durchgeknallt wie Cop Syrup; weit mehr als die erste Minute Text besteht nur aus Slurpy Slurpy Sleep Sleep.
Fazit
Mit The Myth Of The Happily Ever After schließen Simon Neil, James und Ben Johnston an die erfolgreichen Vorgänger an. Die Drei haben in den Songs ihre Gedanken und Gefühle zur Pandamie und des Lockdowns verarbeitet. Dieses merkt man auch an der Aggressivität, die in einigen Songs steckt. Selten so von Biffy Clyro gehört; und wann sah man Simon Neil zuletzt in so einem Outfit? Aber auch die ruhigeren Stücke greifen das Thema auf, sei es Holy Water oder eins der Highlights Errors In The History Of God. Beim Letzteren wird es durch das Klatschen ganz deutlich, aber hört am besten selbst.
Apropos Highlights. Da hat das Album noch ein paar Kracher zu bieten. A Hunger In Your Haunt und Denier sind bei mir da ganz weit oben auf der Liste. Das Tolle an Musik ist ja, dass sich jeder sein eigenes Bild machen kann.
Fazit – jetzt aber wirklich
Absolute Kaufempfehlung! Und damit ist eigentlich alles gesagt. Neueinsteiger werden sicherlich kleine Probleme haben sich mit dem Album anzufreunden. Aber auch diese sollten nach kurzer Zeit überwunden sein.
Biffy Clyro – Live dabei
Bis zum Februar 2022 ist es nicht mehr so weit, denn dann haben wir auch die Chance das Material vom Album live zu sehen. Die Tourdaten sind:
„A Celebration of Endings“ Tour 2022
- 17.02.2022 Hannover, Swiss Life Hall
- 19.02.2022 Berlin, Velodrom
- 21.02.2022 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
- 23.02.2022 Frankfurt, Festhalle
- 25.02.2022 München, Zenith
- 04.02.2022 Stuttgart, Porsche Arena
- 16.08.2022 Hamburg, Stadtpark
Hard Fatcs
The Myth Of The Happily Ever After erscheint am 22. Oktober 2021 bei Warner Music. Das Album wird in verschiedenen Varianten und als Stream angeboten. Alles weitere zu den Varianten gibt es hier.
Tracklist:
- DumDum
- A Hunger In Your Haunt
- Denier
- Separate Missions
- Witch’s Cup
- Holy Water
- Errors In The History of God
- Haru Urara
- Unknown Male 01
- Existed
- Slurpy Slurpy Sleep Sleep
Biffy Clyro sind:
- Simon Neil – Gesang und Gitarre
- James Johnston – Bass und Background
- Ben Johnston – Schlagzeug, Background und Percussion
Und noch was in eigener Sache
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Bildquellen
- BiffyClyro 2021.1_Credits_Kevin_J_Zhomson: CHECK YOUR HEAD GbR, Credits: Kevin J. Zhomson
- BiffyClyro-The_Myth_Of_Happily_Ever_After-Cover: CHECK YOUR HEAD GbR
- BiffyClyro 2021.0_Credits_Kevin_J_Zhomson: CHECK YOUR HEAD GbR, Credits: Kevin J. Zhomson
- BiffyClyro 2021.2.1_Credits_Kevin_J_Zhomson: CHECK YOUR HEAD GbR, Credits: Kevin J. Zhomson
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