Biffy Clyro – A Celebration of Endings (Vö: 14.08.2020)
Jetzt ist es doch tatsächlich soweit. Mit drei Monaten Verspätung ist das neue Biffy Clyro Studioalbum A Celebration of Endings über sämtliche Kanäle verfügbar.
25 Jahre Biffy Clyro
Das 25. Bandjubiläum haben sich die drei Schotten sicherlich anders vorgestellt. Zuerst musste die Veröffentlichung des Albums nach hinten verschoben werden und dann wurden auch noch die Konzerte abgesagt. Der Grund dafür ist ja allgemein bekannt.
Immerhin hat die Band in der Wartezeit schon vier von den insgesamt elf Songs neuen veröffentlicht. Zudem wurde die Zeit auch dazu genutzt, das Geschäft mit weiteren Special Editons von A Celebration Of Endings anzukurbeln.
Wer schon in der ersten Welle Anfang März zugeschlagen hat, könnte leicht angesäuert gewesen sein, gab es doch weitere Editionen unter anderem mit Original Autogrammen zu kaufen. Das schottische Pfund muss halt rollen. Nun hoffen wir mal, dass die Einnahmen die Corona bedingten Verluste wenigsten ein bisschen auffangen konnten.
A Celebration of Endings im Check
Durch die vorab ausgekoppelten Singles Instant History, End Of, Tiny Indoor Fireworks und Weird Leisure konnten wir uns ja schon ein kleines Bild von der Richtung des achten und gut 45 Minuten langen Albums machen. Hier hatte ich schon die Befürchtung, dass dieses wieder in die poppige Richtung vom Vorgänger Ellipsis geht. Denn zwei poppige Songs von vier sind nun mal 50 Prozent. Ob das Werk dann auch den eigenen Vorstellungen (also meinen) gerecht wird?
Achtung Spoiler: Ein klares JA!
Natürlich hatten genügend Leute wieder die Befürchtung, dass sich auch der aktuelle Longplayer insbesondere vom älteren Biffy-Sound entfernt und noch weiter ins poppige rutscht. Ich kann das jetzt nicht mehr so stehen lassen. Alleine die vorher schon bekannten End Of und Weird Leisure sprachen dagegen und gaben Hoffnung. Instant History und Tiny Indoor Fireworks gehen trotz oder grade wegen dem poppigerem Einschlag direkt in die Beine und dann nur noch schlecht aus dem Kopf.
Und die restlichen Sieben?
Der Opener North of No South startet schon mal mit altbekanntem Sound aus der Biffy Clyro Werkzeugkiste und hat das Zeug zu einem echten Klopper auf Konzerten zu werden. Jetzt steht es schon 3 zu 2 für die Mannschaft „Älteres Zeug“.
Mit Champ geht es erheblich ruhiger und mit Streichern im Hintergrund weiter, und der Song entwickelt sich dann auch in Richtung eines Champ. Die BC-typischen abgehackten und vertrackten Rhythmen übernehmen – passend von den Streichern unterstützt – das Kommando. 4 zu 2!
Ich finde es gut, dass es jetzt mit Weird Leisure weitergeht, warum auch den Flow unterbrechen? Es bleibt beim 4 zu 2.
Gegentor – oder nicht?
Und schon steht es 4 zu 3, äh zwei. Tiny Indoor Fireworks wurde schon gezählt und tanzt eingängig und stressfrei aus den Boxen. Sehr gefällig und ein klares Tor für Team „Poppig“. Mit dem sperrigen Titel Worst Type of Best Possible kündigt sich doch schon eigentlich an, was passieren wird; richtig 5 zu 2.
Auskopplung Nummer 5
Nun folgt mit Space die aktuellste Single und damit die Nummer fünf in der Reihe der Auskopplungen. Hiermit haben wir eine klassische Ballade à la Folding Stars auf dem Spielfeld liegen. Hier sehe ich schon die Feuerzeuge, oder eher die Handylampen, auf den Konzerten leuchten. Poppig ist das nicht sondern ganz im alten Stil gehalten, daher 6 zu 2 für die „Alten“.
Mit End Of geht es ganz steil in den Pop-Strafaum, der Song fetzt einfach im typischen BC-Sound mit den schrillen Schreien von Simon Neil garniert. Damit nichts doppelt gezählt wird: 6:2.
Wieder im Lot
Jetzt bin ich mit dem Zählen wieder im Lot. Denn Instant History hatte ich schon dem Team „Poppig“ zugerechnet. Titel Nummer neun The Pink Limit ist auch keine Überraschung. Es hätte mich auch gewundert, wenn da nicht das 7 zu 2 gefallen wäre.
Wegen Opaque muss ich Space leider den Vergleich mit Folding Stars wieder abspenstig machen. Akustikgitarre und Streicher tragen Simon durch den Song; auch sehr schön und auf Konzerten bestimmt ein ruhiges Highlight zum Durchschnaufen (das kann ich nicht zu Pop zählen, also 8 zu 2).
Cop Syrup schließt die Platte
Der letzte und längste Song Cop Syrup schließt das Album. Mehr als sechs abwechslungsreiche Minuten liegen vor uns und alleine für den Anfang kann das nur Team „Älteres Zeug“ sein. Darauf hat man doch gewartet, ein Song in dem Neil mal wieder so richtig seine schrillen Schreie loswerden kann, und das nicht zu knapp. Aber normal gesungen und gesprochen wird auch. Nach einem längeren und sehr atmosphärischen Instrumentalteil schrecken uns die Schreie wieder auf. Endstand 9 : 2 für Team „Älteres Zeug“!
A Celebration of Endings – ein Top Album
Mit A Celebration of Endings haben Biffy Clyro ein Top Album hingelegt. Für jeden Fan ist dies ein absolutes Muss, aber auch für Neulinge ist es ein sehr guter Erstkontakt mit den Schotten. Die Songs schwanken zwischen aggressiv, gefühlvoll, rockig, poppig und balladesk. Zusammengehalten wird das Ganze durch die unverwechselbare Stimme von Simon Neil, die er uns in allen Facetten seines Könnens entgegen schreit oder uns auch ganz normal ansingt.
War das Geschrei nach dem Vorgänger Ellipsis sehr groß, die Schreihälse können beruhigt sein. Biffy Clyro haben einen weiteren Schritt getan und zwar in die richtige Richtung, nämlich zurück. Zwei von elf Stücken sind poppig geblieben, aber eben auch nicht schlecht. Zwei weitere Lieder schnulzen sich um die Wette, passt aber. Nach den Erfolgen von Many of Horror und auch dem tollen Folding Stars in der Akustikversion ist dies ja auch kein Wunder. Live sollten nur nicht alle gespielt werden.
Bleiben sieben Songs übrig, und alle haben was. Die Gewinner hier sind End Of und Cop Syrup, der letztere nicht nur alleine wegen dem Titel. North of No South und Weird Leisure teilen sich den zweiten Platz. Für The Pink Limit und The Champ bleibt dann gleichwertig Platz 3. Für mich zieht hierbei Worst Type of Best Possible das kürzeste Streichholz.
Biffy Clyro auf dem Weg weiter nach oben
Im Silberjubiläums-Jahr haben sich die drei Schotten weiter nach oben gespielt. Das Gute daran aber ist, dass sie hierbei ihre Ursprünge nicht über Bord geschmissen haben. Da gibt es andere aktuell erfolgreiche Bands, die ihre Wurzeln leider gekappt haben.
Kleiner persönlicher Beigeschmack
So sehr mich die Geldmacherei mit den vielen Special Editions auch nervt, ein bisschen kann ich dieses in der aktuellen Situation ja auch verstehen. Nur eines finde ich persönlich richtig Schade, dass das Album nicht schon im Mai veröffentlicht wurde.
Tourtermine
Nächstes Jahr können Biffy Clyro dann doch noch die abgesagte Tour nachholen. Im Oktober 2021 sind die Schotten auch bei uns zu sehen. Der offizielle Vorverkauf startet übrigens am 19. August um 10 Uhr.
Ich schätze mal da kommen noch ein paar Festivals hinzu.
- 18.10.2021 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
- 21.10.2021 Stuttgart, Porsche Arena
- 24.10.2021 Hamburg, Sporthalle
Hardfacts
Veröffentlichung: 14. August 2020
Tracklist:
- North of No South
- The Champ
- Weird Leisure
- Tiny Indoor Fireworks
- Worst Type of Best Possible
- Space
- End Of
- Instant History
- The Pink Limit
- Opaque
- Cop Syrup
Spielzeit: 45:19 Minuten
Biffy Clyro sind:
- Simon Neil – Gesang und Gitarre
- James Johnston – Bass und Background
- Ben Johnston – Schlagzeug, Background und Percussion
Biffy Clyro im Netz:
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Bildquellen
- Biffy Clyro – A Celebration Of Endings Album Cover: check your head
- Biffy Clyro Bandfoto 2020: check your head - Credits Ash Robert
- Biffy Clyro Bandfoto kl: Check Your Head GbR - Credits: Ash Reynolds
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