Burgbrand OpenAir – Tobi bei uns im Interview

Burgbrand Openair
Es ist Festivalsaison! Ok, habt ihr sicherlich schon mitbekommen. Aber das die zweite Auflage des Underground Festivals Burgbrand OpenAir vom 18. – 21.08.2022 statt findet, dass wusstet ihr ja vielleicht noch nicht. Das beschauliche Event im Thüringischen Lauchröden kann mit einer Besonderheit aufwarten: Es findet an der Ruine der Burg Brandenburg statt. Und natürlich freut man sich über neue Besucher, wenn man noch so jung ist. Daher hab ich mir mal Organisator Tobi geschnappt und ihm ein paar Fragen gestellt und Infos entlockt.
Wer seid ihr eigentlich?
MH: Hi Tobi, vielen Dank, dass Du dir mal wieder die Zeit für ein paar Fragen nimmst. Für alle, die dich noch nicht kennen, stell dich und vor allem auch das Burgbrand Open Air doch bitte mal kurz vor.
TS: Das Burgbrand Open Air ist ein kleines Festival in Westthüringen. Die Location liegt an den Hängen des Werratals auf einer Waldlichtung vor einer Burgruine, der Brandenburg bei Lauchröden. Wir gehen dieses Jahr in unsere zweite Auflage und freuen uns sehr, dass wir endlich wieder aktiv werden zu können! Das Festival wird von einem gemeinnützigen Verein, dem Burgbrand Musikkultur Club e.V., organisiert. Wir legen dabei viel Wert auf eine familiäre Atmosphäre und wollen auch Außenstehenden einen Zugang zur Metalszene ermöglichen – daher bezahlen Anwohner aus Lauchröden bei uns keinen Eintritt. Wir haben uns nicht einer besonderen Spielart des Metals verschrieben und sind daher bei der Bandauswahl recht offen. Einziges Kriterium: Es muss uns gefallen!
Wie war das mit Corona?
MH: Bevor wir zu aktuellen Themen kommen…wie seid ihr durch 2 Jahre Pandemie gekommen? Wie verpackt man das, immer wieder viel Arbeit zu investieren, ein Event zu planen und dann fällt es doch aus?
TS: 2020 war natürlich schon ein Schock für uns. Wir haben relativ früh erkannt (März/April), dass es nicht möglich sein wird das Festival stattfinden zu lassen. Unser Fokus lag dann auf 2021, aber auch hier haben wir im Frühjahr entschieden, dass es zu riskant wäre das Festival durchzuziehen. Mit dieser Entscheidung wollten wir vor allem die Gesundheit unserer Gäste schützen. Außerdem wäre ein Metal Festival mit Abstand oder als Sitzplatzevent für uns nicht vorstellbar gewesen.
Ehrlich gesagt war die Pause 2020/21 für uns nicht allzu dramatisch. Natürlich ist es frustrierend, wenn man etwas plant und kann es nicht stattfinden lassen, aber es war ja auch nicht umsonst. Weiterhin hat uns die Pause Gelegenheit gegeben Kräfte zu sammeln und über die zukünftige Ausrichtung nachzudenken und wir hatten so die Gelegenheit weitere Partner in der Region zu finden, sodass wir aktuell eher gestärkt aus der Situation hervorgehen. Außerdem waren wir ja nicht untätig! So haben wir zwei Arbeitseinsätze zum Erhalt der Brandenburg durchgeführt und mit unseren Kollegen von OHM Live Rituals in Weimar zwei Lesungen (Michael Goehre und Krachmucker TV Live) und ein Konzert (Osaka Rising – zwei Mann, Orgel und Schlagzeug, völlig irre!) organisiert.
Wie läuft der VVK?
MH: Man liest es im Moment an jeder Ecke…Festivals fallen aus, Touren fallen aus, Konzerte fallen aus. Fast immer liegt das alles am Vorverkauf, der sehr schlecht läuft. Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig. Auch ihr seid natürlich darauf angewiesen, Tickets unters Volk zu bringen. Wie ist die Situation für euch und das Burgbrand? Ich hoffe doch, dass es stattfinden wird?
TS: Nun ja. Der Vorverkauf ist tatsächlich eher schleppend. Wer uns helfen möchte, kann natürlich jederzeit noch ein Ticket im Vorverkauf erwerben (Wochenende 53,20 €) oder sogar an unserem Gewinnspiel teilnehmen und zwei gewinnen (Anleitung auf unserer Homepage)! Wir hatten hier schon auf etwas mehr gehofft, befürchten aber, dass es an einer generellen Unsicherheit bezüglich der Durchführung von Veranstaltungen liegt. Außerdem haben viele ja noch Tickets von verschobenen Konzerten übrig, es gibt dieses Jahr also eher ein Überangebot. Eine Absage wäre für uns aber der falsche Weg. Wir mussten das Festival jetzt zwei Jahre unfreiwillig ausfallen lassen, dann wird jetzt auch durchgezogen! Wir wollen das Vertrauen, was uns unsere Gäste entgegen bringen, nicht enttäuschen. Grundsätzlich sind wir aber auch noch eine recht kleine Veranstaltung – da ist es eventuell etwas einfacher. Bezüglich anderer Absagen würden wir uns nie ein Urteil erlauben, da es dafür immer nachvollziehbare Gründe gegeben hat.
Kosten usw.
MH: Kannst Du uns auch was zum Thema gestiegene Kosten und Personalmangel erzählen? Wie viele ehrenamtliche Helfer habt ihr denn an so einem Festivaltag im Einsatz?
TS: Die gestiegenen Kosten sehen wir vor allem bei der Infrastruktur, die für so ein Festival nötig ist. Auch die Bereitschaft zum Sponsoring ist sicher etwas zurückgegangen, was aber aufgrund der unsicheren weltwirtschaftlichen Lage durchaus nachvollziehbar ist. Dennoch braucht Kultur immer Unterstützung von außen und wir sind froh hier auch noch einige regionale Partner gefunden zu haben.
Personalkosten sind für uns kein großes Problem. Die meisten Bereiche können vereinsintern abgedeckt werden. Wir haben etwa 40 Mitglieder, da kriegt man schon eine schlagkräftige Crew zusammen! Lediglich in den Bereichen Security und Technik sind wir auf externe Hilfe angewiesen, haben aber auch glücklicherweise langfristige, verlässliche Partner. Für neue Mitglieder sind wir immer offen. Sollte sich also jemand bei uns mit engagieren wollen, sprecht uns jederzeit an! Dabei ist noch wichtig, dass wir nicht nur unser Festival durchführen, sondern auch andere Festivals (Schwarzburger Metalwiese, Stoned From The Underground), Vereine (White Pig e.V., Studentenclub Kasseturm e.V.) und Veranstaltungen (OHM Live Rituals, Eisenacher Kulturherbst) unterstützen und über das Jahr verteilt kleinere Konzerte organisieren werden – es gibt also immer genug zu tun!
Und sonst so?
MH: Was bekommst Du generell von der Szene mit? Wie ist die Stimmung bei Bands und Veranstaltern? Die großen Events wie Rammstein, Metallica, Wacken…das läuft ja anscheinend alles. Aber ihr seid ja eindeutig im Underground unterwegs. Wie sieht es da so aus?
TS: Die Bands haben alle Bock! Da freut sich jeder endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Bei den Veranstaltern ist es sicherlich etwas gemischt, auch aufgrund der vorher angesprochenen Probleme (Mehrkosten, Ticketverkauf). Wir freuen uns unheimlich, dass es endlich wieder los geht. Wir haben bereits auf einigen Veranstaltungen gearbeitet (z.B. Schwarzburger Metalwiese bei Sondershausen), da war die Stimmung immer gut. Man spürt einfach die Freude und Erleichterung bei allen Beteiligten, dass wieder Konzerte stattfinden können.
Jetzt aber…Burgbrand OpenAir 2022
MH: Jetzt wollen wir aber noch zu ein paar erfreulicheren Themen kommen. Was wird den geneigte Besucher dieses Jahr auf dem Burgbrand erwarten?
TS: Eine einmalige Location die von grandiosen Bands bespielt wird, natürlich! Der Freitag wird mit Norkh, Infaust und Endstille schon Black Metal lastig, was aber durch Traitor und Chaos & Confusion etwas aufgelockert wird. Außerdem spielen noch Brumm Brumm Böse (Grindcore) und eine regionale Nachwuchsband – States Of Mind (Thrash Metal). Der Samstag ist dann ein bunter Mix aus Thrash Metal (Endlevel, Pilsator, Space Chaser), Death Metal (Betalmand) und Stoner (Gorilla Monsoon, Osaka Rising, Black Mood). Außerdem wird Ernie von Krachmucker TV wieder mit von der Partie sein und sein Bühnenprogramm präsentieren. Bezüglich der Bands achten wir immer drauf, dass der regionale Anteil (also Bands aus Thüringen) bei mindestens 25 % liegt, da es uns ja auch um die Förderung der regionalen Musik geht. Es gibt also wieder eine wilde Mischung wundervoller Musik, eine familiäre Atmosphäre und – selbstverständlich – Bier!
MH: Tobi, vielen Dank für dieses Interview. Das letzte Wort gehört bei uns immer dem Gast…
TS: Vielen Dank für das Interview! Es ist uns immer wieder eine Freude. Wenn ihr mehr über das Festival erfahren wollt, schaut einfach auf burgbrand.de oder unsere Facebook Seite. Wir freuen uns auf euch!
Die Webseite zum Festival
Die Facebookseite
Bildquellen
- Burgbrand-Beitrag: Eva Nagler Photography / Tobias Scholl
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