Interview mit Sascha Paeth zum neuen Projekt
Im Vorfeld des AVANTASIA- Konzerts in Oberhausen am 14.04.2019 hatte ich die Möglichkeit, mit Gitarrist Sascha Paeth über sein neuestes Projekt zu sprechen. Hier auf metal-heads.de gibt es das komplette Interview für euch.
Das Interview mit Sascha Paeth
MH: Hi Sascha. Cool, die Chance zu bekommen, von dir etwas über dein neues Projekt Master’s of Ceremony zu erfahren. Fangen wir mal mit einer Frage an, die mich persönlich interessiert: Was hat dich dazu bewogen, noch einmal ein komplett neues Projekt zu beginnen?
Sascha: Eigentlich ist Serafino Perugino (Chef von Frontiers) auf mich zugekommen. Und das schon mehrere Jahre lang. Er hat mich quasi verfolgt. Ob ich nicht mal was für sie machen könnte. Wenn es geht, auch mit meinem Namen . Die würden halt gerne meinen Namen so ein bisschen puschen. Eben mal etwas unter Sascha Paeth herausbringen. Und da habe ich dann Jahre lang gesagt: „Nö! Ich weiß nicht, ich hab auch immer so viel zu tun.“
Von Anfang an purer Metal
Sie wollten auch von Anfang an etwas in Richtung Metal, denn da komm ich ja auch her. Metal mache ich ja auch schon ewig. Aber ich habe halt bei meinen Zeitprojekten immer mal auch etwas anderes gemacht. Daher musste ich mich erst einmal mit der Idee anfreunden. Dann habe ich irgendwann gedacht: Ist eigentlich geil. Ich kann das so machen, wie ich das möchte und vielleicht so ein bisschen wie früher. Einfach drauflos, eigentlich so meinem Naturell entsprechend. Und ich muss es nicht so machen, wie irgendwelche Leute schon ihre Vorstellungen zu haben, so wie ich ja sonst oft für andere arbeiten muss. Ist doch echt interessant. Tja, und jetzt mache ich das einfach mal.
MH: Wann hast du damit begonnen, die Band nach deinen Vorstellungen zusammenzustellen?
Sascha: Letztes Jahr habe ich dann angefangen, eine Band zusammenzustellen, mir den Namen gesucht und dann ging es auch schon los. Ich habe – glaub ich – im Frühsommer den Vertrag unterschrieben und wollte eigentlich im Juni anfangen, Songs zu schreiben. Ich habe aber dann erst im Oktober begonnen. Wegen Avantasia, weil das so lange gedauert hat. Ab Oktober ging es dann aber recht schnell.
Kommt da der Zeremonienmeister?
MH: Hat der Name der Band Master’s of Ceremony (auf Deutsch Zeremonienmeister) eine besondere Bedeutung oder ist er auf dich bezogen, als Gründer der Band? Also was für eine konkrete Bedeutung hat der Name?
Sascha: (lacht) Ist natürlich ein kleines Wortspiel. Ist tatsächlich die Abkürzung für MC, also wie so ein DJ. Das fand ich eigentlich ganz witzig. Weil man erst mal den Eindruck hat, dass – so wie du es schon gesagt hast – jetzt Leute mit irgendwelchen Kapuzen da so eine Satanische Zeremonie abziehen. Oder was weiß ich, irgendwas in der Richtung. Es ist halt schon irgendwas Metallenes, man hat so ein metallenes Feeling. Aber eigentlich ist das auch diese Kurzform von MC, also Master of Ceremony, und das fand ich eigentlich ganz witzig, weil ich ja auch Produzent bin und das umschreibt es halt so. Aber es heißt ja Sascha Paeth’s Masters of Ceremony.
MH: Was meinst du? Ist die ganze Geschichte nur ein Projekt für dich oder schon eher eine echte Band-Geschichte, die auch mehr als ein Album rausbringen wird?
Sascha: Ganz ursprünglich war das tatsächlich ein bisschen so live-mäßig angedacht. Aber es macht so einen Spaß und läuft richtig gut. Es kommt so gut bei den Leuten an, dass wir jetzt schon geplant haben, mehr zu machen. Also es fühlt sich schon an wie eine Band. Es sind total super coole Leute dabei. Felix Bohnke ist dabei, der auch bei Avantasia ist. André Neygenfind, mit dem ich schon seid Ewigkeiten zusammen Musik mache. Mit ihm hatte ich schon meine erste Band zusammen, als wir zwölf waren.
MH: Dann hast du ja bestimmt auch nicht lange gebraucht, die beiden von der Geschichte zu überzeugen?
Keine Zeit für Arschlöcher
Sascha: Nein das war ganz einfach. Und dann habe ich ja noch Corvin Bahn, der ja bei bei „Uli Jon Roth“ spielt. Super toller Keyboarder und super netter Typ. Das war für mich eines der wichtigsten Argumente. Nett müssen sie sein, es muss halt einfach passen. Ich habe keinen Bock mit irgendwelchen ….. Horst Lichter hat so ein schönes Buch geschrieben „Keine Zeit für Arschlöcher.“
MH: Mit Adrienne Cowen hast du auch noch eine Sängerin dabei, die absolutes Power aus sich heraus holt und eine total nette Persönlichkeit ist.
Sascha: Da hast du recht mit Adrienne. Sie ist auch mega. Total nett, super easy, keine Diva, kein gar nichts. Und nicht zu vergessen: sie hat eine geile Stimme.
MH: Wir von metal-heads.de hatten ja vorab schon die Möglichkeit, die ersten 4 Songs deines Albums zu hören. Ich finde die Songs haben schon einen gehörigen Bums aber auch ihre melodischen und symphonischen Seiten. Wie würdest du das Album charakterisieren?
Wie kann man den Charakter des Albums beschreiben?
Sascha: Also ich sag das mal in den Worten, die mir in den letzten Wochen zugetragen worden sind und wie ich es eigentlich auch sehe: „Mensch, es ist jetzt aggressiv geworden“, es ist jetzt so direkt ins Gesicht und so roh und was soll ich dir sagen, so ist es auch. So ist es auch entstanden. Es ist halt einfach aus dem Bauch raus und ohne so mega viel glatt zu schleifen. Also es ist nicht so, wie es heutzutage üblich ist, dass alles so total glatt und gerade ist. Es ist halt einfach ein Stück Musik, das dir ins Gesicht schreien soll. Und so habe ich es auch empfunden.
MH: Schreibst du die Songs auf dem Album oder teilt ihr euch die Arbeit?
Sascha: Ich habe viele Songs allein geschrieben. So richtig angefangen zu schreiben habe ich aber erst 2 Wochen, bevor Adrienne dazugekommen ist. Sie kommt ja aus Amerika, ist daher ja nicht so einfach. Dann habe ich überhaupt erst angefangen, Songs zu schreiben und hatte dann so etwa 4-5 Songs fertig. Ich mache halt Musik und Texte, alles eigentlich. Ich wollt eigentlich auch von Anfang an was mit Ihr zusammen schreiben. Das halt auch probieren mit ihr, um für die Zukunft zu sehen, was passiert, wenn wir das machen. Und das ist total geil geworden, was wir da zusammen gemacht haben. Es ist wirklich ´ne total andere Note dazugekommen.
Adrienne
MH: Wie bist du auf Adrienne gekommen?
Sascha: Ich habe Platten von ihr gemischt, eine EP und eine LP ihrer Band „Seven Spires“ aus Amerika. Sie ist damals auf mich zugekommen – da war sie glaub ich 18 oder so – und dann habe ich die ersten Sachen für sie gemacht. Ich habe erst nach einem Sänger gesucht und irgendwann dachte ich so bei mir: warum eigentlich nicht einfach Adrienne? Weil ich wusste, dass sie das liefern kann, was ich brauche. Bei „Seven Spires“ singt sie eigentlich ein bisschen anders. Diese richtige Metal-Kante hat Sie da eher weniger drauf, aber ich hab es ja gemischt und wusste, dass sie es kann. Sie singt manchmal eher soft und dann wieder richtig hart. Dieses Metallige hatte ich dann mal auf einem Video gesehen und wusste daher, dass sie das auch kann. Somit haben wir dann mehr in diese Richtung gearbeitet. Das hat ihr auch Bock gebracht. Sie kommt ja auch so ein bisschen aus dieser Ecke und so war das einfach echt Fun. Es hat wirklich saugut funktioniert, da kommt richtig Energie rüber. Wenn sie los legt (lacht), da gehst du erst mal 2 Meter zurück, so eine Kraft kommt da aus der Stimme.
MH: Nach mehr als 200 Alben, die du schon bearbeitet bzw. produziert hast, muss Ich schon sagen, dass die Songs alles haben, um im Metal Bereich ein sehr großer Erfolg zu werden und sehr gut ankommen werden bei den Fans.
Sascha: Das wär natürlich super, aber reicht alleine nicht . Es ist sehr sehr schwierig heutzutage, Erfolg zu haben. Man kann auch sehr schnell untergehen.
Liveauftritte
MH: Kannst du uns sagen, wann das Album auf den Markt kommt und ob es eine Release Party geben wird?
Sascha: Im September kommt das Album auf den Markt. Du meinst, das komplette Album live spielen? Nein, dass machen wir wahrscheinlich nicht, da habe ich bis jetzt noch gar nicht drüber nachgedacht. Das ist das erste Mal, dass ich von dieser Idee höre. Also wir hatten zuerst gedacht, vorher noch eine Listening Session zu machen. Aber das wird aufgrund der Tatsache, dass ich noch mit Avantasia auf Tour bin, schwierig werden.
MH: Wann wird es auf Tour gehen und werdet ihr auch auf Festivals spielen?
Sascha: Also wir werden wahrscheinlich im Oktober – vielleicht auch schon im September – anfangen, live zu spielen. Wir werden ganz sicher live vertreten sein. Natürlich auch auf Festivals, wenn wir gebucht werden. Wir werden schauen, dass wir erstmal eine Support Tour machen können. Halt irgendwo, wo es passt. Mal schauen, was da geht. Also es haben alle echt Bock drauf!
Auftritt auf dem RAR?
MH: Ich wüsste da ein kleines nettes Festival in Duisburg. Das Rage Against Racism wäre doch was für euch?
Sascha: Das klingt gut für uns. Schick mir doch einfach mal Infos zu.
MH: Jetzt noch eine andere Frage zum Schluss. Vor kurzem jährte sich der Todestag von Kurt Cobain zum 25. Mal (man mag es kaum glauben, dass es schon so lange her ist). Inwieweit hat die Musik von Kurt und Nirvana dich geprägt bzw. beeinflusst?
Sascha: Ja, doch schon. Als diese Musik aufkam, hat mich das schon berührt. Speziell Kurt – denkt man jetzt vielleicht nicht bei mir- aber ich habe viel mit meiner eigenen Band, die ich ja noch bis vor ein paar Jahren hatte, in diese Richtung gemacht. Mit denen war ich ja mehr indiemäßig unterwegs. Aber die Zeit vergeht nun mal, so ist das halt.
Sascha Paeth hat eine Abschlussbotschaft
MH: Bei metal-heads.de ist es üblich, dass das letzte Wort immer der Band gehört. Was möchtest du unseren Lesern noch gerne mitteilen oder sagen? Ich bedanke mich schon einmal für das Interview und wünsche uns allen und dir viel Spaß mit deinem neuen Projekt.
Sascha: Ich habe zu danken. Ja, was soll ich sagen? Ich hoffe, dass es den Leuten wirklich gefällt, was wir da gemacht haben. Dass sie das auch so empfinden, wie wir es tun, dass man einfach mal was aus dem Bauch heraus machen sollte und nicht immer alles so total polieren muss.
MH: Hier nochmal ein herzliches Dankeschön an Sascha Paeth für dieses tolle Interview, welches ich mit ihm führen durfte. Wir werden euch sicher hier auf metal-heads.de das neue Album von „Sascha Paeth´s Master`s of Ceremony“ vorstellen.
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Bildquellen
- Sascha Paeth Avantasia Oberhausen 2019: (c)Kelle-Michael Kellings/www.metal-heads.de
- Sascha Paeth Avantasia Oberhausen 2019: Bildrechte beim Autor
- Sascha Paeth Interview Oberhausen: Chipsy - metal-heads.de
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