Nachts im Museum: Black Sunshine live im Deutschen Klingenmuseum

Blick auf die Bühne und die Band Black Sunshine.

Ein Metal-Konzert an einem außergewöhnlichen Ort: Black Sunshine live im Deutschen Klingenmuseum zu erleben, war ein besonderes Highlight. Roher, rotziger Sound in unkomplizierter Proberaum-Atmosphäre. Das war hier das Motto. Und das tut in Zeiten von hochprofessionellen Shows chartsstürmender Metal-Bands als Gegenmodell einfach auch mal gut. Back to the roots eben.

Als Metal-Underground-Supporter war Metal-Heads.de folgerichtig der Medienpartner des Konzerts im Museum. Und wenn Black Sunshine live im Deutschen Klingenmuseum auftreten, ist das ein Heimspiel. Die fünfköpfige Combo, die ihren Sound selbst „irgendwo zwischen Metallica, In Flames und Black Sabbath“ einordnet, kommt nämlich aus der Klingenstadt. „Und was passt besser zusammen als Schwerter und Heavy Metal?“, kündigte das Museum die Veranstaltung an. Insgesamt waren rund hundert Gäste im Stiftersaal des Museums erschienen. Kein Vorverkauf, nur Abendkasse. Und mit 4,50 Euro für den Eintritt sicherlich ein Schnapper.

Black Sunshine spielten nur auf ein paar Teppichen. Keine Bühne. Proberaum-Atmosphäre halt. Aus den Amps ballerten Gitarren und Bassgitarre. Denn nur der Gesang kam aus der PA. Das Schlagzeug wurde folglich gar nicht verstärkt. Und das reichte völlig für die insgesamt ja recht kleine Show von etwas über einer Stunde Spielzeit. Danach gab’s kühle Getränke. Und Fans und Band kamen noch locker ins Gespräch. Wer wollte, konnte sich natürlich auch noch ein bisschen im Museum umsehen.

Als Medienpartner der Veranstaltung sprach Metal-Heads.de im Anschluss mit der Band und mit Museumsleiter Dr. Sixt Wetzler.

Der Sänger von Black Sunshine gibt alles und schreit ins Mikro. Im Hintergrund die übrige Band.

Interview: Black Sunshine live im Deutschen Klingenmuseum

MH: Eure Show im Deutschen Klingenmuseum war das allererste Metal-Konzert in dieser Location. Was waren Eure ersten Gedanken, als Euch die Anfrage erreichte? 

Black Sunshine: Eine absolute Ehre und natürlich eine fantastische Gelegenheit unseren Sound in ungewohnter Umgebung zu präsentieren. Auf der anderen Seite passt aber die Location thematisch perfekt zu Metal in jeder Spielart. Wie geil ist es bitte im „German Blade Museum“ direkt neben Wikingerschwertern, Musketierdegen und versteckten Dolchen zu spielen? Deswegen war von vorne herein klar, dass wir das Angebot annehmen, egal wie sich die Live-Situation vor Ort darstellen würde.       

MH: Das Museum beziehungsweise der Stiftersaal ist als Location ja sehr speziell. Was waren die größten Herausforderungen und welche einmaligen Möglichkeiten boten sich für Eure Show dort?

BS: Auf der eine Seite ist der Raum zu klein für eine große Bühnenproduktion. Er hat mit seinen vielen Fenstern und der Glasdecke natürlich nicht die besten Voraussetzungen für einen klaren Sound. Aus diesem Grund haben wir uns nach vielen Überlegungen dafür entschieden, hier ganz reduziert mit einer kleinen PA und ohne Bühne zu spielen. Quasi als „Proberaum“ live und roh – und das hat sich am Ende als die beste Entscheidung erwiesen. Auch weil wir hier unseren neuen Gitarristen Dirk Pfeiffer ganz nah dem Publikum vorstellen konnten. Die Show war wirklich ein voller Erfolg für uns! Und an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Sixt Wetzler, den Leiter des Klingenmuseums und sein ganzes Team, die uns wirklich sehr herzlich empfangen haben. 

Black Sunshine live im Deutschen Klingenmuseum: Band ist feste Instanz in der Solinger Metalszene

MH: In Solingen seid Ihr eine feste Instanz in der Metalszene. Wie war die Resonanz Eurer Fans auf die Show? 

BS: Das war tatsächlich unsere erste Liveshow seit dem Beginn von Corona. Und deshalb hatten wir einen Haufen neuer Sachen im Programm: Die erste Show mit unserem neuen Gitarristen Dirk Pfeiffer, der Anfang des Jahres unseren langjährigen Mitspieler Till Heinz an der Gitarre ersetzt hat. Wir haben zwei neue Songs vorgestellt und last but not least unsere neue Gesangsaufstellung präsentiert: Marcel als Shouter und Elden am Bass teilen sich jetzt offiziell die Vocals. All das ist sehr, sehr gut bei den Fans angekommen und macht uns natürlich hungrig auf mehr Shows in ganz Deutschland, die ab nächstes Jahr anstehen. Und wir freuen uns diebisch, ein paar Kutten und Pommesgabeln – im Sinne des Wortes – ins ehrenwerte Klingenmuseum gebracht zu haben. Wir hoffen, dass dies nicht nicht letzte Show dieser Art dort gewesen sein wird!    

Der Sänger von Black Sunshine hält die linke Hand an seinem Herzen und streckt die rechte mit dem Mikro in der Hand in die Luft.

Interview mit Klingenmuseumschef Dr. Sixt Wetzler

MH: Das Konzert von Black Sunshine war das erste Metal-Konzert im Deutschen Klingenmuseum überhaupt, richtig? Wie kam die Idee dazu?

Dr. Sixt Wetzler: Richtig, das war das erste Metal-Konzert bei uns. Die Idee kam schon vor zwei Jahren auf, für die Solinger Kulturnacht 2020 – eine der vielen Veranstaltungen, die wegen Corona ins Wasser fielen. Damals wollten wir gemeinsam mit dem AWO-Proberaumhaus Monkeys einen Metal-Abend veranstalten. Das Monkeys ist in dem Gebäude, in dem Accept ihren ersten Proberaum hatten. Udo Dirkschneider ist Schirmherr der Einrichtung. Und im Klingenmuseum liegt die Verbindung ja auf der Hand – Schwerter und Metal, das gehört zusammen. Dass der Direktor des Museums selber dem Metal zugetan ist, hat natürlich auch eine gewisse Rolle gespielt…

MH: Die Wahl fiel auf Black Sunshine aus Solingen. Wie kam der Kontakt zustande? Fand die Band die Anfrage nicht zunächst ein bisschen schräg und bizarr?

SW: Auf Black Sunshine bin ich tatsächlich über eine einfache Internetseite gestoßen. Ich komme selbst nicht aus Solingen. Meine aktive Metal-Zeit ist eine Weile her. Und ich wusste deshalb nicht, wer hier die Local Heroes sind. Schön war aber: Nachdem Black Sunshine zugesagt hatten, bei uns zu spielen, hörte ich ständig von alteingesessenen Solinger:innen Kommentare wie: „Black Sunshine? Wie geil ist das! Da war ich schon mit 17 mit meinen Kumpels immer auf den Konzerten!“ – Die Band fand unsere Anfrage überhaupt nicht komisch, im Gegenteil: Das sind ja alles echte Solinger Jungs. Die haben sich anscheinend echt gefreut, an einem so traditionsreichen Ort der Klingenstadt zu spielen.

Klingenmuseum plant Ausstellung zu Schwertern und Metal

MH: Wie geht’s weiter? Dürfen die Fans weitere Metal-Konzerte im Deutschen Klingenmuseum erwarten oder war das eine einmalige Angelegenheit?

Wir haben seit langem eine Ausstellungsidee in der Pipeline: „Swords of Metal: Schwerter, Kitsch und Heavy Metal“. Irgendwann werden wir die verwirklichen. Auch wenn wir den Termin noch nicht festlegen können. Spätestens dann wird es natürlich wieder bei uns krachen – oder schon vorher, wenn wir die passende Band und Platz im Kalender finden. Bis es soweit ist, sorgt ja dankenswerterweise das neue Laut&Hart-Festival für ein Metal-Highlight in Solingen.

Weitwinkel-Sicht auf die Bühne mit Black Sunshine. Im Vordergrund das Publikum.

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Bildquellen

  • Black Sunshine Solingen 2022 03: (c) 2022 Matt / metal-heads.de
  • Black Sunshine Solingen 2022 04: (c) 2022 Matt / metal-heads.de
  • Black Sunshine Solingen 2022 02: (c) 2022 Matt / metal-heads.de
  • Black Sunshine Solingen 2022 01: (c) 2022 Matt / metal-heads.de

Matt

In der Unterstufe Metallica und lange Haare. Heute vor allem Black- und Death-Metal, aber nur noch Buzz-Cut. Innere Langhaarigkeit muss reichen... ;)

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