Saga 28.04.17 Kantine Köln

Saga
Als vor einiger Zeit durch die Band bekanntgegeben wurde, dass die Tour zu ihrem 40-jährigen Bestehen nicht nur eine Jubiläumstour, sondern auch eine Abschiedstour werden sollte, wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich musste Saga live erleben. Seit Mitte der 80er Jahre höre ich Saga, war aber nie ein so großer Fan, dass ich sie bisher live auf dem Schirm hatte. Das sollte sich jetzt endlich ändern, bevor es zu spät ist. Als vor einigen Jahren Sänger Michael Sadler die Band verließ, hatte ich sie bereits abgeschrieben. Sadler kam nach einiger Zeit jedoch wieder zurück und es wurden fleißig neue Sachen veröffentlicht, die jedoch selten an die Songs aus den glorreichen Zeiten heranragen konnten.
Vorfreude
Der heutige Abend in der Kantine steht voll im Zeichen der Kanadier. Es wird keine Supportband geben. Man kann sich also ganz beruhigt auf die Band freuen, für die man den Weg in die Kölner Kantine gefunden hat. Die Hütte ist voll und ich darf auch heute Fotos machen. Zu meinem Bedauern gibt es keinen Fotograben, so dass ich mich in die ersten Reihen unter die Fans mischen darf. Zum Glück stellt das kein großes Problem dar, denn die überwiegend ältere Kundschaft drängelt sich nicht in der vordersten Front. Viele Fans aus Saga Fanclubs sind anwesend und jüngere Teenies, die mit ihren Eltern zu Saga kommen. Fanliebe wird oft vererbt. Man merkt bereits jetzt, dass die Anwesenden eine große Familie unter Sagas Flagge sind (nein, nicht Satan), kann man doch vor Beginn der Show noch Geschichten aus früheren Konzerten lauschen, die sich im Publikum erzählt werden.
Los geht’s
Um ungefähr 20.20 Uhr betreten Saga unter viel Beifall die Bühne. Als erstes wird „Take a Chance“ vom Behavior Album gespielt. Geiler Opener. Ein etwas härterer Song aus den eher poppigen Achtzigern. Von Beginn an herrscht eine klasse Stimmung in der Kantine. Alle sind glücklich, Saga auf ihrer letzten Tour zu begleiten. Auch der Sound ist spitze heute. Nicht zu laut und alle sind gut und differenziert zu hören. Michael Sadlers Stimme ist absolut nicht in die Jahre gekommen. Ich bin fasziniert, wie gut er live klingt. Die ganze Band spielt wahnsinnig tight (sagt man heute so). Auch hier gibt es in den vierzig Jahren des Bandbestehens keine Abnutzungs- bzw. Schwächeerscheinungen.
Michael Sadler agiert unheimlich gut mit dem Publikum. Er lacht viel, macht Witze und fragt das Publikum, welche Songs es denn heute hören möchte. Das Ganze oft in fast perfektem Deutsch. Woher kann er das so gut? Während der Songs tänzelt er in seiner unnachahmlichen Art über die Bühne und verhält sich wie ein Dirigent, indem er Fans sowie auch Mitmusiker immer wieder durch seine Gesten zum Singen oder Spielen auffordert. Ein Frontmann aller erster Güte, bei dem man sich als Zuschauer einfach willkommen fühlt.
Instrumente
Jim Gilmour kann man kaum hinter seinem riesigen rundum Keyboardturm sehen. Als er dann aber eines seiner kleinen drahltlosen Keyboards aus seiner Halterung nimmt und sich vorne auf der Bühne mit Gitarrist Ian Crichton ein Duell liefert, sieht ihn jeder. Coole Aktion. Bei „Book of Lies“ hat Ian Crichton seinen kleinen Solospot. Für mich ist Crichton einer der unterbewertesten Musiker in der Gitarristenlandschaft. Er hat einen einzigartigen Stil. Die meisten seiner Riffs sind Single-Note-Riffs und rhythmisch sehr vertrackt. Auch seinen Gitarrensound erkennt man unter tausenden. Ian spielt eine Lado Gitarre aus den 80er Jahren. Diese Marke wird wohl kaum jemand kennen. Die Gitarre wurde von Joseph Kovacic
gebaut. Der Jugoslawe ist Gründer der Firma. Schöne Gitarre mit durchgehendem Hals.
Als zweite Gitarre hat er noch eine Music Man Silhoutte mit aktiven EMG Pickups dabei. Das ganze geht durch einen Diezel Herbert Amp. Jedenfalls stand dieser auf der Bühne. Da ich aber keine Lichter daran habe brennen sehen, bin ich mir nicht sicher ob nicht doch hinter der Bühne ein Kemper oder ähnliches zum Einsatz kommt. Was auch immer, dem Sound hat es nicht geschadet. Unbeirrt spielt sich Ian Crichton durch seine Läufe und Solos.
Ians Bruder Jim Crichton bedient den Bass und ein kleines Keyboard vorne an der Bühne. Er stellt er den Ruhepol dar und spielt lässig die Tieftöne. Zwischen den Songs kommt es immer wieder zu „Don’t be late“-Sprechchören, doch darauf müssen wir noch ein wenig warten. Nach dem großartigen „Careful where you step“ bekommt Mike Thorne am Schlagzeug seine Chance den Leuten zu zeigen, was er an den Drums so drauf hat. Das Schlagzeugsolo ist kurzweilig und macht nicht nur Mike Spaß. So soll es sein. Als Mike Thorne bei einem der nächsten Songs während des Anzählens eine Stick verliert, lacht Michael Sadler und sagt „That’s why we still call him the new guy“. Das Publikum lacht und Mike lacht mit. War ja auch nicht böse gemeint.
Endspurt
Nach dem balladeskem, von Jim Gilmoure gesungenem „Scratching the Surface“, folgt ein Hit nach dem anderen. Erst „You’re not alone“ und dann das immer wieder geforderte „Don’t be late“. Die ganze Halle singt mit und kennt die Texte in und auswendig. Wow. Da kann man nur staunen. Als erste Zugabe folgen dann noch der Radiohit „The Flyer“ und „Wind him up“. Das Mitsingen nimmt kein Ende. Nachdem die Band kurz von der Bühne verschwunden ist, kommt sie auch zur zweiten und letzten Zugabe nochmal raus. „Mouse in a Maze“ setzt das Ende der Show. Ungefähr 140 Minuten hat das Spektakel gedauert. Value for Money.
Abschied
Michael Sadler hat sich für die 40-jährige Unterstützung bei den Fans bedankt, ohne die seiner Meinung nach Saga nicht so lange und gut existiert hätten. Da hat man schon mal ’ne Träne im Knopfloch. Soll das jetzt wirklich das letzte Mal gewesen sein? Gerade jetzt, als ich Saga auch live für mich entdeckt habe? Eine Chance gibt es noch. Im November diesen Jahres treten die fünf nochmal in der Kantine auf. Ich glaube ich werde nochmal den Abschied feiern. Dann wahrscheinlich leider wirklich zum letzten Mal.
Take a chance and be there.
Setlist:
Take a Chance
Will It Be You? (Chapter 4)
On the Loose
Give ‚Em the Money
The 13th Generation
The Learning Tree
Help Me Out
Time’s Up
Keep It Reel
On the Air
Book of Lies
Careful Where You Step
Drum Solo
Someone Should
Humble Stance
Scratching the Surface
You’re Not Alone
Don’t Be Late (Chapter 2)
Zugabe:
The Flyer
Wind Him Up
Zugabe 2:
Mouse in a Maze
Hier gibt es noch die visuellen Eindrücke des Abends
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