Virgin Steele – The Passion Of Dionysus
Virgin Steele veröffentlichen am 30.06.2023 nach acht Jahren mit „The Passion Of Dionyus“ wieder ein neues Studioalbim via SPV/Steamhammer.
Die Rückkehr der Kultband
Vor über 40 Jahren wurde Virgin Steele in den USA gegründet und erlangte schnell einen gewissen Kultstatus. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist David DeFeis mit an Bord, doch auch Gitarrist Edward Pursino ist schon seit 1983 mit dabei. Auf dem neuen Album wird das Line-up durtch den weiteren Gitarristen (7-String-Guitar) Josh Block komplettiert. Ich persönlich erlebte die Band erstmals live als Vorgruppe von Manowar Ende der 80’er Jahre und war sehr angetan. Alben wie „Noble Savage“, „The Marriage Of Heaven And Hell I und II“ und „Invictus“ konnten mich richtig begeistern, bevor mit den „The House Of Atreus“-Alben (ebenfalls mit 2 Teilen) der langsame Abstieg der Band begann. Mich konnten die folgenden Werke jedenfalls nicht mehr so richtig mitnehmen.
Gelungene Rückkehr von Virgin Steele?
Ich war also sehr gespannt, ob Virgin Steele noch einmal an ihre Klassikerwerke anknüpfen kann. Zum Konzept von „The Passion Of Dionysus“ konntet ihr HIER BEI UNS ja schon etwas erfahren. David DeFeis bleibt seiner Vorliebe zur griechischen Mythologie erneut treu. Was er – zu meinen Leidwesen – ebenfalls beibehalten hat, ist seine Eigenart außer den Gitarren alle Instrumente in Eigenregie zu üebernehmen. Dies hat leider zur Folge, dass die Schlagzeugparts mit dem Drum-Computer erzeugt werden. Dieser leicht sterile Drumsound hat bei einer Metal-Band eigentlich nichts zu suchen.
Überlange Songs sind die Regel
Auch auf „The Passion Of Dionysus“ sind – wie bei Virgin Steele schon häufig erlebt – vorwiegend überlange Songs vertreten. Bis auf 2 Ausnahmen haben alle eine Spiellänge von (zum Teil deutlich) über 7 Minuten (Gesamtspielzeit > 77 Minuten). Dies hat Vor- und Nachteile. Die Songs haben dadurch natürlich eine enorme Komplexität, aber die Eingängigkeit geht weitgehend verloren. „The Passion…“ ist ganz sicher kein Album, um es mal so eben nebenbei zu hören. Dafür ist es einfach zu sperrig. Mit dem Video zum Song „Spiritual Warfare“, der allerdings zu den „simpleren“ Stücken gehört, könnt ihr euch einen kleinen Eindruck verschaffen.
Licht und Schatten
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass „The Passion…“ ein Album mit Licht und Schatten ist. Der Gesangsstil von David DeFeis ist sicher gewöhnungsbedürftig. Er wechselt – noch mehr als bisher gewohnt – zwischen Klagesang in verschiedenen Tonhöhen, Schreien und Sprechgesang. Hierduch wird der Eindruck vermittelt, es wären mehrere Sänger mit am Start. Es gibt einige schöne Melodien, aber teilweise sind die Songs auch einfach zu langatmig geraten. Tolle Gitarrenpassagen treffen auf einen eintönigen Drumsound. Neben sehr ordentlichen Tracks wie „You’ll Never See The Sun Again“ oder „To Bind & Kill A God“ sind auch langweilige Nummern wie das über zwölfminütige „The Ritual Of Descent“ vertreten. Wirklich empfehlen kann ich das Album nur für Fans der Band. Alle anderen sollten vorher länger reinhören, bevor sie das neue Werk (beispielsweise HIER) bestellen.
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Bildquellen
- Virgin Steele The Passion Of Dionysus: Steamhammer/SPV
- Virgin Steele 2023: Steamhammer/SPV
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