CRUACHAN-„The Living and The Dead“ Review

(English review below)

Irish Folk Metal

CRUACHAN (Facebook) haben eine lange Tradition, denn sie musizieren seit 1992 und wie man sich vorstellen kann, hat die Band viel durchgemacht. Viele Höhen, aber auch einige Tiefpunkte. Am Ende stand Gründer Keith Fay in der Corona-Pandemie fast allein dar, nachdem er schon Songs für das neue Album geschrieben hatte. Und er hatte schon immer starke Visionen. Stillstand oder gar Aufgeben war nie eine Option für ihn und er strebte immer nach mehr. Und so traf er eine Entscheidung, die eigentlich nie in Frage stand, denn diese Band ist Teil seines Lebens, Teil seines Herzens. Er würde es nie freiwillig herausreißen.

Statement von Gründer, Sänger & Gitarrist Keith Fay:

Dieses Album musste gut sein. Nein, es musste besser als gut sein. Es musste das beste CRUACHAN-Album werden, das je gemacht wurde. Im Jahr 2020, mitten in der Pandemie, stand ich vor einer Entscheidung, als drei Bandmitglieder die Band verließen. Mache ich Schluss oder mache ich weiter mit der Mammutaufgabe, alle zu ersetzen? Es gab keine wirkliche Entscheidung zu treffen, ich hatte über die Jahre viel zu hart gearbeitet, um zuzulassen, dass CRUACHAN sich auflöst. In den letzten Jahren hatte ich einige der besten Stücke meiner Karriere geschrieben. Ich sicherte mir einen Plattenvertrag mit einem Label (Despotz Records aus Schweden), das genau verstand, was CRUACHAN und meine Vision ist.

Keith Fay im Pressetext über CMM Promotion

persönliche Dinge bzw. Erlebnisse

haben dieses Album geprägt. Hier präsentieren sich viele Eindrücke und Emotionen, die in verschiedenen Geschichten dargeboten werden. Und auch Geschichten aus der heidnischen Mythologie werden verarbeitet.

Den Rahmen des Albums bilden die beiden Tracks „The Living“ und „The Dead“. Hierbei wird der Opener „The Living“ seinem Namen mehr als gerecht. Dementsprechend ist der Instrumentaltrack ein gutgelauntes Stück Musik und sorgt im Handumdrehen für gute Stimmung und fördert den Drang zum Tanzen oder sich ein kühles Bier die Kehle runterrinnen zu lassen. Mehr Folk Metal geht nicht! Es rockt wie der Teufel. Die folkischen Instrumenten harmonieren wunderbar mit den Gitarrenriffs. Darüber hinaus feuern die Drums den Sound an und die Geige bringt das Ding völlig zum Brennen. Hier sticht Audrey Trainor, die seit ihrem vierten Lebensjahr Violine spielt, als begnadete Musikerin ebenfalls hervor. Darüber hinaus lässt sich positiv feststellen, dass der gesamte Sound den rauen Ton der alten Zeit versprüht. Er ist hart, direkt und authentisch. Die Produktion passt optimal zu dieser Musik und diesem Album.

Das Outro „The Dead“ klingt dagegen wesentlich dunkler und aggressiver. Es beginnt bedächtig mit schwermütigen Violinenklängen, doch zum Ende der ersten Minute wird es zu einem aggressiven vernichtenden Angriff. Zum Ende schließt sich der Kreis, indem die Wut endet und dem Hörer sanft melancholisch aus dem Album geleitet wird. Doch ich bin mir sicher, dass jeder direkt die Wiederholungstaste drücken wird, um die Reise sofort von vorne zu beginnen.

„The Queen“

ist der zweite und auch längste Track. Und man darf hier sogar von progressiven Ansätzen sprechen, wobei es natürlich nicht zu kompliziert wird. Alle Stimmungen fließen ineinander und finden sich harmonisch zusammen. Dabei führt der Fluß durch unterschiedliche Welten, so dass „The Queen“ an sich schon eine epische Reise vollzieht. Deshalb bin ich hier schon bei der ersten Etappe total überwältigt angesichts der vielen verschiedenen Ufern und Orten, an denen ich vorbeitreibe. Es startet beschwingt und fröhlich, wobei es nicht lange dauert bis Sänger Keith seine fiesen Vocals rauslässt.

Dann folgt eine toller melodischer reiner Folkpart mit passendem klassischen Gesang. Anschließend ergießt sich ein epischer Instrumentalpart mit sehr atmosphärischer Ausstrahlung, in dem man sich wunderbar verlieren kann. Einfach nur schön! Ein fließender Übergang geleitet den Hörer wieder in den gitarrenlastigen treibenden Part und der Song gewinnt wieder an Kraft und Masse mit einem krachenden Schlusspart, der kein Stein auf dem anderen lässt. Was für ein monumentales Erlebnis!

Traditionen

„The Hawthorne“ hat eine ruhigere Ausstrahlung und versprüht eine Traurigkeit, passend zur Geschichte, die hier erzählt wird. Es gibt eine Erläuterung seitens der Band dazu:

Der Weißdornbaum ist ein Feenbaum. Man sieht ihn überall in Irland an seltsamen Orten wachsen, wo andere Bäume gefällt worden wären. Es bringt aber Unglück, einen Weißdornbaum zu fällen, weil man sonst das Feenvolk verärgert.

In dem Lied nimmt die Frau ihr totes Baby mit, um es unter dem Baum zu begraben und den Feen zu schenken. Wir wissen nicht, wie das Baby gestorben ist oder was zu dieser Entscheidung geführt hat, aber sie ist in ihren Gewohnheiten verhaftet und das Baby wird kein christliches Begräbnis bekommen.

Offizieller Kommentar auf YouTube zum Video „The Hawthorn“

Lass jucken Kumpel!

Neben den etwas melancholisch Momenten verstehen sich CRUACHAN aber vor allem darauf mächtig Stimmung zu machen. Das gelingt einerseits durch krachende Songs, die es an Härte nicht missen lassen. Dabei ist der Track „The Ghost“ als brachialste Version in dieser Hinsicht zu entdecken. Hier gibt auch Mathias ‘Vreth’ Lillmåns von FINNTROLL sein Gastspiel als Sänger. Und das passt wie die Faust aufs Auge. Ein sehr aggressiver Track, der keine Gefangenen macht. Ultrascharfe Riffs, wilde Drums und fiese Vocals prägen diesen Song.

Ansonsten ist man nicht immer ganz so finster unterwegs, sondern sorgt mit klassischem Folkfeeling in Verbindung mit feurigen rockigen Metalparts für Stimmung. „The Crow“ ist ein Paradebeispiel dafür.

Das mysteriöse „The Changeling“

schlägt wieder in eine völlig andere Richtung. Bei diesem Song dominiert zunächst das sehr fesselnde Duett mit Gastsänger Jon Campling und Gastsängerin Nella. Dem Song wohnt eine unheimliche Note inne, wobei noch eine sehr martialische Wandlung stattfindet.

Ein richtiger Rock ’n‘ Roller ist der Song „The Witch“. Der Song geht fröhlich frech nach vorne und macht voll gute Laune! Hier wird ein wildes Fest gefeiert, wozu auch das tolle Solo von Gastgitarrist Stu ‘La Rage’ Dixon hervorragend passt.

„The Reaper“ war die Single des neuen Albums, auf welche ich aufmerksam wurde. Und dieser Song hat mich mit seiner Intensität berührt. „The Reaper“ hat mich die letzten Wochen fast täglich begleitet, denn ich konnte und kann mich nicht satt hören an diesem Meisterwerk. Eingeleitet mit einem fetten schweren Bass erklingt dieser zunächst majestätische Brecher. Der eingestreute Chorus, welcher nur mit der Violine begleitet wird, kontrastiert mit den schweren Strophen. Und was sich dann im instrumentalen Zwischenspiel eröffnet, ist eine emotional epische Offenbarung, die das Herz mit Emotionen flutet. Dieser Song vereint zwei verschiedene Welten in sich. Erst später habe ich erfahren, dass der Song geschrieben wurde, als der Vater von Keath starb. Das gibt diesem Song noch viel mehr Bedeutung.

Fazit

CRUACHAN haben mit „The Living and The Dead“ ein Meisterwerk des Folk Metal erschaffen. Die Fusion von Folk und Metal ist phänomenal gelungen. Dieses Album ist sozusagen ein Schwert, das aus Damast-Stahl geschmiedet wurde. Es besteht aus vielen verschiedenen Schichten, die am Ende eine hartes scharfes Schwert liefern, aber gleichzeitig ist es mit diversen Maserungen kunstvoll verziert.

Das Album ist so abwechslungsreich und zugleich unterhaltsam gestaltet, dass nicht ein Moment der Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil! Man ist schier überwältigt von den genial komponierten Songs. Dazu kommen die hochprofessionellen Musiker, die dem ganzen Sound die Seele verleihen, durch die diese Musik zum Leben erwacht. Die klassischen Instrumente werden vortrefflich dargeboten und perfektionieren den Folk Faktor. Doch die Violine ist ein wahrgewordener Traum und schenkt den Songs immer wieder die passende Atmosphäre. Wahnsinn! Es gibt keine schwachen Songs! Man merkt jedem Song das Herzblut und die Liebe an, mit dem er komponiert und gespielt wurde. Jeder Song ist eine Wucht!

Dies ist ein Album, wo die 10 Punkte unserer Skala eigentlich nicht ausreichen. Und ich bin jetzt schon total überwältigt von den ganzen genialen Alben, die bereits in diesem Jahr veröffentlicht wurden. Gerade der 24.03.2023 ist ein Datum, an dem sehr viele fantastische Alben in vielen verschiedenen Kategorien veröffentlicht werden. Von mir aus kann es so weitergehen, auch wenn die Wahl für die Top List 2023 eine verdammt schwierige Angelegenheit wird. An die Wahl zum Album des Jahres will ich gar nicht erst denken.

Die Metalszene lebt und wir sollten sie weiter am Leben erhalten und unterstützen. Also bitte kauft die Alben und den Merch! Ich kann nicht oft genug wiederholen wie wichtig das ist. Das betrifft auch die Vorbestellungen von Alben oder Karten für Konzerte. Wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich das Album schnellstens vorbestellen, denn es gibt nur eine limitierte Edition der goldenen Vinyls. Ich habe mir eine gesichert, und zwar hier:

DESPOTZ Records shop

English review

Irish Folk Metal

CRUACHAN (Facebook) have a long tradition, because they have been making music since 1992 and as you can imagine, the band has been through a lot. Many highs, but also some lows. In the end, founder Keith Fay is left almost alone in the Corona pandemic, having already written songs for the new album. He always had strong visions. Standing still or even giving up was never an option for him and he always strived for more. And so he made a decision that was actually never in question, because this band is part of his life, blood of his heart. He would never tear it out voluntarily.

Statement by founder, singer & guitarist Keith Fay:

This album had to be good. No, it had to be better than good. It had to be the best CRUACHAN album ever made. In 2020, in the midst of the pandemic, I was faced with a decision when three band members left the band. Do I call it a day or continue with the mammoth task of replacing everyone? There was no real decision to make, I had worked way too hard over the years to allow CRUACHAN to break up. Over the last few years I had written some of the best songs of my career. I secured a record deal with a label (Despotz Records from Sweden) that understood exactly what CRUACHAN and my vision was.

Keith Fay–> Presstext über CMM Promotion

personal things or experiences

have shaped this album. This is what often happens in the rock and metal world. So many impressions and emotions, which are presented here in different stories. And also stories from pagan mythology are processed.

The album is framed by the two tracks „The Living“ and „The Dead“. The opener „The Living“ more than lives up to its name. This instrumental track is a good-humored piece of music and creates a good mood in no time and promotes the urge to dance or let a cold beer run down your throat. You can’t get more folk metal than this! It rocks like hell. The folk instruments harmonize wonderfully with the guitar riffs. The drums fire up the sound and the violin totally sets the thing on fire. Audrey Trainor is a gifted violinist. She has been playing since she was four years old. The whole sound exudes the raw sound of the old days. In addition, the sound exudes the rough tone of the old days. It is hard, direct and authentic. The production fits perfectly to this music and this album.

The outro „The Dead“, on the other hand, sounds much darker and more aggressive. It begins thoughtfully with melancholy violin sounds, but by the end of the first minute it becomes an aggressive crushing attack. Towards the end, it comes full circle as the rage ends and the listener is led out of the album gently melancholy. But I’m sure everyone will hit the repeat button right away to start the journey all over again.

„The Queen“

is the second and also longest track. And one may even speak of progressive approaches here, whereby it doesn’t get too complicated, of course. All moods flow into each other and come together harmoniously. The flow leads through different worlds, so that this song „The Queen“ in itself completes an epic journey. I’m totally overwhelmed by all the different shores and places I’m drifting by. It starts off upbeat and happy, with it not taking long for singer Keith to let out his nasty vocals.

Then follows a great melodic pure folk part with matching classical vocals. Then pours an epic instrumental part with very atmospheric charisma, in which you can lose yourself wonderfully. Damn beautiful! A smooth transition leads the listener back into the guitar-heavy driving part and the song gains power and mass again with a crashing final part that leaves no stone unturned. What a monumental experience!

Traditions

„The Hawthorne“ has a quieter vibe and exudes a sadness, fitting for the story being told here. There is an explanation on the part of the band about it:

The hawthorn tree is a fairy tree. It is seen growing all over Ireland in strange places where other trees would have been cut down. However, it is bad luck to cut down a hawthorn tree because otherwise you will anger the fairy folk. In the song, the woman takes her dead baby to bury it under the tree and give it to the fairies. We don’t know how the baby died or what led to this decision, but she is stuck in her ways and the baby will not get a Christian burial.

Official comment at YouTube about Video „The Hawthorn“

Let it rip dude!

In addition to the somewhat melancholic moments, CRUACHAN know how to create a powerful sound. This succeeds by cracking songs, which don‘ t lack hardness. The track „The Ghost“ is the most brute version in this respect. Here also Mathias ‚Vreth‘ Lillmåns from FINNTROLL gives his guest performance as a singer. And that fits like a glove. A very aggressive track that takes no prisoners. Ultra sharp riffs, wild drums and nasty vocals characterize this song.

Otherwise, one is not always quite so sinister on the way, but provides with classic folk feeling in connection with fiery rocky metal parts a burning experience. „The Crow“ is a prime example of this.

The mysterious „The Changeling“

strikes again in a completely different direction. This song is initially dominated by the very captivating duet with guest singer Jon Campling and guest singer Nella. The song has an eerie note, whereby a very martial transformation takes place.

A real rock ’n‘ roller is the song „The Witch“. The song goes cheerfully cheeky forward and makes full good mood! Here is a wild celebration, to which also the great solo of guest guitarist Stu ‚La Rage‘ Dixon fits perfectly.

„The Reaper“ was the single from the new album that caught my attention. And this song touched me with its intensity. „The Reaper“ has accompanied me almost daily for the last few weeks, because I could not and can not get enough of this masterpiece.

Introduced with a fat heavy bass sounds this initially majestic breaker. The interspersed chorus, which is accompanied only by the violin, contrasts with the heavy verses. And what opens up in the instrumental interlude is an emotionally epic revelation that floods the heart with emotion. This song combines two different worlds. It wasn’t until later that I learned that the song was written when Keath’s father passed by. That gives this song that much more meaning.

Conclusion

CRUACHAN created a masterpiece of folk metal with „The Living and The Dead“. The fusion of folk and metal is phenomenally successful. This album is, so to speak, a sword forged from Damascus steel. It consists of many different layers, which in the end provide a hard sharp sword, but at the same time it is artfully decorated with various grains.

The album is so varied and at the same time entertainingly designed that not a moment of boredom arises. Quite the opposite! One is almost overwhelmed by the ingeniously composed songs. In addition, the highly professional musicians give the whole sound the soul through which this music comes to life. The classical instruments are superbly performed and perfect the folk factor. But the violin is a dream come true and always gives the songs the right atmosphere. Madness! There are no weak songs! You can feel the heart and soul with which each song was composed and played. Each song is a stunner!

This is an album where the 10 points of our scale are actually not enough. And I am already totally overwhelmed by all the brilliant albums that have already been released this year. Especially the 3/24/2023 is a date where a lot of fantastic albums in many different categories will be released. It can go on like this for all I care, even if the choice for the Top List 2023 will be a damn difficult matter. I don’t even want to think about the election for the album of the year.

The metal scene is alive and we should keep it alive and support it. So please buy the albums and the merch! I can’t repeat often enough how important this is. This also applies to pre-orders of albums or tickets for concerts. If I were you, I would pre-order the album ASAP, because there is only one limited edition of the gold vinyl. I have secured one for myself here:

DESPOTZ Records shop