Rock Hard Festival 2022 – Day 1
Rock Hard Festival
Endlich geht es auch mit dem Rock Hard Festival wieder los. Es wird sozusagen dieses Jahr, bis auf kleine Änderungen, das Festival von 2020 an den Start gehen. Im Lineup hat kaum ein Wechsel stattgefunden. Pünktlich um 14.00 Uhr ist Einlaß und das bei bestem Wetter. Überall glückliche Gesichter. Pünktlich um 15.00 Uhr geht es dann auch mit der ersten Band los.
Neck Cemetery
Mit Neck Cemetery eröffnet dieses Jahr so etwas wie die Rock Hard Hausband. Naja, nicht ganz. Aber Sänger Jens Peters ist neben seiner Tätigkeit bei Neck Cemetery auch noch Redakteur beim Rock Hard Magazin. Nicht ganz unbekannt dürfte auch Yorck Segatz an der Gitarre sein, welcher nämlich auch bei Sodom die Axt schwingt. Wer jetzt Metal der extremen Art erwartet hat weit gefehlt. Neck Cemetery begeistern das Publikum mit 80er Jahre Heavy Metal und werden als Opener, auch um diese Uhrzeit schon gut aufgenommen. Die Band legt einen soliden Auftritt hin. Ein guter Start in das Wochenende ist somit gegeben.
Sorcerer
Als zweite Band des Tages dürfen dann die doomigen Sorcerer aus Schweden ran, auf die ich mich besonders gefreut habe. Der Gott der Reisenden hat den Jungs nicht besonders gut mitgespielt. Nach verpassten Flügen sind auch sämtliche Instrumente der Band an irgendeinem Flughafen stecken geblieben. Das ist bitter. Auf Facebook wurde ein Aufruf gestartet, wer denn in der Nähe sei und noch Instrumente zur Verfügung stellen könnte. Zum Glück fand sich jemand, bei dem sich Sänger Anders Engberg von der Bühne aus noch herzlich bedankt hat. Der Auftritt war gerettet.
Anders Engberg kommt Sorcererfahne schwenkend auf die Bühne und es geht mit „The Hammer of Witches“ los. Da kommt direkt Stimmung auf. Man kann der Band ansehen, das sie Bock auf spielen haben. „Burn Witch burn“ wird lauthals mitgesungen. Sorcerer legen einen super Auftritt hin. Die ungewohnten Leihinstrumente stören da anscheinend gar nicht. Kristian Niemann haut ein technisch geil gespieltes Solo nach dem anderen raus. Ich hätte gern noch viel mehr gesehen als die kurze Festival Spielzeit es zulässt.
Nifelheim
Die nächste Band wird vom Festivalansager mit diesen Worten angekündigt. „Na, geht es euch allen gut? Gleich nicht mehr. Hier sind Nifelheim.“ So schlimm ist es dann doch nicht. Selbst bei mir, als nicht besonders Black Metal affine Person, kommt der Old School Balck Metal der Schweden ganz gut an. So unangepasst die Musik an die Neuzeit ist, ist auch das Outfit. Leder, Nieten und Stacheln sind angesagt. Sieht zumindest böse aus und passt hervorragend zum Sound. Auch Nifelheim können die Menge begeistern, was möglicherweise auch an Sänger Per „Hellbutcher“ Gustavsson liegen könnte. Der rennt auf der Bühne hin und her und post was das Zeug hält. Sieht ein bisschen aus wie ein geschminkter böser Opa auf Speed. Die locker 10cm langen Stacheln am Arm tuen da ihr übriges. Satan hätte seine helle Freude gehabt.
Axxis
Die nächste Band ist ein echtes Kontrastprogramm zu Nifelheim. Axxis aus Lünen. Der melodische Hard Rock ist jetzt eine gelungene Abwechslung zum düsteren Sound von Nifelheim. Erkennungsmerkmal von Axxis ist der hohe Gesang von Bernhard Weiß. Auch Weiß rennt und tanzt über die Bühne als ob sein Leben davon abhängen würde und kommuniziert viel mit dem Publikum. Das kommt gut an. Axxis spielen ein klasse Set und klingen live viel härter, als auf den Alben. Ich fühle mich in meine Jugendzeit zurück versetzt und muss feststellen, das ich damals wohl auch Axxis gehört habe. War mir irgendwie entfallen. Besonders gut kommen natürlich Songs wie „Living in a World“ und „Kingdom of the Night“ aus der Frühphase der Band an. Ich persönlich hätte gern „Ships are sailing“ gehört.
Heathen
Ab jetzt stehen die Zeichen auf Thrash. Heathen aus San Francisco betreten die Bühne. Die Jungs um den symphatischen Sänger David White sind auch bestens aufgelegt und zeigen dem Volk was eine Harke ist. Leider ist Gitarrist Lee Altus heute nicht mit dabei. Es wurde mit Kyle Edissi von Invicta jedoch ein fabelhafter Ersatz präsentiert. Dafür, das er nur einen Monat Zeit hatte sich das Repertoire drauf zu schaffen, war das eine sensationelle Leistung. Die Band feuert aus allen Rohren. Durch den fabelhaften, abwechslungsreichen Gesang von David White, können sich Heathen von einem Großteil anderer Thrashbands abgrenzen. Das die Jungs es nicht bis nach ganz oben geschafft haben, ist mir bis heute ein Rätsel. Ganz großer Sport.
Sacred Reich
Der Headliner des ersten Abends ist auf dem Rock Hard Festival auch kein Unbekannter. Endlich kommen die Fans mal in den Genuss einer vollen Show von Sacred Reich. Und das völlig zu Recht. Auch beim Auftritt von Sacred Reich werden keine Gefangenen gemacht. Nach dem Introtape von Thin Lizzys „The boys are back in town“ geht es auch schon los mit „Divide & Conquer“ vom letzten Album „The Awakening“. Das mittlerweile fast volle Amphitheater hat auch voll Bock zu feiern. Die Setlist ist gespickt mit Hits, die die gesamte Karriere von Sacred Reich umfassen. Die erste Granate folgt mit „The American Way“. Was für ein Riff. Sänger Phil Rind spricht viel mit den Fans. Wir sind alle „One Nation“. Überhaupt hat Rind eine sehr positive Einstellung und für mich sehr gute Grundeinstellung.
Der Neuzugang an der zweiten Gitarre Joey Radziwill passt gut zu Wiley Arnett. Während Arnett auf der linken Seite eher ruhig die Riffs und Soli spielt, bangt Joey auf der rechten Seite unaufhörlich. Dabei spielt er präzise auf seiner weißen Gibson Les Paul Custom. Da kommt Stimmung auf. Macht viel Spaß zuzusehen.
Besonders emotional wird es bei einer Ansage von Phil. Jemand hat zur Autogrammstunde ein Bild aus 1988 mitgebracht, auf dem er und der 2020 verstorbene Gitarrist Jason Rainy abgebildet sind, erzählt Phil. Das sei ihm alles sehr nah gegangen. Dann bricht dem Sänger etwas die Stimme weg. Gänsehautmoment. „This song is dedicated to Jason. „Death Squad„. Noch nie habe ich auf einem Konzert so einen emotionalen, echten Moment erlebt. Als letzte Zugabe folgt noch der Song der auf keinem Sacred Reich Gig fehlen darf. Surf Nicaragua. Im Moshpit ist die Hölle los. Was war das für ein erstklassiger Auftritt von Sacred Reich.
Fazit
Ein fabelhafter erster Tag auf dem Rock Hard Festival geht zu Ende. Bestes Wetter, gut aufgelegte Bands und hungrige Fans haben diesen Tag zu einem vollen Erfolg werden lassen. Der Sound des Festivals war hervorragend, auch in der hintersten Ecke des Amphitheaters. Meine persönlichen Highlight des Tages waren Sacred Reich, Sorcerer und Heathen.
Nach einer kurzen Nacht geht es dann auf in den zweiten Tag.
Fotos Neck Cemetery
Fotos Sorcerer
Fotos Nifelheim
Fotos Axxis
Fotos Heathen
Fotos Sacred Reich
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Bildquellen
- Nifelheim 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Heathen 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Sacred Reich 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Neck Cemetary 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Sorcerer 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Axxis 03.06.22 Rock Hard Festival: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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