Das große Fiddler´s Green Interview (Teil 2)

Wie versprochen kommt hier nun Teil 2 unseres Interviews mit den Jungs von Fiddler´s Green. Teil 1 könnt Ihr hier nochmals nachlesen und den ausführlichen Konzertbericht vom Konzert in der Bochumer Christuskirche gibt natürlich auch bei uns.
Wunschliste der Fans war Querbeet
Kelle(MH): Ihr hattet bei Facebook und Instagram eure Fans aufgerufen sich zu äußern, was sie gerne live von euch hören möchten.
Albi(FG): Ja ja natürlich, wir haben heimlich was aufgenommen.
Kelle(MH): Und?
Albi(FG): Sag ich jetzt nicht (lacht)!
Kelle(MH): Aber das habt Ihr schon aufgegriffen?
Frank(FG): Natürlich haben wir das aufgegriffen, aber die Wunschliste war ja so querbeet und total interessant. Aber klar es sind ja 30 Jahre Fiddler’s Green oder über 30 Jahre und da sind dann schon ein paar Songs zustande gekommen.
The Lord(MH): Spielt Ihr eigentlich auch eure eigenen Lieblingslieder?
Frank(FG): Ob sie jetzt heute dabei sind? Oder generell, oder ob wir überhaupt Lieblingslieder haben?
The Lord(MH): Werdet ihr sicher haben. Ja, jetzt so von der Band. Perform ich vielleicht nicht immer so, aber das ist so meins und in diesem Arrangement passt das ganz.
Frank(FG): Gut ich muss selbst ein bisschen nachdenken und würde es mit einem ja beantworten. Wenn man weiter drauf eingeht, würde ich „Yindy“ sagen, dass macht schon echt sehr gute Laune. Aber eigentlich auch „Bugger Of“ spielen wir als langsamen Walzer. Steht dem Song finde ich fast besser als das Original.
Albi(FG): Ja finde ich auch. „Galway Girl“ ist natürlich auch so ein Song. Gut wir haben den jetzt nicht geschrieben. Ja, ich lieb den Song. Ist echt Wahnsinn. Den spielen wir Plugged auch schon ein bisschen, 3 Jahre glaube ich. Ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Frank(FG): „Star Of The County Down“ haben wir in so eine Art Techno Version umgebaut und seitdem nie wieder anders gespielt (alle lachen). Also auch schon so Plugged gespielt und diese Idee aus dem Unplugged dann irgendwann so ins Plugged übernommen. Diese alte Ursprungsversion die wirkt dagegen so eingeschlafen, ja die wird es wahrscheinlich so nicht mehr geben.
The Lord(MH): Das ist das schöne, so die alten Songs auch selber noch mal ein bisschen weiter zu entwickeln. Soll ja auch Spaß machen.
Smoke on the Water als Reggae Version?
Frank(FG): Es muss Spaß machen, aber ich muss auch sagen, ich selbst bin ein sehr militanter Fan und packs eigentlich gar nicht wenn meine Lieblingsbands anfangen zu experimentieren und zum Beispiel irgendeine Drum & Bass Version auf einmal zu ihrem größten Hit machen. Ich glaube bei Unplugged würde ich es verzeihen, aber wenn ich jetzt zu DEEP PURPLE gehe und die spielen dann, es ist jetzt ein komisches Beispiel und es fällt mir jetzt spontan ein, spielen dann „Smoke on the water“ als Reggae Version. Ich glaub da käme ich nicht mit klar.
Kelle(MH): Das wäre schon komisch und ne komische Geschichte.
Frank(FG): Da bin ich total intolerant.
Albi(FG): Das eine oder andere Lied verfolgt uns auch so, selbst wenn wir das mal weglassen wollen sowie „The Night Paddy Murphy Died“. Hey Leute das spielen wir jetzt mal nicht auf der Unplugged Tour, wir spielen das seit Jahren…seit Jahren! Haben wir auch nicht gemacht die ersten Male und was war das Ergebnis. Mir fehlte „Paddy Murphy“. Also haben wir es jetzt doch wieder im Programm.
The Lord(FG): Das ist dann auch die eigene Erwartungshaltung und Routine.
Albi(FG): Irgendwie schon, ja.
Gibt´s bald was neues von Fiddler´s Green?
The Lord(MH): Wie geht’s denn weiter jetzt bei euch weiter so nach der Tour. Also mit einem neuen Album, das letzte war das Weihnachtsalbum, das ihr gemacht habt.
Frank(FG): Genau, Weihnachts-CD und das Jubiläumsalbum. Dann gab es im Prinzip zur ursprünglich geplanten unplugged Tour ein Live-Album. Das heißt es ist mal wieder höchste Zeit für ein neues Studioalbum und genau da sitzen wir auch gerade dran.
Kelle(MH): „Hay Day“ war glaube ich das letzte Album.
Frank/Albi(FG): Genau!
Albi(FG): Das Album ist auch schon von den Texten her geschrieben. Die Texte sind so zur Hälfte fertig, glaube ich. Und da arbeiten wir jetzt gerade dran. Wir haben uns sehr viel Zeit gelassen, haben uns sehr viel Zeit lassen können.

Kelle(MH): Dank Corona habt ihr aber auch sehr viel Zeit gehabt.
Albi(FG): Da sind wir auch relativ oft ins Studio gefahren und hatten die Chance jedes Mal die Songs neu anzuhören. Öfter als sonst und dann macht man das. Wir haben viel Zeit gehabt und das hat glaube ich den Songs ganz gutgetan.
The Lord(MH): Entwickelt ihr eure Arbeiten mehr im Studio oder kommt auch mal auf der Tour ein bisschen was zusammen? Oder eigentlich nur im Studio und dann ist es richtig harte Arbeit und dann zieht ihr das richtig durch?
Frank(FG): Bei diesem Album ist wirklich sehr sehr viel oder fast alles im Studio passiert. Ansonsten, also früher zum Beispiel auf Tour, dass ich da so rumgebastelt habe und so. Irgendwie jetzt gar nicht, ähhhhh jetzt hab ich den Faden verloren, irgendwas wollte ich noch sagen.
Insperation neben Weiden und Kühen
Albi(FG): Aber wir konnten es uns auch leisten diesmal, ne. Jetzt hatten wir so viel Zeit die letzten beiden Jahre. So jetzt fahren wir erst mal 5 Tage ins Studio. Haben eh nichts zu tun. Wir sind dann in die Prinzipal Studios auf dem Lande gefahren. Die sind bei Münster, da gibt es keine Ablenkung. Da ist man ganz für sich und man kann sich ganz der Musik widmen.
The Lord(MH): Da ist ja auch sonst nix, ne!?
Albi(FG): Na eben, stimmt. Weiden und Kühe.
Frank(FG): Also ich bekomme nach vier Tagen die Krise (lacht).
Kelle(MH): Letztes Jahr habt ihr auch auf dem Dong Festival gespielt. Das ist natürlich von unserer Metal-Heads Redaktion nur 30 Minuten entfernt. Wie war es für euch da?
Frank(FG): Saugut, wirklich habe ich vorher noch nicht erlebt.
The Lord(MH): Ihr hattet glaube ich auch das Bötchen dabei.
Frank und Albi schauen sich fragend: Bötchen, Bötchen ich glaube wir hatten das Bötchen dabei. Ja ja das Bötchen, wenn nicht gerade die Luft raus geht, ist es bei jedem Festival dabei.
Frank: Ich muss schon sagen, die Location ist atemberaubend. Wirklich saucool. Die Veranstalter sind sehr bemüht. Die Stimmung war wirklich super und ich habe lustigerweise gestern oder vorgestern mal wieder ein Video davon gesehen. Es war ja eine unglaubliche Stimmung. Ich habe ich schon fast wieder vergessen, wie es war. Von daher sehr gut und ich glaub vor oder nach uns kamen noch diese Italiener, wie heißen sie? Die fand ich saulustig, Hä hä hä of Metal oder so. Ich komm nicht drauf.
Kelle(MH): Ich war leider nicht vor Ort. Lord weißt du es?
The Lord(MH): ManowaR of Steel.
Frank(FG): Ja genau, so hießen die Jungs. Schönes Ding das Dong Festival, gerne wieder.
Kelle(MH): Wir sind ja Medien Partner von einem kleinen Festival in Duisburg. Rage Against Racism, vielleicht habt ihr ja mal Bock dorthin zu kommen.
Albi(FG): Wenn man uns fragt.
Kelle(FG): Da kann man mal im Kontakt bleiben.
Frank(FG): Total gerne, unbedingt. Leider dürfen – und das ist jetzt nicht gelogen – das nicht entscheiden. Wir dürfen vor allen Dingen nicht am Merch-Stand besoffen Versprechungen machen. Habe ich anscheinend schon mal gemacht (alle lachen). Dafür wurde ich dann auch kritisiert. Konnte mich auch nicht mehr erinnern, aber wahrscheinlich war die Veranstalterin gut aussehend. Darf man das noch sagen? (Kelle: Bei uns darfst du alles sagen). Dann habe ich wahrscheinlich für ’nen Appel und ’nen Ei zugesagt. Fand der Booker nicht so gut.

The Lord(FG): Ich bin ja auch der Meinung, ihr macht die Sache mit viel Herzblut und ihr müsst natürlich auch euer Geld verdienen. So ist das Business nun mal.
Albi(FG): Zumal nach diesen 3 Jahren.
Kelle(MH): Genau in den 3 Jahren in dem die Kulturszene arg gelitten hat.
The Lord(FG): Wobei jetzt alles auch alles wieder richtig aufdreht.
Albi(FG): Es ist schon verblüffend, wie schnell dieses Gefühl wieder verfliegt. Wir haben jetzt zum Glück unsere Unplugged Tour. Ganz viele Konzerte davon sind ausverkauft. Wie früher, Wahnsinn.
Die Festivals laufen wohl nach Corona noch nicht.
Frank(FG): Nicht nur fast, also genau wie früher und ich habe auch den Eindruck – also jetzt hier im Frühjahr sind ja sehr viele auch befreundete Bands unterwegs. Ich hab den Eindruck alle sind ausverkauft, also es ist wirklich alles gut besucht und was ich nur so mitbekommen habe ist, dass die Festivals noch nicht so gut laufen. Also das Rock am Ring irgendwie kämpft und das ist total interessant.
Kelle(MH): Ja das ist wohl wahr.
Frank(FG): Hab ich jetzt auch keine Erklärung dafür. Also Wacken ist eine Bank das ist ja immer ausverkauft, aber Rock am Ring/Rock am Park habe ich mitbekommen, ist noch nicht ausverkauft.
Kelle(MH): Bei Rock am Ring spielen sicher ein paar Faktoren eine Rolle. Vieles ist nicht mehr so wie früher. Ich komme mit dem ganzen neuen System auch nicht mehr zurecht. Mit diesen Areas und eingezäunten Zeltanlagen. Früher bei Rock am Ring konnte man auf allen Zeltplätze rumlaufen, konnte sich mit neuen Leuten treffen, unterhalten, verabreden und mittlerweile kommst du nur auf deinen festen Zeltplatz und alles andere ist nicht mehr möglich. Es ist einfach nicht mehr dieses Feeling wie früher. Das es nicht mehr ganz so wie früher ist, ist klar. Aber so macht man RAR kaputt.
Albi(FG): Ich war, es ist glaube ich zwei drei Jahre her, im Queen Film gewesen. Wo sie dann einen Live-Akt nachgestellt haben. Das kann doch nicht sein, die Bühne ganz weiß und alles so …. dann habe ich mir das Original angeschaut und da war ja wirklich nix an Barrieren, in dem ganzen Stadion, gar nichts, völlige Anarchie so im Gegensatz zu heute. Diese Regulierung von allem, ich weiß nicht.
The Lord(MH): Das ist das schöne am Dong Berg. Da sind die Zeltplätze ja quasi vor der Bühne (lacht).
Fiddler´s Green immer nah am Publikum
Albi(FG): Aber wir lassen uns nicht abschrecken. Wir haben schon immer einen Kontakt zum Publikum gesucht und gehen jetzt auch wieder nach den Shows zum Stand, um zu unterschreiben und ein bisschen zu plaudern. Ein Bier zu trinken mit den Leuten. Also das soll sich für uns auch nicht ändern.
Kelle(MH): Das ist schön.
Frank(FG): Also wir passen aber auch wirklich auf, dass wir nicht zu berühmt werden. Dass wir echt am Boden bleiben (lacht).

Kelle(MH): Aber man muss ja schon sagen das Ihr mittlerweile einer der der größten Irish Folk Rock Bands in Deutschland seit. Euch gibt’s schon länger als die DROPKICK MURPHYS und FLOGGING MOLLY.
Frank(FG): Beides tolle Bands.
Kelle(MH): Ja, die mittlerweile mit eurem Namen in einem Atemzug genannt werden – das muss man ganz klar sagen (Alle lachen).
Albi(FG): Ähhh, ist es nicht eher andersrum (lacht).
Kelle(MH): (lacht) wie auch immer da kann man nur sagen: auf die nächsten 33 Jahre. Ja, man muss Ziele haben und wenn wir uns mit dem Rollator dann wieder treffen.
Frank(FG): Das ist das schöne am Irish Folk, den kann man auch mit dem Rollator feiern.
The Lord(MH): Das stimmt, aber wenn man so im Pub sitzt und jetzt gerade so in Irland war und grad so generationenübergreifend, das denen das auch altersmäßig wirklich total egal ist. Die finden sich zusammen und das Ding muss so durchschlagen, ne. Oder die treffen sich dann da mal eben und da springt dann halt der Funke immer noch rüber und sowas kenne ich in Deutschland so nicht. Ich finde das so schön, dass ihr das auch so richtig geil transportieren könnt.
Albi/Frank: Danke, Danke!
Kelle(MH): Das Schlusswort gebührt euch.
Frank(FG): Da weiß ich nicht, was ich da noch draufsetzen kann!?
Albi(FG): Wir sind sehr froh dass wir diese 3 Jahre überlebt haben, dass die Leute immer noch zu uns kommen. Empfinden es als großes Privileg. Gehen mit diesem Gefühl an die Arbeit zu unserer neuen CD und auf die Bühnen, jetzt wieder in diesem Sommer und wir hoffen doch sehr dass es so bleibt in den nächsten Jahren mit unserem neuen Album und darüber hinaus.
Frank(FG): Ja und schaut gerne mal vorbei, wenn ihr den Namen von uns auf irgendein Tourplakat lest und überzeugt euch selbst davon, was wir so treiben. Falls ihr uns noch nicht kennt.
Kelle(MH): Vielen herzlichen Dank für das tolle Interview mit euch und auf einen sehr schönen Abend!
Frank(FG): Dankeschön, wir danken euch auch.
Albi(FG): Den wünschen wir uns alle. Ihr bleibt da, oder?
Kelle/The Lord: Wir bleiben da, auf jeden Fall.
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- Fiddler’s Green 29.04.2023 Bochum: (c) Kelle-Michael Kellings/www.metal-heads.de
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