Decaptacon – Vorabinterview Rage Against Racism 2018
Slot Battle Winner 2018
Auch in diesem Jahr gab es wieder den Slot Battle um einen Auftritt auf dem Rage Against Racism, das große „umsonst und draußen“ Festival in Duisburg-Friemersheim. Den Bericht dazu habt ihr hoffentlich schon gelesen, wenn nicht könnt ihr das jetzt sofort nachholen Link. Ich war so frei und habe mir den Gewinner für ein kleines Vorabinterview geschnappt…ok, es ist etwas umfangreicher geworden. Mein Gesprächspartner war Norman, seines Zeichens Gitarrist bei Decaptacon.
Decaptacon – Vorabinterview Rage Against Racism 2018
MH: Hi Norman, vielen Dank, das Du dir die Zeit für ein kleines Interview nimmst. Bitte stell Decaptacon und euren Stil doch mal kurz vor.
N: Hi Frank. Wir danken euch in erster Linie, dass wir die Gelegenheit hier bekommen.
Decaptacon ist eine 6-köpfige Melodic Death Metal Band aus dem Ruhrpott. Unseren Stil würden wir irgendwo zwischen den „alten“ Schweden, den groovigen Finnen und den atmosphärischen Australiern einordnen. Dazu aber auch mit Einflüssen anderer Genres und Bands und unserer rauen Ruhrpottattitüde. Im Grunde war es uns wichtig, innerhalb des Rahmens Melodic Death Metal, etwas Eigenes zu kreieren.
MH: Ich muß gestehen, ich konnte nicht rausfinden, was es mit eurem Namen auf sich hat…kannst Du ein paar Worte dazu verlieren?
N: Decaptacon ist eine Wortkreation aus „Decepticon“ (die „bösen“ Roboter aus Transformers) und Captagon, einem Amphetamin, das bereits in den 60er Jahren entwickelt wurde und auch jüngst noch zu zweifelhaften Ruhm durch die Verwendung in Kriegseinsätzen kam. Im Grunde soll das Wort also benebelte Roboter beschreiben. Ein wenig also ein Abbild unserer Gesellschaft, wie wir sie in Teilen sehen. Durch immer mehr mediale Berieselung und Beeinflussung verlieren viele Menschen ihren eigenen Kopf, so dass sie nur noch funktionieren. In einer Textzeile unseres Songs „The Lie of Equality“ heißt es „We’re all virtual slaves of technology“. Das trifft ganz gut, wie wir die Dinge sehen.
Desweiteren ergibt sich für uns daraus ein Apronym, das die Schattenseiten der menschlichen Existenz widerspiegelt. Der Text unseres Songs „Decaptacon“ geht darauf näher ein:
D-eath, the end of it all
E-mptiness, only grief and despair
C-haos, answer to oppression
A-gony, infinite suffer
P-ain, invisible scourge
T-error, key to stir up fear
A-ggression, last way to rise
C-arnage, eternal killing spree
O-bsession, trapped in the inner self
N-othingness, will remain.
Die 3 Gitarristen
MH: Wenn man sich euer Lineup betrachtet, dann spielt ihr mit 3 Gitarristen. Wie kam es zu der Idee, die ja nicht unbedingt so üblich ist?
N: Die Idee entstand daraus, dass wir zweistimmige Melodien und relativ komplexes Split-Riffing livefähig machen wollten, ohne dabei Druck zu verlieren. Wir haben oft vermisst, dass der Druck der Alben gerade bei mehrstimmigen Melodien von Bands oftmals live nicht umgesetzt werden kann, aufgrund der fehlenden Rhythmusgitarre. Das sollte bei uns eben anders sein. Wir wollten darüber hinaus, dass wir mehr Optionen beim Songwriting haben. Man ist mit zwei Gitarren manchmal doch etwas eingeschränkt, wenn man Melodiegebilde kreieren möchte, da boten sich die drei Gitarren an. Ein Stück weit wollten wir damit auch ein Alleinstellungsmerkmal haben, zumindest hier in der Gegend. International gibt es ja bekanntlich einige Bands, die mit 3 Gitarren arbeiten. Das größte und populärste Beispiel dürften Iron Maiden sein.
Rage Against Racism Slot Battle
MH: Gerade erst habt ihr euch dem Rage against Racism Slot Battle gestellt, mega Stimmung gemacht und euch gegen 4 andere Bands durchgesetzt. Wie war der Abend für euch?
N: Das war schon ein Hammer. Wir sind jetzt nicht mit den größten Erwartungen da dran gegangen. Klar haben wir eine Fanbase, die nicht unbedingt klein ist, aber wir sind im Verhältnis zu den anderen Bands, die dort vertreten waren, einfach noch nicht so lange dabei. Deshalb haben wir uns da jetzt nicht als Favorit gesehen. Wir wollten einfach eine gute Show abliefern und eine energiegeladene Stimmung erzeugen.
Was dann stimmungstechnisch tatsächlich passiert ist, als wir auf die Bühne kamen, war für mich persönlich schon krass. Die Leute waren teilweise so laut, dass ich Ohrensausen auf der Bühne bekommen habe. Das war einfach eine geile Atmosphäre. Ich schätze, den anderen Jungs gings genau so. Wenn du dann siehst, wie viele Leute tatsächlich wegen deiner Band gekommen sind, schätzt du natürlich schon irgendwann ab, ob deine Gewinnchancen nicht doch durchaus gegeben sind. Und dann wurde das im Laufe des Abends auch irgendwie zum Anspruch. Als wir die Chance gerochen haben, wollten wir auch gern gewinnen und das ist am Ende ja auch passiert.
Wir freuen uns da sehr drüber! Allgemein ist es für uns immer wieder riesig zu sehen, was wir für eine Unterstützung erhalten. Von Familien, Freunden, aber auch von fremden Menschen weltweit. Das ist für eine Band, die wirklich exakt das macht, worauf sie Lust hat, ohne beim Songwriting viel Wert auf die Resonanz des Publikums gelegt zu haben, das höchste Gut. Dadurch bekommt man natürlich von Auftritt zu Auftritt immer mehr Bock und ich denke, das sieht man uns auf der Bühne auch an.
Dass wir die Chance bekommen haben, als recht frische Band, da mit an den Start zu gehen und uns am Ende sogar noch durchsetzen konnten und das Rage Against Racism jetzt auch tatsächlich spielen, ist einfach nur geil. An alle Beteiligten an dieser Stelle nochmal ein großes Danke dafür, vor allem an euren Redakteur Kai, der da in vorderster Front mitgemischt und uns unterstützt hat!
Rage Against Racism Festival 2018
MH: Ihr werdet auf dem Rage hoffentlich vor einem Haufen Metal Heads spielen. Ist das ein bekanntes Gefühl, oder wird das eine vollkommen neue Erfahrung für euch werden?
N: Also die Menge an Menschen wird definitiv neu sein. Zumindest für die meisten von uns. Ein paar von uns haben vorher bereits in Bands gespielt, wo teils auch große Bühnen gespielt wurden. Aber irgendwie ist trotzdem jedes neue Fest auch gleichzeitig eine neue Erfahrung. Demnach würde ich schon sagen, dass das ein spezielles Erlebnis wird.
Wir haben bei unserem ersten Konzert schon eine recht positive Resonanz bekommen und es war an sich ordentlich gefüllt, gemessen an der Größe des Ladens. Was dann einige Wochen später in Essen passierte, hat uns ziemlich aus den Schuhen gehauen. Der Laden war bei unserem zweiten Konzert so voll, dass man sich innerhalb des Ladens kaum bewegen konnte. Und der Großteil des Publikums kam tatsächlich für uns. Das war unglaublich. Mit dem Gefühl im Rücken auf die Bühne zu gehen, ist natürlich einfach geil.
Für das Rage freuen wir uns einfach sehr darauf, neues Publikum erschließen zu können. Das Metal Heads vor der Bühne stehen ist bei uns eher normal, aber die Menge wird ein völlig neues Level. Zudem werden uns viele Leute dort, wie gerade erwähnt, noch nicht kennen, so dass wir uns diesen Leuten einfach mal vorstellen können. Wir freuen uns auf jeden Fall und hoffen dass es uns gelingt, schon beim Openerslot ordentlich Stimmung zu machen. Das ist jedenfalls das Ziel!
Das Debütalbum
MH: Ihr habt Ende letzten Jahres euer gleichnamiges Debütalbum released, das sehr gut produziert und so gar nicht nach typischem Debüt klingt. Wird es in der eingeschlagenen Richtung in Zukunft weiter gehen?
N: Danke für die Blumen, das hört man gerne. Wir sind da zugegebenermaßen ein wenig privilegiert, dadurch dass unser Schlagzeuger Ralf gelernter Audio-Engineer ist und ein eigenes, gut ausgestattetes Homestudio sein Eigen nennt. Dadurch haben wir halt die Möglichkeit, qualitativ gut aufzunehmen, ohne dabei unter dem typischen Studio-Zeitdruck zu stehen, den jede Amateurband, wie wir es sind, kennen dürfte. Man geht dadurch natürlich schon etwas akribischer zu Werke und versucht wirklich das bestmögliche Endprodukt rauszuhauen. Den Feinschliff durch das Mastering hat uns beim Debüt Dennis Koehne (u.a. Sodom, Exumer, Harasai, The Very End, u.v.m.) gegeben. Das hat den Sound der Aufnahme natürlich nochmal gepusht. Luft nach oben ist aber am Ende immer. Deswegen ist unser Ziel natürlich, die letzte Produktion mit dem Nachfolger zu toppen. Ich denke das ist bei jeder Band so. Die Richtung wird die selbe bleiben. Klar wird es vielleicht an der einen oder anderen Stelle einen neuen Einfluss geben, wir wollen ja auch unser Songwriting weiterentwickeln. Aber wir bleiben dem Melodic Death Metal, so wie wir ihn zelebrieren, auf jeden Fall treu.
Zukunftspläne und das neue Album
MH: Gibt es sonst Pläne für die Zukunft? Arbeitet Ihr bereits an neuem Material für ein weiteres Album? Sind weitere Auftritte in Planung?
N: Ja, so einige. Also nebenbei arbeiten wir zwar schon am Nachfolger, aber der Fokus liegt aktuell eher darauf, die „Bühnen der Welt“ zu bespielen. 😉
Wir wollen uns einen Namen machen und dementsprechend einfach viel live spielen. Das gelingt im Moment ganz gut. Am 09.05. spielen wir mit Illdisposed im Resonanzwerk in Oberhausen, am 02.06. dann das bereits angesprochene Rage und zudem wurden wir jetzt für das Nord Open Air am 27. und 28.07. in Essen bestätigt. Das ist für uns alles zusammengenommen auf jeden Fall weit mehr, als wir nach dieser Zeit erwartet hätten und wir sind da sehr glücklich drüber.Dennoch wollen wir uns darauf nicht ausruhen und suchen nach weiteren Shows. Wer also jemanden kennt, der jemanden kennt…. oder wenn ihr uns selbst gern buchen möchtet, meldet euch sehr gerne jederzeit über Facebook oder per Mail (info@decaptacon.de) bei uns!
Ansonsten ist der Plan natürlich, einen Nachfolger zur ersten Platte rauszuhauen. Das wird aber noch etwas dauern. Ihr könnt euch auf jeden Fall auf mehr Output von uns freuen. Es wird demnächst (einen Termin gibt es noch nicht) auch ein erstes kleines Musikvideo von uns geben. Wenn wir da News haben, erfahrt ihr es auf jeden Fall auf unserer Facebook-Seite.
Wir danken nochmal herzlich für das Interview und für die Unterstützung, die wir sowohl von euch, als auch von allen Besuchern unserer Konzerte, allen Käufern der Platte, allen Followern im Netz und jedem, der sich jemals mit der Band Decaptacon befasst hat, erhalten. Fühlt euch alle herzlich gegrüßt!
MH: Norman, ich möchte mich ganz herzlich für Deine Zeit und die sehr ausführlichen Antworten bedanken. Ich denke, unsere Leser bekommen dadurch einen schönen Einblick und werden sich euren Auftritt auf keinen Fall entgehen lassen. Die Jungs könnt ihr am Samstag den 02.06.2018 um 13:30 Uhr live auf dem Rage Against Racism sehen.
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Bildquellen
- decaptacon 3: Bildrechte beim Autor
- Decaptacon_Cover: Amazon
- Decaptacon RaR Battle Slot: (c) Dörni, metal-heads.de
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