Innhøstinga von ÍSKALD
ÍSKALD haben ihr fünftes Album Innhøstinga via Indie Recordings mit ihrer bewährten Struktur aus komplexem Songwriting und klassischen Black Metal Elementen auf den Weg gebracht.
ÍSKALD sind auch erkennbar ÍSKALD geblieben
Wie bereits auf den Vorgängeralben haben ÍSKALD auf einen Songaufbau mit klassischem Schema verzichtet. Es gibt keinen Wechsel von Strophe und Refrain. Und auch sonst nur wenige Elemente, die erneut im Song auftauchen. Diese eher ungewöhnliche Form machen die Songs interessant. Andererseits braucht es schon ein mehrmaliges Hören, bis man die jeweilige Geschichte, die aus den einzelnen Linien von Gitarre und Bass oder auch den rhythmischen Strukturen entstehen, nachvollziehen kann.
Der Opener The Atrocious Horror bahnt sich mit Macht seinen Weg in Ohren und Kopf. Es ist ein schneller Song mit mächtigen Riffs und unheimlichen Melodien. Schon hier gibt es diese ungewöhnlichen oder eher unerwarteten Riffs und Licks, die das Hinhören so spannend machen.
No Amen gefällt mir rhythmisch sehr gut. Sowohl hinsichtlich des Drummings als auch der Saitenarbeit.
Offer Av Livet ist in eher ruhigem Tempo gehalten und gibt den Melodien die Zeit, sich zu entwickeln.
Even Dawn Drew Twilight hat etwas melancholisches mit anklagenden Momenten. Ein starker Song, dessen Intensität immer direkter wird. Die Gitarren klingen kalt, fast ohne Verzerrung bis hin zu einer Akustikpassage voller Trauer, die in Wehmut übergeht, bis diese durch breite Riffs aufgelöst wird.
Bei Resting, Not In Peace zieht das Tempo wieder an. Gitarren und Schlagzeug greifen gut ineinander und fügen die losen Enden der Melodien immer wieder zusammen.
De Siste Vintre, der letzte Winter, hat etwas von Endzeit. Erinnerungen an gute und schwere Momente klingen an, Wut und auch Verzweiflung, Weltschmerz und Fragen. Die Melodien scheinen immer wieder erklären, beruhigen zu wollen – aber auch so etwas wie ein hoffnungsvoller Ausblick klingt an, wenn die Melodien zum Ende hin langsamer werden.
From Traitor To Beast webt einen dichten Klangteppich aus zerstörerischen und schneidenden Riffs, die von energisch ballernden Drums verstärkt werden.
Und dann Lysene Som Forsvant
Lysene Som Forsvant ist für mich der beste Song des Albums. Vielleicht, weil er für ÍSKALD doch eher ungewöhnlich ist. Melancholisch und ruhig, sich Zeit lassend, damit Simon Larsen mit variationsreichen und vollen Vocals von den verschwindenden Lichtern erzählen kann. Lysene Som Forsvant ist mit den wunderbaren Melodien, die sich über mehrere Takte erstrecken, ein episches Stück Black Metal geworden.
Der titelgebende letzte Song Innhøstinga greift noch einmal auf dichte Riffs und temporeiches Drumming zurück. Hier lassen ÍSKALD den Hörer mit einem plötzlichen Ende in der Kälte stehen.
Eiskalt, melodisch und komplex
Innhøstinga ist nicht unbedingt eine leichte Kost. Mir gefallen die markanten Riffs und Rhythmen, die überraschenden und teilweise sehr eingängigen Melodien, die zu einer komplexen Songstruktur verdichtet werden. Innhøstinga ist ein Album, das auch nach mehrmaligem Hören immer wieder Neues entdecken lässt. Auf einmal ‚versteht‘ man die Geschichte, weil sich die Zusammenhänge besser erschließen lassen.
ÍSKALD zeigen auch mit diesem Album ihre spielerischen und kompositorischen Qualitäten. Gut, manche Passagen sprechen eher den Verstand als das Gefühl an. Aber dennoch kommen die Emotionen nicht zu kurz, wie Even Dawn Drew Twilight, De Siste Vintre und insbesondere Lysene Som Forsvant zeigen.
Mit ihren Songs vermitteln ÍSKALD einen Eindruck von Eiseskälte, wenn sie mit zitternden Tremolosequenzen der Gitarren frostige Momente entstehen lassen. Die melancholischen Songs hingegen geben etwas Wärme.
ÍSKALDs Musik geht unter die Haut, wenn sie Motive aufbauen, entwickeln, variieren und mit Spannung auffüllen. Wer es etwas progressiver mit einer Portion Weltschmerz mag, wird dieses Album gefallen.
Zuletzt ist das Video zu The Atrocious Horror herausgekommen. Das Video hat Troll Toftenes produziert. Beeindruckend dabei auch die Schauspielerin Stine Tranås.
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Bildquellen
- iskald Innhostinga cover: Indie Recordings
- Ískald Band: Indie Recordings pic by Kristian Nyheim Larsen
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