Charlotte Wessels (Ex-Delain): Solo mit Tales From Six Feet Under (VÖ: 17.09.21)

Charlotte Wessels, bis Februar 2021 noch im Dienst von Martijn Westerholt (wir berichteten), ist nicht länger Frontfrau der niederländischen Symphonic Metal-Band DELAIN, sondern wandelt auf Solopfaden. Und wir von metal-heads.de halten dieser tollen Künstlerin natürlich die Stange und begleiten sie quasi in die Selbstständigkeit.
Charlotte Wessels auf Solopfaden
Komisch mutet es schon an, absofort Charlotte Wessels in die Rubrik softerer Töne einzugruppieren. Und sie mit dem Song „Afkicken“ gar ein Lied in niederländischer Sprache, der Muttersprache von Charlotte, hören zu dürfen. Nunmehr ist die Ex-Delain-Sängerin also mit ihrem brandneuen Solo-Album „Tales From Six Feet Under“ unterwegs. Sie hat am 17.09.2021 via Napalm Records eine Auswahl zehn eigener Songs veröffentlicht. Und wir checken die Scheibe für euch hier aus.
Neuer Sound, neue Optik
Damit ihr euch selbst ein Bild von Charlotte als Solo-Künstlerin machen könnt, servieren wir euch hier vorab das Musikvideo zum Opener „Superhuman“ . Ton an, Film ab!
Ihr hört schön: es geht auch ein paar Stufen langsamer und ruhiger. Aber dafür sehr gefühlvoll, intensiv, melodisch. So wie das gesamte Album geworden ist. Songs wie „Masterpiece“ sind eher Pop-Nummern denn Rock-Nummern geworden. Verwunderlich, da man – wie leider immer- Charlotte aufgrund ihrer Side-Projekte wie Phantasma (wie berichteten) immer in die Metal-Ecke gesteckt hat. Daher müsste es ein wenig wie eine Befreiung wirken, wenn diese Powerfrau mit dieser gesegneten Stimme nunmehr „ihr eigenes Ding“ machen kann.
Innovatives Finanzierungsmodell
Und noch eins muss man Charlotte Wessels lassen: sie ist ziemlich clever. Schließlich hat nicht jeder die Idee einer 7-stufigen Fan-Mitgliedschaft. Unter dem Namen „Patreon“ lässt sie sich dies natürlich auch entsprechend bezahlen. Während der Grundbetrag von 3 € plus Steuern pro Monat – getreu dem obigen Songtitel – noch eher als super-human bezeichnet werden kann, könnte man über die limitierten Mitgliedschaften namens „Alocasia Red Secret“ (100 € monatlich) oder „Alocasia California“ (250 € monatlich, beides natürlich zuzüglich Steuern) schon anders nachdenken. Ihr glaubt es nicht? Schaut hier doch mal selbst nach und bildet euch eure eigene Meinung. Bislang gibt es jedenfalls bereits über 1.000 Patreons von Charlotte Wessels. Und die Mitgliedszahlen steigen…
Im Duett mit Alissa White-Gluz
Aber kommen wir zurück zur LP „Tales From Six Feet Under“ . Denn dort überrascht uns nicht nur Charlotte mit soften Tönen, sondern auch die Arch Enemy-Sängerin Alissa White-Gluz. Denn die beiden Metal-Stars, die schon öfters gemeinsam gegrowlt haben, singen hier himmlisch angenehm im Duett. Der Track „Lizzie“ ist daher auch etwas wirklich besonderer Song auf dem Album geworden.
Ein Cover ist kein Cover
Neben ganz eigenen Kompositionen hat es sich Charlotte nicht nehmen lassen, aus dem Film“The Lost Boys“ von 1987 den Titel „Cry Little Sister“ zu covern. Und der kommt wesentlich rockiger und cooler rüber als das Original. Respekt!

Fazit
Es ist gar nicht so leicht, die Scheibe in eine Stil-Richtung zu packen. Dafür sind die aufgrund der Corona-Pandemie komplett in Eigenregie daheim aufgenommenen, eingespielten, performten und produzierten Songs einfach zu unterschiedlich geworden. Was für sich genommen ja auch gut ist. Und eigentlich lässt sich die selbstbewusste und vielseitige Powerfrau Charlotte Wessels auch gar nicht so gerne eingrenzen. Wer auf einen Mix aus leichtem Rocksound („Afkicken“) mit einem Hauch Indie-Pop und einem Großteil schöner Balladen wie eben „Lizzie“ steht, der sollte in „Tales From Six Feet Under“ unbedingt mal reinhören. Stromgitarren, wilde Soli, eine fetzende Double-Bass-Drum oder dauerndes Headbanging dürft ihr aber nicht erwarten Dafür Charlotte Wessels pur.
Mehr Infos zu Charlotte Wessels gibt es auf deren Homepage und natürlich auch diverse Interviews hier bei uns.
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Bildquellen
- Charlotte Wessels Cover: Napalm Records
- Charlotte Wessels: Napalm Records/photo credit: Charlotte Wessels
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