LIQUID TENSION EXPERIMENT – „LTE 3“ (VÖ: 16.04.2021)
LIQUID TENSION EXPERIMENT – „LTE 3“ (VÖ: 16.04.2021)
Ganz ehrlich: nach einer kreativen Schaffenspause von gut 20 Jahren (!!!) hatte wohl keiner so recht die Herren Tony Levin (Bass), Drummer Mike Portnoy, John Petrucci – DREAM THEATER-Gitarrist und seinen Bandkollegen Jordan Rudess (Keyboard) auf dem Schirm, als plötzlich am 17.12.2020 die Ankündigung herauskam, die 4 Herren würden im darauffolgenden März ein neues Studioalbum mit dem schlichten Titel „LTE3“ unter’s Volk bringen.
Wartezeit unfreiwillig verlängert – LIQUID TENSION EXPERIMENT
Das VÖ-Datum sollte der 26.03.2021 werden (wie es dann in einem offiziellen Statement Mitte März hieß, sorgten „Druckfehler“ in der Herstellung zu einer Verzögerung der Veröffentlichung und dem neuen Termin: 16.04.2021). Man hatte also offenbar die weltweite Pandemie mit dem SARS-CoV-2-Virus und die damit verbundene Tourpause genutzt, um sich zusammenzutun und nach über 2 Jahrzehnten gemeinsam neues Material zu kreieren. Die Fans dieses musikalisch hochwertigen Zusammenschlusses sollten hellauf begeistert sein. Nach so vielen Jahren Wartezeit nun endlich ein Lebenszeichen. 8 Tracks – zwei davon mit gut 13 Minuten Spieldauer – haben es auf die neue Studioscheibe geschafft. Eine Bonus-CD wird eine knappe Stunde improvisierter Jams der Musiker enthalten. Da darf man gespannt sein. Neben den üblichen Versionen (digital, 2CD oder 2LP) wird es ein Artbook (inkl. Blu-Ray) geben und auch noch ein limitiertes Boxset, wo neben CDs, LPs und Blu-Ray auch Poster und mehr enthalten ist. Für jeden Fan sollte also eine entsprechende Fassung dabei sein. Laut der Aussage von John Petrucci sei die Magie, die bei der Erschaffung der ersten beiden LIQUID TENSION EXPERIMENT-Alben herrschte, direkt wieder zu spüren gewesen. Was an Musik dabei herausgekommen ist? Das haben wir von metal-heads.de uns einmal für euch angeschaut.
Ein weiteres offizielles Video von „LTE3“ – „The passage of time“
Wir hatten euch ja im Vorfeld hier schon erste Höreindrücke vermittelt. Einerseits gab es das offizielle Video zu „Beating the odds“ und dann noch ein ausschließlich auf das Schlagzeugspiel von Mike Portnoy ausgerichtetes Video zu „The passage of time“. Letzteres war nicht so farbenfroh…hahaha! Ihr wollte mehr Buntes auf die Augen und auch mal sehen, was die anderen Musiker so zu dem Song beitragen!? Dann haben wir hier für euch die offizielle Version. Film ab, bitte!
LIQUID TENSION EXPERIMENT – Das Material im Überblick
Sorry, aber ich kann mich mit dem ersten Track auf „LTE3“ nicht so recht anfreunden. Das dritte offizielle Video ist das zum Opener „Hypersonic“. „Hyper“ heißt ja drüber. Und ich finde, das ist diese Nummer auch teils. Mit Highspeed-Einstieg gelingt zum Glück später noch die Abkehr in ein normaleres Tempo. Manchmal wirkt das Tempo gar zäh und drückend. Aber insgesamt strotzt der Track vor Power. Filigranes Spiel auf der E-Gitarre – im Einklang mit Jordan Rudess – sorgt aber auch für eine gehörige Portion Melodie. So entsteht ein gewisser Gegenpol. Gegen Ende überwiegen noch mal die Flitzefinger. Puuh. Und hier findet ihr das (einmal mehr) bunte Video.. Da kommt mir irgendwie „Beating the odds“ schon deutlich mehr entgegen. Der Beat sorgt schon für einen geschmeidigen Drive, dazu die Tastenläufe des Keyboard-Wizard. Hier gibt es imposante Harmonien für eure Ohren. Das Schlagzeugspiel ist etwas zurückhaltender, aber absolut angemessen. Das Zusammenspiel ist einfach großartig, wenn man bedenkt, dass die letzten gemeinsamen Aufnahmen ihre 2 Jahrzehnte her sind. Stark. Song 3 versprüht eine gewisse Leichtigkeit. Würdet ihr hier nicht auch einen asiatischen Touch beim Sound attestieren? Eher leichtere Kost und mit genau dieser Leichtigkeit plätschert das Ganze dahin. Feine Sache.
Von Lieblingsstück bis verzichtbar…
Ich möchte keinen Hehl daraus machen: „The passage of time“ ist mein Lieblingsstück auf dem neuen Release. Das unverkennbare Drumming von Mike Portnoy, wobei er teils ein amtliches Tempo vorlegt. Die Melodiestrukturen, von Mr. Petrucci an der Gitarre geführt. Dazu treibende Bass-Linien des großartigen Tony Levin. Auch die Keyboards bringen sich ein, halten sich aber für meinen Geschmack etwas mehr im Hintergrund. Das ist auch völlig ok. Wie oft habe ich mir den Song schon angehört…ein Highlight!! Dann der Stilbruch. Wie möchte man die Klänge zu Beginn des nachfolgenden Stückes nennen…experimentell!? Zu inhomogen und für mich in sich nicht stimmig kommt diese Komposition daher. Verzichtbar, würde ich sagen.
Weiter geht es mit „Rhapsody in blue“. Spielerische Interaktion von Keyboard und Gitarre, etwas spacig vom Sound. Dann steigen die beiden Mitmusiker ein und ergänzen um Bass und Beats. Schon teils ganz schön flott arrangiert. Leicht orientalisch angehauchte Melodien…ein wenig nervt es schon. Aber dann proggt das Schlagzeug etwas mehr los und bringt auch mehr Pepp hinein. Fühle ich mich da musikalisch in die Zirkusmanege versetzt? Manche Passagen kommen mir ein bisschen zu langatmig rüber. Da wäre eine kompaktere Herangehensweise vielleicht hilfreich gewesen. Irgendwie verbreitet diese Nummer eine fröhliche Stimmung. Also Zirkus trifft den Vibe schon ganz gut, denke ich, je länger bzw. öfter ich den 13-Minüter höre. Das Ende kommt dann etwas plötzlich.
Pianoklänge und eine getragene Stimmung, melodischer E-Gitarrensound. Ein eher gemäßigtes Stück. Auch der letzte Track auf „LTE3“ geht 13 Minuten. Vom Stil her bildet er quasi eine nahtlose Fortsetzung des vorherigen Songs. Aber die „Ruhe“ wärt nicht allzu lange. Das Ganze nimmt spürbar Fahrt auf und auch Mike Portnoy bringt sich ein. Schon nach einem kurzen Ritt wird es wieder etwas zurückhaltender. Das Klavier im Fokus. Später wird es dann aber langfristig proggig und auch wenn die Melodie im Vordergrund steht, ist da genug Power drin, Drive…man fühlt sich mitgesogen. Gemessen an der Spieldauer eine kurzweilige Sache.
Das Fazit zu „LTE3“ bei metal-heads.de
Puuuh! Was soll ich jetzt als Fazit zum heiß erwarteten LIQUID TENSION EXPERIMENT-Album sagen? Ich bin hin und her gerissen. Manche Songs sprechen mich direkt an und das steigert sich noch mit jedem Hören. Zu anderen Stücken finde ich irgendwie keinen Zugang. „Shades of hope“ ist ein guter Song, der aber etwas deplatziert wirkt. Insgesamt hat sich die lange Wartezeit gelohnt. Es wird eine Bonus-CD mit 55 Minuten zusätzlicher Musik geben. Als Jam der 4 Musiker, wie es heißt. Zum Zeitpunkt, als ich diese Review verfasst habe, hatte ich aber noch keinen Höreindruck zu dem Extramaterial bekommen können und kann es daher auch nicht bewerten. Abschließend bleibt die Hoffnung, die 4 Herren gemeinsam auf einer Konzertbühne zu erleben…dafür würde ich auch eine kleine Reise machen…
LIQUID TENSION EXPERIMENT – „LTE 3“ (VÖ: 16.04.2021)
Mehr zur Band findet ihr hier.
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Bildquellen
- LIQUID TENSION EXPERIMENT – Promofoto: HEAD OF PR
- LIQUID TENSION EXPERIMENT – Promofoto 2: Tony Levin/HEAD OF PR
- LIQUID TENSION EXPERIMENT- Albumcover LTE3: HEAD OF PR
- LIQUID TENSION EXPERIMENT- Albumcover LTE3 – Beitragsbild: HEAD OF PR
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