Aborted, Hurakan und Cumbeast im Bora Duisburg
Bora Bora?
Es war einmal vor langer Zeit, da gab es so ne Kulturbude am Dellplatz Duisburg, namens „Hundertmeister“. Die tat sich vor allem dadurch hervor, diverserem Kulturgut wie Liedermachern, Autorenlesungen und Comedy eine Bühne zu geben. Unsereins ist natürlich immer ins Old Daddy gerannt…im Hundertmeister waren nur die älteren Dauerstudenten anzutreffen 😉 Irgendwann im Jahr 2010 folgte die Insolvenz, neuer Besitzer, neuer Name und 2011 war das „Grammatikoff“ geboren. Auch das musste irgendwann schließen. Nun ist der Laden vor ca. einem Jahr unter dem Namen „Bora“ neu eröffnet worden. Die Story hatte ich soweit verfolgt, aber für mich war das bisher keine Anlaufstelle…zu viel „Kultur“, zu wenig Schlagzeug, Geballer und Gitarre. Das sollte sich aber am 10.08.2024 schlagartig ändern.
Aborted in Duisburg?
Ich scrollte irgendwann so durch Facebook, plötzlich flog ein Event durch meine Timeline. Meine trüben Augen mussten sich erst mal scharf stellen…“hä? Aborted? In Duisburg? Am Dellplatz? WTF?“. Ausrichter, Shogun Konzerte…wohl bekannt aus der Trompete Bochum und vorher dem Junkyard Dortmund, hatte ich Booker Joe auch schon mal als Interviewgast KLICK. Wer meine Reviews liest, der weiß, das ich eher den melodischeren harten Kram höre. Aber live machen mir auch solche Bands spaß, außerdem support your local Scene! Also noch 3 Nachbarn aktiviert und Karten im Vorverkauf geordert. Da ich als zahlender Gast und quasi in zivil vor Ort war, hatten wir leider keinen Fotografen und nun somit auch keine wirklich sinnvollen Bilder. Sorry dafür. Als Supportacts standen Cumbeast und Hurakan auf dem Programm…noch nie von gehört, aber das muß ja nix bedeuten.
Die Location – Das Bora
Da der geneigte Metal Fan vielleicht vorher noch nicht dort war, eine kurze Ortsbeschreibung. Das Bora ist im Erdgeschoss eine normale moderne Gastronomie. Man kann drinnen und auch sehr schön draußen sitzen. Daneben befinden sich altbekannte Duisburger Institutionen, wie das Filmforum oder das Webster. Rechts neben der Kneipe führt ein großzügiges Treppenhaus nach oben…auf halber Etage sind die top renovierten Toiletten. Oben erwartet einen dann ein Konzertraum vom feinsten. Eine ziemlich große Bühne, top Sound- und Lichtanlage, eine Bar, eine Empore und dort, wo normalerweise das Backdrop hängt, ein riesiger Monitor. Fassungsvermögen wohl so um die 400 Gäste. 0,4l Köpi vom Faß für 4 Euro…die Eckdaten haben schon mal gepasst.
Cumbeast
Die DeathGrind Finnen von Cumbeast enterten pünktlich um 18.30 Uhr die Bühne und blickten noch auf einen recht leeren Saal. Davon ließen sich die 3 Musiker allerdings absolut gar nicht beeindrucken. Schließlich hatten sie „a bunch of summer party hits“ im Gepäck. Der Sänger entpuppte sich sehr schnell als König der gekonnten Ansage und ich bin mir sicher…sollte das mit der Musik nicht mehr passen, dann mach bitte Standup Comedy. Sehr unterhaltsam, der Kollege. Aber Musik gab es ja auch und da sich bei der Band vieles ums Tier dreht, wurden unter anderem die Smashhits „Analconda“ und „Cocktopus“ zum Besten gegeben, womit auch fast alles gesagt sei. Eine sehr kurzweilig Show und bei allem Spaß darf man nicht vergessen, das die Jungs allesamt gute Musiker sind, die ihre Instrumente in jeder Lage beherrschen.
Hurakan
Dann folgte eine kleine Umbaupause und Hurakan aus Frankreich waren an der Reihe. Leider habe ich die ersten paar Songs verpasst, da ich mich unten mit Joe und seinem Kollegen aus der Trompete Bochum verquatscht hatte. Als ich dann endlich hoch ging, kamen mir direkt 3 Leute entgegen…denen war der Death Core wohl etwas too much. Ich war positiv überrascht, wie der Raum sich in meiner Abwesenheit doch gefüllt hatte. Und auch Hurakan rissen ordentlich einen vom Stapel, forderten das Publikum immer wieder zum Circle Pit und auch mal zur kleinen Wall of Death auf. Das hat gescheppert und live durchaus Spaß gemacht.
Aborted
Gegen 20.15Uhr (meine ich) war es endlich soweit und der Headliner betrat die Bühne. Aborted aus Belgien, mit ihrem absolut charismatischen Frontmann Sven. Dieser flitze ab der ersten Sekunde wie ein wildgewordener Derwisch über die Bühne und strotzte nur so vor Energie. Dachte ich in den ersten 2 Minuten noch „uff, alles etwas stressig und irgendwie kriegt mich das nicht“, sollte dieses Gefühl schnell weichen. Waren die 2 Vorbands schon sehr stark an den Instrumenten, machten Aborted dann doch nochmal klar, wer hier der Headliner ist. Ich habe selten so eine coole Sau als Drummer gesehen. Die Blastbeats haben sogar mir dauernd ne neue Frisur verpasst (Anmerkung: rein technisch eigentlich schon lange nicht mehr möglich). Der Kollege hat da mit einer Seelenruhe gesessen, wie andere bei Oma zum Kaffee trinken. Das Publikum war schön durchmischt, Männlein wie Weiblein, jung wie schon etwas älter…so gab es ordentlich Bewegung, Circle Pits, Party und sogar 1-2 zarte Crowdsurfing Momente.
Fazit
In Summe war das einfach nur ein super Abend in einer tollen Location für lockere 25 Euronen Eintritt. Ich habe eigentlich nur zufriedene Gesichter wahrgenommen. Alle Bands haben richtig abgeliefert. Jetzt heißt es Daumen drücken, das weitere Konzerte im Bora veranstaltet werden, damit wir das Kulturprogramm da auch in Zukunft ein wenig aufmischen 🙂
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