THE THIRD CIRCLE mit Debüt-EP „I“
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THE THIRD CIRCLE: „I“
THE THIRD CIRCLE haben am 15.November 2024 via ByNorse Music die Debüt-EP „I“ veröffentlicht
Das Trio THE THIRD CIRCLE besteht aus John Stenersen (WARDRUNA, GÅTE, BERGTATT), Anders Odden (CADAVER, CELTIC FROST) und Birger Mistereggen, also Musikern mit Erfahrungen in ganz unterschiedlichen musikalischen Richtungen.
Eine andere Beziehung zur Musik und eine Reise jenseits des Alltäglichen
Als Anders Odden 2020 lebensbedrohlich erkrankte, entwickelte er eine neue Beziehung zur Musik. Daraus ergab sich für ihn, dass er Musik machen wollte, die persönlich, meditativ und sogar therapeutisch sein sollte.
Er experimentierte mit analogen Synthesizern und sammelte Naturklänge, indem er Aufnahmen insbesondere im Wald machte.
Dann traf er John Stenersen, der in seinen Bands traditionelle Saiteninstrumente wie z.B. die Nyckelharpa spielt. Nun ging es um die Frage, wie analoge Synthesizer, Bass und Drehleier oder Nyckelharpa zusammenklingen.
Zuletzt kam Birger Mistereggen dazu, der auf nordische Folklore spezialisiert ist. Er fügte mit verschiedenen Perkussionsinstrumenten, insbesondere der Seiltrommel, Stimme und Maultrommel weitere Klänge und Rhythmen hinzu.
THE THIRD CIRCLE wollen ihre Musik als Anlass zum Innehalten, Nachdenken und Eintauchen in eine Reise jenseits des Alltäglichen verstanden wissen.
Und ich finde, dass es ihnen mit den drei Stücken auf der EP „I“ auch gelungen ist.
„I“ : Pulsierende Klanglandschaften
Die drei Stücke führen uns durch Landschaften aus alten und modernen Klängen, die ineinanderfließen, pulsieren, sich verdichten und dann hinwegschweben, um sich aufzulösen.
Aber sie kommen zurück und entwickeln sich zu neuen Formen. Es ist wie der Kreislauf des Wassers im Meer, das nach kraftvoller Bewegung verdunstet, um als Regen zurückzukommen und erneut Teil des Meeres zu werden.
Die Basis der Musikstücke bilden Bordun-Töne, die gleichzeitig beruhigen und Spannung aufbauen. Auf diese Grundresonanzen legen sich die Töne des analogen Synthesizers, die Rhythmen der verschiedenen Perkussionsinstrumente und dann die Klänge und Melodie der Nyckelharpa. Die Maultrommel verstärkt den Grundton oder blitzt an vielen Stellen aus dem breiten Gesamtklang hervor.
„The 1st“, The 2nd“ und „The 3rd“
„The 1st“ wird von einem Grundton durchzogen, über dem die Melodie der Nyckelharpa schwebt. Die Perkussionsinstrumente und der Bass bilden dagegen den festen Boden.
Die Instrumente sind im Dialog und manchmal klingt es, als wenn sie miteinander tanzen. Die Wiederholung, die in Schleifen und Kreisen die verschiedenen Elemente aufgreift und sie dadurch verändert, wird als wesentliches Element schon hier sehr deutlich.
Auf diese Weise baut sich der Track auf, bis es bei 5:30 zu einer dichten und intensiven Passage kommt.Dann wird die Melodie des Beginns wieder aufgegriffen. Es ist, als wenn sich der Klang noch einmal weit öffnet, bis er sich langsam im Rauschen des Regens auflöst.
Mit dem Geräusch des Regens, das von einem Bordun-Ton begleitet wird, beginnt das zweite Stück „The 2nd“. Auch diesmal baut sich der Klang langsam auf:
Die Melodie zieht sich wie ein roter Faden durch diese Passage und nach und nach kommen die anderen Instrumente hinzu.
Der Klang wird immer dichter und vibriert geradezu. Die verzerrten Klänge erweitern das Spektrum. Und diese Kombination aus alten, irgendwie vertrauten Melodien und verzerrten Klängen ist in dieser Form wirklich neu und ungewöhnlich.
„The 3rd“ ist ein Stück, dass in seiner Ruhe zunächst meditativ ist. Für mich ist es das interessanteste Stück der EP, da mir die Dynamik der rhythmischen Elemente sehr gut gefällt und ich die Gleichzeitigkeit von Dissonanzen und warmen Klängen sehr spannend finde.
Eindringliche, spannende, erdige Klangspektren
„I“ ist eine in vielfältiger Hinsicht spannende EP. THE THIRD CIRCLE sind dem Anspruch, eindringliche und meditative Klanglandschaften entstehen zu lassen, gerecht geworden.
Mir gefällt insbesondere, in welcher Weise sie das Prinzip der Wiederholung und Variation nutzen. Die Klänge sind vibrierende Spiralen, die aufsteigen und sich kontinuierlich ausdehnen. Sei es, indem das Klangspektrum erweitert wird oder immer mehr rhythmische Elemente hinzukommen.
Und so nimmt auch die Spannung zu, die durch das Miteinander der erdigen Klänge der alten Instrumente und der elektronischen Synthesizer-Klängen entsteht. Großartig finde ich dabei, dass sowohl die Synthesizer erdverbunden als auch die alten Instrumente sphärisch und dissonant klingen.
Außerdem werde ich ab jetzt die Maultrommel als Instrument noch einmal anders hören. Denn hier ist sie virtuos gespielt, als Bordun-Ton oder als Akzent, der Leichtigkeit hineinbringt.
Modern, psychedelisch und dabei tief verwurzelt im Konkreten
Darüber hinaus hatte ich fast durchgehend den Eindruck, dass ich Musikern zuhöre, die ausprobieren und dabei der Musik bzw. den Klängen den Raum geben, sich wie von selbst zu entwickeln.
Es ist wie ein Austausch, ein Gespräch – nur eben ganz ohne Worte. Dadurch, dass es keine Texte gibt und auch die Titel keine Richtung für Gedanken vorgeben, hat man die Möglichkeit, die Klänge ganz frei auf sich wirken zu lassen.
Die Klänge der Instrumente und der Natur, die in die Stücke eingewoben sind, sind wie Erinnerungen an ferne Ereignisse und frühe Sehnsüchte, die man nicht wirklich greifen kann.
Und ja, die Stücke sind durchaus psychedelisch, denn sie machen es möglich, dass die Grenzen zwischen dem eigenen Selbst und der Außenwelt verschwimmen. Dennoch ist die Verbundenheit mit der Natur, die Verwurzelung im Konkreten spürbar.
Das Video, das es zu dieser EP gibt, macht dies in anderer Form sichtbar.
Der EP „I“ werden weitere folgen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Und ob wir THE THIRD CIRCLE bald auch live erleben können. Ich stelle mir dabei als idealen Ort eine Waldlichtung vor ….
So, und jetzt nehmt euch Zeit und taucht in das Video und vor allen Dingen die Musik ein!
THE THIRD CIRCLE released their debut EP „I“ on November 15, 2024 via ByNorse Music
The trio THE THIRD CIRCLE consists of Anders Odden (CADAVER, CELTIC FROST), John Stenersen (WARDRUNA, GÅTE, BERGTATT), and Birger Mistereggen, musicians with experience in very different musical directions.
A different relationship to music and a journey beyond the everyday
When Anders Odden became life-threatening ill in 2020, he developed a new relationship with music. This made him to want to make music personal, meditative and even therapeutic. He experimented with analogue synthesizers and collected natural sounds by making recordings, especially in the forest.
Then he met John Stenersen, who plays traditional string instruments such as the nyckelharpa in his bands. Now the question was how analogue synthesizers, bass and hurdy-gurdy or nyckelharpa sound together.
The last to join was Birger Mistereggen, who specializes in Nordic folklore. He added further sounds and rhythms with various percussion instruments, especially the rope drum, voice and jaw harp.
THE THIRD CIRCLE want their music to be understood as an opportunity to pause, reflect and immerse yourself in a journey beyond the everyday.And I think they have succeeded in doing this with the three pieces on the EP „I“.
„I“: Pulsating soundscapes
The three pieces lead us through landscapes of old and modern sounds that flow into one another, pulsate, condense and then float away to dissolve.
But they come back and develop into new forms. It is like the cycle of water in the sea, which evaporates after powerful movement, only to come back as rain and become part of the sea again.
The basis of the pieces of music is drone tones that simultaneously calm and build tension. The tones of the analogue synthesizer, the rhythms of the various percussion instruments and then the sounds and melody of the nyckelharpa are laid on these basic resonances.
The jawharp amplifies the basic tone or flashes out in many places from the broad overall sound.
“The 1st”, “The 2nd” and “The 3rd”
“The 1st” is permeated by a basic tone over which the melody of the nyckelharpa floats. The percussion instruments and the bass, on the other hand, form the solid ground.
The instruments are in dialogue and sometimes it sounds as if they are dancing with each other.
The repetition, which takes up the various elements in loops and circles and thereby changes them, is already very clear here as an essential element.The track builds up in this way until a dense and intense passage occurs at 5:30.
Then the melody from the beginning is taken up again. It is as if the sound opens up wide again until it slowly dissolves in the sound of the rain.
The second piece, “The 2nd”, begins with the sound of the rain, accompanied by a drone tone. This time too, the sound builds up slowly: the melody runs like a thread through this passage and the other instruments are gradually added.
The sound becomes denser and denser and almost vibrates. The distorted sounds expand the spectrum. And this combination of old, somehow familiar melodies and distorted sounds is really new and unusual in this form.
„The 3rd“ is a piece that is initially meditative in its calm. For me it is the most interesting piece on the EP because I really like the dynamics of the rhythmic elements and I find the simultaneity of dissonances and warm sounds very exciting.
Haunting, exciting, earthy sound spectra
„I“ is an exciting EP in many ways. THE THIRD CIRCLE have lived up to their claim of creating haunting and meditative soundscapes.I particularly like how they use the principle of repetition and variation. The sounds are vibrating spirals that rise and expand continuously. Be it by expanding the sound spectrum or by adding more and more rhythmic elements.
And so the tension increases, which is created by the interaction of the earthy sounds of the old instruments and the electronic synthesizer sounds. I think it’s great that both the synthesizers sound earthy and the old instruments sound spherical and dissonant.
From now on, I will also hear the jaw harp as an instrument in a different way. Because here it is performed with virtuosity, as a drone tone or as an accent that brings lightness.
Modern, psychedelic and yet deeply rooted in the concrete
Moreover, I almost always had the impression that I was listening to musicians who were trying things out and giving the music or the sounds the space to develop on their own. It’s like an exchange, a conversation – just without words.
Because there are no lyrics and the titles don’t give you any direction for thoughts, you have the opportunity to let the sounds affect you completely freely.
The sounds of the instruments and nature that are woven into the pieces are like memories of distant events and early longings that you can’t really grasp.
And yes, the pieces are definitely psychedelic, because they make it possible for the boundaries between yourself and the outside world to blur. Nevertheless, the connection with nature, the roots in the concrete, are noticeable.
The video that comes with this EP makes this visible in a different form.
There will be more EPs following the “I” EP. I am excited to see what happens next. And whether we will soon be able to see THE THIRD CIRCLE live. I imagine the ideal place to do this would be a clearing in the forest…
So, now take your time and immerse yourself in the video and, above all, the music!
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Bildquellen
- cover The Third Circle – I: ByNorse Music
- the third circle: ByNorse Music
- the third circle 2: By Norse Music
- the third circle rev „I“: By Norse Music
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