EVENT HORIZON – „Degeneration“
EVENT HORIZON – „Degeneration“
Düsteres Thema, knallhart und kompromisslos umgesetzt!
Was der Mensch sät…
Ich bin alleine, nichts um mich herum außer Leere, in mir die pure Verzweiflung und eine Saat der Hoffnungslosigkeit, die keimt und wächst. Sie ergreift immer mehr und mehr Besitz von mir wie ein Virus, der sich unaufhaltsam ausbreitet. Es war nur ein Moment, ein kleiner Moment wie ein Fingerschnippen, ein Wimpernschlag, mehr brauchte es nicht, um die Welt für immer zu verändern und die Erde über den Rand des dunklen Abgrunds zu schieben.
Die Saat der Hoffnungslosigkeit mit der Blüte der Vernichtung, entstanden für Tod und Verderben, in die Erde gebracht von den Menschen. Wo stehen wir Menschen nun? Was haben wir erreicht? Haben wir uns tatsächlich weiterentwickelt oder wird unser sogenannter Fortschritt unser Untergang sein? Ich denke, dass das Album aufgrund der aktuellen Lage thematisch mehr als zeitgemäß ist.
Der Mensch, ein Wesen der Vernunft?
Die Band EVENT HORIZON blickt sozusagen hinter die Fassade unserer modernen Zivilisation und zeichnet ein dystopisches Bild unseres Daseins. Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation und deren momentaner Zustand wird einer schonungslosen Betrachtung unterzogen.
Genauso schonungslos wird dieses düstere Bild dem Hörer auch musikalisch in die Gehörgänge geprügelt. Sei es beispielsweise die allseits gegenwärtige atomare Endlösung eines militärischen Konflikts („Fallout“), die fortschreitende massive Umweltzerstörung („Poisonous Earth“) oder der Einfluss der medialen Welt auf das Denken der Menschen und deren Entscheidungen („Modern Slave“).
Der große Knall
Eingeleitet wird das Album mit einer der größten Ängste der Menschen. Nach einem Bombenalarm ertönt der gewaltige Song „Fallout“, der in seiner bedrohlichen und düsteren Atmosphäre die Situation eines Menschen nach einem Atomangriff beschreibt. Der Mensch findet sich im Nichts wieder und irrt einsam durch das verwüstete und verseuchte Ödland. Das Thema wird mit trockenem harten Riffing unterlegt und mit aggressivem Growlgesang begleitet. Dem Sänger gelingt es seine Growls so einzusetzen, dass man die Wut und Verzweiflung tatsächlich zu spüren bekommt, so z.B. auch bei dem Song „Never Close Your Eyes Again“. Da werden einem die Zeilen „Please forget me. Forget what i said.“ so richtig fies und voller Wut vor den Latz geschmettert.
Growls aus der tiefsten Sohle
Bei dem Brecher „Lord And Savior“ holt der Sänger die Growls aus der tiefsten Sohle, passend zum Aufstieg des allmächtigen Bösen aus den dunkelsten Tiefen der Existenz. Die instrumentale Begleitung tut ihr übriges dazu die bedrohliche Stimmung passend zu untermauern, wobei mir auch die kurze Sequenz (Beginn der zweiten Minute) mit dem schweren dunklen Bass sehr gefallen hat. Beim experimentellen „Sin City“ wird mit verschiedenen Gesängen gearbeitet. Dieser helle cheesy Gesang im Kontrast zu den aggressiven dunklen Growls verleiht dem Song eine besonders irre Note. Das passt hervorragend zu dem Thema der inneren Zerrissenheit einer von Selbstzweifeln und Depressionen geplagten Person, die verloren ist in dieser sündengetränkten Welt, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt.
Fazit
EVENT HORIZON hat ein hervorragendes Debut hingelegt. Ich würde sagen, dass sie den klassischen Metal modern und druckvoll umgesetzt haben. Man darf sich auf hartes Riffing mit hervorragend gespielten Leadgitarren freuen. Dominik an der Ballerbude gibt ebenfalls ordentlich Gas und baut richtig Druck auf. Dieses filigrane schnelle Gitarrenspiel und diese hammergeilen Soli von Johannes Gründer und Sebastian Bloß sind super inszeniert und sind schon als anspruchsvoll zu bezeichnen. Der Sänger Daniel weiß seine Growls abwechslungsreich passend zu Thema der Texte einzusetzen, so dass auch dort keine Langeweile aufkommt.
Man kann nur gespannt sein, was sich die Truppe als nächstes einfallen lässt. Genügend Power und Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das Album komplett selbst produziert wurde, der Vertrieb und alles weitere in Eigenregie stattfindet.
VÖ: 03.05.2019 – Label: Eigenvertrieb
Anspieltipps: „Fallout“, „Sin City“, „Lord And Saviour“
(Ein Beitrag von Metalhead)
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Bildquellen
- EVENT HORIZON – Albumcover Degeneration: www.amazon.de
- EVENT HORIZON – Albumcover Degeneration – Beitragsbild: www.amazon.de
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