Foo Fighters – Break a Leg Tour – 6.11.2015 Köln Lanxess Arena
So, das wird jetzt hier kein Konzertbericht mit Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Objektivität, sondern ein ganz persönlicher Bericht eines einfachen Konzertbesuches.
Keine „einfache“ Anreise
Na ja, ganz so einfach war er dann doch nicht, scheiterte die frühe Hinfahrt mit dem Zug schon daran, dass dem Automaten das richtige Ticket nicht so einfach zu entlocken war wie gedacht. Also gab es die erste Zwangspause schon in Rheinhausen – Chance genutzt und erst mal Bier geholt. Den nächsten Zwangsaufenthalt gab es dann in Duisburg, da natürlich der Anschluss auch nicht mehr so funktionierte. Also Chance nochmals genutzt. Ihr merkt, spätestens ab hier wäre an „Arbeit“ eh nicht mehr zu denken gewesen.
Die Zugfahrt nach Köln/Deutz mit der RE1 war wie immer lustig. Der Zug war voll und einige Mitreisende auch, also war genug Stimmung um die lange Fahrt kurzweilig zu überstehen.
In Deutz dann angekommen musste man einfach nur der richtigen Menschenmenge folgen und man landete schon an der Lanxess-Arena. Eins muss ich sagen, der Einlass war sehr gut organisiert und ging ohne lange Wartezeiten vonstatten. Was auch gut war, denn der Hopfentee zeigte schon länger Wirkung und wollte wieder raus.
Nachdem Platz geschaffen war stand auch schon ein neuer Becher parat. Die gute Nachricht lautet: in der Arena gibt es KöPi! Die schlechte Nachricht lautet: in der Arena gibt es Kölsch. Und da die Getränkelieferanten – die mit den Fässern auf dem Rücken – beides in der Arena verteilen, haben wir zwischendurch aus Versehen auch ein Kölsch bekommen. Also schön aufpassen.
T-Shirts für 25 Euro – Break a Leg
Auf ging es zum Merchandising und ich wurde positiv überrascht. 25 Euro für ein T-Shirt, da hab ich schon teureres gesehen. Neben den normalen Logo-Shirts gab es auch Break a Leg Tour-Shirts und das Röntgenbild des kaputten Knochens auf Baumwolle. Leider gefiel mir keins so recht – und zu Hause hab ich mich dann doch geärgert.
Also jetzt erst mal auf zu den Plätzen. Block 215, Reihe 7. Sehr gute Sicht. OK, wir saßen am Anfang in Block 216, der noch näher an der Bühne war – aber da war der Sound nicht so gut. War aber schon lustig, wie der Typ geguckt hat, dass da jemand auf seinem Platz saß.
Trombone Shorty & Orleans Avenue – muss man gehört haben
Pünktlich, wie schon vom Veranstalter angekündigt, startete um 19:10 die Vorband „Trombone Shorty & Orleans Avenue“. Es gab so Jazz-Dixie-Rock mit Saxophon, Posaune und Trompete. Ein Hammer Sound und die Jungs haben einfach nur gute Stimmung verbreitet. Sogar das Publikum ging bei der für ein Rock-Konzert eher untypischen Musikrichtung gut mit. Ich habe am Anfang das Grinsen nicht aus meinem Gesicht bekommen. Nach 45 Minuten haben die Jungs dann ihren klasse Auftritt beendet. Sollte man sich auf jeden Fall mal anhören.
Das Warten auf die Foos hat begonnen. Verkürzt wird die Wartezeit durch den Besuch der Porzellanabteilung und dem Departement für Frischgetränkezufuhr.
Are you fucking ready?
Die Umbaupause hat tatsächlich nur eine gute halbe Stunde gedauert. Kurz nach halb neun geht das Licht aus und man hörte Dave Grohl nur schreien: „Are you fucking ready?“
Die Menge tobt! Oh yes, we are fucking ready!
Gestartet wurde mit Everlong, ein Hit direkt am Anfang – so kann es weitergehen. Und es ging so weiter. Auf eine Setlist verzichte ich hier mal (hab ja nix mitgeschrieben – nur Gedächtnis).
Dave, der nach seinem Beinbruch immer noch nicht 100% fit war, saß auf einem an Game of Thrones erinnernden Thron. Nur dass dieser nicht mit Schwertern sondern mit Gitarrenhälsen und Scheinwerfern bestückt war, die ein großes Foo Fighters Logo umrundeten. Der Clou an dem Gerät war, dass er sich nach vorne bewegen ließ und Herr Grohl sich dem Publikum auch mal nähern konnte. Dafür wurde dann der in die Menge rein ragende Steg ausgenutzt.
Er war so auch der einzige der sich über die Bühne bewegte. Da dies mein erstes Foo Fighters Konzert war, kann ich den normalen Bewegungsradius der anderen nicht beurteilen. Vielleicht durften sie sich nicht viel bewegen, weil der Thron immer nach vorn und nach hinten gefahren wurde?
Rocken, Feiern, Singen und eine Einkaufstasche
Egal, es wurde gerockt, gefeiert und gesungen. Ich glaube die ersten fünf Songs kamen ohne Unterbrechung direkt hintereinander. Dann kam Big Me, welches Dave der Road Crew widmete, insbesondere dem einen davon, der den Thron nach Daves Vorstellungen gebaut hat. Die Skizze dazu hat er schon im Krankenhaus hin gekritzelt (gab es übrigens auch als Motiv auf einer Einkaufstasche! zu kaufen). Zur romantischen Untermalung sollte das Publikum doch mal die Halle beleuchten. Also reckten sich massenweise Handys mit Taschenlampenfunktion in die Höhe und auch Feuerzeuge. Das Verhältnis war aber wohl 3:1 für die Nichtraucher. Ich war ja bestens vorbereitet und habe das Feuerzeug gezückt – Old School halt.
Mit Congregation folgte danach das zweite und heute letzte Stück vom aktuellen Album (vorher gab es noch Something from Nothing). Schade, denn ich hätte mir persönlich noch I’m a River gewünscht.
Pat Smear sein Fanclub und ein pinkes Drumset
Pat Smear hatte anscheinend seinen eigenen Fanclub dabei. Dave Grohl entdeckte ein Plakat mit der Aufschrift „Pat fucking Smear“ und er fragte, ob er es behalten könne. Die Antwort waren „Pat fucking Smear“ Rufe! War schon lustig. Apropos lustig, Drummer Taylor Hawkins saß auf einem Podest im rechten (vom Publikum aus gesehen) Bühnenabschnitt hinter einem pinken Drumset. Nate Mendel und Chris Shiflett teilten sich den linken Bühnenteil mit dem für die Tour angeheuerten Keyboarder. Und alle hatten sichtlich Spaß an der Arbeit. Das ist der Vorteil an den großen Videoleinwänden, die im Hintergrund angebracht waren. Wir konnten alle Musiker auch mal in extra groß sehen.
Wo war ich, ja genau bei lustig und Schlagzeugern. Dave fragte in die versammelte Runde, wer sich denn alles ein T-Shirt vom Drummer kaufen würde. Und es waren ihm wohl zu viele Ich-Rufe, denn seine Antwort war, dass genau das der Grund sei, warum es keine zu kaufen gibt.
Lange Pause – dafür neues Album und neue Tour?
Viel geredet hat er ansonsten nicht. Eine Ansage betraf den Ablauf der Show, dass nicht viel geredet sondern viel gespielt wird, da sie lieber so viele Lieder spielen würden, wie es denn geht. Außerdem würde auf Zugaben verzichtet, die Jungs spielen bis zum bitteren Ende und gehen dann. So war es ja am Ende auch.
Eine Aussage kam aber gar nicht gut an, obwohl diese total nachzuvollziehen ist. Nach der Tour wird es eine längere Pause geben. Er hat einfach keine Lust sein Leben im Tourbus zu verbringen. Da kamen Pfiffe auf, und diese verstummten aber genauso schnell wieder nach der Ankündigung, dass man mit einem neuen Album ja wieder auf Tour gehen wird.
Beim schönen Skin & Bones, welches der Keyboarder mit dem Akkordeon begleitete, war es dann an der Zeit für Flüssigkeitsaustausch zu sorgen.
Und auch danach wurde weiterhin ein Song nach dem anderen dem tobenden Publikum entgegen gerockt.
10 Minuten Höhepunkt zum Schluss
Bis zum – für mich – absoluten Höhepunkt des Abends. „I’ve got another confession to make“ schallte es aus rund 15.000 Kehlen (mal schnell durchgezählt). Und Best of You wurde dann auch auf rund 10 Minuten ausgedehnt. Die Menge sang mit und sogar die Band hat zwischendurch auf Anweisung des Chefs aufgehört zu spielen, da das gegröhlte „Ohhhooohooo, Ohhhooohooo“ einfach super war. Es schien tatsächlich so, dass es die Jungs auf der Bühne genossen hatten.
Leider war der Auftritt nach dem Song auch zu Ende. Dave wurde von seinem Thron geleitet und lief zum ersten Mal an dem Abend den Steg entlang um sich mit seinen Bandkollegen von uns zu verabschieden. Wie angekündigt war es wirklich zu Ende. Das Licht ging an und es wurde mit dem Abbau der Bühne begonnen.
Ende nach 2,5 Stunden Spielzeit
Da war es nun nach 2,5 Stunden Rock zu Ende, mein erstes Foo Fighters Konzert. Aber das „Ohhhooohooo, Ohhhooohooo“ sollte uns noch eine Zeitlang begleiten. Sei es vor der Halle (Wurst und Abschlussbier), am Bahnhof oder im Zug zurück in die Heimat. Irgendwo war es immer zu hören.
Was bleibt ist die Erinnerung an einen klasse Abend (danke an Steffi fürs Mitkommen!) mit zwei tollen Bands, super Songs und ein „Ohhhooohooo, Ohhhooohooo“.
Was erlauben Deutsche Bahn?
Eine Frage hab ich aber noch an die Deutsche Bahn: Wieso haben die Züge auch noch mitten in der Nacht satte Verspätungen?
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Bildquellen
- FOO FIGHTERS-Bandfoto: FKP SCORPIO
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