Heavy Metal in der DDR: Ausstellung in der Kulturbrauerei in Berlin
![Blick auf den Eingangsbereich der Ausstellung "Heavy Metal in der DDR". Links und rechts der alten Türe des Backsteingebäudes hängen die Plakate der Ausstellung.](https://metal-heads.de/wp-content/uploads/2024/06/Metal-in-der-DDR-Eingangsbereich-Titelbild.jpg)
Die Ausstellung „Heavy Metal in der DDR“ im Museum in der Kulturbrauerei bietet einen faszinierenden Einblick in die Jugend- und Musikkultur der 1980er Jahre und der Zeit nach dem Mauerfall. Im Mittelpunkt stehen dabei die Herausforderungen und Freuden der Metal-Fans und -Bands, die in einem autoritären Regime ihren Platz fanden und eine einzigartige Subkultur entwickelten. Die Ausstellung läuft noch bis 9. Februar 2025.
![Besucherinnen und Besucher beim Gang durch die neue Wechselausstellung "Heavy Metal in der DDR"](https://metal-heads.de/wp-content/uploads/2024/06/Metal-in-der-DDR-Pressebild-Titelbild.jpg)
Hintergründe zur DDR-Metal-Szene: Ausdruck von Widerstand
Der Heavy Metal in der DDR war mehr als nur Musik – er war ein Ausdruck des Widerstands und der Sehnsucht nach Freiheit. Die DDR-Regierung, die von der SED kontrolliert wurde, sah den Metal als subversiv an und reagierte mit Misstrauen und Repression. Fans und Bands mussten sich ständig mit Schikanen und Überwachung durch die Staatssicherheit arrangieren. Es war schwierig, westliche Musik zu bekommen, und die Fans waren oft gezwungen, ihre eigenen Wege zu finden, um die Musik zu hören und zu teilen. – Beispielhaft zu nennen ist hier eine klassische Metal-Kutte, die mangels Patches und Aufnäher von den Fans selbst bemalt wurde (siehe Foto). Ebenso fertigten Fans in der DDR Nietenarmbänder selbst aus altem Blei und Lederresten (siehe Foto).
![Eine selbstbemalte Jeans-Weste, eine selbstgebastelte E-Gitarren-Deko, Poster.](https://metal-heads.de/wp-content/uploads/2024/06/Metal-in-der-DDR-Battle-Vest.jpg)
Die Ausstellung: Klein, aber fein!
Die Ausstellung selbst ist klein, aber sehr liebevoll gestaltet. Mit den vermutlich wenigen Mitteln wurde versucht, viel interaktive Möglichkeiten zu bieten. Besucher können einige Ausstellungsobjekte anfassen oder in einer Schallkabine alte Aufnahmen anhören. Die Ausstellung geht offen und kritisch mit den Problembereichen des Themas um und beleuchtet den Alltag der Metal-Fans in der DDR zwischen Duldung und Schikane durch die staatlichen Autoritäten.
![Ein Nietenarmband, das in der DDR selbst gebastelt werden musste. Für die Nieten wurde heimlich gesammeltes Blei neu gegossen.](https://metal-heads.de/wp-content/uploads/2024/06/Metal-in-der-DDR-Nietenarmband.jpg)
Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte schon bei der Eröffnung: „Heavy Metal in der DDR hat eindrucksvoll gezeigt, dass Musik Identität stiftet – gerade in Subkulturen, gerade in unterdrückerischen Regimen. Wenn ein Staat eine Musikkultur unterdrücken, kontrollieren oder vereinnahmen will, hat er den rechtsstaatlichen Boden längst verlassen.“ Ihre Worte unterstreichen die Bedeutung von Musik als Ausdruck von Freiheit und Widerstand.
Zeitzeugenberichte und interaktive Elemente
Ein besonderer Teil der Ausstellung ist das aufgezeichnete Gespräch mit der Zeitzeugin Conny Wollek. Für sie und viele andere bedeutete der Mauerfall neue Freiheiten, wie die Möglichkeit, internationale Bands live zu sehen. Die Ausstellung macht diese Geschichte durch die Stimmen der Zeitzeugen lebendig und vermittelt ein authentisches Bild der damaligen Zeit.
Fazit: Sehenswert!
Die Ausstellung „Heavy Metal in der DDR“ ist wirklich sehenswert. Sie zeigt, was Heavy Metal in der Anfangszeit bedeutete, insbesondere in der DDR, wo das SED-Regime die Metalfans misstrauisch beäugte. Manches, was im heutigen Heavy Metal, der längst im Mainstream angekommen ist, selbstverständlich ist, war es damals nicht und auch nicht überall. Die Ausstellung bietet eine wertvolle Gelegenheit, diese spezielle Subkultur und ihre Geschichte zu entdecken. Und für die Merch-Fans gibt es sogar ein paar kleine Andenken: kostenlose Postkarten mit Fotos von Ausstellungsobjekten und einen Aufnäher (Patch) zur Ausstellung in mehreren Farben.
![Blick in ein nachgestelltes Jugendzimmer eines Metalfans in der DDR mit Couch, Postern usw. Vorne, außerhalb des nachgestellten Zimmers, steht eine Art Rickenbacker-Bass-Imitat.](https://metal-heads.de/wp-content/uploads/2024/06/Metal-in-der-DDR-Jugendzimmer.jpg)
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Bildquellen
- Metal in der DDR – Pressebild – Titelbild: Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Stephan Klonk
- Metal in der DDR – Battle Vest: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Metal in der DDR – Nietenarmband: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Metal in der DDR – Jugendzimmer: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- Metal in der DDR – Eingangsbereich – Titelbild: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
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