Spannend: SULPHER mit „No One Will Ever Know“ (VÖ: 31.08.2018)
Wer oder was sind SULPHER? Die Antwort: ein Mix aus Schwermut und Gitarren-Rock mit Metal-Einflüssen. Eine zarte, zerbrechlich anmutende Stimme, die von sphärischen, facettenreichen Klängen untermalt wird. Mal sind SULPHER richtig laut, mal angenehm leise. Das fertige Paket liefern uns vier Jungs aus England, die sich SULPHER nennen und bereits seit dem Jahr 2000 satten Alternative Rock abliefern. Endlich ist das Quartett zurück und präsentiert eine brandneue Scheibe. Die CD mit dem Titel „No One Will Ever Know“ klingt beim ersten, zweiten und dritten Hören extrem abwechslungsreich, spannend, filigran abgemixt und vor allem: an keiner Stelle langweilig. Denn man entdeckt immer wieder etwas Neues beim genauen Hinhören.
Die Enstehungsgeschichte zu „No One Will Ever Know“
Kein Wunder: lange fünf Jahre haben sich Rob Holliday (Gesang, Gitarre), Steve Monti (Schlagzeug), Davey Bennet (Bass) und Andy Spillane (Gitarre) Zeit gelassen, um dieses neue Werk einzustudieren. Aufgenommen wurde die CD im Londoner Winch Studio. Man merkt sofort die liebevolle Detailarbeit, die in dieser CD-Produktion steckt. Ab Freitag, den 31.08.2018, könnt auch ihr euch ein eigenes Bild von „No One Will Ever Know“ machen. Es erwartet euch eine echt tolle Scheibe. Wir von metal-heads.de haben uns bereits vor der Veröffentlichung mit dem Silberling auseinandergesetzt.
Die Stimme von SULPHER
Doch bevor wir euch „No One Will Ever Know“ im Detail vorstellen, noch ein paar Worte zum Bandleader: bekannt wurde Rob Holliday als Gitarrist von Bands wie THE PRODIGY oder MARILYN MANSON. Im Jahr 2000 gründetete er SULPHER und bereits 2003 erschien mit „Spray“ das Erstlingswerk der Band. Trotz vielversprechender Prognosen, dass SULPHER als eine der progressivsten europäischen Industrial-Metalbands durchstarten würden, verpassten die Briten irgendwie den dauerhaften Sprung in den Rock-Olymp. Nach mehrjähriger Pause und nunmehr in neuer Formatkon will die UK-Truppe durchstarten. Ob es mit „No One Will Ever Know“ wieder ein paar Stufen höher aufs Treppchen im Rock-Olymp gehen wird, erfahrt ihr hier bei uns.
Widersprüche beim 1. Hören der CD
Vielleicht merkt ihr es bereits beim Lesen bis hierhin. Als Autor tut man sich unheimlich schwer, die Musik von SULPHER zu definieren. Handelt es sich nun um Industrial-Metal, Progressive-, Indie- oder Alternativ Rock? Auch wenn Vergleiche bekanntlich hinken, fallen einem beim ersten Durchzappen sofort die Namen Smashing Pumpkins, SR 71 und Placebo ein. Was sicherlich an der zumeist butterweichen Stimme von Rob Holliday liegt. Musikalisch – oder besser gesagt: vom Arrangement her – gibt es jedoch nichts Vergleichbares. Der Opener „No One Will Ever Know“ beginnt heavy, dazu die zarte Stimme als Kontrast und plötzlich, bei Minute 2:06 der totale Break. Man hat das Gefühl, es beginnt ein neues Stück. Und ab hier könnte der Song auch als Soundtrack für einen Action-Blockbuster dienen. Sanfte Pianoklänge, die sich aufbauen und im Donnerwetter-Refrain enden. Das Wort „episch“ ist hier nicht übertrieben.
Mal Episch, mal Flüstertüte: ein Ohrenschmaus
Gut, dass Rob nachfolgend bei „Follow You Down“ die Flüstertüte auspackt. „Used“ erinnert ein wenig an THE CURE und THE MISSION. Es würde hier den Rahmen sprengen, jeden Song in Gänze zu sezieren. Daher konzentrieren wir uns auf das 4. von insgesamt 10 Stücken der neuen CD. Mit „You Threw It All Away“ lässt sich das Thema der Scheibe gut umschreiben. Um Beziehungen geht es. Hier natürlich um die Zerrissenheit bei einer Trennung. Diese Zerrissenheit hört man auch gleich zu Beginn des Songs, denn das Klavier wechselt vom DUR in den MOLL-Akkord. Alle Gefühle steckt Rob dann in den Schrei zu Beginn des Refrains „You Threw All Away, You Never Knew Me.“ Großartig. Emotional. Und die Scheibe bleibt extrem abwechslungsreich. Stopps, elektronic parts, ruhig geflüsterte Texte und dann mit „Tomorrow“ eine wunderschöne Ballade. Cleaner Gitarrensound. Ein Ohrenschmaus. Fast schade daher, dass nach dem Midtempo-Stück mit den Indianer-Trommeln „Fell Threw“ der Titel des letzten Songs Programm ist. „Feels Like the End.“ Hier machen SULPHER mit punkig daherkommenden Gitarrenriffs Bock auf alte THE POLICE-Stücke. Thematisch bleibt das Songwriting beim Thema „Liebe“ und die Frage der Fragen im letzten Lied lautet denn auch zurecht: „Why Am I Afraid To Ever Love?“
Fazit
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Sicherlich muss man sich mit dem Album „No One Will Ever Know“ noch intensiver auseinandersetzen als es sich nur dreimal anzuhören. Es gibt derart viel zu entdecken in jedem Song. Kurzum: SULPHER machen Freude. SULPHER sind spannend. SULPHER halten stets die Waage zwischen Schwermut und Rock. Daher wirken auch die ruhigeren Lieder an keiner Stelle kitschig. Wer sich 5 Jahre Zeit für 43 Minuten und 21 Sekunden Spielzeit lässt, hat was zu sagen. Hört euch SULPHER daher einfach mal an. Aber dreht die Boxen laut auf, damit sich euch das ganze Facettenreichtum der Band erschließt. Vielleicht seid ihr genauso positiv überrascht wie ich. Viel Spaß!
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Bildquellen
- Sulpher: www.amazon.de
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