Plini – Disperse – David Maxim Micic im Underground Köln – 30.03.17

Guitar, Guitar
Am 30.03.17 war das Underground in Köln bis zum Anschlag gefüllt. Für die Gitarrenliebhaber unter den Musikfans gab es ein ganz besonderes Schmankerl. Plini, von Steve Vai hochgelobter, neuer Stern am Gitarrenhimmel, darf den kleinen Club mit seiner Musik beschallen. Der Australier kommt natürlich nicht alleine nach Köln. Auf der letzten Tour war er mit Aaron Marshalls Intervals unterwegs. Den Konzertbericht dazu könnt ihr nochmal hier nachlesen. Diesmal sind andere illustre Gäste dem Ruf von Plini gefolgt. Zum einem David Maxim Micic, Gitarrist und Komponist aus Belgrad. Der Berklee Student hat sein neuestes Album, „Who bit the Moon„, im Gepäck. Zum anderen sind da Disperse aus Polen mit Ausnahmegitarrist Jakub Żytecki. Auch die Jungs haben gerade ’ne neue CD am Start. „Foreword“. Beste Vorraussetzungen für einen gepflegten Abend voller Gedudel und Guitarfaces.
David Maxim Micic
Los geht’s mit David Maxim Micic. David betritt die Bühne und sieht aus wie eine Mischung aus dem Imperator aus Star Wars und Richie Kotzen. Seine Gitarre ist eine Anfertigung von Wood Guerilla und ihr Body sieht aus, als wäre er aus Stein. Sehr speziell. Wer das schicke Teil mal sehen möchte, der klickt bitte hier. Mit ihm kommt zur Unterstüzung noch Plini-Bassmann Simon Grove und Disperse Saitenhexer Jakub Żytecki auf die Bühne. David sagt, obwohl zwei Schlagzeuge auf der Bühne aufgebaut sind, wird leider niemand den Platz hinter einem der beiden Drumsets übernehmen. Schade. Der Drumsound inklusive anderer Hintergrundsounds wird an diesem Abend aus dem auf der Bühne aufgebauten Laptop kommen. Immerhin gibt es dann keine Probleme mit dem Tempo. 😉
Jakub macht nur das Backup für David und hält sich mit technischem Firlefanz weitestgehend zurück. Im Mittelpunkt steht David Micic, der gefühlvoll den Sound der Rhythmusgitarre mit seinen Leads füllt. Das Ganze hat etwas von Filmmusik. Alles klingt sehr athmosphärisch und leicht. Der mit viel Delay angereicherte Gitarrensound von David tut sein Übriges dazu. Gesang gibt es nicht, alles ist instrumental gehalten. David scheint über die Bühne zu schweben, so langsam bewegt er sich im Takt der Musik. Das passt. Ich bin begeistert vom Auftritt des Serben. Vorher habe ich noch nichts von ihm gehört, aber durch den heutigen Abend hat er zumindest mich als neuen Fan gewonnen. Nach dem Applaus der anderen Anwesenden zu schließen, bin ich nicht der einzige neue Fan von Davids Musik. Anspieltipp: „Who bit the Moon“ vom gleichnamigen Album. Guter Auftritt, ganz getreu von Davids Motto: Music for the sake of music.
Disperse
Bei Disperse wird zum ersten und einzigen Mal heute Abend Gesang zu hören sein. Rafał Biernacki übernimmt den Part des singenden Keyboarders. Zu dem bereits bei David Micic auf der Bühne anwesenden Jakub Żytecki, kommt jetzt noch Bassist Bartosz Wilk und ein mir namentlich unbekannter Drummer. So wie Sänger Rafał zu Beginn bekanntgibt, hat der arme Kerl sich die Songs erst einen Tag vorher draufgeschafft. Er vertritt seinen Drumkollegen Mike Malyan, der aus privaten Gründen leider nicht spielen kann. Man merkt ihm seine Unsicherheit an, denn er sucht des öfteren Augenkontakt mit seinen Mitstreitern, um sich Bestätigung und Unterstützung einzuholen. Spielerisch gesehen gibt er sich keine Blöße. Alles klappt wie am Schnürchen.
Disperse rocken schon um einiges härter los als David Micic zuvor. Die Stimme von Sänger Rafał Biernacki klingt beruhigend und sanft. Auch hier kommen einige Hintergrundeffekte aus dem Computer, die einen Großteil des breitwandigen Sounds von Disperse ausmachen. Zwischen ruhigeren Passagen kommen immer wieder groovige Parts, die zum stärkeren Kopfnicken und Fußwippen animieren. Rafał nimmt während der Intros oft eine Position ein, die dem eines Betenden sehr ähnelt. Das hat er aber gar nicht nötig. Disperse haben das Publikum von Anfang an ganz auf ihrer Seite.
Fingerfertigkeiten
Auch Jakub Żytecki kann hier zeigen, was in ihm steckt. Zwischen harten Riffs haut er Solos raus, die sich gewaschen haben. String Skipping, Arpeggios und Tapping in atemberaubender Geschwindigkeit sind keine Seltenheit. Wow. In der ersten Reihe zu stehen ist schon etwas ganz besonderes. Den Musikern bei ihrern akrobatischen Stunts zusehen zu können macht einfach Spaß. Ebensoviel Spaß haben die vier auch auf der Bühne. Es wird viel gelacht und mit dem Publikum interagiert. So soll es sein. Disperse ernten für die Show eine Menge Applaus, den sie sich auch verdient haben. Der komplette Saal macht mit. Rafał bietet denjenigen die noch nicht genung haben an, sich nach dem Auftritt noch am Merchstand zu treffen um ein wenig zu plaudern, oder noch ein Ständchen zu bringen. Eine Einladung, der bestimmt einige folgen werden.
Plini
Last but not least kommt nach einer kleineren Umbaupause Plini unter Applaus auf die Bühne. Man merkt, dass trotz des starken Supports die meisten wegen dem Australier hier sind. Mit dabei sind der Bassisst Simon Grove, der heute auch bei David Micic schon unterstützend tätig war, Troy Wright, das absolute Beast am Schlagzeug und Jake Howsam Lowe, der mit Simon Grove bei „The Helix Nebula“ spielt, an der zweiten Gitarre.
Gear
Für unsere Gear interessierten Leser: Die Strandberg Boden Gitarren von Plini sind mit Fishman Fluence Humbuckern ausgerüstet. Nach den Bareknuckle Pickups aus England scheinen diese Dinger der neue „heiße Scheiß“ am Gitarristenhimmel zu sein. Selbst Prog Tausendsassa Devin Townsend hat schon seine eigenen Signature Pickups von Fishman. Desweiteren ist heute der Abend der unbekannten Boutique Gitarren. Jake Howsam spielt eine Gitarre der Firma Vimana aus Chile. Wenn das mal nicht exotisch ist. Eine Ormsby mit fanned Frets hat er auch noch am Start. Er und Plini spielen dazu beide noch über ein Atomic Amplifire Pedal und Plini in ein Axe FX. Schicke Ausstattung. Absolut New school.
Sound
Den Beginn macht „Electric Sunrise“ und die Zuschauer sind von Anfang an aus dem Häuschen. Der Sound ist gut und nachdem das Equipment der anderen Bands abgebaut ist, herrscht sogar ein wenig Platz auf der kleinen Bühne. Nicht dass man den brauchen würde. Bis auf gelegentliche Ausflüge von Plini hin zu Jake, passiert herzlich wenig. Bei der Art von Musik jedoch völlig normal. Die Musik ist um einiges wichtiger als die schnöde Show. Troy Wright am Schlagzeug drischt auf die Felle ein, als ob es kein Morgen gibt. Absolute Spitzenklasse. Eine Augen- und Ohrenweide ihm zuzusehen.
Troy hat früh mit dem Schlagzeugspielen angefangen und bereits in Bands verschiedener Musikrichtungen gespielt. Bereits im Alter von 16 belegte er den zweiten Platz in Australias Best up & Coming Drummer. Kein Wunder, dass er einen wahnsinnigen Groove hat, der von Simon Grove auf den Punkt unterstüzt wird. Auch Grove hat einiges spielerisch zu bieten. Auch hier wird getappt und soliert. Brilliant. Die fünf sind ein eingespieltes Team und rocken den Set fehlerfrei runter.
Surprise
Plinis und Jakes Gitarrenspiel ist natürlich über jeden Zweifel erhaben, wobei die spielerisch wichtigen Anteile von Plini gespielt werden. In einer Pause ruft jemand aus dem Publikum Plini etwas zu. Dieser versteht es auch beim zweiten Mal nicht und hat eine plausibele Erklärung dafür. Durch die Lautstärke auf der Bühne und seine In-Ears könnte er nicht viel hören und es wäre ihm auch egal. Außerdem wäre er der Typ mit dem Mikro. Das alles selbstverständlich mit einem Augenzwinkern. Da er aber ein netter Typ ist, würde er immer mit „Ihr seid klasse“ antworten. Funny Guy.
Zu „Away“ kündigt Plini eine besondere Überraschung an. Diese besteht aus dem Erscheinen der zwei anderen zuvor gesehenen Protagonisten, David Micic und Jakub Żytecki. Die geballte Gitarrenpower. Ein Gitarrenduell mit vier Gitarristen. Klasse. Alle gegen Alle. Mittendrin Troy Wright, dem die Gitarristen immer wieder nach einem Beckenschlag das jeweilige Becken anhalten. Großer Spaß auf kleiner Bühne. Nach „Paper Moon“, dem letzen Song des Abends, verlässt die Band nach einem kleinen Wink ins Publikum sofort die Bühne. Nach dieser kurzweiligen Show, versperren massenhaft Personen den Weg zum Ausgang, da sie am Merchstand anhalten. Ein Zeichen dafür, wie gut es allen gefallen hat.
Fazit
Drei erstklassige Bands am ersten warmen Tag des Jahres. Da ist die Freude groß. Alle Bands haben mit Sicherheit ihre Fanbase durch ihren guten Auftritt erweitern können. Das Konzert hat mit unter zwanzig Euro nur knapp mehr als ein Konzertabend im Jugendzentrum gekostet. Dafür auch ein großes Lob an die Veranstalter. Ich frage mich immer, wie kleine Bands sich so eine Tour leisten können. Ich denke, da wird privat noch ordentlich draufgezahlt. Schön dass es noch Musiker gibt, die das alles aus Liebe zur Musik auf sich nehmen.
Danke dafür und bis bald.
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Bildquellen
- Plini Tour: Email Wizard Promotions
- David Maxim Micic 30.03.17 Köln Underground: (c) Chipsy/www.metal-heads.de
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