Reach – The Promise of a Life (bereits veröffentlicht)
Da hat es mich mal wieder erwischt. Beim täglichen Ellbogenkampf der Metal-Heads in der Kramkiste der unaufgefordert eingeschickten CDs wirbelte „The Promise of Life“ von Reach hoch, bog um gut 90° Grad ab und raste wie ein Ninja-Stern auf mich zu, visierte den Punkt zwischen meinen Augen an, wich vor meinem Handkantenschlag zurück und kehrte im sanften Bogen zurück… die Botschaft war klar: ich bin an der Reihe.
Kann man auch schon mal ignorieren… aber nachdem ich letztens dem Chefredakteur gegenüber so rotzig war, muss ich jetzt mal ein paar, wenn auch nicht zu kleine, aber doch irgendwie produktive Brötchen backen.
Also ran an Reach…
es geht etwas, wie sagt man es, meines Erachtens „zirkusartig“ los. Etwas Pomp, etwas Show, einer Musikparade ähnelnder Rhythmus und fesches Schlagzeug. Ich sage das erst jetzt… nach dem dritten Hören… das hat was. Beim ersten Hören war ich ehrlich gesagt wenig angetan und etwas perplex ob der Frage, was dass denn bitte für Musik sein solle in Ihrer Seichtigkeit.
Die zum Teil ins Falsett aufsteigende Stimme des Refrains erledigt das übrige und erinnert mich an The Darkness. Dabei bietet schon der erste Song mit seiner Abwechslung, den Tempiwechseln und Dramatik die Gelegenheit auf alle möglichen Bands hinzuweisen, die hier im Laufe des Albums durchklingen.
Etwas Muse, The Darkness, Queen, Avatar… klar ist es bei Reach etwas soft, aber die Songs sind aufwendig arrangiert und der erste Eindruck von Zirkus und Parade möchte noch um Theater und Show erweitert werden.
Das Video der ersten Singleauskopplung/des ersten veröffentlichen Songs des Albums „Young Again“ gibt da einen ziemlich guten Eindruck, denke ich, und ist für mich ein Highlight des Albums. Für die Band wahrscheinlich auch… sonst hätten sie wohl ’nen anderen Song als erstes Lied veröffentlicht… 😉
Aber auch das langsame und dramatische „The Seventh Seal“ gehört zu meinen Favoriten.
Higher Ground erinnert mich kompositorisch an Takida. Da kann ich mich aber auch irren, weil ich die erst vorgestern nochmal rauf und runter gedudelt hatte. Der Refrain ist großartig.
Die Gesangslinie im Refrain, von Streichinstrumenten getragen – einfach „göttlich“
Dass man mitten im Song kurz ein Break bringt, heavy zur Sache geht und dann wieder zurückkehrt, ohne den Song zu durchschneiden oder zu brechen, empfinde ich als meisterlich.
Ich möchte jetzt nicht jeden Song auseinanderpuhlen und umschreiben. Denn in jedem einzelnen Track ist viel musikalisches Potential, Fantasie und großes Songwriting. Ich persönlich liebe es, den Bombast und die Show förmlich zu hören. Eine Band und ein Sound, der für mich auf Stadionbühnen gehört mit großem Chorus und großer Show.
Großartige, nicht allzu harte Rockmusik
Ich habe mich etwas schwer getan, zu Anfang in die Platte reinzukommen. Beim Konsum nebenbei bleibt man nicht unbedingt hängen. Nach dem ersten Hören habe ich überlegt, ob der Beliebigkeit zwei bis fünf Punkte zu vergeben und die Platte in die Richtung zu bewerten, dass es Musik sei, die so schon oft gehört wurde und nicht noch mehr bedarf.
Das wäre jedoch ein tragischer Irrtum gewesen. Ähnlich dem Abweisen von Messi als Jugendlichem wegen Schmächtigkeit. Ein flüchtiger Blick oder ein kurzes Hören mögen täuschen, die Platte ist ein Juwel. So arrangiert man Songs.
Von mir 9 von fucking 10 Punkten.
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Bildquellen
- meta_eyJzcmNCdWNrZXQiOiJjb250ZW50LnNpdGV6b29nbGUuY29tIn0: Taken from https://reachtheband.com/
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