Hämatom – Lang lebe der Hass (VÖ: 04.11.22)
Bereits am 04.11.2022 veröffentlichten Hämatom ihr 8. Studioalbum.
Hämatom und lang lebe der Hass
Bereits am 04.11.2022 veröffentlichten Hämatom mit „Lang lebe der Hass“ ihr 8. Studioalbum. Dem direkten Nachfolger von ihrem Werk „Die Liebe ist tot“, welches wir euch damals hier vorstellten. Es markierte bis dorthin das härteste und kompromissloseste Schaffenswerk der maskierten Chaoten. So weit, so gut. Schlappe 11 Monate später steht die Band jetzt mit der nächsten Scheibe vor der Tür, die in Hinblick auf Wertigkeit und Cover-Artwork absolut gleichwertig zu sein scheint. Das tolle Artwork stammt, wie auch beim Vorgänger, von 360 Grad Design. Auch ist der Produzent Vincent Sorg weiterhin dabei. Ja, selbst die Spielzeit von 36 Minuten ist fast identisch. Das ist zwar nicht allzu lang für ein Album, dafür aber komprimiert und knackig.
Verschiedene Versionen
Der neue Tonträger, der ebenfalls über das Label Anti-Alles veröffentlicht wurde, kann als Digipack-CD, als limitierte Freak-Bag Edition, sowie als „Lang lebe der Hass“-Bundle erworben werden. Die nützlichen Links dazu könnt ihr weiter unten finden.
Es regnet Bier
Kommen wir zur Musik und zu einer, nicht neuen, Erkenntnis: Hämatom polarisieren! Das tun sie schon immer und werden sie wohl auch immer. Das bedeutet: entweder mag man die Band und ihre Message oder nicht. Da macht auch das 8. Studio-Werk der Oberfranken keine Ausnahme und startet direkt mit einem Angriff auf die (Musik-) Geschmacksnerven. Der Track „Es regnet Bier“, der letztes Jahr auf dem Wacken Open Air Festival seine Live-Premiere feierte und das Produkt einer Band-Challenge ist, dürfte so manchen Fan die Haare zu Berge stehen lassen. Die Band agiert frei nach dem Motto: wie lassen wir ein breites Publikum, mit übersichtlichen Mitteln, ganz schnell komplett ausrasten? Ein Blick aufs Oktoberfest-Mallorca-Schlager-Wacken Open Air verrät es.
Der Text ist definitiv griffig
Es muss relativ wenig Text sein, der sich bestenfalls auch im besoffenen Kopf mitgrölen lässt. Der Sound dazu sollte natürlich sehr eingängig, mitreißend und wenig progressiv sein. Fertig ist der vermeidliche Hit. Und jetzt kommt das Erschreckende. Hört euch den Song 3-4 mal an und ihr stellt fest, dass die Rechnung aufgeht. Danach bleiben nur noch zwei Meinungen übrig: cool oder uncool. Und mit Blick auf den Wacken Auftritt und der dazu einhergehenden Genreübergreifung, samt Völkerverständigung, muss man Hämatom attestieren, dass der anfänglich eher platt wirkende Song, eigentlich ganz gut ist, oder zumindest für gute Laune sorgt. Warum soll denn mal nicht die Party im Vordergrund stehen?
GAGA
Beim folgenden Track „Gaga“ stehen anfangs 80er Jahre Synthesizer im Vordergrund. Im Verlauf dominieren dann pumpende Bassspuren und ein Schlagzeug-Sound, der in Verbindung mit Nord´s Stimme, stark an Rammstein erinnert. Im Text besingen Hämatom ihren gefühlten Geisteszustand und darüber, dass es verdammt gut ist, anders zu sein.
Lang lebe der Hass
Darauf folgt mit dem Titeltrack „Lang lebe der Hass“ der erste Ur-typische Hämatom-Rocker. Hier zeigen Nord, Ost, Süd und West endlich ihr gewohnt (maskiertes) Gesicht und beziehen klar politische Stellung gegen Hass, Dummheit und sonstigem Geschwurbel. Hier wird Klartext geredet und der Sound dazu ist dementsprechend aggressiv. Keine Party, kein Mi-mi-mi! Hämatom grätschen mit vollem Stolz in die Beine einer Nation, in der Hass, Missgunst, Neid und Egoismus täglich immer mehr die Oberhand gewinnen. Sehr starker Song! Top!
Kein Bock auf Menschen
Es folgt „Kein Bock auf Menschen“ . Und der Name verrät schon, worum es geht. Trifft vielleicht nicht auf tendenziell kontaktfreudige Mitmenschen zu, aber die Misanthropen unter uns werden wohl zu hundert Prozent zustimmen. Neben dem harten Text, überzeugt der Song mit schön melodiösen Strophen und einem richtig coolen Mitsing-Refrain.
Strassenbande 666
„Strassenbande 666“ erinnert im ersten Moment vom Namen her, an Tom Angelripper’s Ballermann 666. Wir fragen uns, ob das so etwas wie ein Remake sein könnte. Mal sehen, aber spätestens mit dem „My Sharona“- artigen Eröffnungsriff sind diese Überlegungen schon dahin. Der Song geht schön nach vorne und beschwört wiederholt das Hämatom’sche Gruppengefüge und bezieht alle mit ein, die positiv zur Band stehen. Und genau diese werden spätestens zum Refrain „Six-Six-Six“ die Pommesgabel gen Himmel strecken. „Strassenbande“ gehört eher zur Kategorie „Konzert-Abgeh-Song“ und wird live sehr gut funktionieren.
Nobody´s perfect … außer ich!
Gleiches gilt auch für „Nobody´s perfect“ … außer ich! Der Song greift nochmal die Thematik von „Kein Bock auf Menschen“ auf. Kerngedanke dürfte hier wohl sein: verlasse dich auf andere und du bist verlassen. Traue nur dir selbst, damit bist du gut beraten. Musikalisch und lyrisch ist „Nobody´s perfect“ ein solider Rocker, mit Synthesizern und Doublebass-Schlagzeug.
SOS
Nach den zwei Augenzwinkern-Tracks zuvor wird es mit „SOS“ dann überraschenderweise ernst und bedrückend. Hierbei geht es um stille Hilferufe und dem Gefühl, alleine und unverstanden inmitten der Gesellschaft zu stehen. Depressionen und Mobbing können diese Gefühle und Gedanken sehr schnell hervorrufen und stehen mittlerweile an der Tagesordnung. Darüber geht es in „SOS“. Wenn es dir schlecht geht, suche dir unbedingt professionelle Hilfe. Du wirst sehen, dass du mit deinem Leid nicht alleine bist. Raffe dich auf und bleibe nicht liegen! Wow, hier wird ein sehr ernstes Thema erstklassig abgearbeitet! Textlich und musikalisch wirklich sehr stark! Auch dank der unterstützenden Stimme von Sängerin Vivjan. Highlight!
Ein Freund
Mit „Ein Freund“ wird es nachfolgend etwas positiver. Eine Ode auf die Freundschaft. Mit allen positiven und negativen Eigenschaften. Einen richtigen Freund kann man sich halt nicht kaufen. Und wenn Nord skandiert: „Mit einem Freund kann man am besten saufen“ hat er ebenfalls recht. Musikalisch macht der Track, alleine schon durch sein poppiges Synthesizer-Intro, mächtig Spaß! Der Song bleibt komplett druckvoll, schubst die Hörer kompromisslos nach vorne und wartet zwischenzeitlich sogar mit einem kurzen, doomigen Part auf. Was möchte man mehr? Coole Nummer!
Räche sich wer kann
Mit „Räche sich wer kann“ wird es wieder etwas metallischer in mittlerer Geschwindigkeit. Den herrlich kranken Text über Rachegelüste teilen sich Nord und Robert Robse Dahn (ex-Equilibrium). Das funktioniert sehr gut und bietet eine gelungene Abwechslung, da Robert den härteren Gesangs-Part übernimmt. Als zweiter Gast kommt dann noch Equilibrium-Gitarrist Dom R. Cey für ein exzellentes Lead-Solo vorbei, was den Song komplett abrundet. Cooler Ohrwurm!
Olympia
Im Anschluss daran wird es getragener und für Hämatom-Verhältnisse schon sehr, sehr hymnisch! Ja, schon fast episch! Im Text handelt es sich quasi um den einen wertvollen Moment im Leben, für den wir alles und jeden geben würden. Nur für ein wenig Anerkennung und Ruhm. Trifft gleichermaßen auf alte Krieger wie auch auf moderne Gladiatoren (z. B. Sportler) zu. Die Thematik war und bleibt allgegenwärtig. Genauso wie die schnörkellosen Gitarren-Solos von Ost, die sehr treffsicher platziert wurden. Also ehrlich! Dieser Track ist wirklich sehr schön geworden und gehört definitiv zu den Top 4 des kompletten Albums und tendenziell zu den besten Songs von Hämatom!
It´s raining beer!
Zum Finale gibt es noch eine zweite Version vom Song „Es regnet Bier“ . Eine Cover-Version vom eigenen Song auf demselben Album. Hat auch nicht jeder. Und damit es sich richtig lohnt, gibt es das gute Stück in englischer Sprache. Darüber hinaus sind Saltatio Mortis mit von der Partie und bringen noch ein wenig Folklore Vibes in das Stück. Das macht „Raining beer“ enorm vielschichtiger und abwechslungsreicher. Diese zweite Version geht, unserer Meinung nach, als klarer Sieger über die Ziellinie!
Das MH-DE Fazit
Da ist es, das 8. Studioalbum der maskierten Freaks. Die logische Fortsetzung vom Album „Die Liebe ist tot“ . Es kommt mit seinen 11 Songs auf die Spielzeit von 36 Minuten und ist somit minimal länger als sein Vorgänger. Daraus hätten andere Bands sicherlich ein Album mit Überlänge gemacht. Hier wurde darauf aber glücklicherweise verzichtet. So bleibt es knackig und frisch. Es gibt keine Langeweile oder überflüssiges Gezumpel, was „Lang lebe der Hass“ zu einem sehr guten Album macht. Allerdings braucht das Stück 2-3 Hördurchläufe, um richtig zu zünden. Ist der Funken dann aber entflammt, kann man sich nur noch schwer dem Album entziehen und kann auch mal über einen Comedy-Song wie „Es regnet Bier“ hinweghören.
Die Top-Vier
Hämatom präsentieren ihr komplettes Repertoire. Nichts und niemand ist vor den vier Maskierten sicher. Mal lustig und schwachsinnig und im nächsten Moment todernst und nachdenklich. Und so gefallen uns Hämatom am besten. Im Rückblick kristallisieren sich, neben den hauptsächlich sehr soliden Songs, 4 richtig großartige Stücke heraus! Die Songs „Lang lebe der Hass“ , „SOS“ , „Ein Freund“ und das epische „Olympia“ ragen überdeutlich aus der Setlist heraus und machen „Lang lebe der Hass“ zu einem klaren Highlight und bekommt von uns den Pflichtkauf-Stempel aufgedrückt! Die komplette Produktion ist wie immer qualitativ hochwertig und auf dem Punkt. Metal-Heads.de vergibt 9 von 10 Punkten auf der imaginären Punkteskala!
Übrigens sind Hämatom jetzt auf Tour
So, wer jetzt Interesse an Album und Band bekommen hat, der hat aktuell die Chance, die Songs direkt vor Ort live hören zu können. Hämatom sind derzeit, zusammen mit Dymytry, auf großer Deutschland Tour! Alle News zu den Spielstätten und zu den Tickets findet ihr hier!
Nützliche Hämatom Links
Die Metal-Heads.de Links
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Hämatom – Cover: ©2022 by 360 Grad Design / Sub-Sounds.com Press Kit
- Haematom-Band: ©2022 by 360 Grad Design
- Freak-bag: ©2022 by Hämatom / Anti Alles / Hämatom-Shop
- Titelbild: ©2022 by 360Grad Design / Sub-Sounds.com Press Kit
Neueste Kommentare