Engst besingen die Schöne Neue Welt
Der „Flächenbrand“ als Debüt war dermaßen erfolgreich, das Engst ausverkaufte Shows quer durch die Republik gespielt haben und auch um einige Zusatzshows nicht mehr herumkamen. Auch wir von metal-heads.de waren begeistert wie ihr hier in unserem Bericht zum Gig im Kölner Helios noch einmal nachlesen könnt. Jetzt ist endlich, am 30. Oktober 2020, bei Arising Empire das zweite Album namens „Schöne Neue Welt“ von Engst erschienen. Meine Erwartungen waren sehr hoch. Ob Engst diese erfüllen konnten und uns wirklich in eine „Schöne Neue Welt“ entführen, verrate ich euch nach dem Video zu „Mein Problem“.
Sie sind wieder da
„Mein Problem“ ist ein rockig-punkiger Aufruf an den Nonkonformismus und macht mir ebensoviel Spaß wie das obige Video. Engst zeigen gerne klare Kante. Mit „Wieder da“ allerdings nicht. Der Song ist selbstironisch und macht einfach nur gute Laune und wird live sicher abgehen wie Schmitz Katze. Ich freu mich drauf. „Keinen Meter“, wir haben keine Angst euch entgegen zu treten… Ein flammender Appell eben genau denen entgegen zu treten, die aus der Geschichte nichts gelernt haben. Denn diese sind nicht das Volk. Danke Engst, für dieses Lied! „Willkommen in Berlin“ malt ein interessantes Bild unserer Hauptstadt. Als Kölner mag ich diese liebevolle und kritische Art des Lokalpatriotismus und der Refrain ist wirklich gelungen. Ein „Schlechtes Gewissen“ muss die Band nicht haben. Zwar wird hier das Tempo rausgenommen, aber das zeigt einfach nur, dass Engst auch anders können als einfach immer nur Vollgas zu geben.
Engst können auch gefühlvoll
„Alle tragen Schwarz“ setzt sich mit Mobbing auseinander und wie schnell die Opfer wieder vergessen sind. Passend dazu kommt der Song wütend-rockig um die Ecke. Frontmann Matthias ist gelernter Sozialarbeiter und arbeitet immer noch in diesem Beruf. Dementsprechend ungeschönt und realistisch fällt sein Blick in „Das ist nicht Hollywood“ aus. Hier gibt es die Infos quasi aus erster Hand. „Mitleid gibts umsonst“ ist ein Lied für die Kritiker und gleichzeitig ein Statement, dass Engst weiterhin unbeirrbar ihren Weg gehen wollen. Von mir aus gerne. Der Titelsong ist wieder wie gemacht für die Bühne und ja (mal abgesehen von der aktuellen Pandemie) geht es uns doch oft noch viel zu gut. Eine lupenreine Ballade darf natürlich nicht fehlen. „Zu Hause“ ist eben genau das, eine Hommage an das Zu Hause der Kindheit. Sehr schön gemacht. In die gleiche Kerbe schlägt „Denkst du noch an mich“. Ein sinnierender Rückblick auf eine vergangene Liebe. Auch diese nachdenklichen Töne stehen Engst sehr gut. Danach folgt dann aber mit „Die Hölle hat keinen Platz mehr“ ein Zombie Song, welch krasser Gegensatz. Zum Abschluss wird die Akustikgitarre ausgepackt und Kneipenatmosphäre beschworen. „Soll der Teufel“ ist ein Lied über das was wichtig ist, Freunde fürs Leben!
Engst sind grandios (ganz subjektiv gesehen)
Was soll ich sagen? Ich liebe dieses Album! Es trifft genau meine Filterblase. Daher ist meine Wertung natürlich auch rein subjektiv. Aber auch objektiv haben Engst und „Schöne Neue Welt“ viel zu bieten. Sie zeigen klare Kante ohne sich dabei in Plattitüden zu verlieren. Aber es sind auch Songs dabei (wie „Wieder da“) die einfach nur Spaß machen. Und auch die Herzschmerz-Fraktion kommt nicht zu kurz wie in „Zu Hause“ oder „Denkst du noch an mich“. Was aber viel wichtiger ist, man hört in jeder Sekunde mit wie viel Spaß und Herzblut die Band bei der Sache ist. Davon lasse ich mich gerne mitreißen und vergebe die volle Punktzahl. Wer Punkrock mag, kommt dieses Jahr an Engst nicht vorbei. Und noch eines ist sonnenklar: Die Lieder und die Band gehören auf die Bühne. Also sucht euch schnell unten mindestens eines der Konzerte aus und kauft euch schnell ein Ticket. Es lohnt sich. Ich habe Engst schon live erlebt und bin auf jeden Fall wieder mit dabei.
Line-Up und Kontakt
Matthias Engst | Gesang
Ramin Tehrani | Gitarre
Chris Wendel | Bass
Yuri Cernovolov | Schlagzeug
Mehr über Engst findet ihr bei Facebook. Natürlich gibt es noch viele weitere News, Reviews und Live-Berichte aus der Szene der harten Töne bei uns. Um ja nichts zu verpassen, abonniert ihr am besten unseren kostenlosen Newsletter oder folgt uns bei Facebook. Die besten Bilder findet ihr dann bei Instagram und unser YouTube Channel hält schon jetzt einiges bereit. Unter anderem auch ein aktuelles Interview mit Wolf Hoffmann von Accept über das neue Album „Too Mean To Die“.
Engst on tour
Die Tour zum Album soll nächstes Jahr starten. Hoffen wir mal, dass sie wie geplant stattfinden kann. Hier sind die Daten:
19.05.21 – Bochum, Zeche
20.05.21 – Hannover, Faust
21.05.21 – Köln, Essigfabrik
22.05.21 – Berlin, Kesselhaus
27.05.21 – Stuttgart, Im Wizemann
28.05.21 – Leipzig, Anker
29.05.21 – Hamburg, Gruenspan
04.06.21 – München, Technikum
05.06.21 – Zürich, Exil (Schweiz)
06.06.21 – Frankfurt, Das Bett
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Bildquellen
- Engst 2020 720×340 by Melanie Werner: Melanie Werner /Arising Empire
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