DOWNFALL OF GAIA: „Silhouettes of Disgust“

DOWNFALL OF GAIA mit neuem Album
Heute (17. März 2023) veröffentlichen DOWNFALL OF GAIA ihr sechstes Studioalbum „Silhouettes Of Disgust“.
„Silhouettes Of Disgust“ das sind acht Songs mit Geschichten von verschiedenen Menschen. Sie wohnen in einer fiktiven Großstadt und kämpfen mit Problemen wie Einsamkeit, Sucht, Angst vor dem Morgen oder den Druck, den Arbeit und Gesellschaft erzeugen.
Dazu erklärt Dominik Goncalves dos Reis (Vocals, Gitarre):
Dinge, die viele von uns wahrscheinlich nur zu gut kennen. Man muss irgendwie mitspielen oder man fällt durch die Maschen, und wenn man einmal am Boden liegt, ist es schwer, wieder aufzustehen.
Und es geht um den Egoismus, die Ignoranz, den Umgang miteinander. Der einzelne Mensch unter Millionen, umgeben von Dingen, die man vermeiden möchte. Umgeben von „Silhouettes Of Disgust“.
Grundlegend dunkel, pessimistisch und sperrig kennen wir DOWNFALL OF GAIA seit sie 2008 ihre erste EP veröffentlich haben. Kein Album ist wie das andere, da sie immer wieder neue Facetten hinzugefügt und ihr Spektrum erweitert haben. Und auch „Silhouettes of Disgust“ hat wieder einiges Unerwartetes zu bieten. Denn auch wenn die dunkle Grundstruktur geblieben ist: es gibt melodiöse und fast schon sanfte Passagen. Und die sind nicht aufgesetzt, sondern wie eine weitere Dimension, wie ein Fenster mit Blick auf Meer und Sonne.
„Silhouettes Of Disgust“ ist ein Wechselbad zwischen Aggression und Melancholie – wobei beide Anteile von Angst und Wut genährt werden.
Entzünde die Flammen, vertreibe die Schatten
Schon beim ersten Song „Existence Of Awe“ wird dies hörbar. Dichte Riffs, der Bass klingt fett und die gewohnt giftig-schaurigen Vocals werden durch ein Trommelgewitter unterstrichen. Die Gitarren verfolgen eine schlichte Melodie, die in mächtige Riffs übergeht, die sich aufbauen so wie die Flammen, die Schatten vertreiben. Die ruhigeren Teile des Songs sind voller Melancholie.
„Zu stumm, um zu schreien, zu wach, um zu ruhen“ – mit sirrendem Drumming, das zunehmend wütend wird, beginnt „The Whir Of Flies“. Die Gitarre spielt Töne der Verlassenheit, die Vocals und Lyrics sind ausgefüllt von Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Trotzdem ist der Song dynamisch und kraftvoll.
„While Bloodsprings Become Rivers“ ein zunächst eiliges, hastiges Stück, das das Ertrinken einer Flut von Gedanken nacherlebbar macht. Sphärische Klänge mit interessanten Riffs und warmen Harmonien. Dies ist ein Beispiel für das, was ich anfangs Unerwartetes genannt habe. Und mittendrin (ab 4: 41) eine wunderbare Passage mit einer Melodie und Harmonien, von Streichern untermalt, die unter die Haut geht. Ein ruhiger Ausklang, wie die verebbende Flut.
„Bodies As Driftwood“ ist ein Song über Hoffnungen und Träume, die an äußeren Zwängen zerbrechen. Dunkelheit, die schwerelos tanzen lässt. Schwerelos ist auch der Drumpart gestaltet. Auch hier wieder packende Riffs und Melodien, die im Ohr bleiben
Hinter gebrochenem Glas fällt es schwer, die Schönheit der Dinge zu erkennen
„Eyes To Burning Skies“ beginnt mit Streichereinsatz, über allem schwebend eine Melodie, von Lulu Black in ihrer unverwechselbaren Art gesungen. Lulu Black ist zusammen mit DOWNFALL OF GAIAs Drummer Michael Kadnar THIS IS OBLIVION*. Sie singt von flackernden Schatten und schimmernden Lichtern und davon, dass die Schönheit der Dinge hinter gebrochenem Glas schwer zu erkennen ist. Während Lulu Blacks Gesang den Hörer verzaubernd umspielt, schreit Dominik Goncalves dos Reis uns die Worte entgegen.
Gerade in diesem Song wird deutlich, wie DOWNFALL OF GAIA Metal und Crust Punk miteinander verbinden, und den Metal von verschiedenen Seiten beleuchten.

„Final Vows“ klingt zerrissen, nur von den Vocals zusammengehalten. Schnelles Tempo und darin schwere Riffs voller Dunkelheit.
„Unredeemable“ ein trauriger, deprimierender Song in langsamem Tempo, bei dem sich auch das Drumming zurückhält. Dann allerdings steigert sich das Tempo, die Riffs werden intensiver, einnehmender. Aber die deprimierende Stimmung bleibt. Auch wenn das Unbehagen den funkelnden Lichtern der Stadt weicht – es ist immer da.
Mit „Optograms Of Disgust“ endet das Album. Anhaltende und flirrende Töne, Müdigkeit, Verzweiflung und Kraftlosigkeit sind spürbar. Tempo, kraftvolles Drumming mit interessanten Elementen, die sich in einer Weise mit den Riffs verbinden, die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit ausdrücken aber eben voller Energie sind. Stimmig und dennoch widersprüchlich. Und spannend von Anfang bis Ende.
Das Farbspiel weicht dem Grau
Mit „Silhouettes Of Disgust“ haben DOWNFALL OF GAIA in ihrer Verbindung aus Post Black Metal und Crust Punk noch einmal mehr atmosphärische und melodische Momente hinzugefügt. Daraus ist ein packendes, kraftvolles und dynamisches Album entstanden. Die melodischen Fäden, die sich durch das Album ziehen, und die harmonischen Momente lassen die Vocals noch verzweifelter und drastischer erscheinen.
„Das Farbspiel weicht dem Grau“, eine Textzeile aus „Eyes To Burning Skies“ ist eine gute Beschreibung dessen, was auf diesem Album passiert. Vielfältige und -farbige Variationen, die Schönheit der Dinge, die hinter gebrochenem Glas nur schwer zu erkennen sind. Schönheit, die in ein Grau mündet, in die Leere, die Menschen auch dann erleben können, wenn sie von vielen Menschen umgeben sind.
Die Kraft und Intensität, die in den Songs steckt, ist auf eine präzise und dichte Abstimmung der verwendeten Elemente zurückzuführen, die in ihrer Mischung weitere Dimensionen und Ausblicke eröffnen.
Und hier der Opener „Existence Of Awe“
Mehr zu DOWNFALL OF GAIA sowie Tourtermine
* „This Is Oblivion“ – Review findet ihr HIER
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Bildquellen
- downfall of gaia 23: Metal Blade Records
- downfall of gaia silhouettes of disgust rev: Metal Blade Records
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