Großes Fiddler’s Green Interview (Teil 1)

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Am 29.04.2023 machten sich The Lord und meiner einer auf den Weg nach Bochum in die Christuskirche zum Fiddler’s Green Konzert. Im Vorfeld hatten wir das Vergnügen, uns ausführlich mit Albi und Frank von Fiddler’s Green zu unterhalten. Was dabei rausgekommen ist, könnt Ihr bei uns in zwei Teilen lesen. Es war eine interessante Runde mit vielen neuen und alten Geschichten. Das Konzert im Anschluss war der Hammer. Hier gibt’s den Bericht mit tollen Fotos.

Kelle (MH): Hallo erstmal und noch mal alles Gute nachträglich zum Geburtstag Albi.

Albi(FG): Dankeee!

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Kelle(MH): Ich hoffe ihr habt gestern ausgiebig und schön gefeiert.

ALBI(FG)): Ja, das Konzert bot auch Anlass dafür. Es war nämlich ausverkauft, es war voll und die Stimmung war super. Ein wunderbar Abend/Tag für mich, für uns.

Frank(FG): Auf jeden Fall, auf jeden Fall! Wir sind aber natürlich professionell und wir wussten ja es gibt noch ein Konzert am nächsten Tag Deswegen haben wir alles kontrolliert gemacht(grinst).

The Lord(MH): Als Musiker hält man sich ja meistens ein bisschen zurück.

ALBI(FG): Nein (lacht), also wenn man jetzt 3 Tage hintereinander spielt, gilt es nicht für jeden Tag. Notwendigerweise. 😉

Kelle(MH): Und heute sind wir in der Mitte?

ALBI(FG): Heute sind wir am Ende.

Kelle(MH): Dann könnt ihr ja heute nochmal alles geben.

ALBI(FG): Das tun wir sowieso, immer.

2020 musste alles abgesagt werden

Kelle(MH): So, nun mussten wir ja 3 Jahre drauf warten, dass ihr mit eurer Akustik Pub Crawl zu uns kommt und ich glaube zu Beginn des Jahres 2020 konntet ihr noch ein bisschen spielen oder gar nicht.

Albi(FG): Ne, gar nicht.

Kelle(MH): Wie gesagt, 3 Jahre warten und heute ist es endlich soweit. Am Anfang der Tour hat dann wieder der Krankheitshammer zugeschlagen bei euch.

ALBI(FG): Stimmt und Pats Stimme ist immer noch nicht so ganz wiederhergestellt, aber Tobi singt und Stefan von John Garner singt 2 Nummern. Wir haben 2 instrumental Stücke mit reingenommen, was sich im nachhinein als wirklich gute Idee erwies.

Frank(FG): Auf jeden Fall, genau und Pat ist jetzt aber im Vergleich zum ersten gespielten Wochenende auch wieder fitter. Also er singt jetzt auch ein paar Nummern, wird ein schöner Abend.

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Kelle(MH): Das glaube ich auch. Ist auch eine interessante Location hier in Bochum (Franki: absolut) Ihr habt ja 2011 hier schon mal gespielt.

Albi(FG): Ja. und zwar nur mit Monitoren ohne inears und wir haben nichts gehört, wirklich gar nichts.

Frank(FG): Gar nichts und es waren nicht mehr genug Monitorboxen da. Also haben wird die auch noch geteilt, wir sind 6 Musiker und hatten wahrscheinlich nur 3 oder 4 Monitorboxen da und das war halt wirklich eine totale Katastrophe. Die Stimmung war erstaunlich gut, ich kanns mir auch nicht so richtig erklären.

Kelle(MH): Scheint so gut so gewesen zu sein, dass sich die Leute auch noch daran erinnert haben. Ist natürlich auch wieder ausverkauft heute Abend.

Albi(FG): Ja, natürlich würde ich jetzt nicht sagen. Wir sind sehr froh und dankbar darüber.

Zweite oder dritte mal in der Christuskirche?

Frank(FG): Man muss auch sagen, beinahe wäre das heute das dritte Mal hier gewesen. Beim zweiten Mal hätten wir auch wieder hier gespielt mit der Akustik Tour und dann lief der Vorverkauf so gut, dass wir umgezogen sind in den Ruhrkongress. Was soll ich sagen, daraufhin gab es echt einen kleinen Shitstorm von Leuten, die sich schon ihr Ticket für hier gekauft hatten. Die gesagt haben, ich will euch unbedingt in der Kirche erleben und dann enttäuscht waren, dass wir die Location gewechselt haben.

War aber sehr interessant, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. War natürlich dann auch in der neuen Location total schön, aber auch hier war es wieder sehr schnell ausverkauft. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal. Sind dieses Mal aber nicht umgezogen.

Kelle(MH):  Ja das ist auch gut so. Ich glaube auch, das die Leute euch zugutehalten, dass ihr nicht umgezogen seid. Viele sind ja auch gerade wegen der Location hierhin gekommen.

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Frank(FG): Genau, das ist schon eine Kult-Location, wo einfach die Leute gerne hingehen. Fürs Protokoll: Albi schließt die Tür (lacht) zur Küche, glaube ich. (Tür geht wieder auf) Das ist Rainer (Servus), unser Bassist betritt den Raum. Albi: Rainer du bist auf der Aufzeichnung, bitte auch alles niederschreiben (lacht)

Kelle(MH): Vor 3 Jahren war ja die Akustik Tour zum 30 jährigen Bandjubiläum geplant.

ALBI(FG): Ja, wir wollten natürlich das Jubiläum auch zu unserem Jubiläumsjahr machen, ist leider total ins Wasser gefallen.

Frank(FG): Es wäre, glaube ich, das große Fiddler’s Jahr gewesen mit einer Unplugged Tour im Frühjahr und großer Plugged Tour dann im Herbst plus unser eigenes Festival Shamrock-Castel und es ist alles ins Wasser gefallen.

Kelle(MH): Wir wissen ja alle (aus bekannten Gründen) warum.

ALBI(FG): Aber du siehst ja,, wir sind heiter. Die Leute kommen in Scharen jetzt. Deine Frage wäre natürlich gewesen, wie war das denn in dieser Phase, ihr konntet gar nicht spielen, wie war es denn in dieser Zeit?

Wie 1990 alles in Erlangen begann

Kelle(MH): Genau, die Frage hast du bestimmt schon öfters gehört. Nein, worauf ich hinaus wollte, ist natürlich auch die 30 Jahre bzw. jetzt 33 Jahre Bandgeschichte. Wie waren die Anfänge der Band Anfang der 90er? Wie habt ihr zueinander gefunden? Albi, du bist ja auf jeden Fall Gründungsmitglied der Band, soviel ich weiß. Frank, bei dir bin ich mir jetzt gerade nicht so sicher.

ALBI(FG): Wir kannten uns aus der Erlangener Musikszene schon länger, darf ich sagen. Da waren wir so Anfang 20. Erlangen ist jetzt nicht so groß. Es gab da so ein paar Locations, wo sich die Musiker immer getroffen haben, also man kannte sich untereinander und es gibt jedes Jahr ein Newcomer Festival, da haben wir uns eigentlich aus Spaß beworben, weil das Bier umsonst war und der Eintritt auch. Man konnte jede Menge Bands hören. Wir haben für diesen Auftritt die Band zusammengestellt, aus Musikern, die wir so kannten, einfach so aus Spaß.

Das kam so gut an, dass wir nicht damit aufgehört haben und angefangen haben in der Gegend alles abzuspielen, was geht. Vom Biergarten bis nach Nürnberg, Festivals, kleinere in der Gegend, und irgendwann kam dann nach drei Jahren das Konzert Franken. Ein lokaler Konzertveranstalter und immer noch da, der hat uns dann konspirativ im E-Werk im Backstage Bereich zu sich gebeten. Drei Leute, ob wir nicht zu ihnen kommen wollen und sie würden das Booking für uns machen. Das war der Anfang von dem ganzem.

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Kelle(MH): Und dann entwickelte sich das im Laufe der Zeit

ALBI(FG): Ja, die haben uns dann erstmal nach Süddeutschland geschickt. Das erste Mal haben wir dann übernachtet, weil es soweit weg war von zu Hause. Das war ein Abenteuer. Frank: In einem Hotel, war es schon ein Hotel? ALBI: 1993, das erste Mal im Hotel auf Tour.

Kelle(MH): 30 Jahre Findler‘s Green, was war euer Highlight in den nunmehr 33 Jahren?

ALBI(FG): Es gibt nicht das Highlight

Vor 30.000 Leuten in Nürnberg beim Bardertreffen

Kelle(MH): Euer Shamrock-Castel Festival vielleicht?

ALBI(FG): Oh ja. Das Shamrock-Castel Rock Festival ist natürlich jedes Jahr ein Highlight, weil es so familiär ist. Weil wir die Bands selber aussuchen. Also viele Freunde gewonnen haben, Kumpels, alte Bekannte, es ist ein großes Familienfest für uns alle. Ein Highlight war auf jeden Fall das Bardentreffen 2004 vor 30000 Leuten in Nürnberg und da hat dann die lokale Presse geschrieben, also das letzte Mal, dass sich so viele Leute versammelt haben, war vor 70 Jahren (alle lachen).

Ok, naja dass war eine andere Zeit, aber der Witz war ja, wir hatten eine Woche vorher die Aufnahmen zu unserer ersten DVD fertiggestellt und da waren wir alle total nervös. Auf der Burg Roseneck war das, vor 2000 Leuten oder so. Als da alles gut über die Bühne ging, ist jegliche Anspannung von uns abgefallen und hat sich dann fortgesetzt bis zum Bardentreffen Wochenende, so dass vor 30.000 Leuten zu spielen ein totaler Klacks war, ein super Feeling!

Frank(FG): Und ansonsten, das ist also gerade nach 30 Jahren sozusagen das Highlight. Es ist sehr schwierig aber es gab viele weitere Highlights. Also im Live Business, da würde ich sagen, auf jeden Fall das erste Mal Wacken Das war damals noch eine kleine Bühne, es fühlte sich so an als wären wir heiß. Also vor dieser kleinen Bühne waren viel mehr Leute als der Veranstalter irgendwie erwarten konnte und die ganzen Security hat nicht gereicht und so weiter.

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

Zum Glück ist nichts passiert und so, aber die Leute haben irgendwie links und rechts panisch angefangen, diese Abgrenzungen festzuhalten und einfach diesem Druck standzuhalten. Die ganze Anlage, die irgendwie so für kleinere Bands gedacht war, die war einfach irgendwie nicht so dafür vorgesehen und ja, wir haben es gesprengt, das war natürlich schon geil.

Ansonsten waren wir also jetzt schon zweimal in Japan, aber die erste Japan Reise, das ist klar, das sind alles so Highlights, die irgendwie zu dieser Highlight-Liste von Fiddler’s Green, 30 Jahre Fiddler’s Green, dazu gehören. Dann war da noch Amerika, ich war leider noch nicht dabei. Aber ich denke, die CD Aufnahme in Amerika, das war bestimmt auch ein Highlight? ALBI: Ging so (schmunzelt). Frank: Würdest du echt sagen, ging so?

Zur CD Aufnahme in LA

ALBI(FG): Das klingt natürlich erstmal ziemlich pompös, in LA! Ich war da mit dem Bassisten von SAGA, Jim Crichton und Rick Springfield war im Studio nebenan und wir haben Kaffee zusammen getrunken und dergleichen mehr. Das Studio war halt total klein im Hinterhof. Also ich fand es ziemlich stressig, ehrlich gesagt. Natürlich schon interessante Erfahrungen, ja, aber es war jedenfalls unsere schlechteste Platte. Hätte ich jetzt was anderes sagen sollen(lacht)?

Frank(FG): Nein, aber genau wenn es so ist, ist es so. Hier wird uns wirklich die knallharte Realität aus der Nase gezogen, wollten es anders verpacken (lacht).

The Lord(MH): Schön, dass ihr so offen seid.

Frank(FG): So funktioniert Journalismus nur mal

Fiddler's Green 29.04.2023 Bochum

ALBI(FG): Ja, das Problem war auch, dass wir, das war 1990, eingekauft worden waren von einem Major Label, von Polydor. und dann den Apparat so angeschmissen haben und deswegen kamen wir dann auch nach LA. Aber im Grunde genommen waren wir dann irgendwann nur noch so ne Schubladen-Nummer, weil nämlich kurz nachdem sie uns gesignd haben und der ENR die Firma verlassen hat, da waren wir dann nur noch eine kleine Nummer. Und es war auch ein bisschen chaotisch in LA und die Mischung, diese ganze Mixerer war suboptimal. Zum Erfolg hat’s nicht beigetragen.

The Lord(MH): Hat dich als Musiker auch nicht befriedigt.

ALBI(FG): Nein, nein.

Kelle(MH): Was erwarten wir heute Abend von euch, was kommt auf uns zu?

Unplugged mal anders

Frank(FG): Also nicht das was man unter unplugged versteht, würde ich sagen. Also mein Bild von unplugged ist ja immer so: die Songs, die man eh immer live spielt, nur mit Akustikgitarre, Kerzen im Hintergrund aufgebaut, zu spielen und noch 3 zusätzlichen Streicherinnen, meist eingekauft. Das ist so mein Bild von unplugged. Trifft bei uns nicht ganz zu.

ALBI(FG): Also wir haben Nummern, die wir sonst auch Plugged spielen, die wir völlig umarbeiten. Wir haben ein paar Nummern die wir nur unplugged spielen, damit die Leute dann auch mal was Exklusives bekommen. Dann ist das ganze Ding so ein bisschen anarchischer, würde ich sagen, also lockerer.

Frank(FG): Genau, also es ist durchaus. Platz und Raum für spontane auch längere Ansagen und bei mir macht sich dann auch irgendwann das Gefühl breit, dass ich nach einer Stunde sage, es ist wirklich Zeit, dass sich die Leute auch bewegen, also sie sollen nicht nur da sitzen und irgendwie – keine Ahnung – übers Leben meditieren. Es wird dann durchaus auch, wie bei Plugged Shows würde ich sagen, nur ohne E-Gitarre, genauso energisch angegangen.

ALBI(FG): Ich meine, Pat kann jetzt gerade nur sehr eingeschränkt singen und auch sprechen. Er muss natürlich aufpassen, auf seine Stimme. Von daher ist der Spontanitäts-Faktor ein bisschen reduziert, aber wird schon ein bisschen gehen.

Wie es weiter geht, im großem Fiddler’s Green Interview, könnt ihr im zweitem Teil demnächst hier bei Metal-Heads.de lesen.

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Kelle

Mit Claudia und ihrem Schäferhund habe ich den Grundstock meiner Plattensammlung gelegt. Von Punkrock über AC/DC bis Metallica mag ich alles, was laut ist.

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