RAGE AGAINST RACISM 2024 – Headliner Lacrimas Profundere im Interview
Wir von metal-heads.de als offizieller Medienpartner des Rage Against Racism 2024 rollen am heutigen Sonntag das Feld von hinten auf und servieren euch unser Interview mit dem Bandleader des Headliners am 2. Festival-Tag: Mit Oliver Nikolas Schmid von Lacrimas Profundere nämlich!
Wer Lacrimas Profundere noch nicht kennt
metal-heads.de: Hallo Olly und herzlich Willkommen zum diesjährigen Rage Against Racism Festival, wo ihr mit Lacrimas Profundere am Samstagabend als Headliner aufspielen werdet. Für all diejenigen, die von euch noch nie etwas gehört haben – was ich mir jetzt eigentlich gar nicht vorstellen kann – stelle dich und die Band einmal bitte kurz vor.
Lacrimas Profundere: Hallo Ralf schön dich kennen zu lernen. Es ist uns eine große Freude am Samstag den Headliner zu spielen. Wer uns noch immer nicht kennt? Hmmm, wir werden auf jeden Fall alles geben, dass uns keiner mehr vergisst. Meist ist es ja keine gute Idee eine Band, oder allgemein Musik zu erklären. wenn du das musst, ist es meist keine gute Band. Hahaha! Aber ich geb dir einfach mal ein paar Fakten: es gibt uns seit 1993, 1995 haben wir dann unseren ersten großen Vertrag bei Napalm Records unterschrieben, seit 2016 sind wir auf Steamhammer zusammen mit Sodom und Running Wild. Wir haben gestartet als Doom Death Metal Band, dann Goth Rock jetzt wieder mehr zurück zu den Wurzeln.
Dimmu Borgir meets The Cure….
Wir versuchen eigentlich immer unsere Grenzen auszuloten. Letztens mussten wir einen Songtitel umbennenen, weil er zu lang für die Daten bei Spotify war (lacht)! Einige Songs des aktuellen Albums „How to Shroud Yourself With Night“ wurden von der Presse wie „eine Mischung aus HIM und MetalCore“, „Dimmu Borgir meets The Cure“ oder sogar „Billy Idol“ und „Cradle Of Filth“ Anleihen beschreiben. Aber wie eingangs erwähnt, kommt das nicht von mir. Wir machen einfach nur das, auf was wir Bock haben, um damit auf die Straße zu kommen. Unsere große Leidenschaft sind und bleiben die Live Shows, da fühlen wir uns lebendig.
metal-heads.de: Wow, euch gibt es wirklich schon über 30 Jahre. Wenn du einmal zurückblicken magst: Was war der schönste Moment in eurer Bandkarriere bislang? Oder kann man dies gar nicht auf einen einzelnen Moment reduzieren?
Ausgeraubt, rückwärts über die Autobahn, Drummer nackt…
Lacrimas Profundere: Da hast du recht, es gab so viele. Wir haben bisher in 33 Ländern und auf Festivals wie Wacken, Masters Of Rock, Greenfield, Pepsi Sziget, Summerbreeze, Mera Luna, Rethymno Rocks, gespielt und sind mit Bands wie Apocalyptica, Wednesday13, Paradise Lost, Lacuna Coil, Within Temptation, Amorphis oder mehrfach den 69 Eyes getourt und vielen mehr. Ob nun Japan, China oder Mexiko, jedes Land und jede Show hat ihre ganz eigene Erinnerung. Ob uns in Tacna die Gage geraubt wurde, wir in England mit ner Reifenpanne die Autobahn rückwärts zur Raste gefahren sind um anschließend der Polizei die Aktion zu erklären, oder unser Ex Drummer nackt aus dem Fester im 8. Stock eines Hotels in Paris hing, oder in Mexiko beinahe die Bühne abgefackelt wurde, wir haben viel erlebt. Warum man eine Band gründet und sie dreißig Jahre lang am Laufen hält? Ja es sind genau diese Abenteuer, der Spirit, die Leidenschaft und die Inspiration. Es ist ein Lifestyle und du kannst dich dem nicht nur an einem Tag im Monat verschreiben. Man lebt das, oder eben nicht. Es braucht Zeit und Stärke Musik zu schaffen und sich darin zu vertiefen und wenn du das einmal gemacht hast, kommst du nur sehr schwer wieder davon los.
Auf dass die jetzige Bandbesetzung lange hält
metal-heads.de: Und den Blick vorwärts gerichtet: Was wünscht du dir für eure musikalische Zukunft?
Lacrimas Profundere: Dass diese Besetzung, wie sie aktuell besteht noch ganz lange hält, weil ich fühle wir können noch ganz großes erschaffen. Dieser Zusammenhalt, diese Magie und das gemeinsame Ziel zwischen uns vieren. Es ist für mich immer etwas ganz besonderes mit diesen Jungs auf der Bühne zu stehen.
metal-heads.de: Kommen wir zum Rage Against Racism. Dem Umsonst-und Draußen-Festival, bei dem darum geht, ein Zeichen gegen Rassismus jeglicher Art zu setzen. Wie wichtig ist es euch als Band, euch da zu positionieren?
Bei Rassismus gibt es keine zwei Meinungen
Lacrimas Profundere: Wir sind keine politische Band, aber hier gibt es keine zwei Meinungen. Wie oben erwähnt durften wir in 33 Ländern zu Gast sein, haben so viele nette Menschen jeglicher Ethik und Hautfarbe kennenlernen dürfen. Musik Ist eine Sprache die überall verstanden wird, nicht unbedingt die Texte, aber auf jeden Fall die Melodien. Wir machen Musik für Menschen, nicht Rassen, daher freuen wir uns ganz besonders auf dieses Festival. Wir haben nie und werden nie nach Hautfarbe unterscheiden, ich unterscheide immer nur nach Arschloch oder nicht. Die gibt es leider überall auf der Welt (lacht)! Da ich aber in 30 Jahren im Musikbiz unzählig viele nette, weltoffene, hilfsbereite Menschen kennen lernen durfte und sehr wenige Arschlöcher, ist das wohl auch einer der Hauptgründe, weshalb ich so lange dabei geblieben bin. Wir stehen hinter dem Motto des Festivals.
Lacrimas Profundere stehen hinter dem Motto des Festivals
metal-heads.de: Passend zu eurem lateinischen Bandnamen möchte ich anmerken, dass mir selbst oft fast die Tränen kommen, wenn ich diesen Rechtsdruck bei uns im Land und auch rundherum in Europa bemerke. Kennt ihr solche Gedanken und macht das was mit euch als Band? Werden die Melodien z.B. düsterer oder die Songtexte kritischer?
Lacrimas Profundere: Nun, es gibt so viele Herausforderungen in unserem Leben. Wir müssen sie durchlaufen. Wir können sie nicht ignorieren. Ob das eine verändernde Gesellschaft ist, oder auch eigene persönliche Probleme. Jeder hat doch sein Päckchen zu tragen. Man muss versuchen einen Weg zu finden, um mit den Problemen in unserem Leben und der Gesellschaft umzugehen. Hindernisse gehören zum Leben. Wir sollten sie nicht ignorieren oder um sie herumgehen. Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden. Für mich ist es die Musik, für den anderen der Sport, oder der Besuch von Konzerten oder dem Stammtisch, wo man innere Kraft tanken kann. Ist man selbst mit sich unzufrieden ist man offen für Blödsinn jeglicher Art. Es müssen Lösungen für die Probleme gefunden werden und die sind vielschichtig. Leider finde ich die aktuelle Regierung ist zu zerstritten, sieht die Probleme der einzelnen nicht, handelt nicht geschlossen und der Kanzler steht daneben und schaut als würde ihm die letzte Leberkäs Semmel vor der Nase weggekauft. Aber um zur Frage der Musik zurückzukehren, klar. alles was um dich herum passiert, beeinflusst die eigene Musik.
Bandname war Zufall – sagt Tom Araya
Der Bandname war aber Zufall. Mein Bruder und frühere Sänger hatte ein Latein Wörterbuch in der Probe dabei und fand unseren damaligen Namen Dark Eternity einfach nicht gut. Der Rest ist Geschichte. Weil wir an jedem Flughafen aber gefragt werden. welche Band wir sind und unser Name nicht gerade einfach zu buchstabieren ist, haben wir damit begonnen zwischen Slayer und Maiden hin und herzuwechseln. Leider war in Santiago de Chile der Chef des Flughafens großer Maiden Fan, da mussten wir schnell das Weite suchen. Lacht! Bei Slayer hätte zumindest ich weniger Angst gehabt, mir wird nämlich eine große Ähnlichkeit zu Tom Araya nachgesagt, lacht!
Mit Powerbündel in Duisburg
metal-heads.de: Am 1. Juni 2024 werdet ihr in Duisburg beim Rage Against Racism mit eurem Sänger Julian Larre – der als wahres Powerbündel bekannt ist – auf der Bühne stehen. Was dürfen die Zuschauer an diesem Abend von Lacrimas Profundere noch so alles erwarten? Und jetzt sag nicht, noch weiteren Line Up-Wechseln. Schließlich hattet ihr davon mehr als genug in eurer langen erfolgreichen Bandhistorie!
Lacrimas Profundere: In einer extrem tourfreudigen Band zu spielen ist etwas, das meist als Teenager-Leidenschaft beginnt. Es ist das rebellische an Musik welches in der Jugend beginnt. Manchmal nimmt man diese Leidenschaft beim Erwachsenwerden mit – ich bin der lebende Beweis dafür. Andere aber entwickeln beim Älterwerden eine neue Sicht auf das Leben und das ist auch gut so und so waren eben einige reif für etwas anderes. Es war also meistens keine wirkliche Überraschung für uns, wenn jemand die Band verlassen hat und es ist dann auch gut so. Es war nie böses Blut dabei. Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere. Sorry das war jetzt aus ´nem Keks. Die aktuelle Besetzung fühlt sich wundervoll an, wir lieben was wir tun und Julian ist der beste Frontmann den ich mir nur wünschen konnte. Seine Energie schwappt regelmäßig auf uns Alt Rocker rüber. Man merkt wir haben Spaß neben und auf der Bühne, Julian ist ständig in Bewegung und lässt es sich selbst bei unfassbar hohen Bühnen wie beispielsweise am Rock Harz nicht nehmen einen Weg zu finden um unter die Leute zu kommen und diese Energie wird denke ich auch bei Euch aufs Publikum überspringen. Ja ich denke wir waren nie besser als Band als aktuell.
Julian lässt euch nicht nach Hause, bevor….
metal-heads.de: Wir freuen uns auf alle Fälle schon sehr auf euch! Und wie immer bei unseren Interviews gehört der Band das letzte Wort hier. Was möchtet ihr unserer Leserschaft, euren Fans und vor allem allen Festivalbesuchern vom diesjährigen Rage Against Racism Festival 2024 noch mit auf den Weg geben?
Lacrimas Profundere: Kommt vorbei und lasst uns ein schönes Festival genießen. Abschalten und das Motto des Festivals feiern. Am 29.03. kommt unser neuer Song „Obscurity“ raus und wenn wir nicht zu faul zum proben sind, packen wir den mit ins Set. Bis dahin, macht euch vertraut mit unseren Songs, weil Julian lässt Euch nicht nach Hause bevor, nicht jeder einzelne den Chorus unseres Abschluss-Songs „Father Of Fate“ mitgröhlen kann. Bis dahin, eurer Tom Aray, äh, Olly.
metal-heads.de: Dankeschön für das Interview!
Lacrimas Profundere: Danke dir für das Interview Ralf und wir sehen uns am 1. Juni. Grüße!
Mehr Infos zum Headliner des Festival-Samstags in Duisburg findet ihr auf der Webpage der Band. Und noch mehr Interviews mit sämtlichen Bands vom diesjährigen Rage Against Racism findet ihr bei uns in der Rubik „Behind The Scenes“ .
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Bildquellen
- Lacrimas Profundere: Oliver Schmid, Lacrimas Profundere
- Lacrimas Profundere Bandfoto: Oliver Nikolas Schmid / photo credit: Tony Berger
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