DARK DELIRIUM – „Solitude“ Review
(english review down below)
Genre: Extreme Metal
Release: 18.04.’24
Label: Self Release
Die Norweger DARK DELIRIUM (Facebook) sind eine junge aufstrebende Band, welche unermüdlich neue Alben in relativ kurzen Intervallen veröffentlicht („Fallen“ 2021, „Sulphur“ 2021 (Review), „New Era“ 2022 (Review)).
Wir von ‚metal-heads.de‘ begleiten auch diese Band schon eine ganze Weile und sind von dem unbändigen Eifer und der Kreativität beeindruckt. Dabei ist es ebenso erstaunlich, dass darunter die Qualität nicht leidet. Nein, ganz im Gegenteil! Sie entwickeln sich stetig weiter und scheuten sich nicht davor ihrem Sound neue Facetten zu verpassen. Sie verloren dabei allerdings nie ihren Hauptweg aus den Augen.
Entwicklungen
DARK DELIRIUM haben einen individuellen Sound und experimentieren gerne. Sänger und Gitarrist Simeon bringt eine ganz persönlichen Note beim den extremen Vocals mit ein. Das kann man mögen oder auch nicht. Es ist so eine interessante Mischung aus energischen Screams und Growls. Ich befürworte es ausdrücklich, wenn Bands oder Musiker sich trauen anders zu klingen als viele andere, auch wenn man damit polarisiert und vielleicht nicht die Allgemeinheit glücklich macht. DARK DELIRIUM gehen ihren eigenen Weg und ich prophezeie der Band eine gute Zukunft. Widmen wir uns also jetzt ihrem neuen Album „Solitude“, welches am 19.04.2024 erscheinen wird.
Mit dem neuen Werk „Solitude“ gehen DARK DELIRIUM wieder einige wichtige Schritte weiter. Als Opener setzt „Radiant Skies“ direkt ein fettes düsteres Statement. So (er)kennt man sie. Die Band wird beim Einsatz der Vocals immer ideenreicher. Die gleichzeitige Verwendung extremer und cleaner Vocals macht hier bei „Radiant Skies“ eine ganz gute Figur. Das folgende „Kingseeker“ ist so düster und kalt wie die schwärzeste Winternacht. offenbart eindrucksvoll, auch welchem Holz DARK DELIRIUM geschnitzt sind. Geile Riffs, die eine unheimliche Atmosphäre versprühen. Der Bass klopft direkt am Herzen an. Ein richtig geiler Brecher mit einer interessanten aufregenden Songstruktur!
Aber die großartigen Erlebnisse sollen nicht enden und folgen Schlag auf Schlag. „King Of Fallen Time“ ist eine düsterepische Erfahrung der Sonderklasse. Spannend ist dann so ein unüblicher Song wie „Embolism“, der orchestral beginnt, dann aber erst einmal wie gewohnt den düsteren aggressiven DARK DELIRIUM Charme versprüht. Dann zeigen sie eindrucksvoll, dass man bei der Band immer mit abgedrehten Ideen rechnen muss. Niemand würde erwarten, dass in der brutalen musikalischen Welt plötzlich weibliche Engelsstimmen erklingen. Aber das tun sie! Durch eine gekonnte Einbindung fühlt man sich nicht vor den Kopf gestoßen. Vielmehr habe ich es als variable Bereicherung des Song empfunden und es brachte mich dazu diesen Song gleich mehrmals anzuhören.
Dunkel, aggressiv und vielseitig
„Flesh Of The Masses“ könnte man fast in die Black ’n‘ Roll Sparte packen, denn der flotte Banger hat echt rockige Vibes in sich. Spritzig dynamisch groovt er voran. Und wieder einmal wird man verblüfft, wie der Song plötzlich eine ganz andere Wendung bekommt und in einen hypnotischen sphärischen Teil übergeht, der im völligen Gegensatz zum vorher gehörten steht. Ein sehr mutiger Schritt wie ich finde und für manche vielleicht ein zu krasser Kontrast. Doch man muss der Band zugestehen, dass sie damit die Spannung aufrecht erhalten. Außerdem sind die Übergänge gekonnt gestaltet. So gelingt es ihnen anschließend wieder den Kreis zu schließen und den Song mit einem rasenden Finale inklusive brennendem Gitarrensolo zu beenden.
„Leave You“ hat solche Wendungen nicht zu bieten und geht straight seinen Weg. Hier zeigen DARK DELIRIUM, dass sie durchaus auch schöne melodische Gitarrensolos hervorzaubern können.
DARK DELIRIUM hatten immer Songs im Repertoire, die sehr kurz abgehen, aber auch progressive Monstersongs mit einer überdurchschnittlichen Spielzeit. Auf „Solitude“ finden wir dieses Phänomen auch wieder. „Devour“ metzelt mal kurz und knapp in unter drei Minuten mit einer vernichtenden Vorstellung alles nieder. Im Sound von DARK DELIRIUM schwingt ja immer so eine Portion Wahnsinn mit. Dies wird hier auf die Spitze getrieben.
Als Gegenbeispiel präsentiert sich „Lost Shadows“ mit einer Spielzeit von fast acht Minuten, wobei man natürlich erwarten kann, dass in dem Song einiges passieren wird. Die mehrstimmigen cleanen Gesangsparts zwischendurch fand ich ungewöhnlich und zugegebenermaßen etwas schräg. Mal was anderes, aber zumindest für mich gewöhnungsbedürftig. Trotzdem insgesamt ein cooler Track!
Als Ohrwurm hat sich bei mir „Omen“ etabliert. Ich kann es gar nicht richtig plausibel erklären, aber die Strophen finde ich irgendwie cool und lösen bei mir Gothik/Doom Assoziationen aus. Hier gefallen mir die cleanen Vocals vollkommen und der Kontrast zu Simons krasser Voice sorgt noch mal für einen coolen Faktor. Ein eher ruhiger Song, der es aber trotzdem in sich hat und mehr im Doom Metal beheimatet ist.
Fazit
DARK DELIRIUM ist mit „Solitude“ wieder eine Steigerung gelungen. Es ist das bisher vielseitigste Album in ihrer Diskografie und offenbart neue interessante Facetten im Sound. Die sehr expressiven Songs beeindrucken durch mutiges spannendes Songwriting. Zum Teil wohnt den Songs sogar eine progressive Ader inne und sie nehmen überraschende Wendungen. Der finstere Mix aus verschiedenen Bereichen des Extreme Metal, welcher auch melodische Elemente einbindet, ist aufregend gestaltet und sorgt für ein ereignisreiches Hörvergnügen.
Das letzte Album „New Era“ hatte ich mit neun Punkten bewertet. Das neue Werk „Solitude“ ist zwar eine Steigerung, aber für mich immer noch im 9-Punkte-Bereich. Doch DARK DELIRIUM bewegen sich in großen Schritten und sind den Full Points deutlich näher gekommen. Außerdem denke ich, dass es langsam mal Zeit an der Zeit ist, dass ein Label auf die Band aufmerksam wird. Abgesehen von der tollen Musik hat sich die Band auch schon durch zahlreiche Live-Auftritte eine beachtliche Fanbase erspielt.
english review
Genre: Extreme Metal
Release: 18.04.’24
Label: Self Release
The Norwegians DARK DELIRIUM (Facebook) are a young, up-and-coming band who constantly release new albums at relatively short intervals („Fallen“ 2021, „Sulphur“ 2021 (review), „New Era“ 2022 (review)). We at ‚metal-heads.de‘ have been following this band for quite some time now and are impressed by their unbridled zeal and creativity. It’s also amazing that the quality doesn’t suffer as a result. No, quite the opposite! They are constantly evolving and are not afraid to add new facets to their sound. However, they never lost sight of their main path.
Developments
DARK DELIRIUM have an individual sound and like to experiment with some ideas. Singer and guitarist Simeon brings a very personal touch to the extreme vocals. It’s such an interesting mixture of energetic screams and growls. I really like it when bands or musicians dare to sound different than others, even if it polarizes and might not make everybody happy. DARK DELIRIUM are going their own way and I predict a good future for the band. So let’s now turn our attention to their new album „Solitude“, which will be released on 19.04.2024.
With their new album „Solitude“, DARK DELIRIUM take another step forward. The opener „Radiant Skies“ directly offers a sinister anouncement with their typical aura. But the band is becoming more and more experimental with the use of vocals. The simultaneous use of extreme and clean vocals is quite fine here on „Radiant Skies“. The following „Kingseeker“ is as dark and cold as the blackest winter night and impressively reveals what DARK DELIRIUM are made of. Awesome riffs that exude an eerie atmosphere. The bass knocks directly on your heart. A really cool crusher with an interesting and exciting song structure!
But the great experiences are not to end and more are to follow. „King Of Fallen Time“ is a dark epic experience in a class of its own. An unusual song like „Embolism“, which begins orchestrally but then radiates the usual dark, aggressive DARK DELIRIUM charm, is exciting. Then they show impressively that you always have to be prepared for wacky ideas from the band. Nobody would expect female angelic voices to suddenly appear in this brutal musical world. But they do! You don’t feel offended by their skillful integration. On the contrary, I found it a variable enrichment of the song and it made me listen to it several times.
Dark, aggressive and versatile
You could almost put „Flesh Of The Masses“ in the black ’n‘ roll category, because this lively banger has real rock vibes in it. It grooves along dynamically and lively. And once again you are amazed at how the song suddenly takes a completely different turn and transitions into a hypnotic, spherical section that is in complete contrast to what you have heard before. A very courageous step in my opinion and perhaps too stark a contrast for some. But you have to give the band credit for maintaining the tension. The transitions are also skillfully designed. They then manage to close the circle again and end the song with a furious finale including a burning guitar solo.
„Leave You“ has no such twists and turns to offer and follows a straight path. Here, DARK DELIRIUM show that they can also conjure up beautiful melodic guitar solos.
DARK DELIRIUM have always had songs in their repertoire that are very short, but also progressive monster songs with an above-average playing time. We find this phenomenon again on „Solitude“. „Devour“ is a short, crushing performance that shreds everything in under three minutes. DARK DELIRIUM’s sound always contains a portion of madness. This is taken to the extreme here.
As a counter-example, „Lost Shadows“ presents itself with a playing time of almost eight minutes, whereby you can of course expect a lot to happen in the song. I found the polyphonic clean vocal parts in between unusual and admittedly a bit weird. Something different, but at least for me it took some getting used to. Nevertheless, a nice track overall!
„Omen“ has established itself as an earworm for me. I can’t really explain it plausibly, but the verses in particular really got me and somehow triggered gothic/doom associations. I really like the clean vocals here and the contrast to Simon’s raspy voice adds another cool factor. A rather quiet song with more doom metal vibes.
Conclusion
With „Solitude“, DARK DELIRIUM have once again managed to step up their game. It is the most versatile album in their discography to date and reveals new interesting facets in their sound. The very expressive songs impress with bold, exciting songwriting. Some of the songs even have a progressive vein and take surprising turns. The dark mix of extreme metal, which also incorporates melodic elements, is thrilling. It is made for an eventful sinister listening experience.
I gave the last album „New Era“ nine points. The new work „Solitude“ is a step up, but still in the 9-point range for me. However, DARK DELIRIUM are making great strides and have come much closer to full points. I also think it’s about time a label took notice of the band. Apart from the great music, the band has already built up a considerable fan base through numerous live performances.
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Bildquellen
- DARK DELIRIUM Solitude Cover: DARK DELIRIUM
- DARK DELIRIUM Solitude Bewertung: Cover-->DARK DELIRIUM//Background-->created by author wie AI "Night Cafe"
- Dark Delirium2 2024 Titelbild: DARK DELIRIUM
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