Pearl Jam – Gigaton (VÖ: 27.03.2020)

Wer einen wütend schreienden Eddie Vedder auf dem just heute erschienenden Album „Gigaton“ der Grunge-Legende Pearl Jam erwartet, den müssen wir von metal-heads.de leider enttäuschen. Wer sich aber 12 einwandfreie, handgemachte, abwechslungsreiche Musikperlen der Seattle-Rocker wünscht, kann mit dem Kauf des Albums – dem ersten nach 7 Jahren Pause – nix falsch machen. Aber der Reihe nach.
Dem rockigen Beginn folgt ein „Na, na, na“
Nach rund 20 Sekunden Sythesizer-Klängen rocken die Gitarren los und der Opener „Who Ever Said“ macht Laune auf mehr Rockmusik. Richtig eingängig werden Pearl Jam jedoch dann mit ihrem Refrain des 2. Songs. Denn der lautet „Na, na, na!“. Ihr glaubt es nicht? Dann hört mal rein ins poppig-rockige Lied „Superblood Wolfmoon:“
Es folgt eine weitere der bislang drei Single-Auskopplungen (die alle hier als Musikvideos eingefügt sind). Nämlich die an längst vergangene New Wave-Zeiten erinnernde Nummer „Dance of the Clairvoyants.“ Spätestens hier wird dem Hörer klar, dass sich Pearl Jam längst nicht mehr auf nur ein Genre festlegen lassen. Hört mal rein in den Song:
Eddie Vedders Stimme mit Wiedererkennungswert
Beim 4. Song der Platte mit dem Titel „Quick Escape“ kramen Pearl Jam aber ihre E-Gitarren wieder heraus und die so typische Stimme Eddie Vedders schnarrt und sonort wieder ein wenig in den Strophen. Auch dieses Lied haben wir von metal-heads.de für euch bereits zum Reinhören parat:
Bislang waren die Songs durchschnittlich etwa 5 Minuten lang. Doch jetzt, mit Song Nr. 5 kommt eine radiotaugliche, nur 3:43 Minuten kurze Nummer: das Lied „Alright“ nämlich. Eine wunderschöne, ruhige Nummer und eins meiner persönlichen Highlights auf diesem Album.
Pearl Jam bleiben abwechslungsreich
Dafür werden bei „Seven O´Clock“ die 6 Minuten locker überschritten. Die Geschichte, die Eddie Vedder hier erzählt, ähnelt sehr den Strukturen eines Bruce Springsteen-Songs. Was keineswegs schlecht ist. Es folgt „Never Destination.“ Hier hört man endlich mal, dass auch Matt Cameron (Ex-Soundgarden) mitspielt. Denn bei dieser rockigen Nummer stehen auch die Drums im Vordergrund und die Gitarristen Stone Gossard und Mike McCready können abwechselnd glänzen, wenn Eddie Vedders Stimme mal Pause macht. Zwischendurch blitzt auch mal ein zarter Basslauf von Jeff Ament auf. Klasse Song.
Take the Long Way als Hommage an die Grunge-Zeit
Wer jenseits der 40 Lenze alt ist, wird aber im achten Song kopfwippend genau wieder diesen Pearl-Jam-Drive im Bauch spüren, auf den er insgeheim die ganze Zeit gewartet hat. Pearl Jam nehmen den Hörer mit zurück in die 90´er Jahre des vergangenen Jahrtausends. Das Lied „Take the Long Way“ fetzt so richtig. Tipp: dreht beim Volume ordentlich auf, damit das Wah-wah-Pedal im 2. Gitarrensolo ab Minute 2:40 so richtig in die Gehörgänge wummert.
Buckle Up…
…it´s the law. Anschnallen muss man sich bei dem Tempo des Songs aber nicht. Dafür merkt man im gleichnamigen „Buckle Up“ , dass die klare Kopfstimme von Eddie Vedder auch was kann. Es bleibt ruhig, denn Pearl Jam nähern sich dem Lagerfeuer der drohenden Klima-Katastrophe. „Comes Then Goes“ ist eine reine Solo-Westerngitarrennummer, wie wir sie bereits vom 2009er Album „Backspacer“ kennen. Einen Windhauch später packen Pearl Jam mit „Retrograde“ eine richtig feine Ballade aus, bevor Kirchen-Orgel-Klänge zu Beginn von „River Cross“ die Platte bedächtig ausklingen lassen.
Unser Fazit
Das am 27. März 2020 bei Monkeywrentch Records/Republic Records erschienene Album „Gigaton“ macht uns Spaß. Wer offen ist für abwechslungsreiche Musik, wer gerne zwischen Rock und Tagträumereien hin- und herwechselt, für den ist „Gigaton“ genau richtig. Grunge-Puristen und Hardrock-Fanatiker hingegen werden mit dieser erneut softeren Seite von Pearl Jam vermutlich nicht einverstanden sein. Daher macht euch selbst ein Bild und hört mal rein. Mehr Infos zu Pearl Jam findet ihr auf deren Internetseite. Oder bei uns auf metal-heads.de!
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Bildquellen
- Gigaton Pearl Jam: Amazon
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