Dee Dammers: Bubbly Joyride To Utopia
Über ein Jahr hat Fabian Dee Dammers an seinem Konzeptalbum Bubbly Joyride To Utopia, das bereits am 29.März 2020 veröffentlicht wurde, geschrieben, um mit der Gitarre die Rolle des Geschichtenerzählers zu übernehmen.
Auf Fabian Dee Dammers bin ich aufmerksam geworden, als ich die ersten Songs von DIRTY D’SIRE gehört habe, mit denen sie ordentlich frischen Wind in die Metalcore-Szene gebracht haben. Vorher hat er u.a. bei der britischen Hard Rock Band THE TREATMENT gespielt. Seit 2018 ist Dee Dammers mit Udo Dirkschneiders U.D.O. unterwegs.
Also kein Neuling sondern ein Gitarrist mit Erfahrung in verschiedenen Genres. Dennoch: dass er so eloquent mit den Genre-Elementen spielt, hatte ich nicht erwartet. Die Songs nehmen Elemente aus Rock, Funk und Country ebenso gut auf wie Einflüsse aus Jazz und Pop.
Ein Ausflug in die Fantasie …
Dee Dammers möchte seine Zuhörer auf einen Ausflug in die Fantasie mitnehmen,
wo das Unmögliche möglich wird, Träume zur Realität werden und die Imagination eine Stimme hat
Zum Hören des Albums gibt es zunächst einmal Instruktionen: man möge sich aller Ablenkung entledigen, die Titel lesen, entspannt die Augen schließen und das Album an einem Stück hören. Auch wenn ich diesen Instruktionen zunächst nur zum Teil Folge leisten konnte, hat mich das Album schnell in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen.
Da es um Geschichten und eine Reise geht, ist es nachvollziehbar, dass das Album mit einem Prolog beginnt. Dieser entführt uns mit verzerrten Gitarrenklängen und einem pochenden Herzen ins Unbekannte. Beziehungsweise direkt in den Titeltrack „Bubbly Joyride To Utopia“. Mit komplexen Strukturen, die jedoch mit verspielter Leichtigkeit dargeboten werden, zeigt dieser Song, dass Dee Dammers etwas vom Songwriting versteht.
… where „things can get a little bit crazy sometimes“ ….
„Last Day In Paradies“ ist eine rockige positiv-optimistische Nummer. Ob es hier darum geht, dass die Leute nicht wissen, dass es der letzte paradiesische Tag ist und diesen daher gut gelaunt genießen? Oder wissen sie es und sehen dem, was kommt, energiegeladen und positiv entgegen?
Auf jeden Fall ist der anschließende „Deal With The Devil“ ebenso rockig und gespickt mit tollen Licks, die an Musik der 80er Jahre anknüpfen.
Mit „Carnival Of Souls“ und einen Ausflug in die Countrymusik wird das Tempo noch einmal angezogen.
Und dann kommen wir auf die 13. Etage des Hotels Diabolo. Die Fahrt mit dem Aufzug führt den Gast letztlich in seinen schlimmsten Albtraum, während mir die von der Violine gespielten Melodie von „The Hotel Diabolo“ den Ohrwurm des Albums verschafft.
Abgesehen vom Ohrwurm-Charakter ist das ein toller Song, der nicht nur technische Finesse sondern auch ein gutes Gespür für Melodien zeigt. Hier das Video dazu, das am 24. April 2020 veröffentlicht wurde:
Das Albtraum-Szenario von „Worst Nigthmare“ wird gefolgt vom temporeichen Song „Cursed“, der garnicht so verflucht daherkommt, sondern mit tollen Licks und schönen Soli.
„Just wanna play“ groovt ganz spielerisch und „Excuse Me, It’s Urgent“ ist funkig leicht, mit einigen überraschenden Licks.
Bei „Otherwordly“ zeigen sich die Songwritingqualitäten noch einmal deutlich. In das dialogische Wechselspiel der Gitarre mit den Keys werden Melodieteile aus „Bubbly Joyride To Utopia“ aufgegriffen und so eine Brücke geschlagen.
Der „Epilogue/Exit“ versetzt mich mit dem an Barmusik erinnernden Klavierspiel noch einmal kurz ins Hotel Diabolo, um mich anschließend mit einer Live-Variante von „Bubbly Joyride To Utopia“ nach einer inspirierenden Reise wieder fast zum Ausgangspunkt zurückzubringen.
…der Dinge stimmig zusammenführt
Bubbly Joyride To Utopia ist quirlig ohne zu überdrehen, leicht und doch komplex.
Dee Dammers ist es mit diesem Album gelungen, Geschichten in verschiedene musikalische Gewänder zu kleiden und der Imagination viel Raum zu geben.
Für seine Reise nach Utopia hat er sich Robert Söhngen (Drums) und Leon Dombrowski (Bass) ins Boot geholt, sowie für einige Songs Philipp Schwerhoff (Piano) und Melissa Tendick (Violine). Sie haben das Fundament geschaffen, auf dem Dee Dammers facettenreich seine Möglichkeiten ausspielen konnte, und in den Geschichten einige Akzente gesetzt.
Für Freunde instrumentaler Musik ist dies ein Album, in das sich hineinzuhören – und dabei zu verweilen – lohnt!
Das Album könnt ihr HIER bestellen
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Bildquellen
- dee dammers bubbly joyride to utopia cover: Fabian Dee Dammers
- dee dammers foto marcus ollora: Fabian Dee Dammers Foto: Marcus Ollora
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