THE BLUE POETS: Bluesrockperlen live in Köln
Die Bühne ist in bläulichen Nebel getaucht. Ein neues Intro erklingt, als THE BLUE POETS nach und nach die Bühne des Kölner Yard-Clubs betreten.
„Are you ready for the blues …?“
Ja, das Publikum ist bereit für leidenschaftlich vorgetragenen Bluesrock. Es lässt sich von der Energie, die vom Song Won’t You Suffer ausgeht und der Präsenz, die Sänger Gordon Grey und Marcus Deml (Gitarre) ausstrahlen, direkt mitreißen.
Won’t You Suffer ist ein Opener, der bereits alles beinhaltet, was im Weiteren in Variation und Differenzierung zu hören ist: eindringliche Songs, bei denen der Gesang von erdig-rauchig bis frech und lasziv reicht. Klare Bassläufe, die Phil Steen präzise auf das spielerisch-leicht wirkende und doch kraftvolle Drumming von Felix Dehmel abstimmt. So entsteht ein Rhythmusfundament, auf dem Marcus Deml seine virtuosen Soli entwickeln kann.
Es entwickelt sich ein Klang, der weitaus mehr ist, als das gelungene Zusammenspiel guter Musiker. Hier verschmelzen technische Fähigkeiten mit Live-Erfahrung und echten Gefühlen.
Bluesrock voll Power und Gefühl
Sad Sad Sad und The Truth gehen direkt in die Beine und ins Ohr. Rockige Songs mit eingängigen Melodien und fesselnden Soli.
For a God ist ein intensiver und bewegender Song. Ein Song, dessen Lyrics sich mit Krieg und seinen Folgen beschäftigen und dessen Musik unter die Haut geht. Hier stimmt jedes Glissando und alle Töne und rhythmischen Elemente sitzen punktgenau.
Song for Gary, der eine Reminiszenz an den 2011 verstorbenen Bluesrock-Musiker Gary Moore darstellt, schafft einen speziellen Moment. Marcus Deml spielt in einer herzzerreißenden Weise, die dem Meister der Traurigkeit sicher gut gefallen hätte. Auch die Version des Gary Moore Songs Oh Pretty Woman ist immer ein besonderes Erlebnis, da dieses Cover mehr als eine Kopie ist.
Auch bei dem Hendrix Song Little Wings zeigen THE BLUE POETS, dass sie ihr Handwerk verstehen und dadurch einem so bekannten Song dennoch eine ganz eigene Stimmung verleihen können.
Zwischen den Songs erzählt Marcus Deml davon, dass ihm das Gitarrespielen nicht direkt aus den Fingern geflossen ist, Bundstäbe zunächst eher Hindernis als Hilfe waren. Es gibt Scherze mit und über die anderen auf der Bühne, die zeigen, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Und immer auch der Kontakt zum Publikum, das er mit Blick und Mimik in die Musik hineinzieht.
I Could Have Lived – I Could Have Loved
Mit Mind Your Own Buisness und Could Have Lived sind zwei neue Songs im Set, die Marcus Deml zusammen mit Gordon Grey geschrieben hat. Es sind nicht nur neue sondern auch frische Songs, mit groovenden Elementen, Twinspiel von Bass und Gitarre und für Gordon eine weitere Möglichkeit, sein stimmliches Spektrum zu zeigen.
Alien Angel und With Your Eyes sind zwei ruhige und berührende Songs. Hervorragend die Momente, in denen Gitarre und Gesang eine Einheit bilden, aus der sich dann ein Solo entfaltet, das akzentuiert von Drums und Bass begleitet wird.
Aus andächtigem Zuhören baut sich begeisterter Applaus auf.
Bass- und Drumsoli – energisch und überraschend
Mit Begeisterung werden auch die Soli von Bass und Schlagzeug aufgenommen. Phil Steen lässt die Bassläufe fließen und löst kraftvolle Akkorde melodisch auf. Felix Dehmel, auf den Ian Paice stolz wäre (wie Marcus Deml anmerkt), spielt voller Power und mit viel Gefühl und überraschenden Wendungen.
Mit Goodbye ist der letzte Song angesagt. Dieses Lied, das vom traurigen Ende einer Beziehung handelt, dabei aber auch den Neuanfang im Blick hat, ist von melodischen Riffs und gefühlvoll schmachtendem Gesang geprägt.
Verständlich, dass das Publikum eine Zugabe einfordert.
Crawling, ein Song in „sad d-minor“, ist ebenfalls ein neuer Titel aus der Feder von Deml und Grey. Gordon setzt sich bei dieser langsamen Bluesnummer ans Keyboard und bringt somit eine weitere Neuerung hinein.
It’s About Time ist dann wieder ein rockiger Song, bei dem das Publikum sich nicht lange bitten lässt und das Singen des Refrains übernimmt.
Ein Song für mich
Über den allerletzten Song freue ich mich sehr, da Sunshine Of Your Love mit zu meinen Lieblingssongs gehört. Eigentlich wollten sie ihn heute gar nicht spielen, wie Marcus Deml in dem Interview anmerkte, das ich vor der Show mit ihm geführt habe. Ob sie ihn gespielt haben, weil ich sagte, dass er mir so gut gefällt? Wie auch immer – er bildet einen wunderbaren Abschluss des Abends.
Das Interview mit Marcus Deml könnt ihr demnächst hier bei metal-heads.de lesen.
Wer THE BLUE POETS noch nicht live gehört hat, kann das an folgenden Terminen nachholen oder sich das Album Live Power anhören.
14.07. 2018 │ München (Andechsel Zelt/Tollwood)
21.07.2018 │ Balge (Rock das Ding)
05.10.2018 │ Zülpich (Live Proberaum)
06.10.2018 │ NL Ulft (DRU Cultuurfabriek)
13.10.2018 │ Esslingen (Dieselstrasse)
09.11.2018 │ Köln (Yard Club)
10.11.2018 │ Baden Baden (Blues Club)
Weitere Informationen zur Band und kommenden Shows gibt es DORT
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- THE BLUE POETS Köln Yard Club 5.5.18: Bildrechte beim Autor
- THE BLUE POETS Köln Yard Club 5.5.18: Bildrechte beim Autor
- THE BLUE POETS Köln Yard Club 5.5.18: Bildrechte beim Autor
- THE BLUE POETS Köln Yard Club 5.5.18: Bildrechte beim Autor
Neueste Kommentare