Worlds Collide live in Düsseldorf
Worlds Collide – unter diesem Titel sind die Symphonic Metal Größen Evanescence und Within Temptation auf großer Tour. An diesem Freitag, dem 25.11.2022 sind sie in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf zu Gast und haben Smash Into Pieces als Support mit dabei. Unser DocRock war hauptsächlich deretwegen erschienen und so darf er auch mit dem Bericht starten.
Smash Into Pieces als passender Support?
Evanescence und Within Temptation kann man sich als Tour-Package absolut vorstellen…mit den beiden prägnanten Frontfrauen im Fokus der Musik. So war auch die Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle gut gefüllt. Aber wie passt eine Band wie Smash Into Pieces in das Billing? Die Herrschaften um Sänger Chris Adam Sörbye haben sich in der schwedischen Heimat eine respektable Position erspielt. Und auch hierzulande hat man sich deutlich weiterentwickelt. So spielte man unserer letzten Begegnung vor 4 Jahren noch als Vorband in einem kleinen Club (Konzertbericht). Mittlerweile konnte man sich also zum Supportslot auf einer Tour dieser Größenordnung hocharbeiten. Der skandinavische Vierer wollte dem Publikum an jenem Abend in der Rhein-Metropole Material aus dem Backkatalog präsentieren. Das aktuelle Album „Disconnect“ (Review) steht bereits seit September 2022 in den Läden. Ziemlich pünktlich ging es um 19:00 Uhr los. Die Bühne war recht dunkel, aber umso effektvoller war der Einsatz des Lichtes.
Leichte Startprobleme
Die Stimme des mittlerweile üppiger tätowierten Frontmanns war im Mix anfangs etwas im Hintergrund, aber mit der Zeit wurde der Sound ausgewogener gewichtet. Mit Basecap und verspiegelter Sonnenbrille wirkte er etwas distanziert. Während der Apocalypse DJ mit seiner LED-Maske die leider (vor allem bei den Cymbals) recht elektronisch anmutenden Drums (diesen Eindruck hatte ich beim letzten Gig nicht so stark) bearbeitete, beackerten die beiden Gitarristen die Bühne in ihrer gesamten Breite. Auf der ansonsten düsteren Bühne gab es leuchtende Rahmen und an der „Decke“ schmale Lichtreihen, die blinkten oder durchliefen. Musikalisch startete man passend mit „Wake up“. Bei dem schon etwas bekannteren „Let me be your superhero“ gab es auch eine recht geringe Reaktion der Zuschauer. Da fragte man sich wirklich, ob Smash Into Pieces nicht als Anheizer auf dieser Tour fehl am Platze waren.
Der Funke springt nicht so recht über
Zum Glück konnte man mit seinem Einsatz die Menschen in Düsseldorf mehrmals dazu bewegen, die nach oben gereckten Arme hin und her zu schwenken. Aber wen man die Songs nicht kennt, kann man auch kaum mitsingen. Ich bezweifle, dass Jemand wegen der ersten Band gekommen war bzw. werden die wenigsten Anwesenden die Schweden gekannt haben. Es gab einen Wellenbrecher, der einen separaten Bereich vor der Bühne abgrenzte. Dadurch war die Menge ohnehin etwas „zerrissen“. Irgendwie wollte der Funke oft nicht so recht überspringen. Das lag aber nicht an den Musikern, die auf der Bühne Alles gaben. Man spielte unter anderen noch „Boomerang“, „Higher“ und den brandneuen Track „Sleepwalking“.
Sehr ordentlicher Auftritt
Smash Into Pieces verkauften sich ordentlich, sind aber vermutlich derzeit noch besser bedient, wenn sie kleinere Gigs vor eigenen Fans spielen. Hoffentlich konnte man mit dem Auftritt neue Anhänger dazugewinnen. Mit ihrem eingängigen Alternative Rock mit elektronischen und teils mainstreamig poppigen Elementen kann man durchaus eine Zielgruppe bedienen, die es nicht ganz so heavy mag.
Evanescence – Soundprobleme zu Beginn
Evanescence entern pünktlich um 20 Uhr die Bühne der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf. Die fünfköpfige Band wird vom Publikum begeistert empfangen. Leider ist der Sound zu Beginn des Sets nicht der Allerbeste. Amy Lee muss doch vehement gegen die etwas zu lauten Instrumente ansingen. Glücklicherweise ändert sich das im Verlauf des Konzerts, so dass die gute Amy ihre Stimme akzentuierter einsetzen kann.
Soloprojekt von Amy Lee?
Amy Lee verfügt ja ganz ohne Zweifel über eine herausragende Stimme. Doch nach dem bedauernswerten Abgang der Ausnahmegitarristin Jen Majura tendiert Evanescence für meinen Geschmack etwas zu sehr in Richtung Soloprojekt von Amy. Da sie zusätzlich zum Gesang bei einigen Titeln auch noch an den Keyboards und am Piano aktiv wird, steht sie doch sehr im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei sind die übrigen Bandmitglieder auch exzellente Musiker.
Starkes Bühnenbild und famoser Abschluss
Davon einmal abgesehen (und sicher teilt diesbezüglich nicht jeder meine Meinung) gibt es am Auftritt der Band aber nichts zu meckern. Das Bühnenbild wird mit tollen Lichteffekten sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt. Der Aufforderung von Amy, den Abend trotz der momentane Weltlage einfach zu genießen, kommen die Fans nur allzu gerne nach. Evanescence geben 16 Songs zum Besten und mit dem wunderbaren „My Immortal“ und dem Bandkracher „Bring Me To Live“ beenden sie ihren Set in beeindruckender Manier. Die Zuschauer feiern sie noch einige Zeit kräftig ab. HIER findet ihr die vollständige Setlist ihres Auftritts.
Within Temptation – fast schon ein Heimspiel
Die Niederländer von Within Temptation haben an diesem Abend die ehrenvolle Rolle des Abschlussacts übernommen. Sie haben in Düsseldorf fast schon ein Heimspiel, denn hier in Grenznähe sind einige ihrer Landsleute zu Gast. Dementsprechend ist die Stimmung von Anfang an prächtig.
Guter Start mit druckvollem Sound
Within Temptation starten mit den Hits „Our Solemn Hour“, „Faster“ und „Paradise (What About Us) mit Vollgas in ihr Programm und dürfen sich zudem über einen sehr druckvollen Sound freuen. Auch wenn ihre Sängerin Sharon Den Adel ebenfalls über eine richtig starke und gefühlvolle Stimme verfügt, kommt so die Band doch auch sehr gut zur Geltung. WT nutzen die Videowand hinter der Bühne sehr effektvoll und bieten neben toller Lightshow auch einige Showelemente. So gibt Sharon einen Song in einem über der Bühne schwebenden Ring zum besten.
Tolles Statement gegen den Ukraine Krieg
Sharon Den Adel gibt an diesem Abend ein klares Statement gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab. Gekrönt wird das Ganze vom Schwenken der ukrainischen Fahne beim Song „Raise Your Banner“. Ich finde es klasse, dass die Band so eindeutig Stellung bezieht.
Amy Lee als Gastsängerin und der gewohnte Abschlusstitel
Bei „The Reckoning“ vom letzten Studioalbum „Resist“ ist dann Amy Lee als Gastsängerin mit dabei. Die Stimmen der beiden Damen harmonieren ganz hervorragend. Auch Within Temptation geben zum Ende hin mit „What Have You Done“ und dem gewohnten Abschlusstitel „Mother Earth“ noch einmal Vollgas. Sie beenden damit nach 15 Songs ihren Auftritt, der ebenfalls noch lange nachgefeiert wird (HIER die vollständige Setlist).
Worlds Collide als gelungenes Package
Nicht nur die rappelvolle Mitsubishi Electric Halle hat gezeigt, dass es bei Worlds Collide mit Evanescence und Within Temptation um ein sehr gelungenes Package handelt. Die Bands passen vom Sound sehr gut zusammen. Auch scheinen sie sich gut zu verstehen, wie die Gastauftritte (Sharon war an anderen Abenden auch bei Evanescence als Gastsängerin involviert) beweisen. Mit Smash Into Pieces wurde zudem ein sehr starker Support verpflichtet, der auch seinen Anteil dazu beitrug, dass man diesen Konzertabend als perfekt gelungen bezeichnen kann. An dieser Stelle bin ich etwas anderer Meinung als der Kollege DocRock. 😉 Zm Abschluss noch die Fotostrecken der drei Bands!
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Bildquellen
- Smash into Pieces 25.11.22 Mitsubishi Düsseldorf: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Evanescence 25.11.22 Mitsubishi Düsseldorf: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Within Temptation 25.11.22 Mitsubishi Düsseldorf: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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