ROCK AM RING 2025 – ein (paar) Pils, ein(mal) KORN

Auch der schönste Geburtstag geht mal zu Ende. Daher blicken wir jetzt gemeinsam auf den Finaltag bei ROCK AM RING 2025. Der wurde auf der Hauptbühne von DEAD POET SOCIETY eröffnet. Kurz vor dem Gig sah man nur ein paar Hundert Leute auf der riesigen Asphaltfläche vor der Utopia Stage. Da wurde wohl am Vorabend bzw. in der Nacht (das Programm auf der Bühne ging immerhin bis ca. 03:00 Uhr) (zu) lange auf den Campingplätzen gefeiert. Eine Viertelstunde vor dem Auftritt ging dann ein ordentlicher Regenschauer nieder, der noch einige der ohnehin wenigen Zuschauer in die Flucht geschlagen hat. Heute war es noch ein Stück kühler als am Vortag. Damit war eine Abkühlung eigentlich nicht nötig. Er war schon mehrfach an dem Wochenende auf dem Gelände gesichtet worden. Jetzt sprach Ingo Knollmann (von den DONOTS) die „Eröffnungsworte“ des Tages vor der Performance von DEAD POET SOCIETY. Die Sonne kam heraus…wollte der Wettergott um Vergebung bitten?
So kamen dann nach und nach, mit Regenponchos ausgerüstete Fans und sammelten sich an den Wellenbrechern, die die einzelnen Bereiche voneinander trennen. Mit ca. 10-minütiger Verspätung ging es dann mit „Intodeep“ los. Es gab noch zahlreiche Pfützen auf den Bühnenbrettern, aber die Band agierte eher statisch und so bestand keine große Gefahr, auszurutschen. Im ersten Sperrbereich zeigte sich jetzt eine Publikumsgröße, die etwa die halbe Fläche belegte. Man hörte Songs wie „SWVRM.“ und „Uto“. Zu „Running in circles“ gab es passenderweise Circle Pits. Schwer zu sagen, wer die 12 Jahre alte Combo schon kannte und gezielt vor Ort war. Schließlich ist so ein Festival ja auch immer eine Chance, etwas Neues zu entdecken. Soweit also zum Thema Alternative Rock aus den USA. Man endete pünktlich, die Verspätung sorgte also für eine Verkürzung des Auftritts.

Weiter ging es mit den drei Schwestern aus Mexiko und ihrer Band THE WARNING. Mit ihrem Debütauftritt 2023 trat man in den Dunstkreis des Festivals und jetzt spielte man bereits auf der größten Bühne – wenn auch früh am Tag. Das markiert aber den rasanten Aufstieg der Combo. Es herrschte ein massiver Wind und die beiden Schwestern hatten ordentlich mit den Haaren im Gesicht zu kämpfen. Die dritte im Bunde hatte sichtlich Spaß daran, denn sie hatte sich für eine sturmfeste Frisur entschieden (siehe Fotos). Sängerin Dani schien wenig amüsiert und schaute teils verkniffen. Irgendwann gab sie sich dem Schicksal hin und die Stimmung wurde besser. Das einstündige Set umfasste 15 Tracks wie z.B. „Satisfied“, „Apologize“ und „Automatic sun“. Bei „Sharks“ übernahm Drummerin Paulina die Vocals. Man war – trotz der Kälte – erfreut, wieder bei ROCK AM RING dabei zu sein. Die Resonanz im Publikum war auch entsprechend positiv. Als ich später mal weiter hinten im Publikum stand, merkte ich aber deutlich, wie sehr der starke Wind den Sound „verweht“ hat. Klar, eine Open Air Veranstaltung ist von der Soundqualität her immer eine gewisse Herausforderung im Gegensatz zu einem Indoor-Konzert, aber das heute war schon recht extrem.
Hier die Fotoserie zu THE WARNING:
Jerry Cantrell kennt man als Gitarrist und Sänger. Er ist Gründer der legendären Grunge Band ALICE IN CHAINS. Songs dieser Formation (wie z.B. „Them bones“ und der Megahit „Rooster“) durften natürlich im 45-Minuten-Set des Amerikaners nicht fehlen. Ansonsten gab es 6 weitere Lieder, darunter etwa „“Vilified“, „Atone“ und vom gleichnamigen Release „Brighten“.
Während IDLES auf der Utopia Stage ihr Set spielten, war der Bereich höchstens zu 60% gefüllt, mittlerweile hatte es aber bei jetzt sonnigem Wetter wieder einige Tausend Fans auf die riesige Asphaltfläche gezogen.

Hübsch und heavy – JINJER
Auf die folgende Band war ich durch eine Redaktionskollegen schon vor ein paar Jahren aufmerksam gemacht worden. Und damals hatte ich sie bei ROCK AM RING zum ersten Mal live erlebt. Heute also ein Abendslot auf der Mandora Stage. Die Formation aus der Ukraine mit Frontfrau Tatiana Shmayluk legte amtlich los. Die mit coolen Tattoos ausgestattete Sängerin trug ein ansprechendes Outfit und bewegte sich reichlich über die Bühne. Stimmlich wechselte sie dabei zwischen klarem Gesang und gutturalen Vocals. Drummer Wlad Ulassewytsch gab ordentlich Gas, sah dabei aber auffallend entspannt aus. Es kam recht viel Bühnennebel zum Einsatz, das trübte den Blick teils. An Liedern wurde in einer knappen Stunde u.a. „Perennial“, „Someone’s daughter“ und „Pisces“ gespielt. Die Fans honorierten die Bemühungen der Band und reagierten begeistert. Ja, JINJER haben schon ordentlich abgeliefert.
So ging es bei JINJER zur Sache:
Und dann kamen sie…all the way from Berlin und einmal mehr bei ROCK AM RING: die BEATSTEAKS. Man präsentierte sich ziemlich warm „eingepackt“, denn oben auf der Bühne war ja nicht weniger Wind und „hier unten“ zog es ja schon heftig und sorgte für eine Abkühlung. Die Band hat schon beachtenswerte drei Jahrzehnte auf dem Buckel und kommt doch noch recht unverbraucht rüber. Mit Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß (der sich spielfreudig und agil zeigte und neben dem Gesang auch öfter an der Rhythmus-Gitarre aktiv war) und seinen 5 Mitmusikern ist die Truppe vielköpfig aufgestellt. Man hatte für die Meute vor der Bühne Songs wie „Automatic“, „Hello Joe“ und „Summer“ parat. Aber es gab noch einiges mehr in den 70 Minuten im Schatten der Boxengasse. Mit ihren Hits wie z.B. „Hand in hand“ und „Gentleman of the year“ räumte man mächtig ab an der Rennstrecke in der Eifel. Es herrschte reges Crowdsurfen und auch der eine oder andere Circle Pit stellte sich ein.
Mucke aus Berlin: die BEATSTEAKS:
Einmal mehr Metalcore. Den gab es von der kalifornischen Formation THE GHOST INSIDE, der man eine Stunde Spielzeit zugestanden hat. Diese nutzte man, um dem Publikum u.a. Songs wie „Aftermath“ und „“Pressure point“ vom selbst betitelten Release oder weitere Stücke wie „Wrath“, „Mercy“ und „Out of control“ zu servieren. Das Genre ist aktuell ziemlich angesagt. Die Präsenz der Stilrichtung schlug sich dieses Jahr sehr deutlich in den gebuchten Bands nieder.

Der Nachwuchs hat’s drauf: LORNA SHORE
Eine der angesagtesten Bands der letzten Monate und Jahre, die man mir wärmstens von verschiedenen Seiten ans Herz gelegt hatte kam dann zu einem Gig auf die Mandora Stage. Die Rede ist von der 15 Jahre alten Combo aus dem Deathcore, die im amerikanischen New Jersey beheimatet ist: LORNA SHORE. Mit ihrem 31-jährigen Jungspund Will Ramos als Shouter, der einen sympathischen Eindruck und einen überzeugenden Job machte, sorgte man für mächtig Alarm. Die Crowdsurfing-Aktivität explodierte dermaßen, dass unsere Fotozeit aus Sicherheitsgründen plötzlich abgebrochen werden musste. Es gab musikalisch krasse Tempowechsel. High Speed Drumming und heftige Growls. Dann wieder episch „orchestrale“ Sounds und realtiv gemäßigter Gesang. Man betrieb exzessiven Einsatz von riesigen empor schießenden Feuerfontänen. Massive Nebelwerfer. Alles irgendwie eine Dimension größer. Anfangs zeigte sich das Publikum noch eher zurückhaltend, doch die Band mit den 3 Herren an der Saitenfront motivierte mit ihrem mitreißenden Auftritt zu einer ähnlich energiegeladenen Reaktion der Menge vor der Bühne. Auf Ansage des Sängers drehten sich auch einige heftige Circle Pits. Eine coole Draufsicht auf das Schlagzeug von oben wurde durch eine Kamera aus dieser besonderen Perspektive ermöglicht. So sah man Austin Archey live in Aktion. Das Interesse an der Performance war gewaltig. Die riesige Rasenfläche vor der zweitgrößten Bühne war bis hinten hin gut gefüllt. Musikalisch gab es u.a. Tracks wie „Sun//eater“, „Cursed to die“ und „To the hellfire“ auf die Ohren.
Der Abriss hat einen Namen: LORNA SHORE!
Auf der Orbit Stage legten die Schweden von THROWN los. Der im Bereich Hardcore Punk bzw. Metalcore angesiedelte Vierer ist mit 6 Jahren Existenz noch recht neu im Geschäft. Die Bühne war recht düster gehalten, viel Nebel und Gegenlicht erschwerten die Sicht auf das Geschehen. Frontmann Marcus Lundqvist und seine Mitstreiter kamen auf eine Dreiviertelstunde Spielzeit und lockten geschätzte 2500 Leute vor die Bühne. Massive Schlagzeugarbeit und ein ordentliches Pfund Heavyness schlagen zu Buche. 90.000 Zuschauer zählte die 2025-Ausgabe des ROCK AM RING-Festivals im Jubiläumsjahr. Auch wenn man die Fläche deutliche erweitert hatte, indem man eine vierte Bühne ein ganzes Stück hinter der Orbit Stage platziert hatte, so war das Gelände spürbar voller. Man merkte es vor den Bühnen und vor allem im Raum dazwischen. Auch auf den „Wegen“ staute es sich teils deutlich. An den Fressmeilen mit den Imbissbuden bildeten sich teils schon erhebliche Schlangen mit den damit verbundenen Wartezeiten.

Dann gab es für mich eine Premiere. Mein erster POWERWOLF-Auftritt. Das Ganze war echt schön inszeniert. Die Frage des Frontmanns „Attila Dorn“, ob man mit der Band „Die heilige Messe des Heavy Metal“ feiern wolle, wurde von den Fans bejaht. Auf seine Umfrage, wer die Band schon einmal live gesehen hat, gab es nur wenige Handzeichen. Dennoch hatte er die Leute fest im Griff. Mit Liedern wie „Incense & iron“, „Amen & attack“ und „Heretic hunters“ regte man die Menge zu entsprechender Aktivität an. Sei es Mitsingen, das Emporrecken der Fäuste in den Abendhimmel und Mitklatschen. Die geschminkten und mit passenden Kostümen ausgestatteten Bandmitglieder brachten uns eine ansehnliche Show und die Bühne war liebevoll und detailliert gestaltet. Eine Deko, die an Ruinen, Mauern und Kirchenfenster erinnerte. Dahinter LED-Flächen, die mal loderndes Feuer und mal andere Bilder zeigte. Die große Fläche am Bühnenhintergrund zeigte den Fans coole Animationen oder riesige Darstellungen z.B. von Wölfen. 75 Minuten echtes Metal-Unterhaltungsprogramm der fünf Herren aus dem Saarland.
Und so neigte sich vor dem endgültigen Ende des Festivals mit Auftritten von SLEEP TOKEN, KASALLA und mit Auftrittsbeginn gegen 02:00 Uhr BRUTALISM 3000 das Billing auf der Hauptbühne dem Ende zu. Die Herrschaften von KORN sollten den Headliner stellen und mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Szene können die Mannen um den extrovertierten Fronter Jonathan Davis diesen Job sicherlich stemmen. Ein anderthalbstündiges Set umfasste Stücke wie „Go the life“, „Cold“ und „Dirty“. Auch auf die Gassenhauer wie „Falling away from me“ und zum Ausklang „Freak on a leash“, musste man nicht verzichten. Ich fand den Sound beim Auftritt sehr laut, was sich qualitativ eher negativ auswirkte. Von der Präsenz her machten KORN das super. Das Licht war eher schlicht gehalten, aber akzentuiert. 5 bewegliche Elemente mit mehreren Spots hingen herunter, hinten gab es Lichtsäulen. Ansprechende Animationen auf der LED-Leinwand zeigten u.a. strömendes Wasser, was in der Dimension stark aussah. Cool war der Gitarrengurt im Adidas-Style, vermutlich eine Sonderanfertigung. Außerdem das vordere Bassdrum-Fell. Hier war das Logo der Marke PEARL so gestaltet, dass das R wie im Originalnamen von KORN um die eigene Achse gedreht war. Tolle Idee!
Entgegen der Ansage blieb es den Rest des Tages insgesamt trocken (die einzelnen Tropfen vergessen wir mal) und das war ja versöhnlich.
Wer die ersten beiden Teile zu ROCK AM RING 2025 anschauen will, klickt hier für Tag 1 und hier für Tag 2.
Wir haben noch einen Extra-Beitrag zu ROCK AM RING 2025 in der Mache…schaut in den nächsten Tagen immer mal rein…
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Bildquellen
- ROCK AM RING 2025 – THE WARNING – 017: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- ROCK AM RING 2025 – JINJER – 014: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- ROCK AM RING 2025 – LORNA SHORE – 011: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- ROCK AM RING 2025 – THROWN – 002: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- ROCK AM RING 2025 – LORNA SHORE – Beitragsbild: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
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